Hausbesetzung in Hamburg-Altona

x 23.04.2011 22:03 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Am heutigen Samstag, den 23. April wurde gegen 17.30 Uhr das leerstehende ehemalige Finanzamt in Hamburg-Altona besetzt. Die Polizei sperrte die Zugänge zum Haus ab, eine Räumung des Hauses hat zum jetzigen Zeitpunkt (21.30 Uhr) jedoch noch nicht stattgefunden.
Das von AktivistInnen aus dem Stadtteil besetzte Haus in der Großen Bergstraße (Ecke Max-Brauer Allee), das im Besitz der städtischen Sprinkenhof AG ist und seit fünf Jahren leersteht, soll als "Autonomes Centrum Altona Bahnhof" Raum bieten für "eine nicht kommerzielle Nutzung, für die Ideen und Projekte der Anwohner_innen" (Pressemitteilung). Etwa 200 SympathisantInnen versammelten sich nach und nach vor dem Haus, ein mobiles Soundsystem sorgte für Musik und eine Vokü für die Essensversorgung.

Etwa eine Stunde nach Beginn der Besetzung zog die Polizei massiv auf und räumte mit Pfefferspray und Schlagstockeinsatz die Zugänge und die Straße vor dem Haus. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt und mindestens eine Person in Gewahrsam genommen.

Da kein/e Verantwortliche/r der Stadt oder der Sprinkenhof AG zu erreichen war, wurde das Haus mangels Anzeige bisher allerdings nicht geräumt. Die AktivistInnen vor Ort können weiterhin Unterstützung gebrauchen.
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Ergänzungen

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palimpim 23.04.2011 - 22:59
Polizei beginnt zu räumen, wer kann hin und laut sein!

....

. . 24.04.2011 - 00:23
sockenmaedchen Lala Line
Noch immer wird niemand rausgebracht, aber eben fährt der erste Knastwagen vor. #ACAB #Hamburg
2 hours ago Favorite Retweet Reply
»
Lala Line
sockenmaedchen Lala Line
Da gehen jetzt nach und nach die Lichter aus im ersten Stock. #ACAB #Hamburg
2 hours ago Favorite Retweet Reply

alle raus

mollibrandt 24.04.2011 - 03:37
das gebäude wurde gegen 24 uhr geräumt. nach zwei stündiger personalienfeststellung kamen alle (ca. 40 besetzer_innen) frei.

Weitere Artikel auf indy und Presse

Heinz 24.04.2011 - 04:37

PM

jo 24.04.2011 - 04:42
Pressemitteilung Samstag, den 23. April

Ein neues selbstverwaltetes Stadtteilzentrum für Altona

Am Samstag wurde in der Großen Bergstraße 264 von Aktivist_innen und Stadteilinitiativen das Autonome Centrum Altona Bahnhof eröffnet. Seit 17.30 Uhr ist das Centrum, das sich in dem Gebäude des ehemaligen Finanzamtes befindet, offen für Alle. Das Centrum soll Raum bieten für eine nicht kommerzielle Nutzung, für die Ideen und Projekte der Anwohner_innen. Als Ausdruck des Widerstands gegen die Aufwertungspolitik der Stadt Hamburg setzt die Besetzung ein deutliches Zeichen: für ein Recht auf Stadt.

Hintergrund der Aktion ist der weit verbreitete Leerstand in Hamburg und die zunehmende Verdrängung von Anwohner_innen aus ihren Stadtteilen. Eine Besetzung des Gebäudes ist nicht zuletzt deshalb gerechtfertigt, weil eine sinnvolle Nutzung von städtischer Seite nicht in Sicht ist. In Zeiten, in denen die Rote Flora oder der Wagenplatz Zomia von Räumung bedroht sind, gilt es umso mehr, aktiv zu werden und weitere autonome Projekte zu erkämpfen und zu verteidigen.

Das Gebäude, das seit 5 Jahren leer steht, dient der Stadt als Spekulationsobjekt in einem Stadtteil, der massiv von Aufwertungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen ist. Die Stadt scheint unter anderem auf den Bau des neuen IKEA und der damit einhergehenden Wertsteigerung von Immobilien in der Neuen Großen Bergstraße zu warten. Als Gegenpol zu dieser Entwicklung bietet das neue Centrum Raum für vielfältige Projekte wie eine offene Küche für alle, eine Bibliothek, ein Kino, Werkstätten, Arbeitsräume für Stadtteilinitiativen und andere Gruppen, Sport- und Musikräume, Notunterkünfte, Kunst und vieles mehr...

Lea Stand, eine Mitinitiatorin des Stadtteilzentrums, erklärt: „In Altona gibt es keinen Ort mehr, wo Menschen sich treffen können ohne etwas zu konsumieren. Als Studentin in Hamburg ist das Leben schon so teuer genug, wir brauchen hier also ein Stadtteilzentrum, welches für alle zugänglich ist unabhängig von Einkommen und Herkunft.“

Der Anwohner Karl Rösch sagt hierzu: „Ich wohne hier seit 30 Jahren und beobachte diesen Stadtteil sehr genau. Die Entwicklung macht mir Sorgen, weil viele meiner Freunde wegziehen müssen. Früher saß ich mit meinen Nachbarn noch im Café nebenan. Heute gibt’s das nicht mehr, wie viele andere auch nicht, denn sie können sich die hohen Ladenmieten nicht mehr leisten. In den neuen Läden fühle ich mich nicht wohl und die sind mir eh zu teuer. Ich finde es gut, dass endlich Leute anfangen die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.“

Ein Aktivist aus dem Recht-Auf-Stadt-Netzwerk ergänzt: „Bewohner einer Stadt brauchen Freiräume, in denen soziales Leben ohne Zwänge und Ausgrenzung stattfinden kann. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, müssen Freiräume immer wieder erkämpft werden.“

Leerstand besetzen!
Mietwahnsinn stoppen!
Autonome Projekte verteidigen!

FreigekommeneR BesetzerIn

Danke!! 24.04.2011 - 11:16
Moin Leute,

danke für die Unterstützung an alle, die da waren.

Wir hatten eine super Zeit im riesigen ehemaligen Finanzamt. Dank guter Vorbereitung gabs im Haus jede Menge Bier (ein Kasten Astra wurde per Seilzug schließlich versucht aus dem ersten Stock an die UnterstützerInnen auf der Straße weiterzugeben, was die Turtles rüde verhinderten, und das Bier beschlagnahmten) und Mate, sowie Chilli sin Carne, Fladenbrote und Kekse. Da noch dazu überall Strom und Wasser zur Verfügung stand, hätten wir wirklich noch eine Weile länger durchhalten können, wie es sich viele auch erhofft hatten.
Es wurden nahezu alle Stockwerke mit gemalten Bildern, Parolen und Kleinkunst aus allem was es gab, sowie Plakaten und Stickern, verschönert. Für Musik war auch gesorgt, wir hatten eine verdammt gute Zeit! Und das schönste war, immer wieder am Fenster zu sein, per Megafon durchsagen, Redebeiträge usw. zu machen und den Mob draussen vorm Haus zu sehen und zu hören!
Es gab alle Stunde Plena, zudem fanden sich spontan auch Gruppen zusammen, die Redebeiträge und kurz vor der Räumung schließlich noch eine Pressemitteilung schrieben.

Kontakt zum Bezirksleiter Altonas, Wamke-Rose, oder anderen LokalpolitikerInnen, wurde versucht herzustellen, um über die Durchsetzung eines Stadteilzentrums in der ehemaligen Finanzbehörde zu unseren Bedingungen zu verhandeln. Das Ergebnis war die Ankunft eines "Verantwortlichen" aus dem Bezirksamt, der schließlich vor dem besetzten Haus den Bullen den Räumungstitel übergab. Vielen Dank auch!

