Neonazi-Party in Heiligenfelde aufgelöst

via WASG 11.10.2005 20:43 Themen: Antifa
Die Organisatoren: Betreiber des Internetforums „Freie Nationalisten“ Robert Warnecke aus Syke und Lutz Henze vom Bremer „Heimdall-Shop“ aus Bremen-Blumenthal im „Braune Armee Fraktion“-Shirt, bei die Polizei kürzlich über 1000 teils indizierte Tonträger beschlagnahmt hatte. Der wegen Körperverletzung vorbestrafte Robert Warnecke hatte 2002 mehrere Neonazi-Konzerte in Kirchseelte bei Bremen organisieren können.
Liebe Freunde,

wie angekündigt gab es am Samstag wieder einmal ein Neonazitreffen in Syke Heiligenfelde. Wir haben mit mehreren Leuten vor Ort dieses Treffen von Anfang an - etwa 14 Uhr bis zum vorzeitigen Ende gegen 22 Uhr begleitet. Ich möchte hier nicht auf Einzelheiten eingehen. Bitte macht euch ein Bild indem ihr unseren Artikel beachtet, den ich unten angehängt habe.

Ich möchte nur hinzufügen, dass es das erste Mal war, dass die Polizei so reagiert hat, wie wir es von ihr erwarten.

War für uns alle ein harter Tag, aber ich denke es hat sich gelohnt.

Mit antifaschistischen Grüßen
W.

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(Artikel des Bündnis gegen Rechts Barnstorf/Diepholz)

Rechte Fete in Heiligenfelde
oder
Braune Suppe kräftig versalzen

Bereits am späten Nachmittag warteten der Betreiber des Internetforums „Freie Nationalisten“ Robert Warnecke aus Syke und Lutz Henze vom Bremer „Heimdall-Shop“ aus Bremen-Blumenthal auf ihre Gäste.

Henze im „Braune Armee Fraktion“-Shirt telefonierte eifrig herum. Bei ihm hatte die Polizei kürzlich über 1000 teils indizierte Tonträger beschlagnahmt. Der wegen Körperverletzung vorbestrafte Robert Warnecke hatte 2002 mehrere Neonazi-Konzerte in Kirchseelte bei Bremen organisieren können.

Jetzt reisten Neonazis aus Diepholz, Cuxhaven, Emden (mit Stahlgewitter-Aufkleber), Osterholz-Scharmbeck, Bremen, Westerstede, Rotenburg und Nienburg an. Den Mitgliedern des Bündnis Gegen Rechts Barnstorf/Diepholz fiel besonders die starke Präsenz von Neonazis aus ihrem Landkreis auf. Die meisten der anfahrenden Autos kamen aus dem Flächenkreis Diepholz. Sie waren meist voll besetzt, und das Outfit der aussteigenden- überwiegend männlichen- Festbesucher war auffällig identisch: Schwarze Szenekleidung und Glatze. Rechte Fete war in Heiligenfelde angesagt, und das lockte viele, die sich dieser Szene angehörig fühlten nach Heiligenfelde.

„Wir waren entsetzt über die meist jugendlichen Besucher aus unserem Landkreis. Überrascht waren wir allerdings nicht,“ so ein Sprecher des Bündnisses, die die Veranstaltung von Beginn an beobachteten. „Der Landkreis Diepholz wird wegen fehlender Strukturen bisher immer als ruhig bezeichnet. Wie falsch diese Einschätzung ist, konnten wir heute Abend deutlich sehen. Nach unseren Erkenntnissen versuchen rechte Kader, vor allem aus Bremen, im Nordkreis kameradschaftsähnliche Strukturen aufzubauen. Dazu besuchen sie gezielt Großveranstaltungen in unserer Region, auf denen sie Kontakte mit Jugendlichen knüpfen können. So arbeitete Robert Warnecke trotz seiner Vorstrafe wegen Körperverletzung als Security auf dem Brokser Heiratsmarkt. Andreas Hackmann aus Bremen, am Samstag auch in Heiligenfelde vertreten, konnte wir sogar in Begleitung einiger Bremer und Dörverdener Rechter auf Zeitungsfotos vom Brokser Markt bewundern. Diese Veranstaltung sollte Kommunalpolitikern, Lehrern eigentlich Jedem klarmachen, dass das Thema „Rechtsextremismus“ im Landkreis Diepholz nicht länger beiseite geschoben werden darf. Den wachsenden rechten Einflüssen muss aktiv entgegen gearbeitet werden. Dazu bedarf es vor allem einer guten Zusammenarbeit und Vernetzung der einzelnen Gemeinden, Schulen und bereits aktiven Gruppen, denn die Strukturen machen nicht an Gemeindegrenzen halt.“

Warnecke und Henze hatten eine große Musikanlage aufgebaut, einen Block mit Eintrittskarten und den aufgebauten Merchandising-Tisch ließen sie jedoch nach einiger Zeit verschwinden, hieß es von seiten eines Beobachters.

