Wikingerversand dichtmachen !!!

Antifa 01.12.2010 23:52 Themen: Antifa Blogwire
K)ein „normaler Geschäftsmann“?

Der seit mindestens 1998 existierende Wikingerversand im niederbayerischen Geiselhöring zählt zu den wichtigsten Versänden für Tonträger, Kleidung, Literatur etc. für die neonazistische Szene in Deutschland sowie dem europäischen Ausland. Betreiber des Ladens ist Siegfried Birl, ehemaliger Landesvorsitzender der JN (Junge Nationaldemokraten) in Bayern und NPD Mitglied. Damit dürfte klar sein welches Weltbild hinter den von Birl vertriebenen Artikeln steckt…
(K)ein „normaler Geschäftsmann“?

Der seit mindestens 1998 existierende Wikingerversand im niederbayerischen Geiselhöring zählt zu den wichtigsten Versänden für Tonträger, Kleidung, Literatur etc. für die neonazistische Szene in Deutschland sowie dem europäischen Ausland. Betreiber des Ladens ist Siegfried Birl, ehemaliger Landesvorsitzender der JN (Junge Nationaldemokraten) in Bayern und NPD Mitglied. Damit dürfte klar sein welches Weltbild hinter den von Birl vertriebenen Artikeln steckt…

(K)ein „normaler Laden“?

Im Onlineshop findet sich ein breites Sortiment verschiedenster Artikel, überwiegend mit NS-/gewaltverherrlichenden Inhalten. Wie das Buch „Freispruch für die deutsche Wehrmacht“, in dem die Soldaten der Wehrmacht entgegen der Geschichtsschreibung als ehrenvolle Helden dargestellt und die abscheulichen Verbrechen gegen Zivilist_innen geleugnet werden. Außerdem wird ein T-Shirt mit dem Titel „Lebkuchenmesserattentäter“ angeboten. Hier wird der politisch motivierte Mordversuch eines Neonazis auf den Passauer Polizeichef verharmlost und auf eine äußerst primitive Weise verhöhnt.

Ebenso weist vieles aus dem Sortiment rassistische sowie nationalistische und antisemitische Inhalte auf. So finden sich zahlreiche Artikel mit der Aufschrift „White Power“ („Weiße Macht“) oder ein T- Shirt mit der Aufschrift „Rückreisemanager“,das das Thema der Abschiebung verharmlost und Hass gegen Migrant_innen schürt. Auch spricht der Name der hauseigenen Marke „Masterrace“ (=Herrenrasse) eine ebenso deutliche Sprache wie die Songtexte einiger Bands aus dem Sortiment des Wikingerversandes… Im Lied „Licht des Siegs“ der Band „Wolfsnacht“ heißt es beispielsweise: „Schluss mit der jüdischen Tyrannei, ab heute wird Wotans Volk endlich frei!“. In diesem Songtext wird das antisemitische Vorurteil aufgegriffen, die „Juden“ würden das deutsche Volk unterdrücken. Doch die Wahrheit jedoch anders aus: Seit jeher werden Jüdinnen und Juden unterdrückt und wurden unter der Diktatur der Nationalsozialisten verfolgt und ermordet.

Des Weiteren hat dieser Versand zahlreiche Produkte wie z.B. T-Shirts, Tassen, Aufkleber und sogar Unterwäsche mit dem eindeutigen Zahlencode „88“ im Sortiment. Ein weiterer Beleg für die NS-Verherrlichung, die durch den Vertrieb solcher Artikel betrieben wird. Außerdem werden verschiedene Waren aus dem Bereich des germanischen Götterkults, diverser Verschwörungstheorien, sowie Antichristliches, wie z.B. ein T-Shirt mit den Aufdruck „Odin statt Jesus“, angeboten. Mit dem Verkauf solcher Artikel nimmt Birl ca 500.000 € ein.

