Leipzig: 16.10. Naziaufmärsche

Alerta Antifascista 24.09.2010 22:41 Themen: Antifa
Mit mehreren Aufmärschen (4 sind momentan angemeldet) wollen Neonazis am 16. Oktober 2010 durch Leipzig ziehen. Das braune Spektakel steht unter dem Motto „Recht auf Zukunft“ und soll nachholen, was vor fast genau einem Jahr gescheitert ist: Am 17. Oktober 2009 steckten mehr als 1300 Neonazis für viele Stunden im Leipziger Osten fest, abgeschirmt durch die Polizei und eingekeilt von Protestblockaden. Diese sind dank 3000 Gegendemonstrant_innen erfolgreich gewesen. Nun steht derselbe Spuk wieder an – und das antifaschistische Bündnis "Roter Oktober" und das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" arbeiten darauf hin, um auch diese Aufmärsche zu verhindern.
Mobilisierung: www.1610.blogsport.de (Bündnis "Roter Oktober") | www.leipzignimmtplatz.blogsport.de (Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz") | www.ag1610.wordpress.com | www.left-action.de/antifa/

Aufrufe: Roter Oktober / Kurzversion in Englisch | Leipziger Erklärung 2010 (in Arabisch,Englisch,Französisch, Kurdisch, Russisch, Türkisch, Vietnamesisch wird noch aktualisiert für 2010) | Neonaziterror stoppen

Weitere Informationen: Erste Lageeinschätzung | Mobi-Jingle | Stadtplan | Ticker usw. (Antifa) | Ticker usw. (Zivilgesellschaft) | Kameras in Leipzig (nicht mehr ganz aktuell) / Leipziger Kamera - Initiative gegen Überwachung

Videodokumentation zum Naziaufmarsch 2009: Teil 1 | Teil 2

Situation in Sachsen: Alltäglichkeit rechter Gewalt in Sachsen | „Es ist immer ein Angriff auf uns alle!“

Berichte auf Indymedia zum 16.10.2010: Leipzig: Nazis wollen nochmal scheitern | Leipzig: 3. Naziaufmarsch angemeldet. | Leipzig: Nazidemo am 16.10. duch Connewitz

Pressespiegel: Vierte Demonstration für 16. Oktober angemeldet - Route führt durch Connewitz (LVZ), Eine geht noch: NS-Anmeldung Nr. 4 eingegangen, Route durch den alternativen Stadtteil Connewitz (LnP), PM 21.9.2010 (LnP), Gegen Naziaufmärsche in Leipzig wird nun bundesweit mobilisiert (RO), Hintergrund: Entwicklung der nationalsozialistischen Szene in Leipzig (LnP), Neonazi-Demos am 16. Oktober: Dritter Aufzug soll im Leipziger Norden stattfinden (LIZ), Neonazi-Demos am 16. Oktober: Erstes Treffen von "Leipzig nimmt Platz", Neonazis melden einen dritten Aufzug an (LIZ), Neonazi-Demo am 16. Oktober: Anmelder bekannt, die Planungen der Gegenproteste haben begonnen (LIZ), Angekündigte Neonazi-Aufmärsche stoßen auf Widerstand (LF), „Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz" plant Widerstand gegen Neonazi-Aufmärsche (LVZ), Nachtrag zu "Neonaziaufmarsch am 16. Oktober in Leipzig": Routen und Treffpunkt der Demonstranten (LIZ), Die neuen Strategien der Neonazis (NEWS), Neonazis planen am 16. Oktober zwei Demonstrationen durch Leipzig (LVZ), Neonazi-Aufmarsch am 16. Oktober 2010: Zwei Routen - Eine auf dem Ring, eine durch den Westen Leipzigs (LIZ), Doppelter Nazi-Aufmarsch am 16.10. in Leipzig geplant (ER), Leipziger Neonazis kündigen Doppel-Aufmarsch am 16. Oktober 2010 in der Messestadt an (LIZ)

Nazisituation in Leipzig und Umgebung: chronikle | Gamma

Rückblicke Naziaufmärsche in Leipzig:

2009: Tumulte und „Subkulturelle Erscheinungsformen“ in Leipzig, „Ich lass mich hier doch nicht verarschen“, Leipzig: Heißer Herbst?, Leipzig: NS mit Volldampf in die Zukunft, Leipzig: Update zum Naziaufmarsch am 17.10., 17.10 Eine Erinnerung in Einzeltexten.

2008: Nazi-Aufmarsch in LE - erste Einschätzung, Nazidemo am 25.10 in Leipzig

2007: Erklaerungen zur Worch Demo, 21.07.2007 | Leipzig | Bilder und Infos ..., Worch ruft:"SKANDAL", Worch kommt nach Leipzig, 21.7. Naziaufmarsch in Leipzig

2006: Nachbereitung zum 3.10. in Leipzig, 3. Oktober in Leipzig, Vorbericht zum Naziaufmarsch am 3.10. in LE, Nazis marschieren am 3. Oktober in Leipzig, 1. Mai Leipzig Bilder, [Leipzig] Bericht + Pics 1/2, 1. Mai in Leipzig, 1. Mai 06 in Leipzig - Same procedure..., 1. Mai 2006 in Leipzig - Facts & Infos, Antifa-Action am 1. Mai 06 in Leipzig

2005: 1. 10. 05 Leipzig Photos/Bericht, Leipzig, 01.10.: Naziaufmarsch verhindert, Erneutes Desaster für Worchs Wanderzirkus, Bericht zum Naziaufmarsch in Leipzig am 1.Mai, 1.Mai in Leipzig -Naziaufmarsch verhindert, Weiterführende Infos zum 1. Mai in Leipzig, Leipzig: First of May - Judgement Day,

2004: Leipzig, 3. Oktober: Desaster für die Nazis, Karte und Infos Leipzig 3.10.04, 3.Oktober in Leipzig, der Tag bevor, LEIPZIG am 1. Mai: Nazidemo und Gegenaktionen

2003: Wiedereinmal Worch in Leipzig, bericht von worchs demo in leipzig am 19.7.

2002: Es hat sich ausgeworcht! Demobericht Leipzig, 3. Oktober., Leipzig: der morgige Tag, Neonazi-Aufmarsch am ''Tag der deutschen Einheit'' in Leipzig, Es gibt nichts zu feiern - Naziaufmarsch in Leipzig verhindern!, Nazi-Aufmarsch zum Fiasko werden lassen! 1 Jahr später, 3. August: Neonaziaufmarsch in Leipzig verhindern!, Bericht und Bilder aus Leipzig zum Naziaufmarsch, Demo-Bericht Leipzig - Nazis kamen keinen Schritt..., Naziaufmarsch in Leipzig, Leipzig 06/04/02, UPDATE 22.März 2002, 6.4.Leipzig: Homos gegen Naziaufmarsch

2001: aufstand der anständigen - worch kommt wieder, Brutale Polizeigewalt in Leipzig, 3.11. Leipzig Naziaufmarsch II: gescheitert, Augenzeugenbericht zum 3.11. Leipzig, Nur noch 300 Meter bis zum nächsten Desaster, Bericht der Redworld zum 1. September in Leipzig, Ein erster Mai im September?, Action speaks louder than words


Die Nazirouten und ihre Anmelder


Naziroute 1: „Gegen Polizeiwillkür und staatliche Gewalt“

Start: Engertstraße / Karl-Heine-Straße

Route: Karl-Heine-Straße – Käthe-Kollwitz-Straße – Friedrich-Ebert-Straße – Jahnallee – Ranstädter Steinweg – Tröndlinring

Ende: Hauptbahnhof

Anreise der Nazis vermutlich z.T. über S-Bhf. Plagwitz

Anmelder: Istvan Repaczki.

