[B] Solidarität mit der Reiche63a

bewohner bleiben 27.10.2010 23:44 Themen: Freiräume
Etwa 30 Bewohner_innen und Unterstützer_innen der Reichenberger Straße 63a in Berlin-Kreuzberg protestierten heute vor und in der Bezirksversammlung (BVV) Kreuzberg-Friedrichshain gegen massive Steigerungen ihrer Miete um teilweise fast 25%.
Zuvor war das Thema auf ihren Druck hin auf die Tagesordnung der BVV gesetzt worden. Nach einer hitzigen Diskussion wurde es auf Antrag der SPD vertagt.
Die Bewohner_innen hatten Verhandlungen über die Mieten gefordert, eínen Kompromissvorschlag entwickelt und auf eine Aussetzung der Erhöhung bis zur Findung einer einvernehmlichen Lösung gedrängt.
Die gute Nachricht des Tages: Der Bezirk hat den Prozeß gegen das Wohnprojekt im Hinterhaus verloren. Ihr Vertrag behält weiterhin Gültigkeit, ihre Verdrängung konnte damit abgewehrt werden. Die Mietparteien in Vorderhaus und Seitenflügel stehen hingegen weiterhin unter starkem Druck.
In ganz Kreuzberg und besonders im Reichenberger Kiez explodieren seit Jahren die
Mieten. Immer mehr Menschen mit geringem Einkommen werden dadurch aus ihrer
Umgebung verdrängt.
Bei der Reiche 63a handelt es sich um einen Wohnkomplex aus Vorderhaus, Seitenflügel und Hinterhaus. Als Ergebnis der Hausbesetzungen Ende der 80er Jahre gab es für die BewohnerInnen
dieses Komplexes lange Zeit Wohnraum zu relativ günstigen Preisen. Der Bezirk mietete
das Haus vom Eigentümer und subventionierte die Kosten für die BewohnerInnen.
Dadurch konnten in dem Haus bisher SchülerInnen, Studierende, Arbeitslose, prekär
Beschäftigte und Familien leben, die sich die mittlerweile in Kreuzberg üblichen
Mieten oft nicht mehr leisten können.
Der Widerstand der BewohnerInnen der Reichenberger Str. 63a steht für den Protest
vieler Menschen in Kreuzberg gegen die in Folge der Gentrifizierung des Stadtteils
steigenden Mieten und die damit einhergehenden Verdrängungsprozesse.
Gleichzeitig steht er für den Widerstand gegen die Abwälzung der Kosten von
Finanzkrise und Bankenrettung auf die Bevölkerung. Denn hinter der Mieterhöhung
steht das Bestreben des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg Haushaltslöcher zu
stopfen, die durch die Wirtschaftskrise und jahrelange Steuerentlastungen für die
Reichen entstanden sind. Zugleich beugt sich der Bezirk damit den Profitinteressen
des Hauseigentümers.

Die BewohnerInnen versammelten sich ab 15 Uhr vor ihrem Haus und führten ab 16.30 eine Kundgebung vor der BVV durch.
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denktum — du_ärgerst_dich_eh_gleich

hollla — die waldfee