Knapp 1300 Nazis demonstrieren in Dresden
In Dresden protestierten heute erneut mehrere tausend Menschen gegen Nazis. Nach dem Ende der von allen Parteien und zahlreichen zivilgesellschaftlichen Initiativen getragenen Menschenkette zogen mehr als 2.000 Menschen zum Dresdner Hauptbahnhof, um gegen eine von der JLO als Trauer -und Fackelmarsch angemeldete Nazidemonstration zu protestieren. Anlass war der 66. Jahrestag der alliierten Luftangriffe auf die bis zu dem Zeitpunkt weitestgehend verschonte Stadt. Im Vorfeld hatte die Stadt mit Auflagen und Verlegungen versucht, Kritik am staatlich verordneten Gedenken und den Nazis auf die andere Elbseite zu verlegen. Trotz eines massives Polizeiaufgebots gelang es heute dennoch mehr als 1.000 Demonstrantinnen und Demonstranten bis in Rufweite der rechten Demonstrationsstrecke zu kommen. Daraufhin beschloss die Einsatzleitung der Polizei, den geplanten Streckenverlauf der Nazidemonstration kurzerhand zu halbieren.
Am späten Nachmittag haben nach Polizeiangaben knapp 1.300 Nazis unter dem Motto "Recht auf Gedenken – Der Wahrheit eine Gasse!" auf einer verkürzten Route im Dresdner Unigelände demonstriert (Fotos 1 | 2). Begleitet wurde der Fackelaufzug von einem martialischen Polizeiaufgebot durch mehrere tausend Beamtinnen und Beamte aus zahlreichen Bundesländern. Schon Stunden vor dem Aufmarsch war die Gegend zwischen dem Universitätsgelände und den Bahngleisen mit Hamburger Gittern und hunderten Einsatzkräften abgeriegelt worden. Gegen 19 Uhr erklärte die Junge Landsmannschaft Ostpreußen (JLO) die Veranstaltung für beendet, kurz zuvor hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Nazidemonstration lautstark die erste Strophe des Deutschlandlieds gesungen.
Stunden zuvor hatten sich am Comeniusplatz knapp 300 zum überwiegenden Teil ältere Menschen trotz eines vom Bautzner Oberverwaltungsgericht bestätigten Verbots getroffen, um an die Dresdner Orte des Verbrechens im Nationalsozialismus zu erinnern. An der spontanen Kundgebung beteiligte sich neben dem sächsischen Linken-Fraktionschef Andrè Hahn auch der Grüne-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler und zahlreiche Dresdner Prominente.
Schon am späten Vormittag hatten knapp 50 Menschen gegen das ihrer Meinung nach "relativierende und revisionistische Gedenken" auf dem Heidefriedhof im Norden der Stadt protestiert. Nach einigen Minuten waren sie durch die anwesende Polizei vom Friedhofsgelände gedrängt worden. Zeitgleich legten dutzende Nazis gemeinsam mit CDU-Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Coventrys Oberbürgermeister Brian Kelsey Kränze für die Opfer der alliierten Luftangriffe auf Dresden nieder.
Nachdem sich im Zentrum der Stadt kurz vor 14 Uhr die etwa 3,5 Kilometer lange Menschenkette von mehr als 10.000 Dresdnerinnen und Dresdnern zusammengeschlossen hatte, protestierten etwa 200 Menschen erneut gegen die besondere Dresdner Form des Gedenkens. Mit dem Ertönen der ersten Kirchenglocken bewegten sich drei kleine Spontandemonstrationen zur Frauenkirche inmitten der vom umstrittenen Versammlungsgesetz betroffenen Verbotszone. Nach dem Ende der Menschenkette zogen mehrere tausend Menschen aus der Altstadt über die Prager Straße in Richtung des Treffpunkts der Nazidemonstration am Hauptbahnhof. Wenig später schlossen sich etwa 2.000 Menschen lautstark auf dem Wiener Platz den Protesten gegen die sich sammelnden Nazis auf der Bayrischen Straße an.
