Grüne Woche: Störaktion bei der Eröffnung

http://gruenewoche.blogsport.de/ 18.01.2014 15:24 Themen: Bildung Biopolitik Soziale Kämpfe Ökologie
AktivistInnen von „Grüne Woche demaskieren!“ haben am heutigen Vormittag einen Werbe-Schlachttransporter im „ErlebnisBauernhof“ erklettert und gegen kapitalistische Landwirtschaft auf der Grünen Woche protestiert.

Während der Eröffnung des Erlebnisbauernhofs auf der Internationalen Grünen Woche fand heute eine Protestaktion der Gruppe „Grüne Woche demaskieren!“ statt. Zwei AktivistInnen kletterten auf den dort platzierten Schlachttransporter mit der zynischen Aufschrift „Wir transportieren Tierschutz“, ließen ein Transparent herunter und hielten eine Ansprache. Andere Aktive verteilten derweil Flugblätter, in denen sie Kritik an der gegenwärtigen Landwirtschaft übten und die Grüne Woche als Werbeveranstaltung für ein gewaltvolles und ausbeuterisches System bezeichneten. Die anwesende Menge aus LandwirtInnen, Landjugendlichen und Vertretern der ausstellenden Firmen schrien die AktivstInnen von unten mit der Parole „Ihr könnt nach Hause gehen“ nieder.

„Werbung für Ausbeutung und Gewalt? Grüne Woche demaskieren!“ stand auf dem Transparent, das auf dem Schlachttransporter entfaltet wurde. Eine Aktivistin entrollte am Boden zusätzlich ein Transparten mit der Aufschrift: „Kapitalistische Landwirtschaft tötet!“ Sie erklärte dazu: „Auf dieser Messe wird die Ausbeutung und Zerstörung von Mensch, Tier und Umwelt verharmlost und beworben.“
„Wir wollten nicht einfach zulassen, dass hier eine Idylle von nachhaltiger und tierfreundlicher Landwirtschaft vorgegaukelt wird, die nichts mit der Realität zu tun hat“, erklärt Katja Keller, eine der AktivistInnen, die Aktion. „Allein in Deutschland werden 750 Millionen Tiere im Jahr nach einem elenden Leben für die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern getötet – Nahrungsmittel, die Menschen gar nicht brauchen. Diese Tiere sind fühlende Individuen mit komplexen Bedürfnissen und Interessen. Sie werden aber in der Tierwirtschaft nur als Waren und Produktionsmittel behandelt. Hier im „ErlebnisBauernhof“ wird so getan, als gebe es damit kein Problem – und so wird diese gewaltvolle Ideologie besonders an Kinder beständig weitervermittelt.“

Auch bei den Themen Umweltschutz und globale Gerechtigkeit gelte es, die Grüne Woche zu demaskieren, sagt Moritz Kabel, ein anderer der Aktivisten. „Die gegenwärtige Landwirtschaft ist eine Katastrophe für den Planeten insgesamt. Nicht nur der Regenwald wird u.a. für die Produktion von Futtermitteln für die Massentierhaltung in gigantischem Ausmaß zerstört. Menschen und Tiere werden vertrieben und durch den Pestizideinsatz in den Monokulturen vergiftet. Die industrielle Landwirtschaft zerstört weltweit Böden und Gewässer in gigantischem Ausmaß. Der globalisierte Kapitalismus schafft immer neue Opfer, Armut und Hunger. Hier auf der Grünen Woche ist aber nur von Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Fairness die Rede. Auch deshalb sagen wir: Grüne Woche demaskieren!“

Die Mitglieder der Gruppe „Grüne Woche demaskieren“ üben eine grundsätzliche Kritik und fordern ein radikales Umdenken. „Eine ‚gute‘ oder ‚artgerechte‘ Tierhaltung für die Nahrungsmittelproduktion gibt es per se nicht“, sagt Sophie Rudolph. „Worte wie „Bio“ und „artgerecht“ verschleiern die Ausbeutung von Tieren oder geben vor, eine faire Ausbeutung sei möglich. Aber nicht nur Tiere sind Opfer der kapitalistischen Landwirtschaft. Auch auf die Bedürfnisse von Menschen oder die Erhaltung der Umwelt wird so gut wie keine Rücksicht genommen. Stattdessen wird der Gewinn von wenigen mit dem Leid von vielen bezahlt“, so Rudolph. „Die Grüne Woche ist der Ort, an dem wir unser Nicht-Einverständnis sichtbar machen und für solidarische, gerechte, nachhaltige und gemeinsam selbstbestimme Arten des Landwirtschaftens von unten eintreten.“



 http://gruenewoche.blogsport.de

Video von der Aktion:  http://gruenewoche.blogsport.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen