Gewaltexzesse der Polizei

tatjana 06.06.2007 23:18 Themen: G8 Heiligendamm
Offenbar ist es während der heutigen Blockaden gegen den G8 Gipfel zu unerhörten Gewaltexzessen der Einsatzkräfte der Polizei gekommen. In einem Fall wurde ein Gegner des Treffens der G8 aus einer Blockade herausgezogen und danach mehrmals auf den Boden geschlagen. Anschließend haben die Beamten dem Gipfelgegner ein weißes T-Shirt über den Kopf gebunden und es an den Enden zusammengezogen, um ihr Opfer zu strangulieren.
Der Fall hat sich nach Angaben des Republikanischen Anwaltsvereins zugetragen und ist dokumentiert, so dass möglicherweise Strafanzeige gegen die verantwortlichen Beamten gestellt werden kann. Beispielsweise berichtet gerade der Stern auf seinen Internetseiten über genau diesen Fall. Augenzeugen sprechen sogar davon, dass die Polizeibeamten sich geradezu in eine Art gemeinsame "Gewaltorgie" hineingesteigert haben sollen.

Im laufe des heutigen Tages wurden immer wieder Bilder gezeigt, wonach schwere Misshandlungen von Polizeibeamten im Dienst verübt worden sind. Insbesondere gegen berüchtigte Berliner Polizeieinheiten werden immer mehr Vorwürfe laut. Eine berüchtigte Berliner Polizeieinheit soll mittlerweile aus der Region Heiligendamm zurückgezogen worden sein, um weitere Gewaltexzesse aus ihrer Mitte heraus zu vermeiden.

Im Internet kommt es gerade zu teilweise angsterregenden Veröffentlichungen über Misshandlungen von G8 Gegnern. Ein Bild kursiert, das einen jungen Mann zeigt, der einer Frau dabei hilft wieder auf die Beine zu gelangen, nachdem sie von einem Polizeibeamten blutig getreten wurde.

Unterdessen werden in den Mainstreammedien immer wieder Pressebeamte der staatlichen Einsatzkräfte zum Interview geladen. Gebetsmühlenartig wird darin wiederholt, dass der Einsatz der Polizei den Maßstäben der "Deeskalationsstrategie" entspricht.
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Ergänzungen

die aufnahmen sind vom 2.6.

sachlich bleiben 06.06.2007 - 23:46
kleine korrektur, die nummer mit dem t-shirt geschah am 2.6. und wurde in der PK am 5.6. von der anwältin vorgebracht.

 http://g8-tv.org/index.php?play_id=1719

Hier

der 06.06.2007 - 23:46
Artikel bei stern-online, auf den sich die obige indymedia-information auch bezieht.
 http://www.stern.de/politik/deutschland/:Heiligendamm-Die-Protestler%2C-Zaun-Bulle/590479.html?eid=589906


PS: Von hier aus ein grosses Lob an die Leute am Zaun! Ihr habt heute schon viel erreicht, wir, die wir nicht da sein können findens klasse was ihr macht!

PK des RAV

in g( tv 06.06.2007 - 23:51
in der Pressekonferenz werden die letzten Tage resümiert und dabei dieser heftige Vorfall von SAMSTSAG thematisiert...

T-Shirt-Szene war bei Spiegel TV zu sehen

Chris 07.06.2007 - 02:00
Die Szene mit dem weißen T-Shirt ist gleich nach der Anmoderation im Spiegel-TV-Beitrag zu den Krawallen in Rostock zu sehen:
 http://youtube.com/watch?v=BN6TZjY4l4M

video vom kopfstoß auf den boden

egal 08.06.2007 - 22:02
bei interpool.tv ist auf dem video zu den ausschreitungen ca. bei sekunde 30 zu sehen, wie der ein bulle einem auf dem bauch liegenden demonstranten den kopf anhebt und mit wucht wieder auf den boden schmettert.
den beschreibungen hier zufolge ist das vermutlich die gleiche person, der auch das t-shirt aum den hals gelegt und gewürgt wurde.

hier der link:

 http://www.interpool.tv/artikel/696/0

oben rechts das der link zum download des videos

noch mal bullengewalt auf video

narf 08.06.2007 - 22:37

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 3 Kommentare

An Indymedia

Antonius 07.06.2007 - 00:06
Also die Medien bewegen sich, ihr auch, wenn ihr Live Interviews macht in denen die
Interviewten Leute davon Reden das hier vielleich Leute sind die mehr machen wollen
und sie deshalb gehen, also das Live zu bringen finde ich Verantwortungsloß.

Kommentar

Markus 07.06.2007 - 06:03
Offenbar sollen die ausnahmezustandsmäßigen Provokationen und Gewaltexzesse der Polizei die Außerkraftsetzung der Bürgerrechte im Vorfeld des Gipfels rechtfertigen. Die Polizisten sind ja psychologisch regelrecht auf Gewaltorgie getrimmt - "justiert", sagt Rudorff oder wie der heißt, das ist also politisch so gewollt. Schöne Logik, die dahinter steht! Schlimm nur, daß nicht nur die meisten bürgerlichen Medien diese Gelegenheit sofort wahrnehmen, sondern auch Organisationen wie "attac", von denen ich eigentlich mehr politisches Bewußtsein erwartet hätte.

Auch eine...

bayrische Einheit... 07.06.2007 - 09:56
ist in den Medien-Bildern bei der sehr gewaltsamen Räumung einer definitiv friedlichen Sitzblockade aufgefallen. Dass die Berliner ersetzt werden sollen und die hier auf irgendeiner Seite dokumentierte Auseinandersetzung zwischen Rostocker und Berliner Bullen ("Eure Methoden könnt ihr in Berlin abziehen, aber nicht hier") macht einmal mehr zweifelhaft, dass es eine geplante oder auch nur gewollte stringent eskalative Strategie gäbe. Wer in Einsatzleitung und Politik bitte schön soll denn wirklich ein Interesse an einer Eskalation haben? Bisher wurden m.E. auch hier keine nüchtern betrachtet nachvollziehbaren Argumente geliefert. Beides - warum auch immer prügelnde Bullen und "provozierte" Autonome - sind denkbar schädlich für das deutsche Immage. Und kein Einsatzleiter verheizt gerne ohne Not seine Leute, selbst wenn sie noch so gesichert sind! Beckstein, die GdP, so oft und gerne sie jetzt auch in den Medien zitiert werden, sind auch in Politik und Polizei kein wirklicher Maßstab. Gott sei Dank. Natürlich gibt es eine zentrale Einsatzleitung, aber wie die zentrale Strategie umgesetzt wird vor Ort, liegt i.d.R. zunächst an der (auch moralischen) Ausbildung der jeweiligen Hundertschaften, ihrem Kommandeur, ihrer Erfahrung, ihrer kurzfristigen Erfahrung vor allem auch hinsichtlich von Angriffen auf sie (unsere Sorge vor ihnen ist die gleiche, die sie selbst haben, einfach weil sie in der Natur liegt: "Ehe die mir jetzt wieder vielleicht einen Stein ins Visier kloppen können, hau ich lieber mal schnell selber zu!"). In der Eigendynamik einer Großdemo nutzt auch die beste psychologische Ausbildung und Erfahrung oft wohl nur begrenzt! Entscheidend ist wohl doch die Sozialisierung eines Polizisten. Es darf auch gerne mal genannt werden, welche Polizeien gestern eher zurückhaltend waren und welche noch außer den Bayern und Berlinern auffiel. Vor paar Jahren ist bei Gorleben eine Bremer Einheit von sich aus zwischen eine andere (Berliner, sächsische...?) Einheit und friedliche Demonstranten gegangen, weil die andere Truppe exzessiv auf die eindrosch! Das heißt jetzt nicht, dass ich Bullen generell in Schutz nehmen willMaßstab Das heißt jetzt nicht, dass ich Team Green und das, wofür es steht, generell in Schutz nehmen will. Wenn Protest aber wirkungsvoll sein soll, dann muss er differenzieren, auch berechnen können! Der hier so oft postulierte Hass auf Bullen und Staat ist ein schlechter Ratgeber, gerade weil er blindlings ist. Folgen vom Samstag haben wir ja noch immer mitzuschleppen! Also: Übergriffe dokumentieren, Alle Infos an den EA und die Anwälte, auch Medien und Politiker interessieren sich, wie ja oben zu lesen ist, dafür. Und es hat ja schon einen Erfolg gegeben.