Ratschlag Thr lehnt Extremismus-Preis ab

tourist 11.04.2013 20:13 Themen: Antifa Antirassismus Repression
Der antifaschistische/antirassistische Ratschlag Thüringen hat heute einen Preis des "Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt" abgelehnt. Der Preis sollte u. a. von Uwe Backes, einem der geistigen Väter der Extremismus-Doktrin übergeben werden.
Zu einem kleinen Eklat kam es heute in Chemnitz bei der feierlichen Übergabe, bei der 11 Projekte einen Preis des "Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt" erhalten sollten.

Am Anfang war alles noch ganz harmonisch: Die Chemnitzer Bürgermeisterin betonte, wie wichtig es sei, dass "die Mitte" sich gegen Rechtsextremismus zur Wehr setze. Ein Vertreter des Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt referierte die Geschichte seiner Institution, die u. a. gegründet wurde, da es 2000 einige "Zwischenfälle" mit Nazis gegeben habe. Wir erinnern uns, ja, das war das Jahr des "Aufstands der Anständigen", als auf einmal alle gegen Nazis waren. 13 Jahre später sind die Karten im Bereich Antifaschismus neu gemischt. Wer vorher ausgegrenzt und bespitzelt wurde, kriegt jetzt Preise.

In der ersten Runde der Preisverleihung erhalten die Unique aus Jena und zwei weitere Projekte einen Preis, die damit zufrieden sind.

In der zweiten Runde kommt es zu einem kleinen Eklat: Der antifaschistische/antirassistische Ratschlag Thüringen lehnt den Preis ab und verliest eine Erklärung, verwehrt sich gegen die Extremismus-Logik und die Preisverleihung durch Uwe Backes. (weiter. Http://ratschlag-thueringen.de). Etwa die Hälfte der PreisträgerInnen applaudiert.

Monika Lazar (GRÜNE) bewahrt die Contenance, erklärt, dass auch sie ein Problem mit der Extremismuslogik habe – und positioniert sich relativ deutlich zur Person Uwe Backes: Wenn sie etwas zu sagen hätte, säße der nicht im Beirat des Programmes. Beim Geschäftsführer des Bundesprogramms löst die Erklärung des Ratschlags Empörung aus, er schimpft, der Ratschlag habe sich doch beworben und schon Geld bekommen - was bei den SprecherInnen des Ratschlags erstaunte Gesichter hervorruft.

Dann geht es auch schon weiter im Programm. Bei Extremismus-Preisen ist man offensichtlich schon dran gewöhnt, dass es Ablehnung gibt.

Beim abschließenden Empfang gibt es noch einmal Lob und Unterstützung für die Ablehnung von einigen anderen PreisträgerInnen und Solidarisierung, indem die auch von den RatschlagvertreterInnen getragenen „Extrem-T-Shirts“ angezogen wurden. Leckeren Kuchen gab es auch.

Einer, um den es bei der Ablehnung ging, war nicht anwesend: Uwe Backes hat auf der A4 die Mittelspur genommen und ist prompt im Stau bei Jena stecken geblieben. Die VertreterInnen des Ratschlags haben den Stau links überholt und waren pünktlich vor Ort.
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Ergänzungen