KI: Fotos der revolutionären Vorabenddemo

NoNazisNMS 05.05.2012 10:39 Themen: Antifa Antirassismus Globalisierung Soziale Kämpfe
Unter dem Motto „GE­SCHICH­TE WIRD GE­MACHT – KA­PI­TA­LIS­MUS ZU GE­SCHICH­TE MA­CHEN!“ zogen am 30.4. bis zu 300 Men­schen auf der re­vo­lu­tio­nä­ren und an­ti­fa­schis­ti­schen Vor­a­bend­de­mo zum 1. Mai durch die Kie­ler In­nen­stadt.
>> Kurzbericht auf Indymedia:  http://de.indymedia.org/2012/04/329151.shtml
>> Bericht vom Antifa-Bündnis "Erfolgreicher antifaschistischer & revolutionärer 1. Mai in S-H":  http://nonazisneumuenster.blogsport.de/2012/05/02/erfolgreicher-antifaschistischer-revolutionaerer-1-mai-in-s-h/
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Ergänzungen

1.Mai in Berlin / Fotos und Videos

arab 05.05.2012 - 11:48
Foto und Videostrecken zum 1.Mai in Berlin:
 http://arab.blogsport.de/

FAU Kiel

anachrist 05.05.2012 - 11:49
Bericht zum 30.4./1.5. auf Seite der FAU Kiel:  https://www.fau.org/ortsgruppen/kiel/art_120504-080948

Redebeitrag der FAU Kiel:

Liebe Mitdemonstrierende, liebe Leute am Straßenrand,

wir demonstrieren hier, heute, ohne konkrete Forderungen, sondern nur gegen so etwas Abstraktes wie den Kapitalismus, gegen so etwas Allgemeines wie die Form unseres Zusammenlebens als Ganzes. Was soll das bringen? Wird die Welt ein besserer Ort, wenn sich ein Haufen von Leuten, die angeblich alles besser wissen, ohne es besser zu machen, zu einem lauten Aufschrei gegen die Verhältnisse zusammenfindet? Natürlich nicht.

Letztendlich, wenn wir auf die Wirkung unserer Demonstration schauen, drücken wir in erster Linie eine Ohnmacht aus – eine Ohnmacht davor, dass die Grundfesten dieser Gesellschaft, trotz all ihrer gegenwärtigen, sich immer weiter zuspitzenden Krisen, durch uns kaum zu erschüttern sind. Die Niederlagen unserer Vorgängerinnen und Vorgänger sind genauso einschüchternd wie unsere Eigenen. Und doch sind wir heute hier – trotzig, unbelehrbar, vielleicht vollkommen verrückt.

Aber sind die anderen Formen gesellschaftlichen Engagements denn in irgendeiner Weise konstruktiver, wegweisender, vernünftiger? Was ist denn bei den ganzen Mitmachprojekten der letzten Jahrzehnte herausgekommen? Hat nicht die Integration der sozialen Bewegungen in den Parlamentarismus dazu geführt, dass es schließlich genau jene Kräfte waren, die die Zerschlagung des Sozialstaates, die Militarisierung der Außenpolitik, die Aufrüstung der Repressionsorgane, schließlich die Abschottung der EU Außengrenzen vorangetrieben haben? Ist nicht der sozialpartnerschaftliche Kurs der Gewerkschaften ausschlaggebend für die dramatische Lohnentwicklung nach unten gewesen?

Mit Hinblick auf den morgigen Tag stehen wir auch mit dem DGB antifaschistisch zusammen gegen die nationalistische und chauvinistische Hetze der NPD. Doch gerade hier in Kiel hat dieser Gewerkschaftsbund in der letzten Zeit wieder gezeigt, was die so eben angesprochene Dialogkultur bewirkt. Anstatt die Bedürfnisse der betroffenen Menschen nach einem guten Einkommen zu thematisieren, bewerben die DGB Gewerkschaften gegenüber der Bundesregierung die militärische Leistungsfähigkeit des Kieler Rüstungs- und Marinestandortes. Und der DGB Region Nord Vorsitzende Müller-Beck übernimmt allen Ernstes die Interessensvertretung eines Konzerns wie Möbelkraft und verteidigt ihn gegen die Vorwürfe prekärer Arbeitsverhältnisse und der Enteignung von Kleingartenbetreibenden zu Gunsten der Profitinteressen des Möbelgiganten. Und dieses Geschachere, diese Lobbypolitik schimpft sich dann gewerkschaftliche Praxis.

Aber jetzt bin ich schon bei jener Besserwisserei angekommen, von der die Welt eben auch nicht besser wird. Wir reden heute vom Kapitalismus, weil viele, ja die meisten Probleme unseres Lebens eben nicht isoliert zu betrachten sind, sondern der Art und Weise unseres ökonomischen Zusammenlebens entspringen oder zumindest von ihr beeinflusst werden. Es geht uns also um grundsätzliche Lösungen. Doch wie könnten Ansätze dazu aussehen? Darüber diskutieren und streiten wir immer wieder.

Ich möchte als Mitglied der unabhängigen Basisgewerkschaft FAU Kiel hierzu kurz etwas sagen. Es ist genauso wichtig, sich um andere zu kümmern, wie aber auch um sich selbst. Für sein eigenes Recht einzustehen, und in Erfahrung zu bringen, welche Möglichkeiten dazu bestehen. Auch mal frech und anmaßend zu sein – und zwar auch und gerade im Job oder auf dem Arbeitsamt. Wir haben in unserer gewerkschaftlichen Tätigkeit in den letzten Monaten erfahren können, wie sich etwa migrantische Leiharbeiter mit prekärem Aufenthaltsstatus, oder sogar migrantische Arbeiterinnen mit einem Werkvertrag – ein solcher bedeutet meist noch unsichere Arbeitsverhältnisse als in der Leiharbeit - erfolgreich gegen die gröbsten Schweinereien auf ihrer Arbeit wehren konnten. Mit Frechheit und Anmaßung – in den Augen der Geschäftsführung – hat eine unserer Mitglieder über einen sehr langen Zeitraum eine Auseinandersetzung in der Gastronomie geführt und dabei viel erreicht.

Natürlich sind das alles nur kleine Geschichten, verglichen mit jener Großen, die wir auf dieser Demonstration „Kapitalismus“ nennen. Und doch sehen wir in ihnen, auch im direkten Gegensatz zum Treiben des riesigen und schwerfälligen DGB, enorm wichtige Schritte und Erfahrungen. Solidarisch unterstützen wir uns gegenseitig, selbstbestimmt unsere eigenen Kämpfe zu führen – und denken dabei eben nicht in den Kategorien einer großen, selbstgerechten Organisation.

Genauso wenig aber reicht es uns, auf Demonstrationen unseren Frust über die kapitalistischen Verhältnisse herauszuschreien. Wir wollen selbst und direkt, abseits des DGB und der Parteien, gegen Leiharbeit, gegen die unhaltbaren Arbeitsbedingungen in der Krankenpflege, die gesundheitsgefährdende Arbeitsorganisation in der Gastronomie, die Verdichtung der Arbeitszeit im Bildungsbereich oder die Zwangsmaßnahmen durch das Arbeitsamt angehen. Und so kommen wir dem Ziel dieser Demonstration womöglich auch ein Stückchen näher: Der Abkehr von der kapitalistischen Organisierung unseres Lebens.

weitere Eindrücke

buerger_dieses_landes 09.05.2012 - 22:34
Leider etwas später als gedacht und erwartet noch einige Eindrücke der Vorabenddemo
in Kiel.