Gegen halb zehn, als immer weiter Gäste anreisten und etwa 80 Neonazis vor Ort waren, fuhr die Diepholzer Polizei mit einer Hundertschaft von Beamten vor und sprach den Neonazis ein Verbot ihrer Versammlung aus. Eine rechtliche Bewertung der Veranstaltung von seiten der Stadt Syke und der Polizei hatte ergeben, dass gegen gewerbe- und gaststättenrechtliche Bestimmungen verstoßen wurde. Außerdem stand eine potentielle Gewaltbereitschaft der Neonazis zu befürchten, so Ordnungsamtsleiter Horst Meyer aus Syke. Wütend nahm Warnecke den Befehl zur Kenntnis und telefonierte sofort, wohl mit einem Anwalt. Die Polizei verstärkte ihre Präsenz noch, damit die Neonazis keinen illegalen Aufmarschversuch durch den Ort starteten. Tatsächlich zogen die gegen 22 Uhr ab. Die Musikveranstaltung war beendet. Sichtlich verärgert verließen die Besucher mit quietschenden Reifen den Ort.

„Damit ist das Problem mit Niebuhr’s Saal allerdings nicht aus der Welt“, so das Bündnis Gegen Rechts. „In einem Gespräch, das wir vor 14 Tagen mit dem Saalpächter geführt haben, sagte er deutlich, dass er den Saal auch weiterhin an „Rechte“ vermieten würde. Unseren Erkenntnissen nach hat dieser Saal in rechten Kreisen mittlerweile einen sehr guten Ruf, dem auch der Abbruch der Veranstaltung am Samstag nicht schaden wird, da er nicht auf andere Veranstaltungsformen übertragbar ist. Wir rechnen mit weiteren Treffen bei Niebuhr. Hier besteht dringender Handlungsbedarf der zuständigen Politiker.“

Von E., A., W.
Bündnis gegen Rechts Barnstorf/Diepholz


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(Kreiszeitung vom 10. Oktober)

Neonazis trafen sich in Heiligenfelde

Randale später nach Weyhe verlegt

WEYHE/HEILIGENFELDE (yk) Drei Mitglieder der rechten Szene, 17, 18 und 19 Jahre alt, zwei Weyher und ein Syker, wurden Sonntagnacht in der Nähe einer Weyher Diskothek im Bereich Bahnhofstraße und Richtweg vorläufig festgenommen.

Nach erkennungsdienstlicher Behandlung konnten die drei ihre Zellen im Polizeikommissariat Weyhe gestern früh wieder verlassen. Die Drei gehörten zu einer rund 60 bis 80 Personen starken Gruppe, die zuvor an einer Skinhead-Party in Syke-Heiligenfelde teilgenommen hatte. Nachdem die Stadt Syke gegen die Fete in der Heiligenfelder Gaststätte eine Verbotsverfügung ausgesprochen hatte, lösten Kräfte aus dem Bereich der Polizei-Inspektion Diepholz und Delmenhorst die Versammlung gegen 22 Uhr am Sonnabend auf

30 Teilnehmer des Heiligenfelder Treffen allerdings fuhren teilweise mit Taxen, so gestern ein Sprecher des Kommissariats Weyhe, nach Weyhe, um dort in einer Diskothek weiterzumachen. Der Zutritt wurde ihnen - erfolgreich - verwehrt. Darauf hin randalierten die Jugendlichen und warfen mit Flaschen. Es sei auch zu Auseinandersetzungen mit Passanten gekommen, betonte der Polizeisprecher. Nach empörten Anrufen von Anwohner wurden im Bereich Bahnhofstraße und Richtweg etwa 20 Polizeibeamte zusammengezogen, die bis 2 Uhr am Sonntagmorgen für Ordnung sorgten. Drei herausragende Randalierer, die genannten Jugendlichen, wurden in Gewahrsam genommen.

Nach Auskunft von Einsatzleiter Polizeirat Carsten Hoffmeyer, der auch in Heiligenfelde vor Ort war, musste die Weyher Zusammenkunft vor allem deshalb aufgelöst werden, weil "die angetroffenen Personen absolut uneinsichtig, aggressiv und alkoholisiert waren."

Das Bündnis gegen Rechts kommentierte, dass nach deren Erkenntnissen der Heiligenfelder Saal in rechten Kreisen mittlerweile einen sehr guten Ruf habe, dem "auch der Abbruch der Neonazi-Veranstaltung nicht schaden wird, da sie nicht auf andere Veranstaltungsformen übertragbar ist". Das Bündnis rechnet mit weiteren Treffen bei Niebuhr und mahnt zur Wachsamkeit.
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Ergänzungen

Antifaschistische Infoplattform Syke

Afasy 03.01.2009 - 18:33

Neue Antifaschistische Infoplattform für Syke

Es wurde für Syke eine neue Internetpräsenz eingerichtet auf der im momentanem Zustand eine Kontakt Email und aktuelle Flyer gepostet sind. Leute die sich politisch arrangieren wollen, nicht alleine auf Demos gehen wollen oder einfach nur was wissen möchten können uns gerne anschreiben. Antifa Syke Internetpräsenz

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Handlungsbedarf — Omma Kampnagel

Ach, Omma — Schwarzinfo

Wo waren die denn? — Omma Kampnagel

@ Schwarzinfo — irgendwer