Global Forum:14. -17.3. Die 4 Tage von Neapel

pete 17.03.2001 18:54 Themen: Weltweit
Vom 15. bis 17.3 wird das dritte Global Forum in Neapel stattfinden. Tagespunkte sind die Umgestaltung der Staatsform sowie "E- Governement". Die ersten
zwei Treffen haben in den U.S. A. und in Brasilien statt gefunden.
Zur Zeit findet ein Gegengipfel i
In Neapel findet zur Zeit ein Gegengipfel gegen das Global Forum statt. Als Auftakt gab es einen Netzstreik und eine Streetparade.
Heute gibt es einen Global Action Day, der in vielen Staaten (außer natürlich in Deutschland) begangen werden wird.


weitere Informationen gibt es unter:

 http://www.noglobal.org/tedescoindex.htm (auch in Deutsch)
 http://italia.indymedia.org/
und
 http://www.protest.net

Hier noch mal der AufrufText:

AUFRUF FUER DAS NO GLOBAL FORUM

Vom 15. bis 17.3 wird das dritte Global Forum in Neapel stattfinden. Tagespunkte sind die Umgestaltung der Staatsform sowie ?E- Governement?. Die ersten
zwei Treffen haben in den U.S. A. und in Brasilien statt gefunden. Vor allem die U.S.A. haben diesen Termin gewollt, um die Wirkung der neuen Technologien zu
verbessern, die bei den Mechanismen der neuen Weltordnung nötig sind. Erwartet werden verschiedene Minister und Delegationen aus 40 Ländern. Weltbank
und OECD werden mitmachen... Es ist sehr wahrscheinlich, dass so viele internationale Treffen in Italien stattfinden, weil die Macht-Lobbys sie als?
Entschädigungen? betrachten: Italien war sozusagen der Flugzeugträger während des Kriegs gegen ex-Jugoslavien.

Themen, wie Umgestaltung und Modernisierung der öffentlichen Verwaltung in der Ära der neuen Medien und der ?New
Economy?, werden diesmal diskutiert. Diese Phase ist äußerst wichtig für die Organisationen, die die wirtschaftliche
Globalisierung leiten und die Politik und die Strukturen der einzelnen Staaten umgestalten, um ihre globale Kontrolle
über unser politisches ,wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben in einem autoritären Sinne zu verstärken. Grosse
Lobbyorganisationen ( WB,IWF,WTO,OECD,) diskutieren und entscheiden über wirtschaftliche und gesellschaftliche
Prioritäten und diktieren den einzelnen Regierungen ihre Entscheidungen, die offiziell als ?Empfehlung? vorgestellt
werden. Die einzelnen Regierungen verwalten noch formell die Politik für die Umverteilung des Einkommens, sind aber in
Wirklichkeit immer mehr bloße Ausführende der Befehle des transnationalen Kapitals. Die Staatsform selbst wird tief
verändert und wird zu einem Service-Büro für die Interesse der Unternehmen und zum erfolgreichen Garant der
gesellschaftlichen Ordnung. Im Name der ?internationalen Konkurrenzfähigkeit? ,der ?Flexibilität? und der
?Deregulierung?, werden die Rechte und die Garantien abgeschafft ,die viele ArbeiterInnen in der Vergangenheit erobert
haben. Die Lebensbedingungen werden immer prekärer, während das Ausbildungssystem und Gesundheitswesen immer mehr
umstrukturiert werden: das Unternehmens-Denken lässt dem kritischen Denken und den sozialen Bedürfnissen keinen Raum
mehr. Der Mensch und die Umwelt werden immer mehr durch unkontrollierte Techniken ausgebeutet ,das Privateigentum dehnt
sich gewaltsam auf das intellektuelle Wissen und sogar auf den Verhaltenskodex aus; die Reise- und Bewegungsfreiheit
hängt von Abkommen wie dem von Schengen ab, die festlegen, wie viele MigrantInnen in Europa bleiben dürfen. Auf
ähnliche Weise legt man fest, wie viele Tomaten und Milch produziert werden dürfen!

