[Bochum] Michael Brück an Uni geoutet

Video 09.12.2013 23:52
Rund 20 antifaschistische Aktivist_innen outeten heute live den Dortmunder Neonazi Michael Brück während einer Einführungsveranstaltung an der Ruhr-Universität Bochum, wo er seit Oktober Jura studiert.
Video zeigt: Eskalation ging einseitig von Professor Borges aus
Richtigstellung zum Nazi-Outing

Die Gruppe von AntifaschistInnen, die am Montag den stellvertretenden Landesvorsitzenden der Nazipartei “Die Rechten”, Michael Brück, an der Ruhr Uni geoutet hat, nimmt in einer Erklärung Stellung zu diversen Presseveröffentlichungen: »Im Rahmen des Hörsaal-Outings des Dortmunder Neonazis Michael Brück am 02.12.2013 kam es zu verschiedenen Pressedarstellungen, welche die Ereignisse in ein falsches Licht gerückt haben. So wurde unter anderem das Outing als geplanter Gewaltakt gegen eine Einzelperson dargestellt. Die Grundintention der Aktion hingegen war ein kreativer und friedlicher Protest, welcher die Studierenden auf die Präsenz eines bekannten Neonazis unter ihren Kommiliton_innen hinweisen sollte. Der gängigen Strategie von Neonazis, unerkannt zu agieren, wenn sie nicht in größerer Zahl auftreten, sollte damit entgegengewirkt werden. Entgegen der Pressedarstellung ging die Eskalation einseitig von Herrn Professor Borges aus.
Direkt nach Betreten des Hörsaals wurde der Professor aggressiv und brüllte die beteiligten Personen an, den Raum zu verlassen. Nach kurzer Zeit begann er, Menschen, die einen Redebeitrag verlesen wollten, zu schubsen, um diese aus dem Raum zu drängen. Hierbei stieß er einer Person massiv gegen die Brust und schlug auf die mitgebrachte Kamera einer anderen Person ein. Daraufhin kam es zu einem Handgemenge. Im Zuge dessen unterstützte ein Teil der anwesenden Jura-Studierenden Professor Borges bei seinem Versuch, eine anwesende Person gewaltsam festzuhalten. Ein von Jura-Studenten selbst aufgenommenes Video belegt dies in Bild und Ton. Hier ist auch klar erkennbar, dass ein als Weihnachtsmann verkleideter Antifaschist mit Faustschlägen von einem Jura-Studenten angegriffen wird und nicht umgekehrt.
„Den beteiligten Antifaschist_innen lag es fern, eine körperliche Auseinandersetzung zu suchen, was sich sowohl an den mitgebrachten Informationsmaterialien als auch der Wahl des Ortes eindeutig aufzeigen lässt. Die Kostüme waren bewusst phantasievoll gehalten, und sollte keinesfalls bedrohlich wirken. Ziel der Aktion war die kreative und friedliche Aufklärung über einen bekannten Neonazi-Kader. Die Eskalation und das daraus resultierende Handgemenge waren unvorhersehbar, einseitig und zutiefst bedauerlich. Wir weisen die Unterstellung einer geplanten gewalttätigen Aktion gegen die Person von Herrn Professor Borges entschieden zurück.“ kommentiert Antifaschistin Sarah Milsani.
Univerwaltung vertuscht Naziproblem
Das Outing des Neonazi-Kaders Michael Brück steht nun in der Kritik, nicht aber er selbst. Dabei ist bekannt, dass er nicht vor der konkreten Umsetzung gewalttätiger neonazistischer Praktiken zurückschreckt. Mit einem Mob von 400 Neonazis griff Michael Brück 2009 eine DGB-Demonstration an, wie auch der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung bekannt ist. Er ist kein Mitläufer, kein eingeschüchterter harmloser Student, sondern war einer der führenden Köpfe der für ihre Gewalt gegen Andersdenkende berüchtigten Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO). Derzeit ist Brück aktueller Landesvizevorsitzender der Nachfolgeorganisation „Die Rechte“.
Skandalös ist in diesem Zusammenhang auch das Verhalten der Ruhr Universität Bochum. Auf Anweisung des Rektorats wurden sämtliche Plakate vom Campus entfernt, die über die braunen Umtriebe des Jura-Studenten Brück informierten. „Ein privates Reinigungsunternehmen wurde beauftragt, über Nacht alle Hinweise auf das Naziproblem an der Uni zu beseitigen. Anstatt aufzuklären, setzt die Uni nun alles daran, ihr Naziproblem zu vertuschen.“ so Milsani. „Die Univerwaltung bildet einen aktiven und bekennenden Neonazi zum Juristen aus und erleichtert ihm damit, seine menschenverachtende Einstellung frei von strafrechtlichen Konsequenzen in die Gesellschaft zu tragen. Ein solcher Umgang mit Rechtsextremisten ist absolut untragbar und passt mitnichten zum angeblich weltoffenen Konzept der Ruhr Uni.“


