Sommer, Sonne, Nazifest? [16.6NPD-Bayerntag]

AutorIn des Beitrags 12.06.2007 20:54 Themen: Antifa
Am Samstag, dem 16. Juni 2007, will die NPD ein großes Sommerfest im Landkreis Schwandorf veranstalten. Natürlich organisieren AntifaschistINNEN Protest. Im folgenden Artikel geht es um die Hintergründe zum NPD-Bayerntag
Die bayrische NPD plant im oberpfälzerischen Schmidgaden im LandkreisSchwandorf den, dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindenden, „NPD-Bayerntagzu veranstalten. Wie jedoch gestern bekannt wurde, stellte das LandratsamtSchwandorf der NPD einen förmlichen Ablehnungsbescheid zu, gegen den diePartei jedoch bereits Widerspruch eingelegt hat (vgl.http://www.redok.de/content/view/715/36/). Allerdings mobilisiert die NPDauch heute noch auf den Landkreis Schwandorf, was Rückschlüsse daraufzulässt, dass das Parteitreffen, zudem von der neonazistischen Partei bis zu1000 Nazis erwartet werden, doch noch in Schwandorf stattfindet oder diePartei ein Ausweichgelände im Landkreis vorweisen kann.Gegen den „NPD-Bayerntag“ sind von antifaschistischer Seite Gegenaktivitätenangekündigt worden: Ab 10:00 Uhr wird es am Schmidgadener Dorfplatz eineKundgebung gegen die NPD-Veranstaltung geben und ab 12:00 eine Demonstrationdurch den Ort. Ziel ist u.a. die Schmidgadener Bürgerinnen und Bürger überdie neonazistische Propaganda aufzuklären, zu eigenem Handeln gegen diesefaschistischen und rassistischen Umtriebe zu ermuntern und ein deutlichsichtbares Zeichen gegen die faschistische NPD und ihr Treffen zu setzen.Sollte der „Bayerntag“ nicht wie erwartet in Schmidgaden stattfinden, istdavon auszugehen, dass es am jeweiligen Veranstaltungsort ebenfalls zuantifaschistischen Protesten kommen wird.Doch was genau ist dieser sog. „NPD-Bayerntag“ überhaupt?Der „NPD-Bayerntag“ ist Teil einer Strategie der NPD sich ins Licht derwählbaren Alternative zu den „etablierten Parteien“ zu stellen. Diesversucht die Partei vermehrt durch ein familienfreundliches Auftreten zuerreichen. Auch Themen wie beispielsweise Umweltpolitik, oder dieBeteiligung bzw. der Versuch an lokalen Bürgerinitiativen oder auch derVersuch von Neonazis, die Kritik am G8-Treffen in Heiligendamm für eigeneZwecke zu vereinnahmen, zeugen von dem Wunsch, sich vom Image pöbelnderNaziskins zu befreien, dass bei Aufmärschen von Nazis oftmals vermitteltwird. Der „NPD-Bayerntag“ hingegen, ist der Versuch der Nazis sich vondiesen Zuschreibungen der Öffentlichkeit zu lösen und das allgemeine Bildder Partei neu zu kodieren. Eine „Märchenhexe Ragna“ , hinter der SigridSchüßler steckt, Ehefrau des ehemaligen Bayernvorsitzenden der verbotenenNazipartei „FAP“, Falko Schüßler, soll die Kinder unterhalten, während derenNazieltern bei Grillfleisch und Bier Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfen.Doch die Inhalte, welche hier zwischen Hüpfburg und Bratwurststand geradejüngeren Nazis und „Unentschlossenen“ vermittelt werden sollen, sind nichtminder rassistisch, sexistisch und antisemitisch, als die der, „Ausländerraus!“-brüllenden und gewalttätigen Nazihorden, wie man sie noch aus den1990-Jahren kennt. Dies wird schnell deutlich, wenn man einen Blick auf dieauftretenden Bands bzw. in die Vita der angekündigten Redner wirft.Sprechen soll u.a. Sascha Roßmüller (Rain), stellvertretender Landes- bzw.Bundesparteichef der NPD und ehemaliges Mitglied der 1993 verbotenenNeonazigruppe „Nationaler Block“, Ralf Ollert, dem Landesvorsitzenden derbayrischen NPD und Abgeordneten im Nürnberger Stadtrat für die extremrassistische „Bürgerinitiative Ausländerstopp“, sowie der Vorsitzende derNPD-Landtagsfraktion in Sachsen Holger Apfel. Apfel verließ beispielsweiseam 21.Januar 2005 bei einer Gedenkminute für die Opfer desnationalsozialistischen Regimes im sächsischen Landtag zusammen mit denanderen Mitgliedern seiner Fraktion geschlossen und demonstrativ denPlenarsaal und fiel in letzter Zeit durch seine Äußerungen auf, „dass sichNeger und