Proteste gegen Abschiebung - JVA Dresden

Namf 16.07.2012 16:07 Themen: Antifa Antirassismus Repression Soziale Kämpfe
Proteste gegen die Abschiebung des Idris Akin am 16. Juli vor der JVA Dresden.

Heute sind insgesamt zwei eklatante Missstände offensichtlich geworden: Zuvorderst eine menschenverachtende Abschiebepraxis, die den moralischen und menschlichen Standards nicht gerecht wird. Zum anderen hat die berüchtigte „sächsische Demokratie“ ihrem Namen wieder alle Ehre gemacht. Polizei und durch sie ausgeübte Repressionen scheinen das einzige Mittel zu sein, mit friedlichen Demonstrierenden umzugehen.
Am heutigen Tag, den 16. Juli, sollte in aller Frühe ein 27-jähriger Kurde in die Türkei
abgeschoben werden. Ab 7 Uhr gab es deshalb Proteste vor der JVA Dresden in der
Hammerstraße. Über 70 Demonstrierende forderten die Aussetzung der Abschiebung, das Ende der Abschiebehaft und eine erneute Prüfung des Falles durch die zuständigen Gerichte.
Nach Informationen des Netzwerks wollte die zuständige Abschiebebehörde mit der Abschiebung einer erneuten Prüfung des Falles durch das Verwaltungsgericht zuvorkommen. Eine unabhängige ärztliche Untersuchung wurde ebenfalls abgelehnt, obwohl der gesundheitliche Zustand des Mannes sehr schlecht ist und für ihn durchaus noch Möglichkeiten bestanden, zumindest eine Aussetzung der Abschiebung zu erreichen.
Sogar am Verwaltungsgericht hatte mensch inzwischen Bedenken, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Der 27-Jährige wird in der Türkei politisch verfolgt. Ihm werden aufgrund einer Parteizugehörigkeit Verbindungen zur kurdischen PKK unterstellt. Deshalb wurde er in der Vergangenheit mehrfach von der türkischen Polizei aufgegriffen, eingesperrt und misshandelt. Das scheint in Deutschland offensichtlich kein Asylgrund zu sein. Der Asylantrag Akins wurde im Jahre 2009 abgelehnt. Die Abschiebung konnte bisher nicht durchgeführt werden, da Akin sich aus Verzweiflung und Angst vor der Rückkehr selbst verletzte. Sogar Suizid zog er in Betracht, da er seine Lage als ausweglos empfand. Allein dies hätte dazu führen müssen, die Abschiebung abzubrechen. Doch die Ausländerbehörde sieht das anders...
Wie kann es sein, dass in Deutschland Menschen vom Staat zu solchen äußersten Taten gezwungen werden, nur weil ihnen ein Ausweisdokument fehlt?

Diese menschenverachtende Abschiebepraxis muss endlich aufhören.

Heute wurde auf erschreckende Weise aufgezeigt, wie die Polizeibehörden diese Abschiebepraxis unterstützen. Sie kriminalisieren Proteste gegen die menschenverachtende Asylpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Alle Menschen, welche sich an der friedlichen Blockade beteiligt haben, wurden stundenlang festgehalten. Ihre Personalien wurden aufgenommen und Lichtbilder angefertigt. Das Ziel dieses Verfahrens war der Polizei dabei selber anfangs nicht klar. Zuerst wurde versprochen, nach der Abfahrt Akins die Demonstrierenden aus dem Gewahrsam frei zugeben. Dieses Versprechen wurde aber nicht gehalten. Ganz im Gegenteil: Die Polizei strengte im Nachhinein ein Verfahren wegen Verdacht auf Nötigung an. Hilfsweise werden dabei Ordnungswidrigkeiten unterstellt. Daher herrschte für die betroffenen Personen keine Rechtsklarheit. Es wurde vorerst auch nicht über Rechtsschutzansprüche aufgeklärt. Dies lag nicht zuletzt daran, dass den Beamt_innen selber die Rechtslage nicht klar war. Es ist stark zu bezweifeln, ob hier nach rechtsstaatlichen Maßstäben gehandelt wurde.

Wir fordern daher:

Die unmenschliche Abschiebepraxis stoppen!
Alle Ermittlungen gegen friedliche Demonstrierende einzustellen!

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Ergänzungen

Polizeigewalt

sascha bleilinger 17.07.2012 - 18:56
Zu nennen ist auch die Polizeigewalt. Circa 100Bullen waren laut einen Zeitungsartikel vor Ort.
Menschen wurden nicht nur weggetragen und Identitätsfeststellungen unterzogen.
Nach Eintreffen der Prügeleinheit namens BFE, ging die Gewalt los.
Liegende und sitzende Menschen wurden getreten und mit Fäusten geschlagen.Einige Menschen die weggetragen wurden, waren selbst währenddessen Schlägen ausgesetzt. Es wurden Köpfe brutal verdreht, und Schmerzgriffe ausgeführt.
Menschen, meist weiblich konnotierte, wurden während der Identitätsfestellung sexistisch beleidigt, und begrapscht!
Ein Bulle der extreme Gewalt einsetzte wurde selbst vom Einsatzleiter angeschrien, danach übernahm er eine passive Rolle.
Einen Menschen wurde mehrfach der Kopf gegen eine massive Glasscheibe geschlagen, danach wurde er brutal zu Boden gezogen.
Menschen, wurden immer wieder während der Fotoanfertigungen am Kopf unsanft zentriert, und beleidigt. Des öfteren wurden Fotos unter Gewaltanwendung geschossen
Besonders gewalttätig waren Bullen vom BFE, eine Einheit die aus aufgepumpten Personen besteht und ein martialisches und mackerhaftes Auftreten während ihren Einsätzen pflegt.

Hass auf Bullen
Übergriffe rächen sich.
Lasst Bullengewalt nicht unbeantwortet

Prügeleinheit namens BFE Dresden

klax 17.07.2012 - 20:55
Da werden Sie bei der nächsten Gelegenheit den Morgenpostfotografen als Rache für die Fotos verhauen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@Polizeigewalt — Johannes Richter