Gegen 15 Uhr hatte sich an der Münchner Straße, Ecke Bergstraße eine Gruppe von lautstark Protestierenden von mehreren hundert auf knapp 1.500 Menschen erhöht (Fotos). Während der angemeldeten Kundgebung nimmt die Polizei immer wieder von zumeist jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wegen der winterlichen Vermummung die Personalien auf. Nachdem sich gegen 17.15 Uhr der Demonstrationszug der mehr als 1.000 angereisten Nazis in Richtung Strehlener Straße in Bewegung setzt, versuchen etwa zweihundert linke Demonstrantinnen und Demonstranten zum Nürnberger Platz zu laufen. Obwohl der Versuch von der Polizei gewaltsam verhindert werden kann, beschließt die Einsatzleitung eine Verkürzung der Naziroute vom Zelleschen Weg auf die Reichenbachstraße. Wenig später war der nunmehr schon 14. Naziaufmarsch an einem 13. Februar schon wieder Geschichte.
Weitere Artikel: Dresden: 13. Februar - Das war der Tag | Dresden 13. Februar: Naziaufmarsch gestört
Ticker mit den wichtigsten Ereignissen des Tages:
Stunden zuvor hatten sich am Comeniusplatz knapp 300 zum überwiegenden Teil ältere Menschen trotz eines vom Bautzner Oberverwaltungsgericht bestätigten Verbots getroffen, um an die Dresdner Orte des Verbrechens im Nationalsozialismus zu erinnern. An der spontanen Kundgebung beteiligte sich neben dem sächsischen Linken-Fraktionschef Andrè Hahn auch der Grüne-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler und zahlreiche Dresdner Prominente.
Schon am späten Vormittag hatten knapp 50 Menschen gegen das ihrer Meinung nach "relativierende und revisionistische Gedenken" auf dem Heidefriedhof im Norden der Stadt protestiert. Nach einigen Minuten waren sie durch die anwesende Polizei vom Friedhofsgelände gedrängt worden. Zeitgleich legten dutzende Nazis gemeinsam mit CDU-Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Coventrys Oberbürgermeister Brian Kelsey Kränze für die Opfer der alliierten Luftangriffe auf Dresden nieder.
Nachdem sich im Zentrum der Stadt kurz vor 14 Uhr die etwa 3,5 Kilometer lange Menschenkette von mehr als 10.000 Dresdnerinnen und Dresdnern zusammengeschlossen hatte, protestierten etwa 200 Menschen erneut gegen die besondere Dresdner Form des Gedenkens. Mit dem Ertönen der ersten Kirchenglocken bewegten sich drei kleine Spontandemonstrationen zur Frauenkirche inmitten der vom umstrittenen Versammlungsgesetz betroffenen Verbotszone. Nach dem Ende der Menschenkette zogen mehrere tausend Menschen aus der Altstadt über die Prager Straße in Richtung des Treffpunkts der Nazidemonstration am Hauptbahnhof. Wenig später schlossen sich etwa 2.000 Menschen lautstark auf dem Wiener Platz den Protesten gegen die sich sammelnden Nazis auf der Bayrischen Straße an.
Gegen 15 Uhr hatte sich an der Münchner Straße, Ecke Bergstraße eine Gruppe von lautstark Protestierenden von mehreren hundert auf knapp 1.500 Menschen erhöht (Fotos). Während der angemeldeten Kundgebung nimmt die Polizei immer wieder von zumeist jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wegen der winterlichen Vermummung die Personalien auf. Nachdem sich gegen 17.15 Uhr der Demonstrationszug der mehr als 1.000 angereisten Nazis in Richtung Strehlener Straße in Bewegung setzt, versuchen etwa zweihundert linke Demonstrantinnen und Demonstranten zum Nürnberger Platz zu laufen. Obwohl der Versuch von der Polizei gewaltsam verhindert werden kann, beschließt die Einsatzleitung eine Verkürzung der Naziroute vom Zelleschen Weg auf die Reichenbachstraße. Wenig später war der nunmehr schon 14. Naziaufmarsch an einem 13. Februar schon wieder Geschichte.
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Ergänzungen
War ziemlich okay heute
Nazis in die Elbe, Gedenken zum Teufel jagen, und so.
Polizeitaktik
Die zweite Trennungslinie an den Bahngleisen hätte und hat in Anbetracht eines so noch nie dagewesenen Polizeiaufgebots ausgereicht, um einen Großteil der protestierenden Menschen am Betreten der südlichen Stadtviertel zu hindern. Einmal auf der anderen Seite angekommen, war es quasi problemlos möglich, sich abseits der Naziroute frei zu bewegen. Auffällig war der Einsatz zahlreicher Beamtinnen und Beamten in zivil, die sich oft in szenetypischen Klamotten unter die protestierenden Menschen mischten und sich in mindestens einem Fall auch für Personalienfeststellungen verantwortlich zeigten. Außerdem will bei der Einsatzplanung an der Kundgebung Münchner Straße einer der eingesetzten Hundertschaftsführer einen "potentiell gewalttätigen Anteil" von 30-40%! ausgemacht haben. Als Reaktion darauf erfolgte die Positionierung von Wasserwerfern und Räumpanzern in Richtung der zu keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz gewalttätigen Menschenmenge.
Über die angesprochene Verkürzung der Naziroute lässt sich nur spekulieren. Fakt ist, dass die überschaubare Kundgebung auf dem Fritz-Löffler-Platz direkt am Unigelände zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die deutliche Überzahl an Einsatzkräften dargestellt hat. Die Entscheidung, die Demonstration der Nazis zu halbieren war also vor allem eine polizeitaktische bzw. ein an die JLO in Unwissenheit der tatsächlischen Situation vor Ort gerichteter Vorschlag durch die Polizei. Das zeigt wieder einmal, dass viele der intransparenten Entscheidungen oft eben nicht als Reaktion auf Proteste erfolgen, sondern polizeitaktische Maßnahmen und damit relativ willkürliche Entscheidungen sind.
xxx
Mehr Bilder
http://www.flickr.com/photos/andreas-potzlow/sets/72157626046220876/
Bilder von der Antifa Sponti
http://www.flickr.com/photos/andreas-potzlow/sets/72157626046314602/
AK Antifa dazu
ander fotos gefunden
aber auch nicht so toll,
der 19. muß besser werden !!!
weitere Fotos
Heidefriedhof
3 große Reisebusse + weitere Menschen, die mit Autos zur Aktion kamen ergibt wieviel?
Dass "nur" ca 50-70 auf den Heidefriedhof gekommen sind, hatte mit Polizeieinsatz vor Ort zu tun. Ca 80 mussten von Polizei bewacht vor Eingang bleiben und skandierten Sprechchöre, weitere waren im Wald unterwegs und versuchten hinein zu kommen.
Und zur späteren "Jagd" auf die Leute der Sponti: es waren zumindest in der Nähe der Frauenkirche dann 11 Wannen + mehrere einheiten, die die Leute jagten - ja, jagten - die haben fast Fußgänger überfahren.
(muss ausgefüllt werden)
Am Schluss musste der Mob stehen bleiben, weil noch 30Nazis dazu kamen.
@Antifa
25:0
Zeit: 13.02.2011, 20.00 Uhr
Ort: Dresden-Strehlen
An der Kreuzung Reicker Straße/ Otto-Dix-Ring kam es am Abend zu einer Auseinandersetzung zwischen jeweils 25 Personen des linken und rechten Spektrums.
Alarmierte Polizeibeamte stellten die Identität von siebzehn Personen des rechten Spektrums fest. Gegen einen 28-Jährigen lag bereits ein Haftbefehl wegen Körperverletzung vor. Ihn nahmen die Beamten fest.
Die Personengruppe des linken Spektrums war vor Eintreffen der Polizisten geflüchtet.
Blogbericht mit Fotos
http://www.classless.org/2011/02/14/dresden-gut-gestort-nazis-laufen/
heidefriedhof
http://www.flickr.com/photos/andreas-potzlow/sets/72157626048449614/
Mietwagen
Mietwagen-Statement
Von Stephan Lohse
Dresden. Die Firma Hornbach hat sich am Dienstag deutlich von Kontakten zu Rechtsextremen distanziert. Auf ihrem sogenannten „Trauermarsch" hatte die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO) am Sonntag in Dresden einen Miettransporter der Firma als mobile Rednerbühne genutzt. Hornbach spricht von einem Missbrauch des Fahrzeugs.
„Das Unternehmen wehrt sich in aller Schärfe gegen Anschuldigungen, die es in Verbindung mit Rechtsextremisten bringen", sagte Steffen Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach-Baumarkt-AG in einer Presseerklärung. Das Unternehmen habe von diesem Einsatz des Fahrzeugs keine Kenntnis gehabt und sei erst am Montag per Mail über den Vorfall informiert worden.