Tatarenstämme in Deutschland nicht integrieren ließen“ (sic!).Migrantinnen und Migranten bezeichnete er außerdem als: „arroganteWohlstandsneger“ (vgl. hierzu:http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/575/113462/ bzw.http://www.n-tv.de/801453.html).Auch die angekündigten Bands und Musiker entspringen eindeutig dem extremrechten Lager. Die schwedische Band „Ferox“, die auftreten soll, kommt nachPresseinformationen aus dem Umfeld des, in Deutschland verbotenen, „Bloodand Honour“-Netzwerks. (vgl. http://npd-blog.info/?cat=22) Ebenso wird aufder Sonderseite der bayrischen NPD (http://www.npd-bayern.de/bayerntag/) derAuftritt des Naziliedermachers Frank Rennicke (Schillingsfürst) beworben.Rennicke, der in der Neonaziszene Kultstatus genießt, war bis zu ihremVerbot 1994 Mitglied der Wikingjugend und wurde im Jahr 2002 vom LandgerichtStuttgart zu 17 Monaten Freiheitsstrafe wegen des StraftatbestandsVolksverhetzung verurteilt, welche zur Bewährung ausgesetzt wurden. Auch ister Mitglied des „Verein zur Rehabilitierung der wegen des Bestreitens desHolocaust Verfolgten“, in dem auch der Ex-Terrorist und Nazianwalt HorstMahler eine tragende Rolle spielt. Letztes Jahr, als der „Bayerntag“ noch inRegensburg stattfand, trat neben anderen auch der Nazi-Barde „Edei“ aliasManfred Edelmann (Piding) vor den rund 600 Nazis auf. Edelmann erlangte imMärz diesen Jahres zweifelhafte Bekanntheit ,als in der ARD-Sendung Panoramaein Beitrag über ein Neonazikonzert des „Blood and Honour“-Netzwerks inBudapest lief. Es ist hierin deutlich zu hören wie Edelmann folgende Zeilensingt. Zitat: „Adolf Hitler steig hernieder und regiere Deutschland wieder…“und später: „Wir stellen die jüdische Drecksau zum letzten entscheidendenSchlag, Kamerad, Kamerad, es lautet der Befehl: Ran an den Feind, ran anden Feind, Bomben auf Israel.“ (der Panoramabeitrag kann online angesehenwerden unter:http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2007/t_cid-3797734_mid-3799122_typ-reallow_loc-int.html)Unter dem „Sieg-Heil“-grölenden Nazis lassen sich auch deutlich, sowohl derMünchner Nazikader Norman Bordin (Landesvorsitzender der „JungenNationaldemokraten“), wie auch Matthias Fischer, Mitglied imNPD-Landesvorstand, als Leiter des Ressorts „Freie Kameradschaften“,ausmachen. Spätestens hier wird klar das die NPD eben nicht die alternativeOption auf dem Wahlzettel ist, sondern eine extrem rassistische undneonazistische Partei war, ist und voraussichtlich auch immer bleiben wird.Gerade auch unter Berücksichtigung der Kommunalwahlen im Frühjahr 2008 undden Landtagswahlen im selben Jahr, bei denen die NPD versuchen wird, mitihrem neuen Image Mandate zu erringen, scheint uns ein entschiedenerantifaschistischer Protest und Widerstand für notwendig. Wir laden somitalle antifaschistisch gesinnten Menschen ein, fordern sie vielmehr auf, sichan der Kundgebung und der Demonstration zu beteiligen, um eine solcheNazigroßveranstaltung zu verhindern und den Nazis einen entscheidendenDämpfer in ihren „Landtagsträumen“ zu bereiten.Sonja Erikson, Pressesprecherin der „antifa NT“ dazu:„Der Versuch der Neonazis und der NPD sich mehr und mehr ein bürgernahes undfamilienfreundliches Antlitz zu geben, muss, gerade im Hinblick auf diebevorstehenden Wahlen, enttarnt werden. Die NPD, wie auch die DVU oder dieRepublikaner sind keinesfalls reale Alternativen. Dem Vormarsch rechterParteien muss Einhalt geboten werden, sei es durch Aufklärung über derenwahre Ziele, die letztendlich in der Ermordung von Millionen Menschenendeten, aber auch durch entschiedenes Vorgehen gegen deren Veranstaltungen,Aufmärsche und Treffen. Unserer Ansicht nach gibt es kein Recht aufNazipropaganda und wir würden ein solches auch niemals akzeptieren.Rassisten und Antisemiten haben weder in Schmidgaden, noch sonst irgendwo„etwas verloren“ und es gilt dieses Nazitreffen mit allen Mitteln zuverhindern!“
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Treffpunkt

