Grüne Woche: Kletteraktion gegen Tierquälerei

support 19.01.2014 03:09 Themen: Bildung Biopolitik Soziale Kämpfe Ökologie
„Bloß nicht genau hinsehen“ – Luftiger Protest gegen Tierausbeutung zur Grünen Woche am Berliner Funkturm
Kletternde Aktivist*innen des Bündnisses „Grüne Woche demaskieren!“ entrollten am Samstagmittag ein Transparent mit der Aufschrift „Bloß nicht genau hinsehen“ vom alten Funkturm auf dem Messegelände. Der Protest richtete sich gegen die gezielte Verschleierung von Tierausbeutung durch die Agrarindustrie.

Kurz nach Beginn der Messe, begannen die vier Kletternden mit dem 6m x 10m großen Transparent im Gepäck die Struktur des 90 Jahre alten Wahrzeichens zu erklimmen. Etwa zwei Stunden später war ihre Botschaft über weite Teile des Berliner Westendes hin sichtbar.

Das Bündnis Grüne Woche demaskieren! hat es sich zum Ziel gesetzt, die weltgrößte Agrarmesse mit unterschiedlichen Aktionen zu begleiten, dazu anzuregen „genauer hinzusehen“ und all die Dinge anzusprechen, die die Ausstellenden aufgrund der Schwierigkeit sie imagefördernd zu präsentieren lieber verschweigen.



Bündnis-Aktivistin Lena meint dazu: „Wenn im Programm des Erlebnisbauernhofes angegeben wird, jeden Schritt der Tierverwertung bis auf den Teller darzustellen, dann wundere ich mich, warum die Schlachtung nicht erwähnt wird. Anscheinend geht es hier nur um das gemeinsame Wohlfühlen in einem Agro-Wunderland, das mit der agrarwirtschaftlichen Realität nicht viel zu tun hat.“



Teilnehmerin Karen erklärt: „Kernthema unseres Protestes und der Aktionen ist die Nutzung von Tieren in der Landwirtschaft. Unsere Kritik zielt auf die Tatsache ab, dass Tiere zur Ware, zum berechenbaren Wert gemacht werden. Da die Grüne Woche unter anderem für die systematische Ausbeutung von Tieren steht, sollte sie eher blutrot als grün heißen. Die Tarnung eines kühl kalkulierenden, Effizienz und Mechanisierung von Leben vorantreibenden Produktionszweiges als „grün“ im Sinne von „natürlich“ ist betrügerisch.“ Ihr Freund Nikolas ergänzt: „Grün soll Natürlichkeit suggerieren, Ungezähmtes und Freies. Die Naturghettos, ob als idyllisch vermarktete Alpwiesen, Bauernhöfe oder Forste aber sind farblos, leblos, nur für menschliche Ausnutzung geschaffen. Wir fordern einen anderen Umgang mit Lebewesen, einen, der nicht nur denen das Leben lässt, die uns nützlich sind.“



Weitere Infos:

 http://gruenewoche.blogsport.de/



Eine_r der Aktivist_innen, die heute den Funkturm erklettert haben, wurde mit auf die Polizeiwache genommen und ist einer ID-Behandlung mit Fingerabdrucknahme unterzogen worden. Das ist nicht rechtens! Die Aktivist_in ist mittlerweile wieder frei.

Trotz der unnötigen Polizeischikane war es ein gelungener Tag. Wir freuen uns auf Morgen.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen