Demo: Kein Tag für die Nation!

Bremen310 03.10.2010 12:26 Themen: Antifa Antirassismus Repression
Begleitet von einem martialischen Polizeiaufgebot, haben am 02.10.2010 in Bremen etwa 3.000 Menschen gegen Nationalismus demonstriert. Anlass war der bevorstehende 20. Jahrestag der deutschen Einheit. Bis auf vereinzelte Rangeleien zwischen Demonstranten und der Polizei, verlief die Demonstration friedlich und ohne Zwischenfälle.
Unter dem Motto „Kein Tag für die Nation - Kein Tag für Deutschland“ haben etwa 3.000 Menschen lautstark gegen die zentralen Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit in Bremen protestiert. Aufgrund der strengen Polizeiauflagen, startete der Demonstrationszug verspätet.

Der Demonstrationszug wurde von massiven Polizeikräften im Spalier durch die Bremer Innenstadt begleitet. Immer wieder wurde die Demonstration von der Polizei gestoppt, da angeblich Polizeiauflagen nicht eingehalten wurden. Vereinzelt wurden auf der Demonstration Feuerwerk und Rauchbomben gezündet. Zudem trugen vordere Teil der Demonstration, lustige falsche Schnurrbärte.

Zu den Protesten riefen zahlreiche linke und linksradikale Gruppen auf, u.a. das kommunistische „Ums-Ganze-Bündnis“ die einen eigenen Block aufstellte.

Gegen Abend löste sich die Demonstration vorzeitig auf. Bis auf vereinzelte Rangeleien verliefen die Proteste friedlich und ohne jegliche Zwischenfälle. Insgesamt waren rund 3.000 Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet im Einsatz gewesen, darunter auch das bayrische Unterstützungskommando (USK).

Am Sonntag, dem 03.Oktober findet der offizielle Festakt statt. Von daher werden Politiker aus dem In- und Ausland in Bremen zur Einheitsfeier erwartet. Das am Sonnabend eröffnete Bürgerfest wird fortgesetzt. Inhaltlich steht die erwartete erste programmatische Rede von Bundespräsident Christian Wulff (CDU) im Fokus.

Fotos:

 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157625083689728/

 http://www.weser-kurier.de/Bilder/Bremen/241132/So+demonstrierten+die+Autonomen.html
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Ergänzungen

Fernsehbericht

Monty 03.10.2010 - 12:40

Lob

bnm 03.10.2010 - 12:56
pm_cheung macht immer tolle Bilder! Weiter so!
3000 scheint mir auch eine realistischer Zahl zu sein, als die 1200-2000 die die bürgerlichen Medien von sich geben.
Wie war die Stimmung in den Blocks?
War viel Presse vertreten?

weitere Eindrücke

Schaulustiger 03.10.2010 - 13:02

@bnm

(muss ausgefüllt werden) 03.10.2010 - 13:26
Presse war viel vertreten. U.a. aus Frankreich, Reuters-Europe und die üblichen Agenturen.
Von überall wurde ansonsten noch mit Handys fotografiert und gefilmt.

Stimmung: Angesichts der Umstände (10 Minuten laufen, 10 Minuten stehen müssen, 10 Minuten laufen....) echt sehr gut. Von 3000 Leuten waren 90% in monochronem Schwarz. Vorne der Block mit Seitentranspis. Dann der "a Gauche"-"Jugendblock", der auch gut angenommen wurde, weil hier auch ein paar Nicht-Autonome, Alt-Autonome und andere dabei waren. In diesem Teil gab es auch etwas andere Parolen: Gegen Abschiebeknäste, Krieg usw. Ein nicht unerheblicher Teil dieses "Blocks" stammte augenscheinlich aus der Ostkurve des Weserstadions, wo die linken Ultras angesiedelt sind.
Anschließend folgte dann der große UG-Lauti, wiederum eingekreist von schwarzen Ketten. Kurioserweise waren in diesem hinteren Teil der Demo die wenigsten Cops am Start. Hier: Schöne Musik (von Lilly Allen bis Slime alles dabei), viel Pyrotechnik, "gegen jeden Antisemitismus - Nieder mit...".

Ein echtes Problem waren in meinen Augen die Kundgebungen. Hier haben stumpf beide Lautis gleichzeitig verschiedene Dinge abgespult/durchgegeben. Das geht besser, zumal der kleine Lauti aus Bremen dann meistens eh übertönt wurde.

Fazit: Sehr kämpferisch. Zurückhaltende Cops (keine Festnahme, afaik). Zu lange Route, zu viele (Zwangs-)Stopps. Dürfte wohl die größte autonome Demo seit Hamburg 2007 gewesen sein (Gegendemos bei NS-Aufmärschen mal bewusst außen vor gelassen).









Keine bekannten Festnahmen, aber:

. 03.10.2010 - 20:16
Ein Genosse musste um ca. 2 Uhr vor dem Infoladen in der St.Pauli-Straße bei einer Kontrolle seine Personalien abgeben nachdem eine Sturmhaube in seinem Rucksack gefunden wurde. Begründung: "Passive Schutzbewaffnung".

Video

Bolle 04.10.2010 - 05:45
Demo zur Einheitsfeier in Bremen am 02.10.2010
 http://www.youtube.com/watch?v=NYlfiq961UE

demo und drumherum

Klausklaus 04.10.2010 - 11:47
Persönlich gefiel mit die Demo gut, das Bündnis hatte es geschafft zu mobilisieren und es war sicher eine der größten autonomen Demos der letzten Zeit, und auch seit langem endlich mal wieder was dieser Größenordnung in Bremen. es war ein einziger Schwarzer Block, die Bullen hatten auch "ausschliesslich Linkes Spektrum, keine bürgerlichen Teilnehmer gemeldet". Allerdings wohne ich auch in der Nähe der Demoroute und hab leicht reden, ich hab volles Verständnis, dass Andere, die stundenlange Anfahrten auf sich genommen hatten, nach 4 stunden im fiesen Sprühregen mit ständigem Stopp&Go durchnässt und kalt waren und keinen Bock mehr hatten.
Einige kritikpunkte gibts, klar, keine Ahnung warum die 2 lautis gleichzeitig genutzt wurden z.b., und für meinen geschmack war die Musik zu laut. Warum die Demo dann vorzeitig "Am Dobben" beendet wurde versteh ich auch nicht so ganz, zuerst dachten wir noch es stecke eine Idee dahinter, aber dann haben sich die Demoteilnehmer schnell zerstreut oder sind ins warme geflüchtet, inzwischen machte sich so das Gefühl breit, dass bei dem Wetter einfach niemand mehr Bock hatte, dass ganze bis zum ende durchzuziehen, auch die Veranstalter nicht - man möge mich korrigieren, wenn die Einschätzung falsch ist.
Schade war aber, dass danach nichts mehr ging. Randale waren angekündigt und wurden eigentlich auch allgemein erwartet, hätten aber nicht sein müssen - irgendwelche Aktionen schon. Das Viertel war die ganze Nacht über voll und eigentlich hatte jeder erwartet, dass noch was geht, aber unserem Eindruck nach fehlte koordination & infos. Viele standen einfach unschlüssig in der gegend oder aßen Döner am sielwalleck, in der erwartung, dass noch was passiert, und fragten rum wo man denn noch hingehen kann, wo es denn nun losgeht, wo es denn nun knallen soll, liefen durch die gegend, dass zog sich dann die ganze Nacht durch. Im Bereich der St.-Jürgen-Str soll eine Hausbesetzung versucht worden sein, die aber von den Bullen gleich beendet wurde, allerdings haben davon auch nicht viele etwas mitbekommen. Denke mal, es war mehr eine Spontankation, denn bei entsprechenden Infos wäre mit so vielen (potentiellen) unterstürzern auf der Strasse da sicherlich auch mehr gegangen.
Mein Fazit ist das einer guten Demo, die aber (nicht zuletzt durch die massive Bullenpräsenz) unter kontrolle gehalten wurde. Es gab null information vor Ort und nicht nur die erwarteten Krawalle blieben aus sondern auch jede andere Aktion zum Protest gegen die Feierlichkeiten. Das ist schade, wurde es doch endlich mal wieder geschafft viele leute zu mobilisieren und auf die strasse zu bringen, da hätte mehr gehen können...