Eine Super-Arbeit haben auch die AnwältInnen vor Ort gemacht, die in ständigem Kontakt mit BesetzerInnen und auch den Bütteln standen. So konnte auch noch eine Person, die das Haus vorzeitig verlassen wollte, mit anwaltlicher Betreuung unter Abgabe der Personalien gehen (zu diesen Zeitpunkt rechneten die meisten drinnen schon eher mit Ingewahrsamnahme und Gesa statt mit Personalienabgabe, bei der es am Ende ja blieb). Danke an das AnwältInnen-Team und natürlich den EA! Auch danke an das Soundsystem und die Vokü draussen auf der Statße!

Hiermit ist es nicht vorbei! Das war erst der Anfang! Für weitere Autonome Stadtteilzentren in Altona, Hamburg und anderswo! Wir kommen jedenfalls wieder!
Zomia bleibt und Flora erst recht!! Nazis in Bremen blockieren! Wir freuen uns auf einen heissen 30.4./1.5.!!

Nachtreffen

.. 24.04.2011 - 11:35
ein nachtreffen wird es geben für alle von der repression betroffenen und für die vernetzung und verteidigung der besetzerInnen. das wird rechtzeitig bekannt gemacht. achtet auf ankündigungen!

squat the WORLD

Brief an AnwohnerInnen

Anwohner 24.04.2011 - 13:04

Folgender Brief wurde im Haus und in der Nachbarschaft verteilt:

Konzept für das neue
Autonome Centrum Altona Bahnhof

Heute eröffnen wir gemeinsam das Autonome Centrum Altona Bahnhof in den Räumen des ehemaligen Finanzamtes. Dieses Gebäude, direkt im Zentrum der Stadt steht seit 5 Jahren leer, eine sinnvolle Nutzung ist nicht in Sicht. Das Gebäude gehört der Stadt, die scheinbar vorhat auf den Bau des neuen IKEA zu warten um einen besonders hohen Kaufpreis auszuhandeln. Profitinteressen werden dabei klar über die Bedürfnisse der Menschen gestellt.
Darum haben wir beschlossen, schon heute damit zu beginnen, das Gebäude zu nutzen! Und dies soll nicht Marktinteressen folgen, sondern von den Bewohner_innen Hamburgs und Altonas selbst bestimmt werden.

Wir warten nicht, dass die Stadt uns Räume zur Verfügung stellt, wir nehmen uns das Recht auf Stadt!

Das Zentrum soll ein Raum für alle sein und von allen, die möchten, gefüllt und gestaltet werden. Es soll ein selbst verwalteter Ort sein, der so offen wie möglich für alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Einkommen ist.

In Hamburg stehen 1,2Mio m² Bürofläche leer, während auf der anderen Seite eine extreme Wohnungsnot in zentralen Lagen herrscht und es nur noch wenige selbst verwaltete Orte, Cafés und Treffpunkte gibt. Ob Gentrifizierung, Standortlogik oder Wachsende Stadt: In Hamburg ist an jeder Ecke spürbar, dass sich die Politik nicht an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientiert, sondern kapitalistische Interessen verfolgt und durchdrückt.
Gerade in Altona, das sich so fröhlich und offen gibt, existiert kein Raum, in dem sich Menschen einfach so treffen und austauschen können. Denn nicht jede/r kann und will sich den Latte Macchiato für 3,50 Euro leisten.
Stattdessen bestimmt auch hier die Standortlogik: der neue Ikea soll massenweise Kund_innen anlocken, die Große Bergstraße mit Markenläden und stylischen Cafés aufgewertet werden. Diese Entwicklung, mit der daraus folgenden Verdrängung von einkommensschwachen Bewohner_innen, müssen wir beispielsweise im Schanzenviertel seit Jahren beobachten.
Des weiteren soll das brachliegende Bahnhofsareal nördlich des Altonaer Bahnhofs in eine zweite Hafencity umgewandelt werden.

