Baskische Polizei räumt besetztes Zentrum

Baskinfo 21.02.2014 11:11 Themen: Freiräume Indymedia Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Die baskische Polizei hat ein seit 7 Monaten besetztes Haus in der Altstadt Bilbaos geräumt, La Ribera 13 genannt. Die Räumung war gestern bereits angekündigt worden und wurde heute (20.2.) um 7 Uhr früh durchgeführt. Es handelt sich um ein Prachthaus am Fluss, das seit Jahrzehnten leer steht, wie viele andere Häuser in Bilbao und im Baskenland. Vor Jahren sollte ein modernes Hotel eingerichtet werden, die Bauarbeiten wurden nach halber Vollendung abgebrochen, seither stand das Zubicaray-Haus wieder leer. Im Juli vergangenen Jahres wurde es bestezt und seither von einer Gruppe von jungen Leuten renoviert.
Das Konzept war nicht – wie in vielen Fällen von Besetzung in Euskal Herria – ein Gaztetxe-Jugendhaus zu gründen, sondern in erster Linie, ein Wohnprojekt einzurichten (Baskinfo berichtete). Dafür wurden in den offenen Stockwerken Zimmer eingerichtet. Parallel wurde an einem Kommunikations-Zentrum gearbeitet. Die im Haus befindlichen Personen wurden kurzzeitig festgenommen und sind wieder auf freiem Fuß.
Die Ratsabgeordneten der linken Gruppe EH-Bildu verfolgten zusammen mit etwa 200 Personen den Polizeiaufmarsch rund um das Zubicaray-Haus. In einer späteren Pressekonferenz bezeichnete es die Sprecherin als unakzeptabel, dass die Stadt den Leerstand von Gebäuden toleriere und gleichzeitig die Polizei schicke, wenn Personen versuchen, vernünftigen Gebrauch zu machen von diesen Immobilien.

Die vorletzte ziemlich spektakuläre Räumung eines besetzten Zentrum ereignete sich vor zweieinhalb Jahren im Bilbao-Stadtteil Rekalde. Dort wurde ein 13 Jahre lang besetztes und zum Stadtteil-Zentrum verwandeltes Fabrikgebäude von der Polizei brutal geräumt. Großteile des Barrios Rekalde unterstützten die Proteste, tagelang gab es Mobilisierungen und Auseinandersetzungen auf der Straße, es folgte eine Reihe von Prozessen, die die Polizei wegen ihrer Vorgehensweisen in schlechtem Licht zurück ließ. Der rechts-populistische Bürgermeister tat alles, eine einvernehmlichen Lösung zu verhindern, dies hatten tausende von Menschen monatelang gefordert. Das Gebäude, mittlerweile Eigentum einer wegen Korruption verurteilten Firma, wurde abgerissen, die Scholle stand leer. Erst jetzt sollen auf dem leeren Grundstück Wohungen gebaut werden. Was der Stadtteil mit seinen 50.000 Einwohner/innen braucht sind jedoch keine Wohnungen, sondern ein Sozial-Zentrum, das für die Stadtverwaltung jedoch keine Priorität hat.
Wenige Monate später wurde im Stadtteil Uribarri erneut ein leerstehender Block besetzt, ebenfalls für das Zentrums-Projekt Patakon. Diesmal war die Stadtmacht schneller entschlossen, den Versuch im Keim zu ersticken, keine zwei Wochen dauerte die Besetzung. Und siehe da, nur wenig danach kam der Ratsbeschluss, das jahrzehntelang leer stehende Gebäude einem sozialen Zweck zuzuordnen.
Fotoserie: www.flickr.com/photos/txeng/sets/72157641284845713/show/
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