Bericht Radio Bremen

Alt-Autonomer 04.10.2010 - 15:25

Berliner Zivis vor der Busfahrt

antonome_r beobachter_in 05.10.2010 - 12:27
Kurz vor der Busfahrt nach Bremen fuhren zwei der bekannten berliner Zivis in einem schwarzen Volvo XC 70 (Kennzeichen: B GC 690) an den herumstehenden Leuten in Schrittempo vorbei, wendeten und hielten am Straßenrand wo sie bis der Bus kam ausharrten, redeten und Sachen notierten. Als der Große Bus kam hatten sie ihr Auto ein Stück weiter abgestellt und haben sich etwa 30 Meter weiter zu Fuß hingestellt und den einsteigenden zugeschaut.

dpa schreibt:

Ingo 06.10.2010 - 10:00
Nach einer Demonstration von Einheitsgegnern in Bremen sind in der Nacht die befürchteten Krawalle in der Hansestadt ausgeblieben. In der Stadt hätten drei Autos, drei Müllcontainer und ein Bagger gebrannt, sagte ein Polizeisprecher. Gestern Nachmittag hatten in der Innenstadt rund 2000 Gegner der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit demonstriert. In einem Spalier von starken Polizeikräften zogen sie durch die Stadt. Vor den Feiern war es immer wieder zu Anschlägen auf Gebäude gekommen.

Radio Bremen dazu:

Mufata 06.10.2010 - 10:04
(...)Das Konzept der massiven Präsenz sei aufgegangen, hieß es weiter. Am Samstagnachmittag hatten in der Bremer Innenstadt rund 2.000 Gegner der Feierlichkeiten demonstriert. In einem Spalier von starken Polizeikräften und unter den Blicken tausender Neugieriger zogen sie durch die Stadt. Am Samstag räumten die Beamten ein Haus im Steintor-Viertel, in dem sie Autonome vermutet hatten. Die Einsatzkräfte sind mit dieser Bilanz aber zufrieden. Rund 3.000 Polizisten aus ganz Deutschland waren auf das Schlimmste vorbereitet, es gab jedoch keine größeren Zwischenfälle. Inzwischen ist bekannt geworden, dass eines der drei Autos, die in der Nacht von Unbekannten angezündet worden waren, dem Ehrenpräsidenten der Deutschen Ärtzekammer und des Deutschen Ärztetages, Karsten Vilmar, gehört. Vilmar ist Gast bei den Feierlichkeiten am Sonntag.

eindrücke

muss ausgefüllt werden 11.10.2010 - 17:05
Schön, dass es viele Leute waren. Nervig, dass jetzt Leute aus Berlin sich melden und sagen "Wir sind hier immer viel mehr". Wer mal kurz nachdenkt, schafft es bestimmt auch, darauf zu kommen, warum in Berlin mehr Leute mobilisiert werden können.

Was ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist, wenn szeneinterne spaltereien auf einer Demo so klar nach aussen getragen werden.
Auch wenn auf einer derartigen Demo die Aussenwirkung ohnehin fraglich ist, sollte trotzdem darüber nachgedacht werden.
Denn die Aussenwirkung ist immer wichtig. Ein Demo-Motto sollte so klar formuliert sein, dass Aussenstehende zumindest wissen, worum es geht.

Dass zwei Lautis eingesetzt werden ist gut, dass beide sich gegenseitig stören, ist albern.


mal zur Spaltung...

für Spaltung unter den Demonstranten sorgte die Demonstrationsorga selber.
Wenn man für eine Sache kämpft, für eine gemeinsache Sache auf die Straße geht, sollten sich Demonstrationen doch geschlossen halten.
Das konnte man in bremen leider nicht. Dass verschiedene Gruppen unterschiedlich planen, weil sie vor Ignoranz gegenüber der anderen Gruppe es nicht schaffen sich zumindest für die Demonstration an einen Tisch zu setzen, dann mit zwei unterschiedlichen Lautis auftauchen und diese total engstirnig beide ihr Programm abspielen, welches leider kaum mitzubekommen war, weil der eine Redebeitrag des einen Lauti von Musik des jeweils anderen Lautis übertönt wurde, dann frage ich mich, was das soll.
Für die Demoteilnehmer nervig, von der Aussenwirkung mal ganz zu schweigen.
Und wie ich oben schon erwähnte, finde ich, dass die Aussenwirkung immer zu beachten ist. Man will doch auch, dass Aussenstehende anfangen, sich für Dinge zu interessieren, nachzuhaken, sich informieren. Dass schafft man aber nicht, wenn man so chaotisch auftritt, dass das Motto irgendwie untergeht. Dass im nachhinein das Motto der Demo von der Presse aussen vor gelassen wurde und nur von "Einheitsgegnern" gesprochen wurde, würde der Sache nicht so groß schaden, wenn die Demo wenigstens von den Leuten verstanden werden würde, die aus den Fenstern zuschauten, die am strassenrand standen, von den passanten am bahnhof.

