Neonazi-Kader Marcus Winter (NOS) verurteilt

AlwaysNear 17.07.2007 03:48 Themen: Antifa
In der Fortsetzung des Berufungsverfahrens vom 10.7. gegen Marcus Winter (Nationale Offensive Schaumburg) kam nach langwieriger Beweisaufnahme eine Haftstrafe von 9 Monaten ohne Bewährung zu Stande.
Große Mobilisierung auf Seiten der Nazis

Nachdem bei der Verhandlung letzten Dienstag grade mal die beiden Neonazis Marcus Winter (Angeklagter) und Jan Neumann (Zeuge) zugegen waren, dem gegenüber jedoch knapp 30 AntifaschistInnen ihren Weg dorthin gefunden hatten, schienen die Nazis zur heutigen Verhandlung groß mobilisiert zu haben. So tauchte ihr "Kamerad" Marco Siedbürger, genannt "Siggi", als Ein-Mann-Beistand kurz vor Einlass vor dem Gericht auf.
Mit auffallend großmäuliger Art gegenüber der politisch "anderen Seite" profilierte er sich mal wieder durch Drohungen und dem Anbieten von "Matches" gegenüber einem jungen Antifaschisten.
Marcus Winter war an Dreistigkeit kaum zu übertreffen, als er Fotos mit seiner Handykamera von einzelnen Menschen machen wollte, indem er einem jungen Mann besagtes Handy knapp 5 cm vor die Nase hielt und sich ihm körperlich penetrant aufdrängte.
Doch nicht nur die Gesichter der Menschen schienen ihn zu interessieren. Auch schaute er auffällig oft auf die Hinterteile der weiblichen Antifaschistinnen und schien großes Interesse daran gefunden zu haben, diese auch etwas näher "unter die Lupe" zu nehmen.

Verschnupft

Während der Verhandlung saß Kollege Siedbürger im Zuschauerraum, in Mitten von AktivistInnen unserer Seite. Er wirkte sichtlich nervös, pöbelte allerdings wie ein ganz Großer.
Unter anderem beschimpfte er eine Antifaschistin andauernd als "hässliche Kuh", was zu immer wieder kehrenden verbalen Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem Freund des Mädchens führte.
Allerdings beschränkte sich der Disput auf einen wörtlichen Schlagabtausch.
Durch ständiges Husten und Schniefen von Seiten Marco Siedbürgers unterbrochen, welcher offensichtlich ein wenig erkältet war, und etwa alle 2 Minuten grunzte und Schleim schluckte, begann der Richter mit der Fortsetzung des Verfahrens.
Zwar wurden einige Zeugen von den Bürokraten der Justiz zu einer falschen Uhrzeit geladen, doch auf schnelles Bemühen von Staatsschutz und Polizei-Kollegen konnten diese binnen einer knappen viertel Stunde herbeigeschafft werden
Den Ausführungen des 1. Zeugen (ein Polizeibeamter, welcher bei der Durchsuchung von Winters Wohnung und beim Durchfosrten seines PC's zugegen war) war ziemlich schwer zu folgen, da er einerseits andauernd vom Nazi-Verteidiger Böhmer unterbrochen wurde, welcher ihm die Worte im Munde verdrehte, und andererseits fehlten dem Richter leider einige Kenntnisse in Sachen Technik, und so wirklich verstehen wollte/ konnte er all dies auch nach langen Ausführungen nicht.
Dennoch schien jeder, außer natürlich die Seite der Verteidigung, davon überzeugt, dass Winter nicht ganz so dumm ist, wie er gerne wäre, wenn es um Sachen "wie erstelle ich eine Homepage" geht.
Im Laufe der Verhandlung wurde auch Siedbürger immer nervöser. Was unter anderem seine Halsschlagader verriet, welche gradezu im Stakkato zu zucken schien. Auch untersuchte er andauernd seine in Verband gewickelte Hand und pulte an seinen (hässlichen) Tattoos herum.

Bauernopfer

Die Befragung des Zeugen Neumann war ein Armutszeugnis schlechthin. Legte ihm doch Verteidiger Böhmer die "richtigen" Aussagen quasi in den Mund, so brachte er dennoch immer nur ein "Ich weiß nicht...Ich kann mich nicht erinnern" über die Lippen.
Böhmer wirkte zunehmends ungeduldig, was sich sehr schön daran erkennen ließ, dass sein niedlicher Akzent immer unsachlicher und unverständlicher wurde.
Auch Winter schien mit der Aussage Neumanns nicht sehr zufrieden zu sein. Es schlich sich doch hin und wieder ein leichter Anflug von Röte auf seine Wangen.
Zum Ende der Befragung wurde Neumann vom Richter als "armes Bauernopfer" bezeichnet, welches er nun ja auch schlechthin ist.
Zwar macht er, wie er stolz auszuführen wusste, seinen Hauptschulabschluss mit 20 Jahren auf der Volkshochschule nach, dennoch hat er gewisse Schwierigkeiten, Fragen in normal deutscher Grammatik gestellt überhaupt zu verstehen.