Treffpunkt 12.06.2007 - 21:11
Sollte das Verbot bestehen bleiben, dient der Bahnhofsvorplatz Schwandorf als Treffpunkt für AntifaschistInnen, um mit unseren Shuttlebus den Ausweichort der NPD im Landkreis Schwandorf anzufahren. Treffpunkt wäre in diesem Fall ab 10 Uhr.

Bilder des Geländes

Antifa 12.06.2007 - 23:24
Hier ein Bild des Geländes auf welchem der NPD-Bayerntag stattfinden soll. Es handelt sich um eine Wiese am Rande des Gewerbegebietes.

NPD mobilisiert weiter

Dein Name 13.06.2007 - 13:31
Auf der Homepage der NPD Bayern wird weiter mobilisiert. Währe wichtig wenn auch viele Antifas kommen, Hier die Info von der NPD:


Stand 13.06.07

Am Samstag, den 16. Juni findet der NPD-Bayerntag im Landkreis Schwandorf statt. Nach einem Verbot der Veranstaltung durch das Landratsamt Schwandorf wurden von Seiten der NPD Rechtsmittel eingelegt. Heute hat das Verwaltungsgericht Regensburg dem Landratsamt Schwandorf einen Katalog von vier Fragen vorgelegt und eine Frist zur Beantwortung bis morgen, Donnerstag 14.00 Uhr, gestellt. Alle vier Fragen liegen nicht in Verantwortung der NPD, sondern beziehen sich ausschließlich auf Versäumnisse oder Bewertungen der Versammlungsbehörde, die das Verfahren seit der Anmeldung vom Februar dieses Jahres ignoriert und verschleppt hat.
Nach der für morgen Nachmittag erwarteten Gerichtsentscheidung wird an dieser Stelle über den aktuellen Stand informiert und auch der Veranstaltungsort bekannt gegeben.
Tatsächliche Informationen über den aktuellen Stand werden auf die NPD-Bayernseite aktualisiert, den Systemmedien ist keinerlei Glauben zu schenken, da diese häufig schon Veranstaltungen als verboten gemeldet haben, obwohl dies gar nicht der Fall war. Sollte es tatsächlich zu einem Verbot am vorgesehenen Veranstaltungsort im Landkreis Schwandorf kommen, steht eine Ersatzlokalität zur Verfügung, auf welcher auch das gesamte geplante Programm durchgeführt werden kann.
In diesem Falle wird über die bekannten Mobiltelefone der bayerischen Kreisverbände und Funktionsträger ab Samstag morgen der Veranstaltungsort bekannt gegeben.

Keine terminankündigung

(muss ausgefüllt werden) 13.06.2007 - 13:39
@mods
das ist doch keine terminankündigung oder aufruf, das ist ein guter hintergrundartikel!!!
bitte auf die startseite.

der Aufruf sieht so aus:

16.06.2007 - Nazis die Idylle nehmen!

Am Samstag, dem 16. Juni 2007, will die NPD ein großes Sommerfest in Schmidgarden nahe Schwandorf veranstalten. Dieser „Bayerntag“ soll heuer das zweite Jahr in Folge stattfinden. Das Konzept der NPD hierbei ist denkbar einfach: Durch die Veranstaltung des auf familienfreundlich getrimmten Festes will sie den Anschein erwecken, eine wählbare Partei unter vielen zu sein, sowie die Werbetrommel für die Landtags- und Kommunalwahlen 2008 rühren. Diesen Plänen gilt es eine klare Absage zu erteilen!

Es ist kein Zufall, dass die NPD für ihr Sommerfest eine strukturschwache Region in der landwirtschaftlich geprägten Oberpfalz ausgewählt hat. Dies ist als Teil eines Konzeptes zu verstehen, welchem die NPD besonders im Hinblick auf die anstehenden Wahlen 2008 folgt. Sie versucht sich vordergründig Themenfeldern wie Familie, Umweltschutz und Sozialabbau zu widmen und sich auch dort als „einzig wirkliche Opposition“ darzustellen.

Hinter diesen nur auf den ersten Blick neuen Phrasen, und dem scheinbar harmlosen Fest in trauter Dorfidylle, verbirgt sich ein klassisch nationalsozialistisches Weltbild. Es wird auf eine aggressiv antisemitische, rassistische und nationalistische Art von der „deutschen Volksgemeinschaft“ geträumt. Jenseits öffentlicher Parteiauftritte wird dies deutlicher: So zeigten mit Norman Bordin und Matthias Fischer zwei wichtige bayerische NPD-Funktionäre auf einem Rechtsrockkonzert in Budapest vor laufender Kamera den Hitlergruß und sangen zu neonazistischen Liedern.

Bereits vergangenes Jahr versammelten sich rund 600 Neonazis zu ihrem Sommerfest in Regensburg und lauschten bei Bratwurst, Bier und Kinderhüpfburg den Reden der Parteifunktionäre, sowie den nicht weniger menschenverachtenden Liedern verschiedener Rechtsrockbands.

Auch für dieses Jahr sind neben diversen Redebeiträgen verschiedener Parteifunktionäre, wie Holger Apfel, musikalische Auftritte geplant. So sollen der bekannte rechtsextreme Liedermacher Frank Rennicke sowie die schwedische Band „Ferox“, welche dem in Deutschland verbotenen „Blood & Honour“ Netzwerk zugeordnet wird, auftreten.

Als AntifaschistInnen treten wie der NPD bei ihrem Versuch, in Schmidgaden ihr rechtsextremes und menschenverachtendes Gedankengut zu verbreiten mit einer Demonstration entgegen.
Wir rufen alle Gruppen, Initiativen und Privatpersonen dazu auf, sich an den Aktivitäten gegen den „Bayerntag“ der NPD in Schmidgaden zu beteiligen!

16.06.2007 – 10 Uhr – Dorfplatz Schmidgaden 12 Uhr Demostart

hier

gibts 13.06.2007 - 21:40
mehr infos zur Nazi-hexe Schüßler

xxx.theater-hollerbusch.de/rahmen.html

lulu

lululu 18.06.2007 - 18:33
Hat jemand fotos gemacht?

118 leute von uns wurden vorrübergehend in gewarsam genommen und nach der demo die vorzeitig beendet wurde, wurden wir in die Kreisstadt Schwandorf gefahren und bekamen einen Platzverweis für die gegend um Schmidgaden.

Die NPD konnte ihr Sommerfest ungestört abhalten, es gab meinen Inofs nach nur kurz einen Regenschauer der aber höchstens 10 min andauerte :(

die Polizei war mit einem Großaufgebot vorort, leider bekommt man im internet keinerlei Informationen über den Verlauf der Veranstaltung, weder von der NPD noch von unseren Leuten.

Die Anzahl der Demoteilnehmer war unterirdisch, letzes jahr sind im Cham und Regensburg zusammen bis zu 6000 Personen auf den Beinen gewesen. Am samstag gerade mal 150 afas und um 13:00 Uhr 300 Bürgerliches Publikum, bei denen auch die Rassisten der CSU anwesend waren.


PLZ postet bilder von Faschos fals ihr welche gemacht habt.