Uni HRO: Aktion gegen Extremismus der Mitte

Kritische Uni Rostock 02.11.2013 01:00 Themen: Antifa Antirassismus Bildung Medien
Uni Rostock: Kritische Flugblätter zum Extremismus der Mitte verteilt

Mit der Verteilung von Flugbättern in verschiedenen Veranstaltungen hat die Initiative „Kritische Uni“ in den ersten beiden Semester-Wochen auf Dozierende aufmerksam gemacht, die in der Öffentlichkeit mit einer Nähe zu rechten Positionen auffallen. „Mit unserer Aktion möchten wir die Studierenden für den Extremismus der Mitte sensibilisieren“ sagt Frank Schmidt, einer Beteiligten. „Ohne die autoritären ausländerfeindlichen Positionierungen aus dem Bürgertum wären die Möglichkeiten der Stiefelnazis nicht annähernd so hoch wie sie sind“ analysiert Schmidt weiter.
Flugblätter gegen den Extremismus der Mitte
“Deshalb haben wir uns entschlossen, auf den Extremismus der Mitte aufmerksam zu machen” fährt Schmidt fort. Deshalb habe sich die Gruppe zur Erstellung einer Dokumentationshomepage entschieden, auf die die Studierenden mit einem Flugblatt aufmerksam machen. Das Flugblatt wurde besonders in Veranstaltungen für Erstsemester verteilt und u.a. bei der Nacht der Museen ausgelegt. Das Flugblatt benennt neben den bereits oft als rechtspopulistisch bezeichneten Dr. Egon Flaig, Professor für Alte Geschichte am Heinrich-Schliemann-Institut, fünf weitere Dozierende am Historischen Institut und den Pressesprecher der Universität, Ulricht Vetter.

Die Vorwürfe
Um die Vorwürfe zu untermauern, dokumentiert das Flugblatt öffentliche Äußerungen, schriftliche Werke und Mitgliedschaften in Burschenschaften u.ä. So seien die am Historischen Institut (HI) beschäftigten Dozierenden Fred Mrotzek und Sven Hartig in Burschenschafts- und Copskreisen aktiv. Mrotzek, der auch den Vertriebenenverbänden nahe stünde, vertrete zudem revisionistische Ansichten. Darüber hinaus wird Mrotzek und Ingo Sens (ebenfals HI) die Teilnahme an einer antisemitisch konotierten Kampagne zur Umbenennenung der Rostocker Ilja-Ehrenburg-Straße vorgehalten. Werner Müller (Emeriti am HI) und Alexander Gallus wird die Propagierung der sog. Extremismustheorie vorgeworfen. Darüber hinaus wird dem Pressesprecher der Uni, Ulrich Vetter seine Verantwortung als Chef der Norddeutschen Neuesten Nachrichten für die rassistische Pressehetze vor dem Pogrom von Lichtenhagen vorgehalten. Öffentlich einsehbar ist die Dokumentation im Internet unter  http://kritischeunihro.blogsport.de/2013/10/14/extremismus-der-mitte-rostocker-profs-und-der-rechte-rand/

Positionierung der Uni?
Offiziell hat sich bisher weder die Uni, noch eines der betroffenen Institute zu den Vorwürfen öffentlich positioniert. Auch von Seiten der studentischen Gremien werde das Problem unter den Teppich gekehrt. “Rassismus und autoritäres Gedankengut scheinen an der Uni Rostock offiziell kein Problem zu sein, solange man sie pseudowissenschaftlich verpackt!” bringt Schmidt das Problem auf den Punkt.

Wie gehts weiter?
Falls der öffentliche Druuck auf die Uni-Gremien anwachsen sollte, habe laut Schmidt, diese nur wenig Möglichkeiten: “Da unsere Informationen der Wahrheit entsprechen, bleibt nur die Möglichkeit der Diffamierung”. So sei sehr wahrscheinlich, das behauptet werde, die Inhalte seien falsch und anomym dargeboten. Dieses würde sich einem wissenschaftlichen und demokratischen Diskurs entziehen. “Einmal abgesehen davon, das es unwahr ist, vernebelt diese Rhetorik Machtverhältnisse, die auch in demokratischen Institutionen herrschen!” Schmidt könne jeden Studierenden verstehen, der sich gegenüber autoritären Positionen vertretenden Dozierenden nicht offen zeigt, da diese 1001 informelle Möglichkeit hätten, den Betroffenen das Studium unauffällig zu erschweren. “Wer behauptet, man könne prinzipielle Kritik in der Universität offen äußern, ist naiv oder ein zynischer Lügner!” schließt Schmidt.
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