„Jeder kann bei uns ein Fahrzeug anmieten", erklärte Unternehmenssprecherin Ursula Dauth gegenüber DNN-Online. Normalerweise seien es Kunden, die sperrige Ware nach Hause transportieren oder übers Wochenende einen Umzug fahren wollten. Dass Rechtsextreme ein Hornbach-Fahrzeug für ihre Veranstaltungen nutzen, sei ein einmaliger Vorfall, dessen Wiederholung ausgeschlossen werden soll.
Bisher gebe es in den Mietverträgen noch keine Einschränkungen, so Dauth weiter. Die Rechtsabteilung des Konzerns sitze aber bereits an einer Klausel, die noch in dieser Woche in die Verträge aufgenommen werden soll.
Hornbach hat sich nach eigenen Angaben an der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft zur Entschädigung der Zwangsarbeiter beteiligt. Auch wenn das Unternehmen während des Dritten Reichs selbst keine Zwangsarbeiter beschäftigte, habe sich Hornbach seinerzeit mit der freiwilligen Spende der Verantwortung gegenüber der Vergangenheit gestellt.
Seit 2007 ist Hornbach zudem Mitglied im Verein "Gesicht Zeigen! Aktion Weltoffenes Deutschland e.V." Zudem unterstützt Hornbach als Mitglied im Förderverein „Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt" die Umwandlung des ehemaligen Gefängnisses im Quartier Hornbach in Neustadt in eine Gedenkstätte.
Quelle: Dresdner Neueste Nachrichten (15.02.11)
video bericht von leftvision
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Zusatz
Die Knaller von venceremos sind aber auch wieder geil. Wieso verlinkt ihr die überhaupt so kommentarlos? Die Zahlen die da genannt werden, widersprechen doch auch denen in eurem Bericht? Angeblich 200 Gegendemonstranten am Heidefriedhof? Hallo? Ich war übrigens zufällig am Altmarkt gewesen und konnte das Spektakel erleben. Von Lücke in der Menschenkette kein Spur, dafür 50 Leute die vom Kulturpalast um die Ecke Richtung Frauenkirche einbogen und beim Anblick von 15 Bullen sofort in alle Richtungen gerannt sind wie die Hasen. Schon heftig wie aus 50 plötzlich 300 werden. Wenn man daraus 100 gemacht hätte, wäre das noch vertretbar gewesen, aber so macht man sich doch nur lächerlich. Und gestört hat das kaum jemanden, die Meisten haben sicher nicht mal begriffen, was sich da für ein Spektakel abgespielt hat, so schnell wie es wieder vorbei war. Also erfolgreich gestört sieht anders aus. Da haben die 20 Leute die am morgen übern Zaun geklettert sind, wesentlich mehr geruppt.
Grund für Wasserzeichen
um die Hälfte gekürzt?
ergänzung
http://www.youtube.com/watch?v=LlbNhDPqkKc
kein vergeben, kein vergessen! no pasaran!
Der Trauermarsch der Nazis
Das ist eh was mich schon lange an der linken stört: Es wird groß getönt im Vorfeld und danach jede Niederlage umgedeutet und hin und her gedreht bis man irgendwie mit Hängen und Würgen doch noch einen "positiven Tag" diagnostizieren kann. Irgendwie albern und kindisch finde ich. Geht es denn nur um Erfolge und Zahlenspiele? Ist es so schwer sich auch mal eine Niederlage oder eben einen nicht so super gelaufenen Tag einzugestehen?
im großen und ganzen
@ Zusatz / hechtmob
Väter, Mütter, Großväter, Großmütter
Dann gibt es die die die Fehler des Nationalsozialismus (Antisemitismus, Rassismus, Sexismus usw) eingesehen haben und sich entsprechend von ihren familiären Zusammenhängen getrennt haben oder
die welche heute wieder (es ist ja Demokratie, ihre Freiheit und ihr deutsches Land) ein nationalen Sozialismus anstreben und alles was ihnen an dieser Welt nicht passt irgendwelchen nicht nachvollziehbaren feindschaftlichen Verhältnissen unterstellen.
Die politische Wirkung mittels eines Mordes, zB. der Mord an Benno Ohnesorg 02-06-1967 in Berlin durch einen vermeintlichen Stasiagenten (Karl-Heinz Kurras) der jedoch bei der westberliner Polizei eingestellt war (beim Besuch des monarchischen Schah's von Persien), was wiederum die Überzeugung der Linken (Student_Innen) förderte jetzt den revolutionären Kampf (RAF, 2-Juni, revolutionäre Zellen, Stadtguerilla) mit der Waffe zu führen (mit einem Friedenszeichen kannste nix erreichen), von dieser Wirkung haben die Rechtsradikahlen seit 1989 (Wende) reichlich gebrauch gemacht.
