Nazi-Kundgebung in Schleswig 08.09.2012

Heute haben in Schleswig 10-15 Nazis versucht eine Kundgebung unter dem Titel
"Todesstrafe für Kinderschänder" abzuhalten.
Die Kundgebung wurde durch massiven antifaschistischen Protest gestört.
Unter dem Motto "Todesstrafe für Kinderschänder" haben heute 20-25 Nazis aus Eckernförde und Schleswig ( und Umgebung ) versucht eine Kundgebung abzuhalten.
Um halb 11 versammelte sich die kleine Nazigruppe und fing an Flyer
an Passanten weiterzugeben, was kläglich scheiterte.
Um 11 Uhr sollte die Kundgebung planmäßig starten was aber durch den antifaschistischen
Widerstand verzögert wurde.
Sämtliche Redebeiträge der Nazis wurden übertönt und fanden keinen Anklang in der dort
anwesenden Zivilbevölkerung.

25 gepanzerte und mit Hunden ausgerüstete Bullen trennten ca 60-70 Gegendemonstranten von dem Nazihäuflein.
Die Polizei lies sämtliche Professionalität vermissen und provozierte einzelne Demonstrationsteilnehmer.
Schon nach wenigen Minuten kam es zu handfesten Rangeleien zwischen der Demospitze und der
Polizei die immer wieder versuchte die Demonstrationsteilnehmer vom Platz zu weisen.
2 Antifaschisten erhielten einen mündlichen Platzverweis und konnten sich deswegen dem
Kundgebungsort nicht mehr nähern.

Um 14 Uhr verkündete die Anmelderin der Nazikundgebung, dass die Veranstaltung nun offiziell
beendet sei.
Die Nazis wurden unter Bullenschutz aus der Innenstadt geleitet.

Es lässt sich vermuten, dass sich die NPD-Kameraden wohl gewisse Chancen ausrechnen hier
wieder Fuß zu fassen. Dem gilt es entgegen zu wirken, Ziel muss es sein eine breite
Öffentlichkeit und den damit verbundenen bürgerlichen Protest zu schaffen und
autonomen Protest auszubauen.

In dem Sinne, Nazis in der Schlei versenken!
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Ergänzungen

Gemeinschaftserlebnis Kindesmissbrauch

muss ausgefüllt werden 09.09.2012 - 14:21
Was die Nazis hier im Sinn hatten und womit sie offensichtlich immer wieder Erfolg haben, war die Instrumentalisierung des Kindesmissbrauchs für ihre Zwecke - wobei keineswegs gesagt werden soll, dass das, was bei solchen Veranstaltungen gefordert wird, nicht mehrheitsfähig in der Normalbevölkerung ist!
Unter populistischen Parolen, wie „Todesstrafe für Kinderschänder“, u.a. lässt sich der völkische Mob noch aus den Häusern locken.
Die Gründe warum neben den Nazis so viele BürgerInnen an dieser Verhöhnung der Opfer und ihren Angehörigen teilnehmen, sind komplex.

So dient das kollektive Bekenntnis zum „Opferschutz“ oder zur Todesstrafe dazu ein „Wir“ zu etablieren, aus dem potentielle Täter bereits ausgeschlossen sind. Diese plumpe Formation widerspricht dabei schon allen empirischen Erkenntnissen über sexualisierte Gewalt an Kindern. Diese wird fast ausschließlich von Familienangehörigen oder der Familie nahe stehenden Männern (zu einem geringeren Anteil auch Frauen) begangen.
Diese Familienväter / -mütter, Brüder / Schwestern, Nachbarn und ArbeitskollegInnen kommen aus allen sozialen Schichten und sind vor der Skandalisierung der Tat ganz „normale“ Menschen.