Hier das Video!
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Ergänzungen

Ruhr-Uni plant nach Tumult um Neonazi Kampagn

WAZ 10.12.2013 - 04:58
Bochum. Die Aktionen gegen einen Jura-Studenten der Bochumer Ruhr-Universität, der hoher Kader der Dortmunder Neonazi-Szene ist, haben bei der Ruhr-Uni einen Denkanstoß bewirkt. Die Uni will den Protest aufnehmen und eine Kampagne gegen Rechts starten. Doch auch eine Strafanzeige ist geplant.

Nach den Tumulten in einem Hörsaal der Bochumer Ruhr-Universität machen Antifa-Aktivisten mit ihrer Kampagne gegen einen polizeibekannten Neonazi, der an der Ruhr-Uni (RUB) Jura studiert, weiter. In einer Mail, die jetzt laut RUB "eine größere Anzahl Studierender" erhalten hat, erklären die Aktivisten, "es ist nicht hinnehmbar, dass ein aktiver Neonazi an der RUB für das Vorantreiben der Ideologie des Nationalsozialismus ausgebildet wird." Unterzeichnet ist die Mail mit "Antifaschistischer Infodienst der RUB". Ihr Ziel ist das Outing des Dortmunder Neonazis Michael Brück.

Wieso die Mail über den offiziellen Uni-Mailaccount ihre Adressaten erreichen konnte, werde nun im Rechenzentrum geprüft, teilt RUB-Sprecher Jens Wylkop am Montag auf Anfrage mit. Nach derzeitigem Stand sei "sicher, dass das zentrale Identiy-Management-System der Uni nicht gehackt wurde". Dennoch kündigte die Hochschule an: "Wir werden Anzeige gegen Unbekannt erstatten".

Antifa bewirkt Denkanstoß - Ruhr-Uni plant Kampagne gegen Rechts

Die Antifa-Aktionen haben allerdings auch einen Denkanstoß in der RUB-Leitung bewirkt, erklärte Wylkop. "Das Rektorat und der Asta der RUB werden zum nächsten Sommersemester eine gemeinsame Kampagne ins Leben rufen, um die Studierenden für das Thema Rechtsradikalismus zu sensibilisieren". Genauere Informationen dazu will die Uni am Dienstag geben.

Eine auch vom Wortlaut her fast gleiche Kampagne hatte die Antifa im März vergangenen Jahres in Dortmund gestartet. Ziel war damals die Schule, an der Brück sein Abitur machte. Die dortige Schulleitung ist auf Brück gar nicht gut zu sprechen, obwohl sich der damals 21-Jährige "im Unterricht hyperkorrekt verhalten hatte" und in der Schule nichts von seiner Gesinnung zu spüren gewesen sei. Als die Identität Brücks, damals hoher Kader der im Herbst 2012 durch NRW-Innenminister Ralf Jäger verbotenen Neonazi-Gruppe "Nationaler Widerstand Dortmund", der Schulleitung klar geworden sei, habe man überlegt, ihn der Schule zu verweisen. Rechtlich sei dies aber nicht möglich gewesen.

Ähnliche Schritte will man an der Ruhr-Universität in Bochum gar nicht erst überlegen: "Wir halten uns an gültige Gesetze. Solange ein ordentlich eingeschriebener Studierender nicht strafrechtlich verfolgt wird, hat er grundsätzlich das Recht, an der Universität zu studieren", sagt RUB-Sprecher Jens Wyklop. Die RUB betont, "wir stehen generell auf dem Standpunk, dass rechtes Gedankengut keinen Platz auf dem Campus hat und unterstützen den Dialog unter den Studierenden." Die Uni setze dabei "auf Vernunft der Studierenden, dass die Auseinandersetzung mit rechtsextremen Positionen in einer sachlichen Diskussion abläuft."