Während einer kurzen Prozessunterbrechung sprach Winter einen jungen Antifaschisten darauf an, dass dieser es nicht noch einmal wagen solle, "bei uns anzurufen", da er ihn sonst "wegklatschen" würde.
Man sähe "Antifatzken" ja sowieso nur als "Freiwild" an.
Vielleicht leidet Winter auf Grund des Stresses durch den Prozess an Halluzinationen, oder es macht ihm zu schaffen, dass man sich auf unserer Seite damit abgefunden hat, dass er eh in den Bau geht, und ihm daher kaum noch Aufmerksamkeit zukommen lässt. Vielleicht wollte er sich auch nur ein wenig wichtig machen, man weiß es nicht.

Bei der weiteren Vernehmung von Zeugen wuchs auch beim Richter zunehmends die Gewissheit, dass sich hier unter den Nazis (sehr schlecht) abgesprochen wurde, und dass Jan Neumann auf Grund seines noch nicht allzu ausgeprägten Vorstrafenregisters als "Auserwählter" die Strafe auf sich nehmen sollte.

Der Staatsanwalt forderte zur Vorbereitung seines Plädoyers eine halbe Stunde Unterbrechung, welche von (fast) allen Verfahrensbeteiligten dankend angenommen wurde. Beim Verlassen des Zuschauerraums stolperte Siedbürger zufällig über seine eigenen Füße, und warf bitterböse Blicke um sich, welche doch die ein oder anderen Lachmuskeln zu reizen schienen.
Böhmer und Winter berieten sich während der Pause sehr nervös, während andere Menschen die Sonne und das gute Wetter genießen konnten.

Auf Grund der wahrscheinlich sonst totalen Unterbelastung des Justizpersonals und der zugegen seienden Polizei kam es auch während der Verhandlungspause zu interessanten Vorfällen. Unter anderem verschwand urplötzlich Eigentum von Verhandlungszuschauern, welches beim Betreten des Justizgebäudes abgegeben werden musste.
Auch schien der Stress der armen, sonst nichts gewohnten Beamten sich sehr auf ihre geistigen Zustände auszuwirken. So wurden von Polizisten und Justizbeamten urplötzlich Männlein und Weiblein auf einmal vertauscht, was nur durch eine energische Klarstellung verhindert werden konnte. Das diente allerdings nur der reinen Belustigung aller Anwesenden und trieb den zuständigen Beamten die Röte ins Gesicht.
Auch der "Oberhammel" des Gerichtsvorraumes, welcher schon den ganzen Tag wie aufgescheucht durch die Gegend wuselte, wirkte sehr unkoordiniert.
So gab er einer Antifaschistin, welche nur während der Pause auf Toilette wollte, mehrmals verschiedene Anweisungen, wie sie sich zu verhalten habe, bis ihm durch seine eigene Unfähigkeit "der Kragen platzte", und er ihr einfach willkürlich Hausverbot gab.

Heimatslos...

Nach dem doch sehr ausführlichen Plädoyer des Staatsanwaltes, welcher Winter zu 100 % als schuldig empfand, und einem sehr kümmerlichen Rechtfertigungsversuches von Seiten der Verteidigung, welche auf Freispruch plädierte, wurde Winters Vorstrafenregister verlesen.
Unter anderem schien Kollege Marcus nie wirklich Autofahren gelernt zu haben.
Fahrerflucht, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Fahren unter Alkoholeinfluss...Und vieles mehr hat der Gute in seiner Liste zu verbuchen.
Beim weiteren Verlesen dann der Schock:
Laut den Akten des Gerichts ist Marcus Winter staatenlos!
Also doch kein "wahrer Deutscher"?
Ein kalter Schlag in das sowieso schon von Röte erfüllte Gesicht des Angeklagten...
Allerdings ein allgemeiner Lacher für den Zuschauerraum.

Während der Ausführungen des Staatsanwalten waren Böhmer und Winter damit beschäftigt, die Anwesenden Antifaschisten auf ihr Protokoll zu zeichnen, und sich gegenseitig mit Lachern zu befriedigen.
Während des Schuldspruches des Richters, welcher 9 Monate Haftstrafe ohne Bewährung urteilte, unterhielten die beiden sich angeregt.
An der Begründung und den Ausführungen des Richters schienen beide nicht sehr interessiert zu sein.
Die Verteidigung legte Revision ein.