Sie geben im Missbrauch gegen Kinder ihren sexuellen Wünschen und Begierden nach Ausübung von Macht und Gewalt nach.
Diese Wünsche und Begierden der Täter und potenziellen Täter sind so gesellschaftlich bedingt, wie die Täter selbst: sie sind den „normalen“ patriarchalen (Ungleichheits-) Verhältnissen durch und durch nachempfunden und werden nicht reflektiert.
Sie stehen und fallen mit der Gesellschaft, in der sie unaufhörlich entstehen und die weder von den demonstrierenden Nazis (die diesen innergesellschaflichen blinden Fleck dankbar für ihre Propaganda instrumentalisieren) noch von den Bürgern in Frage gestellt wird.

Diese Menschen machen den Missbrauch - der eher ein Grund ist, um nachdenklich zu werden und in sich zu gehen / sich zu überlegen, warum diese Gesellschaft Mörder und Vergewaltiger erst hervorbringt - zu einem Gemeinschaftserlebnis, in dem es um nichts anderes geht, als um ein kollektives Glaubensbekenntnis eines der rückschrittlichsten Teile der Gesellschaft.

Es dient allein der kollektiven Reinwaschung und ist eine primitive Projektion der eigenen Ängste bzw. Verstricktheit mit diesen Verbrechen auf „das Böse“ im vermeintlich Anderen.
Sie alle nutzten die seelische Ermordung eines Kindes, um sich gegenseitig ihrer moralischen Überlegenheit zu versichern:
Nazis, die gewöhnlich dann gern Kinder misshandeln, wenn sie bunte Haare oder dunkle Haut haben;
Eltern, die ihre Kinder durch erzieherische und normierende Gewalt in die autoritäre, kapitalistische Gesellschaftsordnung zwingen;
Und einfach Menschen, die nicht unbeteiligt bleiben wollen, wenn die Volksgemeinschaft gegen soziale Außenseiter zusammensteht!

Der Ruf nach härteren Strafen bis hin zur Ermordung von Kinderschändern, vereint Nazis und die Mehrheit der bürgerlichen Gesellschaft und ist daher ein Lieblingsthema der NPD.
Hier lassen sich noch WählerInnen gewinnen.
Dass Mörder und Vergewaltiger von dieser Gesellschaft erst hervorgebracht wurden durch Sozialisation und Erziehung und diese keineswegs als solche auf die Welt kamen, interessiert den messer-wetzenden Deutschen nicht, der sich betroffen und ängstlich wähnt.

Dabei ändert der Mord am Täter nichts an der Gesellschaft, die Mörder und Vergewaltiger hervorbringt.
Auch das tote Kind wird nicht wieder lebendig und selbst das vielfach bemühte Argument der Abschreckung auf potentielle Täter ist keines, was in unzähligen Studien wieder und wieder bestätigt werden konnte.
Sogenannte „Triebtäter“ handeln nicht aufgrund rationaler Überlegungen und kalkulieren dabei die mögliche Strafe in die Handlung ein.

Auf die völkische Gemeinschaft, die hier „Opferschutz statt Täterschutz“ einfordert und eine Bedrohung durch Kinderschänder heraufbeschwört, trifft eine Bemerkung Wolfgang Pohrts ins Schwarze:
„Wenn die Deutschen jammern, dass sie sich umzingelt, bedroht, gedemütigt, deprimiert und übervorteilt fühlen, dann tragen sie den Angriffsplan bestimmt schon in der Tasche.“
Dieser Angriffsplan besteht hier im Ausschluss jedes Zweiflers aus der völkischen Gemeinschaft der vermeintlichen Kinderschützer und schließlich darin, zunächst wieder die Todesstrafe für vermeintliche und wirkliche Kindermörder einzuführen… um dann vielleicht mal weiter zu schauen, wer die Gemeinschaft der Deutschen noch bedroht…
Dann geht es wieder gegen Asylbewerber, Juden oder Punker oder politische Feinde.


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ist so — Hobbit

@ Hobbit — Tungdil Zweiklinge

Bitte — Hobbit

@Tungdil Zweiklinge — Hobbit