150 +- faschistische Morde werden vom deutschem Staat nach wie vor sehr verharmlost obwohl\weil letztlich ja alle mit in Kreis der Familien gehören, die den Nationalsozialismus verbrochen hatten.
Dem heuchlerischem Gedenken ein Ende setzen.
vorsicht AntiAntifa
haben zwar nur billigkameras und billig objektive, aber nicht zu unterschätzen.
Tragt Sonnenbrillen und Mützen, das schützt !!!
Zusatz 2
Das mit den kleinkarierten Rechnungen kann so schon stimmen. Ich bin auch nur ein Mensch und wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es auch wieder heraus. Nur so generell. Darum geht es jetzt trotzdem nicht.
Ich sage nicht, am Heidefriedhof waren nur 20 Störer. Aber nur 20 haben tatsächlich etwas gerissen. Aber auch so waren es nie im Leben zweihundert. Und davor rumstehen und rumbläken ist langweilige Kinderkacke, die keinen interessiert. Außer andere Nazikinder vielleicht.
Dort am Altmarkt von Spontandemonstration zu schreiben ist schon sehr euphemistisch. Das waren nicht einmal 200 Meter Strecke. 200 - 300 Teilnehmer waren das nie im Leben. Dabei bleibe ich. Erfolgreich gestört wurde da nichts. Es hat einige verwunderte Blicke gegeben, was das Spektakel bedeuteten sollte. Nichts weiter. Die wilden Verfolgungsjagden müssen mir entgangen sein. Am Neumarkt standen ein paar Polizisten, die erst mal in Ruhe ihre Sachen anlegten und 50 Meter weiter zogen sich Antifas oder so ähnlich, gegen Nazis ist nicht mehr so in in den superradikalen Kreisen, gemütlich wieder in bürgerzivil um. Jagdszenen sehen anders aus. Um bei der Durchführung zu bleiben. Man kann die Gefahr einer Kesselung eingehen. Dann hätten Umstehende Zeit gehabt rauszufinden, was der schwarzgekleidete Kindergarten eigentlich will. Ich hatte durch die Szenemobilisierung Vorwissen. Außenwirkung gleich Null. Was hätte das gekostet, sich eventuell kesseln zu lassen, wenn alle nicht gleich davon gerannt wären? Maximal einen Abend auf der Wache. Ohne weitere Anzeigen. In Deutschland wird man deswegen nicht gleich gefoltert und hingerichtet. Aber so sind unsere Superradikalen. Auf Plakaten und im Internet große Schnauze, aber auf der Straße ganz klein mit Hut. Und dann wieder im Internet große Heldentagen herbei fabulieren. Da lobe ich mir diejenigen, die in Reick mit großen Risiko ganze Arbeit geleistet haben.
Erwachsenenbildung in Aktion
Da erforschen die universitären Sozialwissenschaften Nation und Nationalismus, die Geschichtsschreibung die Nazivergangenheit - und nicht mal die offiziellen Vertreter/innnen der Stadt nehmen es zur Kenntnis. Der Wissenschaftstransfer findet schlicht nicht statt.
Und da kommt eine Handvoll junger Leute und fordert mit einfachsten Mitteln und unter persönlichem Risiko ein, dies zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bin begeistert. Das ist Erwachsenenbildung in bester emanzipatorischer Tradition. Das ist noch am ehesten das, was als aufsuchende Demokratieerziehung diskutiert wird.
@hechtmob
@"reflektierte"
@hechtmob2
@"reflektiere"
Obwohl das nicht auszuschließen geht, hat es nicht zwangsläufig mit der Kategorie feige zu tun. Es ist generell und vor allem für Außenstehende ein Anzeichen dafür, wie ernst es jemanden mit seinem Anliegen ist. Wenn jemandem das Anliegen wirklich wichtig ist, dann ist ein bißchen Rumgeschubse von seiten der Polizei und einen Abend auf der Wache kein Problem und dafür wird etwas rüber gebracht.
Die Kritik an venceremos bezog sich auf deren Pressemitteilung. Die Kritik an der Aktion gilt selbstverständlich auch für die superradikalen Oberlehrer*innen aus Thüringen.