Wir setzen einen Gegenpol zu dieser Entwicklung und schaffen einen Raum ohne Konsumzwang! Altona braucht ein selbst verwaltetes Stadtteilzentrum! Gerade in Zeiten, in denen die Rote Flora oder der Wagenplatz Zomia von Räumung bedroht sind, lassen wir uns nicht einschüchtern und verleihen unseren Bedürfnissen und Vorstellungen nachhaltig Ausdruck.

Wir expandieren: Flora bleibt! Zomia bleibt! Gängeviertel bleibt! Und das Autonome Centrum in Altona kommt noch dazu!

Für das neue selbst verwaltete Centrum sind viele Nutzungen möglich – das können alle Interessierten gemeinsam diskutieren und ausprobieren.
Denkbar wäre beispielsweise eine offene Küche für alle, eine Bibliothek, ein Kino, Werkstätten, Arbeitsräume für Stadtteilinitiativen und andere Gruppen, Sport- und Musikräume, Notunterkünfte, Kunst und vieles mehr...

mehr fotos

seeing is 24.04.2011 - 14:36
believing!


Während die gruppe der Menschen die auf das neue Autonome Zentrum Altona aufmerksam machte, und sich mit gemütliches vokü essen, bier und gute reden bewafnet hatten, kammen die polizeieinheiten bewafnet mit ihre üblichen haß und schaften innerhalb wenige zeit
das die meisten vorbeikommende anwohner_innen sich über die polizeipräsenz aufregten und empörten und alle sagten den besetzer_innen: gute gemacht! weiter so! Häuser besetzen sowieso!

Aktuelles zur Demo am 30.4

info 24.04.2011 - 14:45
Der Auftakt der überregionalen Demonstration für die Unverträglichkeit der Roten Flora und den Erhalt des Wagenplatzes Zomia am 30. April in Hamburg ist um eine Stunde nach hinten verschoben worden. Die Auftaktkundgebung beginnt nun um 16 Uhr vor der Roten Flora. Dort finden zahlreiche Rede- und Musikbeiträge statt, die Demo startet anschliessend über das Schulterblatt nach St. Pauli und Altona. Im folgenden ein Artikel zur Demo am 30.4. und der aktuellen politischen Situation in Hamburg.
Kein Meter für Nazis am 1. Mai!

Vom Vorbereitungskreis wurde eine noch stärkere Verschiebung der Demonstration nach hinten favorisiert um die Teilnahme an antifaschistischen Protesten zu unterstützen. Aus organisatorischen Gründen war dies leider im gegebenen Rahmen nicht möglich. Dennoch werden nach wie vor alle aufgefordert, an den Protesten in Bremen teilzunehmen und ist mit diesem Schritt Hoffnung verbunden, die Proteste in Bremen praktisch zu unterstützen. Antifaschistische Gruppen aus Hamburg mobilisieren für morgens und mittags nach Bremen und nachmittags bis abends nach Hamburg.
 http://www.antifainfo.de/cms/?p=212

Hintergrund ist die Verschiebung eines NPD Kongresses und Aufmarsches vom 1. Mai auf den 30.4. um 11 Uhr. Aufgrund von Mobilisierungsproblemen wurde auch die Zahl der erwarteten Nazis auf 250 nach unten korrigiert. Am 1. Mai selbst wird aus Hamburg auch nach Greifswald und Halle mobilisiert, um die dortigen Naziaufmärsche unmöglich zu machen.

Autonome Projekte verteidigen

Das überregionale Feedback zur Demonstration am 30.4. ist bisher sehr gut. Aus zahlreichen Städten und auch einigen anderen Ländern reisen Leute an, um den autonomen Block auf der Demonstration zu unterstützen und deutlich zu machen, dass die Rote Flora im Falle einer drohenden Räumung mit allen Mitteln verteidigt wird. Für Auswärtige wurde eine Schlafplatzbörse unter der Email  schlafplaetze@gmx.de eingerichtet.