Nicht nur in Niederbayern…

Für die gesamte deutsche Neonazi-Szene spielt der Wikingerversand eine zentrale Rolle. Nicht nur mit seinem eigenen Label „Masterrace“ (Herrenrasse), sondern auch durch die Unterstützung von neonazistischen Veranstaltungen, wie etwa der 1. Mai Demo in Berlin vom „Nationalen Widerstand Berlin“ trägt er zum weiteren Ausbau einer neonazistischen Infrastruktur in Bayern und darüber hinaus bei. Auch durch regelmäßig veranstaltete „Sonderverkäufe“ in Geiselhöring, zu denen immer wieder zahlreiche Neonazist_innen aus dem In-/Ausland erscheinen und sich bei lockerer Atmosphäre, einer „kostenlosen Brotzeit“ und Preisrabatten mit dem neuesten Szenechic eindecken und sich über ihre absurden Theorien über die Welt austauschen, wird eine Vernetzung sowie der Aufbau einer Infrastruktur immer weiter vorangetrieben.

Ein Pilspub als neuer Treffpunkt für die rechte Szene?

Im Februar 2010 wurde bekannt, dass Josef Birl (Vater von Siegfried Birl) ein Pils Pub direkt neben dem Verkaufsraum eröffnen möchte. Zwar wies er gegenüber dem „Straubinger Tagblatt“ mehrfach darauf hin, dass es sich hierbei um ein „politikneutrales, rein wirtschaftliches Vorhaben“ handle, jedoch liegt es auf der Hand, dass er damit nur neue Räume für die niederbayerische Naziszene erschließen möchte.

„Die Ruhe im Dorf […] bewahren“

Ein großer Aufschrei blieb allerdings bisher aus.Vielmehr wird versucht die Ideologie hinter den angebotenen Artikel zu verharmlosen und Birl als einen „normalen Geschäftsmann unter vielen“ darzustellen. Dies bestätigte auch Geiselhörings Bürgermeister Bernhard Krempl (Freie Wähler) in einem Interview gegenüber „Zündfunk“ (Bayern 2), dieser beharrte darauf, dass es sich bei Birl um einen „ganz normalen Bürger“ handle, gegen den nichts unternommen werden könne, da alles in „geordneten Bahnen“ ablaufe. Außerdem bekräftigte er immer wieder seine „Machtlosigkeit“ gegen den Laden vorzugehen. Neben den Äußerungen des Bürgermeisters fallen auch die Aussagen der befragten Bürger_innen auf, die zumeist von großem Desinteresse gegenüber dem Treiben des Wingerversandes gekennzeichnet sind. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass nicht die Intervention gegen einen der wichtigsten Versandhändler für Neonazist_innen in Deutschland, sondern die Ruhe im Dorf Priorität hat.

„Total extrem“

In der Vergangenheit wurde antifaschistisches Engagement gegen den Wikingerversand häufig mit „linkem Terrorismus“ gleichgesetzt und eine Debatte über „politischen Extremismus“ entstand. Hierbei ist zu beachten, dass sich linke Politik nicht mit rechtsextremistischen Bestrebungen gleichsetzen lassen kann, denn die antifaschistischen Aktionen sind in diesem Fall eine Reaktion auf den neonazistischen Versand. Außerdem ist es letztendlich antifaschistisches Engagement, das dazu geführt hat, dass sich nun eine breite Öffentlichkeit, bestehend aus Medien, Bürger_innen und lokalen Politiker_innen, mit der Problematik des Wikingerversandes beschäftigt.