Losgebrochen war die Debatte am Montag vor einer Woche: Eine Gruppe mehrerer Personen in Weihnachtsmann-Kostüm und mit Scream-Maske verkleidete hatte am 2. Dezember eine Vorlesung des Bochumer Jura-Professors Prof. Georg Borges gestürmt. In der Folge kam es zu einem Tumult, bei dem Borges verletzt wurde. Ein später veröffentlichtes Video zeigte, dass Borges selbst gegen Aktivisten handgreiflich geworden war, was er in Presseberichten auch eingeräumt hatte.
Antifa-"Kommando gegen Lügen" sabotiert Uni-Beamer

Als Reaktion darauf sah sich jetzt eine weitere Gruppe, die sich "Diskordianisches Kommando gegen Lügen, Zensur und Nazitrottel" nennt, genötigt die Vorgänge der Bochumer Studierendenschaft nochmal vor Augen zu führen. Man habe dazu am vergangenen Freitagmorgen "die Datentechnik der RUB ein klein wenig sabotiert", teilte die Gruppe jetzt im Internet mit. "Umittelbar vor Vorlesungsbeginn" am Freitagmorgen, "spielten die Beamer aller großen Hörsäle der RUB das Video des “Prügel-Profs” Borges ab. Im Anschluss wurde ein Bild des Neonazi-Kaders und Jura-Studenten Michael Brück an die Wand projiziert."

Inwieweit Borges den Tumult durch eigenes Handeln provozierte ist für die RUB-Leitung unterdessen "zweitrangig" und eine "untergeordnete" Frage, sagt Uni-Sprecher Wylkop: "Wichtiger ist, dass sich rechtes Gedankengut nicht ausbreitet und dass Gewalt - von rechts wie von links - nicht eskaliert, um die Sicherheit aller auf dem Campus und in den Veranstaltungen zu gewährleisten".

Mit einer ähnlichen Aktion gegen eine Studenten aus der Neonazi-Szene haben Antifa-Aktivisten im vergangenen Jahr auch an der Universität Bielefeld von sich Reden gemacht - und die Hochschul-Leitung zu eigene Aktionen gegen Rechts bewegt. In Bielefeld ging es ebenfalls um einen Studenten der juristischen Fakultät. Dort ist Sascha Krolzig eingeschrieben, ehemals Anführer der inzwischen durch den NRW-Innenminister verbotenen rechten "Kameradschaft Hamm" und Weggefährte von Michael Brück.

Als Reaktion hatte die Universität prüfen lassen, ob Krolzig wegen seiner antisemitischen und rassistischen Gesinnung exmatrikuliert werden könnte. Die juristische Prüfung habe ergeben, "dass es für die Uni keine Handhabe gibt", sagt Uni-Sprecher Ingo Lohuis. Zusammen mit dem Uni-eigenen Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung habe man deshalb ein Programm ausgearbeitet, um mit solchen Konfliktfällen künftig besser klar zu kommen.
Uni Bielefeld hat Kampagne "Uni gegen Nazis" gestartet

Ergebnis daraus ist unter anderem eine Kampagne gegen Rechts mit dem Titel "Uni ohne Vorurteile, Menschenfeindlichkeit und Nazis". Dazu wurden in diesem Wintersemester unter anderem an alle Erstsemester Infoblätter und Buttons verteilt mit dem Aufdruck "Uni ohne Nazis". Zudem startet an diesem Donnerstag eine Ringvorlesungs-Reihe zum Thema Rechtsextremismus. Außerdem wurden Fortbildungen für Uni-Dozenten ausgearbeitet. Das Ziel: "Argumentationshilfen für den Umgang mit Rechtsextremen vermitteln", sagt Uni-Sprecher Lohuis.

Ähnliche Aktionen würde sich Michael Sturm, Berater bei den mobilen Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus in NRW auch von der Ruhr-Uni Bochum wünschen: "Die Uni täte gut daran, sich klar zu positionieren". Mit Blick auf die vielen ausländischen Studierenden an den Hochschulen sei es wichtig, dass sich Hochschulen "ihrer Vorbildfunktion bewusst werden", etwa mit einem dezidierten Leitbild gegen Antisemitismus, Rassismus und rechte Hetze. Wie die Uni Bielefeld mit dem Thema umgehe, ist aus Sturms Sicht "vorbildlich".

Ich

ich 10.12.2013 - 13:18
guckt mal hier, Nazi weint:

 http://www.youtube.com/watch?v=S-u2ZxTTC20

Seite zum Outing von Michael Brück an der RUB

anonym 10.12.2013 - 14:34
 http://naziouting.noblogs.org/

Es ist nicht hinnehmbar, dass ein aktiver Neonazi an der RUB für das Vorantreiben der Ideologie des Nationalsozialismus ausgebildet wird!

Michi's Stundenplan

Andrea 10.12.2013 - 19:03
Dieser doofe Nazi saß neulich neben mir in der Vorlesung. Dumm für ihn, dass er seinen Stundenplan mit Klausurterminen liegen lassen hat.

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wieder, immer wieder — Red Snapper