Termine

Indymedia eignet sich nicht zum Veröffentlichen von Terminankündigungen, Veranstaltungshinweisen, Demonstrationsaufrufen und ähnlichem. Solche Beiträge sind bei Online-Terminkalendern besser aufgehoben.

Eine Reihe von Online-Terminkalendern findet ihr hier verlinkt.

Gegen das Veröffentlichen von Terminen bei indymedia sprechen unter anderem folgende Punkte:

  • Sicherheit

    Als bewusst offenes Medium eignet sich indymedia nicht zum Veröffentlichen von Terminen. Die ModeratorInnen können in keiner Weise sicherstellen, dass veröffentlichte Daten zutreffend und aktuell sind. Dazu wäre eine regional oder thematisch enge Zusammenarbeit mit den aufrufenden Gruppen nötig, doch das können und wollen die ModeratorInnen nicht leisten. Dabei ist es unerheblich, ob es aus Nachlässigkeit oder durch bewusste Sabotage zu Verwirrungen kommt. Bei Infoveranstaltungen ist es nur ärgerlich, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, bei politischen Aktionen können solche Missverständnisse fatale Auswirkungen haben.

    Dabei handelt es sich nicht um bloße Befürchtungen: im Vorfeld von Naziaufmärschen kommt es beispielsweise immer wieder vor, dass Nazis gezielt falsche Informationen über Gegenaktionen auf indymedia veröffentlichen.
    Im ungünstigsten Fall kann das bedeuten, dass sich AktivistInnen dann zum Beispiel "um 12 auf dem Marktplatz" statt "um 10 am Bahnhof" einfinden, nur weil ein anonymes Posting auf indymedia den neuen Start-Termin für die Antifa-Demo "bekanntgegeben" hat.

    Beispiel aus der täglichen Moderationspraxis:

    Hallo, im Artikel http://de.indymedia.org/2004/05/8xxxx.shtml ist die folgende Ergänzung eine Verarsche der Nazis, die haben nämlich zwei seiten gemacht, einmal mit der .de und der .tk Endung. Auf der einen steht 29.05 auf der anderen 30.05, der 29.05 ist natürlich richtig...könnt ihr das bitte löschen!

    Titel: NAZIFAKE LÖSCHEN!!!
    Von: erklärbär 28.05.2004 11:48
    Text:die seite fuer-thueringen.de ist ein fake mit dem die faschos unsere mobilisierung durch einen falschen termin kaputtmachen wollen. die nazikundgebung findet NICHT am 29.05. sondern am 30.05. statt. davon könnt ihr euch auf der eigentlichen faschoseite fuer-thueringen.TK überzeugen. es ist nicht neu das faschos aus thüringen versuchen mit hinterlistigen tricks dazu gehören auch fakes auf indymedia unsere aktionen zu stören. also aufgepasst und den nazis am 30.05. in saalfeld kräftig in die gulaschsuppe gespuckt!

    Deswegen gehören Aufrufe und Termine auf verantwortungsvoll redaktionell betreute Seiten, deren MacherInnen die Informationen im Zweifelsfall gegenchecken, und bei nachträglichen Änderungen ihre Terminseiten gewissenhaft auf den neuesten Stand bringen können.

  • Zielsetzung von Indymedia

    de.indymedia.org soll eine Plattform für unabhängige und selbst produzierte journalistische Inhalte sein. Es geht darum Menschen aus ihrer passiven Rolle als reine MedienkonsumentInnen herauszuholen, und sie zu motivieren selbst über die Dinge, die sie bewegen zu berichten.
    Ziel war es nie ein möglichst allumfassendes bequemes linkes Szeneportal zu schaffen. Die dabei entstehende Zentralisierung wäre gefährlich und kontraproduktiv. Bestehende Informationsangebote soll indymedia ergänzen und besser vernetzen, nicht aber ersetzen. Das Veröffentlichen von Terminen ist deswegen nicht Aufgabe dieses Medienprojektes.

  • Fairness

    Die AutorInnen der Berichte verwenden teilweise sehr viel Zeit, Liebe und Mühe auf die Produktion lesenswerter, informativer Beiträge für indymedia. Darauf beruht der Erfolg von indymedia als alternative Nachrichtenquelle. Die so gewonnene Aufmerksamkeit nutzen die Menschen, die lediglich Werbetexte für ihre Veranstaltung in die Nachrichten-Publizierfunktion kopieren, aus. Oft halten sie es nicht einmal für nötig, nach der beworbenen Veranstaltung einen Bericht darüber auf indymedia zu veröffentlichen. Dieser Missbrauch ist allen am Projekt beteiligten UserInnen gegenüber unsolidarisch, er ist egoistisch und anti-emazipatorisch.

  • Übersicht

    Termine sind im Open Posting nicht nach Ereignisdatum, sondern nach Postingdatum sortiert, also nicht wiederzufinden. Nach dem Event bleiben die Termine im Netz und sorgen dafür, dass das OpenPosting-Archiv unübersichtlich und schlecht nutzbar wird, abgelaufene Termine sind Datenmüll.

  • Pseudo-Öffentlichkeit

    Mobilisierungen im OpenPosting bringen keine Erfolge. Sie erreichen extrem selektiv ein rein virtuelle Pseudo-Öffentlichkeit. Mobilisierungen müssen mit Plakaten und Flyern auf der Straße, in den bestehen Strukturen, durch Berichterstattung, Vorfeldaktionen und durch direkte Kommunikation laufen.

  • Inhaltliche Kritik an einzelnen Veranstaltungen

    indymedia wird von MedienaktivistInnen mit teilweise sehr unterschiedlichem politischen Hintergrund gemeinsam betreut. Dabei muss nicht jedeR alles gut finden, was auf indy gepostet wird. Bei Aufrufen kommt für einzelne aber verschärfend hinzu, dass über das gemeinsame Projekt aktiv für eine Veranstaltung geworben wird, die man möglicherweise für politisch problematisch oder einfach nur blöd hält. Auch in der Außenwahrnehmung wird indymedia oft inhaltlich mit Veranstaltungen in Verbindung gebracht, zu denen im OpenPosting aufgerufen wird.

  • Bühne für interne Auseinandersetzungen im Vorfeld von Aktionen

    Oft lösen Aufrufe Diskussionen und Ergänzungs-Schlammschlachten über einzelne Aspekte der geplanten Veranstaltung aus. Dabei werden sehr gerne Szene-Interna über die Seite öffentlich gemacht. Polizei, Nazis oder rechte Politiker lesen die Seite auch und erfahren so frühzeitig Hintergründe über Planungen und Strategien.

Wenn Du Deine Inhalte auf indymedia repräsentiert sehen willst, verfasse einen Hintergrundbericht oder eine Reportage zu den in der Veranstaltung behandelten Themen. Wenn Du im Rahmen eines solchen Postings auf Veranstaltungen hinweisen willst, vermeide möglichst konkrete Orts- und Zeitangaben und verweise stattdessen bitte per Link auf Einträge in Online-Terminkalendern. So kann das oben beschriebene Sicherheitsproblem beim OpenPosting umgangen werden.

In der Rubrik "Demnächst" (upcoming events) weisen wir gerne auf Veranstaltungen hin, zu denen eine unabhängige Berichterstattung geplant ist. Dabei handelt es sich in der Regel um überregionale Kampagnen, nicht weil regionale Veranstaltung weniger wichtig wären, sondern weil diese wegen ihrer Vielzahl in diesem Rahmen nicht zu bearbeiten sind.