Dass leute von ausserhalb, die auf diese Demo gefahren sind, genervt davon sind, ist klar.

Zur Demoroute und Verhalten innerhalb der Demo

Die Demoroute kam mir sehr lang vor, ob das am wirklichen weg lag oder aber an den ständigen stopps kann ich nicht sagen.

Tunnel. Wer bitte plant eine Route durch einen Tunnel?
erstmal ist die Festsetzung von Bullen in einem Tunnel eine durchaus ernstzunehmende gefahr.
desweiteren muss doch damit gerechnet werden oder zumindest daran gedacht werden, dass es leute gibt, die eventuell platzangst haben und in einer sehr eng gehaltenen demo, die dann durch einen tunnel führt, vielleicht panik bekommen könnten. zudem finde ich es unglaublich, wie Feuerwerkskörper innerhalb des tunnels im vorderen teil gezündet werden können und dann einfach nach hinten mitten rein geschmissen werden. "es soll knallen". schön und gut, aber ich möchte trotzdem nicht von einem explodierendem Feuerwerkskörper getroffen werden. vor allem, weil es innherhalb des tunnels kaum möglichkeiten gab, zurückzuweichen. Auch die Rauchentwicklung in so einem tunnel sehe ich nicht als Vorteil.
Ausserdem fand ich es beängstigend beim reinlaufen in den tunnnel und beim rauslaufen, weil doch sehr viele leute oberhalb standen. und es war nicht nur mein gedanke, ich bekam auch von vielen anderen mit, dass ihnen bei der ganzen sache sehr unwohl war.
Muss denn immer erst was passieren, bevor nachgedacht wird?

Dass die Bullen nicht zugegriffen haben und leute gecacht haben, wundert mich. denn während der Demo wurde oftmals (aus welchen gründen auch immer) hinten angehalten und es enstand immer eine ziemlich große lücke in unseren reihen.

zum ende hin. ich konnte nicht so ganz nachvollziehen warum die demo an einem anderen, als dem geplanten ort beendet wurde. Wenn dafür gute gründe vorhanden waren, finde ich es gut. ansonsten sind solche sachen für nicht aus bremen kommende leute sehr schwierig.

Zudem ist die Bereitschaft der Demoteilnehmer scheinbar nicht so groß, zum ende hin wenigstens noch die lautis zu schützen, bis diese gefahrlos abfahren können. es wird sich ständig darauf verlassen, dass das schon andere machen würden. Gegen soviele Bullen mit ein paar leuten so einen lauti zu schützen, scheint mir doch sehr schwierig.
die demoteilnehmer verstreuten sich schnell und kauften lieber beim an der ecke liegenden supermarkt ein. Das problem bezieht sich aber nicht nur auf bremen, sondern auch auf andere orte.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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blub — xxx

Warum? — AntifaSkin-Westerstede

@Olli — Jeder hat ne Macke, nennt mich Macker!

die Leut — stadtmusikant

@olli — pfeffihanswurstpeter

@pfeffihanswurstpeter — dynamic

wie dumm — blabla

Frage wegen der Musik — Lüneburger

Die Orga — lml

Dumm oder was?! — Ratgeber

War ziemlich gut — turb

Kritik — Antifa-Macker?

@zeitgeist und co. — berliner_in

-_- — KIZ

@ Antifa-Macker? — huhu

unglaublich — hackepeter

Presse — Journalist

war doch gut! — xyz

@zb — störkraft?

song — lala

wegen musik — kartoffelstampfer