Recht auf Stadt und Gentrifizierung

Die Demonstration wird mitgetragen von einem Bündnis verschiedener Gruppen aus dem Umfeld von Recht auf Stadt. Politisch soll in diesem Zusammenhang auf bestehenden Konflikte im städtischen Raum hingewiesen werden. Es wird Beiträge zu Repression und Vertreibung, Projekten wie Zomia und dem Gängeviertel, NO BNQ, der Gentrifizierung im Schanzenviertel und St. Pauli, steigenden Mieten oder dem Widerstand gegen die Volkszählung geben. Die Demo führt zu diesem Zweck an Projekten und städtischen Konfliktorten vorbei. An diesen soll es informative Beiträge und kleine Aktionen für die Teilnehmer_innen der Demo geben.
 http://www.rechtaufstadt.net/

Abschlusskundgebung gegen die neue Mitte

Abschluss der Demonstration ist in der Großen Bergstraße in Altona. Dort wurde vor kurzem ein Gebäude abgerissen, um Platz zu machen für den Möbeldiscounter Ikea. Anstelle der Gleisanlagen des Altonaer Bahnhofes wird ähnlich wie in Stuttgart ein neuer Stadtteil und eine neue Mitte in Altona geplant. Initiativen aus dem Stadtteil wollen diese Entwicklungen und die einhergehende Vertreibung und Aufwertung in Altona stoppen.

Gentrification Sightseeing

Wer die negativen Einflüsse der Gentrifizierung betrachten will, kann dies nach dem Ende der Demo im Rahmen eines Spazierganges über den Bahnhof Altona zur nahegelegen Ottenser Hauptstraße mit ihren Ketten und Einkaufswelten tun. Die Entwicklung in Ottensen vom "Arbeiterstadtteil" zum Szeneviertel mit steigenden Mieten und Verdrängung der ärmeren Bevölkerung, ging der im Schanzenviertel voraus. Proteste gegen Stadtentwicklung haben dort eine lange Tradition. In den siebziger und achtziger Jahren war Ottensen, ein widerständiger Stadtteil mit zahlreichen Mietkämpfen und Auseinandersetzungen auf der Straße. Die Konflikte um Stadt, Raum und Vertreibung kehren heute mit anderen Koordinaten und neuen Hintergründen, im Zusammenhang der Auseinandersetzung um die Frage der Entwicklung städtischer Räume zurück.

Krawall und Remmidemmi

Dass der Unmut in der ganzen Stadt wächst, zeigt ein Anschlag auf das Bezirksamt Mitte über den Anfang der Woche im Hamburger Abendblatt berichtet wurde. Das Bezirksamt Mitte ist in Person von Markus Schreiber derzeit federführend beim Versuch, den Wagenplatz Zomia zu räumen. Ein Räumungstermin zum 30.4. wurde aus Angst vor Krawallen rund um den 1. Mai vorläufig ausgesetzt. Dass diese möglicherweise nicht unberechtigt ist , darauf deutet auch ein Brandanschlag auf den Fahrzeugpark der Hamburger Polizeireiterstaffel hin. Diese stand in der Vergangenheit nicht nur in der Kritik aufgrund der schweren Verletzungsgefahr bei Einsätzen gegen Demonstrant_innen, sondern auch in bürgerlichen Kreisen aufgrund hoher Unterhaltungskosten als Prestigeobjekt in Zeiten massiver Einschnitte ins Sozialsystem.
 http://linksunten.indymedia.org/de/node/38043

Fast schon als Zustand von Normalität werden zum Wochenende schließlich nächtliche Auseinandersetzungen von Jugendlichen mit der Polizei im Schanzenviertel erwartet. Politische Antworten auf Jugendunruhen werden zunehmend erst gar nicht mehr gesucht. Stattdessen wird durch eine Verschärfung des Strafrechts und Extremismustheorien, die gesellschaftliche Widersprüche als reines Gewaltphänomen zu verdecken suchen, eine repressive Eskalation betrieben. Dass rund um den 1. Mai aber vor allem eine soziale Frage gestellt wird, wird nicht wahrgenommen. Jugendliche, die aus städtischen Entwicklungsprozessen mit ihren Bedürfnissen ausgeblendet werden, eignen sich diesen Tag an und zeigen sich auf der Straße. Sie bringen zum Ausdruck: wir sind hier, es gibt uns, wir haben Bedürfnisse und ein Begehren nach Teilhabe an Gesellschaft. Die staatliche Antwort ist die Schließung sozialpolitischer Projekte, Polizeigewalt und Aufrüstung.

Repression als Ausgrenzungsinstrument!

Diese repressive Zurichtung der Stadt begegnet linken Gruppen, Drogenkonsument_innen, Obdachlosen, Sexarbeiter_innen, Flüchtlingen oder Jugendlichen aus unterschiedlicher Perspektive aber in derselben Dynamik staatlicher Gewalt. Eine andere Gesellschaft und utopische Vorstellung von Stadt muss die Lebensrealitäten ausgegrenzter und illegalisierter Teile der Bevölkerung in einem solidarischen Verhältnis aufgreifen. Um nichts anderes geht es beim Kampf um Recht auf Stadt. Räume und Türen für Kritik und Teilhabe zu öffnen, Bewegungen herzustellen, die Straßen als Ort der Gesellschaft und nicht des Warenkonsums anzueignen.

Stadt selbst machen ist das Motto der Demonstration am 30. April. Sie ist der Versuch, autonome Proteste in solidarischer Perspektive mit anderen Protestspektren zu verknüpfen. Eine Fusion von politischer Praxis, die sich ausprobiert und Erfahrungen sammelt. Nicht nur am Samstagnachmittag, sondern vor allem in der langfristigen Perspektive städtischer Kämpfe und Auseinandersetzungen. Nicht nur in Hamburg, auch in Berlin, Duisburg oder München finden an diesem Tag Demonstrationen zum Leben in den Städten statt.
(Demos am 30.4. in München:  http://stadt.blogsport.de | Berlin:  http://walpurgisnacht.blogsport.eu | Duisburg:  http://duiy.blogsport.eu)

In Bewegung kommen

Wir sind nicht am Ende der Geschichte, sondern an einem neuen Anfang. Die Verteidigung der Unverträglichkeit der Roten Flora ist darin kein isolierter oder defensiver Akt. Es ist die Frage nach dem Ganzen, die Suche nach den Stränden unter dem Pflaster, die Erkenntnis, dass Stadt kein toter Ort aus Beton und Glasfassaden ist, sondern voller Protest, Widerspruch und politischem Leben. Eine Verdichtung von Unterschiedlichkeit, die sich suchend und neugierig aufeinander in Bewegung setzt und bemerkbar macht.

 http://florableibt.blogsport.de

Ein Neues Autonomes Zentrum

Anna 25.04.2011 - 20:20
Hamburg vor dem 30. April - Ein neues sozial-kulturelles Zentrum ist am Start
Im Rahmen der "Recht auf Stadt" Aktivitäten kam es am Samstag zu einer Besetzung eines seit 5 Jahren leerstehenden städtischen Gebäudes mit anschließender Räumung. Gegen die Presseberichterstattung und gegen Sympathisierende vor dem Gebäude ging die Polizei unrechtmäßig vor. Korrespondenz
 http://www.freie-radios.net/40626

Autonome auf Expansionskurs

taz 25.04.2011 - 20:22
Autonome auf Expansionskurs
Überraschend besetzten am Samstag 80 Personen das ehemalige Finanzamt Altona. Die Berichterstattung wurde von der Polizei stark eingeschränkt.
 http://www.taz.de/1/nord/hamburg/artikel/1/autonome-auf-expansionskurs/

weitere aktuellere Presse (26.4.)

hugo 26.04.2011 - 09:54
Mopo:

"ALTONA
Ex-Finanzamt besetzt: „Die Stadt ist ein Spekulant“

Eskaliert der Konflikt um die Zukunft Altonas? Am Wochenende besetzten Linke das ehemalige Finanzamt an der Großen Bergstraße. Die Polizei vertrieb die Aktivisten – aber es sind bereits weitere Aktionen geplant."