Selbstverständnis

Die antifaschistische Kampagne „Wikingerversand dichtmachen// reloaded“ hat es sich zum Ziel gesetzt über die Hintergründe den von Birl angebotenen Artikel aufzuklären und Druck auf die Betreiber_innen auszuüben um langfristig die Beendigung des Verkaufs von Artikeln mit nationalistischen, rassistischen, antisemitischen NS- und gewaltverherrlichenden sowie geschichtsrevisionistischen Inhalten zu erwirken. Darüber hinaus soll verhindert werden, dass sich Geiselhöring weiter zu einer Pilgerstätte für Neonazist_innen entwickelt, was nicht nur durch regelmäßig veranstaltete Sonderverkäufe sondern auch wegen der Eröffnung eines Pils Pubs zu befürchten ist. Dies kann nur durch konsequentes, antifaschistisches Engagement erreicht werden, das sich weder verbieten noch unter Verwendung des „Extremismusbegriffs“ diffamieren lässt.
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Ergänzungen

Neonazistische Veranstaltung in Murnau

Antifa Oberland 02.12.2010 - 00:05
4. Dezember 2010
Neonazistische Veranstaltung in Murnau

Unter dem Motto "Weisse Weihnacht" kündigen der NPD-Kreisverband Oberland und der "Versand der Bewegung" des NPD-Kreisvorsitzenden Matthias Polt nicht nur einen kommerziellen "Sonderverkauf" (10.00 bis 17.00 Uhr) im neonazistischen Laden (Burggraben 62) an , sondern auch eine Veranstaltung mit Redner und "Liedermacher" am selben Ort. Auftreten soll ab 18.00 Uhr Ralf Ollert, Stadtrat der "Bürgerinitiative Ausländerstopp" (BIA) in Nürnberg und Landesvorsitzender der NPD.

Also auf nach Murnau !!!

Kein Platz für Neonazis & Versand der Bewegung

Nazis platt machen !

Wiki

Antifa Straubing 02.12.2010 - 00:09
Am 11. Dezmeber soll in Geiselhöring wieder ein solcher Sonderverkauf stattfinden…

Schon viel zu lange kann der Wikingerversand nahezu ungestört Artikel, hinter denen ein nationalistisches, rassistisches, antisemitisches und geschichtsrevisionistisches Weltbild steckt, verbreiten. Im Rahmen der antifaschistischen Kampagne „Wikingerversand dichtmachen // reloaded“ wollen wir daher alle an diesem Tag nach Geiselhöring und zeigen, dass es für Naziläden und die damit verbreitete Gesinnung keinen Platz gibt.

NAZILÄDEN SCHLIESSEN

ES GIBT KEIN RUHIGES HINTERLAND

ANTIFA DEMO: 13.00 BAHNHOF GEISELHÖRING | INFOS: WWW.WIKI-WEG-RELOADED.TK

@Murnau

AAWM 02.12.2010 - 11:59
Und was da machen? Poste doch nicht so einen mist á la "Nazis plattmachen" ins blaue rein in der Hoffnung es kommen schon 500 Leute die da Cops&Nazis wegrocken. Abgesehe ndavon das es eine "Antifa Oberland" nicht gibt hat dein "Aufruf" maximal die Folge das schlimmstenfalls sich eine handvoll Genoss_innen zum detailliert beschreibenen Treffpunkt(Murnau) begeben und dort alleine in der Pampa rumstehen.

Wenn du etwas organisieren möchtest dann mach das ordentlich, wende dich z.b. an die örtlichen Antifastrutkuren.

@Murnau

Antifa Oberland 02.12.2010 - 12:28
@aawm

Da täuscht Du dich gewaltig, denn es gibt eine Antifa Oberland weiterhin. Die Antifa Oberland hat es schon lange vor der AAWM gegeben, nur wir zeigen uns nicht öffentlich im Internet.

Die AAWM macht ja eh wieder nichts oder ist vielleicht doch was geplant ?

Dementi

AMOB 03.12.2010 - 13:33
Die "Ergänzungen" der "Antifa Oberland" haben nichts mit der AMOB zu tun, die ihre Seite stillgelegt hat. Es könnte sich um Nazis, Staat und Tralala handeln, die hier posten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Geiselhöring — noname