Die Ungleichheit zwischen den Lebensbedingungen der Mächtigen und denen der Masse der Bevölkerung sowohl in den reichen
Ländern, als auch in den armen werden immer größer. Gegen den Globalisierungsprozess mit seinen Kontroll- ,
Unterdrückungs- und Ausbeutungstätigkeiten ist eine globale und vielfältige Bewegung geboren, die in Seattle,
Melbourne, Prag, Seoul und Nizza gezeigt hat ,dass sie bereit ist, gegen diese Zustände zu kämpfen. Die Treffen von WB,
IWF, WTO und OECD haben die verschiedene Kampfgruppen, von den Gewerkschaften ,über die ökologisch- orientierten
Gruppen, bis zu der Bevölkerung, deren Länder unter der von der WB finanzierten Infrastrukturen leiden, wie ein roter
Faden miteinander verbunden.

Diese Gruppen haben zusammen gelebt, manchmal haben sie auf verschiedenen Weisen gekämpft, sie hatten aber ein
gemeinsames Ziel : das Leben derer, die unser Leben beherrschen wollen unmöglich zu machen! Es gibt noch keine
gemeinsame Analyse und keine gemeinsame Strategie ; diese Bewegung beweist jedoch, dass es in unserem System Spannung
gibt, und dass man die heutige Zustände verändern will. Man will die neuen Techniken benutzen ,nicht um auszubeuten,
sondern um zu befreien und die Bedürfnisse derjenigen zu befriedigen, die heute unter Ausbeutung und Elend leiden.

Die Herren der Welt treffen sich in der Stadt, die ein Symbol der Entwicklung in der EU ist. Gleichzeitig zur
steigenden Flexibilität wächst das Elend. Der Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 60% und die Arbeit wird immer weniger
qualifiziert. Neapel ist übermilitarisiert, da sie auch Sitz der NATO - Südtruppen am Mittelmeer ist, wo sich die
geopolitischen Interessen des Imperialismus immer mehr auf Kosten der Bevölkerung entwickeln (siehe Palästina).

In Neapel werden immer mehr ProletarierInnen in Viertel am Stadtrand abgeschoben, die dem Verfall preisgegebene sind.
Neapel ist aber auch die Großstadt wo Widerstand gegen Kontrolle und Elend geleistet wird (siehe z. B. den Kampf der
Bewegung der Arbeitslosen, der seit 20 Jahren weitergeht ...). Wir haben die Aufgabe , das wirkliche Gesicht des Global
Forums zu entdecken und Widerstand gegen diesen internationalen Gipfel mit den Kämpfen für die Befriedigung der
elementaren Bedürfnisse zu verbinden.

Wir wollen auch, dass Gruppen und Bewegungen sich Treffen, die gegen die unheilvollen Folgen der Globalisierung
kämpfen. Wir wollen, dass die verschieden Netzwerke der Bewegung auch durch diesen Gegengipfel wachsen können.

Es ist wichtig, sich vor diesem Treffen über bestimmte Themen auseinanderzusetzten , Informationen zu verbreitern und
zu sensibilisieren, soziale Kämpfe zu organisieren und zu verbinden.

Hauptthemen und -bereiche unseres Kampfs sind: stabile Löhne für Arbeitslose und Arbeiter mit befristetem
Arbeitsverhältnis, die Frage der Arbeit und Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, Widerstand gegen die
Betriebsverwaltung des Gesundheitswesen und der Ausbildung, Analyse der neuen Kontrollformen , Bewegungsfreiheit für
die MigrantInnen , Kampf gegen das Copyright und gegen die Verfälschung der Lebensmittel, Kampf gegen den Wucher der
internationalen Kreditinstitute.
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Ergänzungen