Allerdings verzogen sie sich nach der Entlassung und der Beendung des Verfahrens gemeinsam mit "Siggi" und Jan Neumann auf schnellstem Wege, und schienen auch ihr vorher lauthals geplantes "Eisessen gehen beim Italiener" nichtmehr wahrnehmen zu wollen.

Eine klare Bilanz dieses Tages:
-Außer einem pöbelnden, primitiven Affenmenschen wie Siedbürger, und einem "Bauernopfer" wie Jan Neumann scheint Marcus Winter nicht viele solidarische "Kameraden" zu haben.
-Trotz Frau und Sohn Michel (ob leiblich oder nicht - wer weiß das schon) zeigt Winter sehr großes Interesse an weiblichen Antifaschistinnen, obwohl diese offensichtlich in männlicher Begleitung sind. Fehlt es dem guten Marcus da etwa an ein wenig Zärtlichkeiten? (Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe.....)
-Böhmer hat auch mit seinen Hetztiraden und seinen ausfallend werdenden Bemerkungen über die "Perversität dieses Rechtsstaates" nichts daran geändert, dass Marcus Winter der Ersteller der Homepage der NOS ist, und auch dafür in den Bau gehen wird!

Demnach:
9 Monate, lieber Marcus - Wir freuen uns für Dich!

Auch wenn ihn selbst das nicht auf den "rechten Weg" (O-Ton Richter) bringen wird, welcher ihn doch lieber zu Arbeitsstunden im KZ verurteilt hätte.....
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Ergänzungen

Ergänzung

zum Bild 17.07.2007 - 04:03
Das oben angeführte Bild zeigt Marco Siedbürger, mit einem großen Maul, wie er es immer hat, und auch heute wieder unter Beweis stellen konnte.
Ein vor kurzem bei Indy eingestellter Bericht über die angebliche Festnahme Siedbürgers konnte nicht bestätigt werden, und durch sein Auftreten heute vor Gericht verschärft sich die Ansicht, dass es sich dabei um einen Fake gehandelt haben muss.

FaktenFaktenFakten

Right 17.07.2007 - 15:16
"Aber bisher wurde von mir auch noch niemand totgetreten oder totgeschlagen."

"Als junger Skinhead in Eschede hatte Marco Siedbürger 1999 mit einem Kameraden den 44-jährigen Peter Deutschmann so schwer verletzt, dass das Opfer einen Tag später qualvoll erstickte. Die beiden jungen Männer kannten Deutschmann, in der Vergangenheit hatte es mehrfach Streit gegeben, da er den Neonazis deren Ausländerfeindlichkeit vorwarf. Um dem Arbeitslosen einen Denkzettel zu verpassen, überfielen sie ihn im August 1999 in seiner Wohnung. sie traten mit ihren schweren Springerstiefeln auf ihr Opfer ein. „Das Blut war bis zu 1,80 Meter Höhe an die Wände gespritzt“, berichtete vor Gericht ein Polizeibeamter."

So viel dazu...

Bilder

AlwaysNear 17.07.2007 - 18:19
Bilder von Marco Siedbürger (auch oben im Artikel zu sehen), Marcus Winter, und Bauernopfer Jan Neumann.

...

... 18.07.2007 - 07:19
Die Sache mit dem KZ war ein Zitat des vorsitzenden Richters.
Winter und Böhmer heulen deswegen sowieso schon rum, und wollen ihn anzeigen.
Warum also verschweigen?

Das geht trotzdem nicht.

Nachfrager 18.07.2007 - 10:21
Tut mir leid, aber ich möchte keine Sätze wie
"Trotz Frau und Sohn Michel (ob leiblich oder nicht - wer weiß das schon)"
auf einer emanzipatorischen Seite wie Indymedia lesen müssen. Auch wenn es hier um Nasen geht: Das sollte nicht unser Stil sein.

Der Rest ist witzig und gut formuliert. Aber diesen Satz bitte entfernen. Der bringt uns auf ein bürgerliches Polemik-Niveau.

...

... 18.07.2007 - 11:38
Die Aussage "ob leiblich oder nicht, wer weiß das schon" beruht darauf, dass der "Angeklagte" auf die Frage, ob er der leibliche Vater sei, damit geantwortet hat, dass der Junge 16 Monate alt sei. Er ist jeder Frage nach der biologischen Vaterschaft ausgewichen, was vermuten lässt, dass es ihm unangenehmt ist, zuzugeben, eben nicht der "echte" Vater zu sein.
Daher ist der Einwurf dieser Einschränkung durchaus berechtigt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Achso... — FaktenFaktenFakten

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Neulich — who cares