 http://www.mopo.de/hamburg/panorama/polizei/ex-finanzamt-besetzt---die-stadt-ist-ein-spekulant-/-/7730198/8375094/-/index.html


Abendblatt vom 26.4.:

"HAUSBESETZUNG BEENDET
Polizei fürchtet Unterbesetzung bei Mai-Krawallen
Linke stürmen ehemaliges Altonaer Finanzamt und kündigen weitere Aktionen an. Die Polizei erwartet ein arbeitsreiches Wochenende."

Fasadenverschönerung

atschab 26.04.2011 - 13:03
Hier in Altona wird auch die Flora-Demo STADT SELBST MACHEN am Samstag enden. Für ein selbsverwaltetes Stadtteilzentrum und günstigen Wohnraum in Altona und der ganzen Stadt!

Altonaer Initiativen

abc 27.04.2011 - 16:55

Unterstützungserklärung Altonaer Initiativen

Wir begrüßen die am 17.04.2011 bekanntgewordene Initiative für ein
unabhängiges Stadtteilzentrum in Altona. Wir sind AnwohnerInnen
Initiativen, die sich in den letzten Jahren mit der
Stadtentwicklungspolitik hier vor Ort auseinandersetzen mussten. Dabei
wird uns immer wieder deutlich, dass die Zeit einer sozialverträglichen
Stadtentwicklung im Interesse der hier Lebenden im innenstadtnahen
Bereich des Bezirks Altona endgültig vorbei ist. Stattdessen wird auf
eine Aufwertungspolitik gesetzt, die im Zusammenhang mit dem Interesse
nach mehr Kaufkraft und einkommensstärkeren neuen BewohnerInnen steht.
So im Fall der geplanten Ansiedelung von Ikea, dem Prestigebauprojekt
?Mitte Altona?, dem ?Zukunftsplan?, der ?Perlenkette? am Elbrand oder
der Umgestaltung der Parks rund um die Holstenstrasse. Dies forderte und
fordert die Kritik derjenigen heraus, die ähnliche Entwicklungen in
umliegenden Vierteln in den letzten Jahren mit aufmerksamen Augen
verfolgt haben. Wir wehren uns gegen eine Politik, die über die Köpfe
der hier Lebenden hinweg erfolgt und die Verdrängung eines großen Teils
der Bevölkerung zur Folge haben wird.
Für diese kritische Begleitung brauchen wir Räume. Die bestehenden
Stadtteilzentren werden gut nachgefragt und sind, wenn überhaupt, nur
temporär nutzbar. Die Initiativen zur Schaffung neuer Möglichkeiten des
kritischen Austausches wurden bisher verhindert. So etwa mit dem Abriss
des Frappant oder der verhinderten AnwohnerInnennutzung der ?Alten
Seefahrtsschule?. In diesem Sinne freuen wir uns über die neue
Initiative für ein unabhängiges Stadtteilzentrum und werden diese
selbstverständlich nach Kräften unterstützen!
Stadtteilaktivistin Olga Buhnke: ?Die sitzen in ihren Räumen im Rathaus
und planen über unsere Köpfe weg. Was wir brauchen, ist eine art
Gegen-Rathaus?.

April 2011

AnwohnerInnen Initiative ALTOPIA, AnwohnerInnen Initiative ?Kein Ikea in
Altona?, Altonaer Plattform gegen Vertreibung

Das Video zur Besetzung in Altona am 23.4

Feuerloescher TV 28.04.2011 - 17:53
recorded: 23. 04. 2011 - a Videonetworx by Feuerloescher TV : cams: skrolliwood, elektrosafari und Pokobi - lenght: 4 min
watch the video online: click the link:
 http://feuerloescher-tv2.blogspot.com/2011/04/leerstandsbesetzung-squatting-vacant.html

thanx !

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