Der Aufmarsch ist von 12:00 bis 24:00 Uhr für 300 Personen angemeldet.

Istvan Repaczki ist Mitglied der JN Leipzig und gehört zum "Freies Netz Leipzig". Früher gehörte er zum "Jugendsturm Leipzig", danach zum "NW Leipzig". Seit 04.01.2010 ist er Grafiker/Designer bei der sächsischen NPD Landtagsfraktion. Istvan war 2009/2010 jeden Monat auf einer Demo (entweder als Ordner, Fahnenträger oder Fotograf). 2009 kandidierte er erfolglos für den Leipziger Stadtrat. Durch eine Vielzahl von Anmeldungen kleiner bis mittelgroßer Veranstaltungen im Jahr 2008 avancierte der 22-Jährige, der beruflich bei der NPD-Landtagsfraktion in Dresden für die Öffentlichkeitsarbeit mitverantwortlich zeichnet, zu einer der bekanntesten Leipziger Führungspersonen. Besonders in Erinnerung ist er geblieben durch seinen Versuch den Tod seiner Nichte Michelle, für Naziaufmärsche in Leipzig-Reudnitz zu nutzten.

Naziroute 2: „Kapitalismus abschalten – Zinsherrschaft brechen“
Start: Hauptbahnhof
Route: Tröndlinring – Goerdelerring – Dittrichring – Martin-Luther-Ring – Roßplatz – Augustusplatz – Georgiring
Ende: Hauptbahnhof

Anmelder: Tommy Naumann.
Der Aufmarsch ist von 12:00 bis 24:00 Uhr für 300 Personen angemeldet.


Anmelder ist Tommy Naumann. Er ist Mitglied der sogenannten "Freien Kräfte Leipzig", JN-Stützpunktleiter in Leipzig und JN-Vorsitzender Sachsens. Zudem trat er bei den Stadtratswahlen 2009 für die NPD an, scheiterte jedoch. Im Herbst 2008 organisierte er zusammen mit dem "FKL"-Kader Istvan Repaczki lokale Demonstrationen im Zusammenhang mit der Tötung eines 8jährigen Mädchens in Leipzig. Jedoch scheiterten sie mit dem Versuch der Vereinnahmung, auch bürgerliche Gruppen und Einzelpersonen in die Rechte Szene zu ködern. Als Redner trat er auch auf einer Demonstration in Luckenwalde Mai diesen Jahres in Erscheinung und kopierte massiv Absätze aus einer Rede Adolf Hitlers vom 1. Februar 1933. (Beitrag bei npd-blog.info). Er betreut auch eine Demonstration am 19.2.2011 in Dresden.

"Tommy mach uns den Christian" Teil 2

Bis vor wenigen Jahren wurde versucht, noch unter Federführung Christian Worch`s, die "rote Hochburg" in Sachsen zu nehmen. Gar als Frontstadt deklariert wurde zweimal im Jahr in Leipzig aufmarschiert. Entweder stand der Christian jedoch im Regen und kam gar nicht los, oder er wurde im Stechschritt von Prügel-Einheiten durch Seitenstraßen geleitet. Sein Ziel hat er jedoch nie erreicht! Schließlich standen ihm und seinen Pappkameraden teils über 10.000 Menschen im Weg, wenn er versuchte, in Richtung des Szene-Stadtteils Connewitz zu laufen. Worch sagte alle seine Demonstrationen bis 2014 ab, nachdem er in Leipzig einen Misserfolg nachdem anderen hatte und die regionale Szene ihn boykottierte. An die Stelle der Worch-Aufmärsche traten die Freien Kräfte um Tommy Naumann. Die lokale Szene versuchte nun, im Leipziger Osten zu marschieren. Aber auch dort werden sie sich erinnern an das stundenlange Warten und die frisch geputzten Scheiben ihrer Autos, wenn sie unverrichteter Dinge wieder nach Hause fuhren.

Auf einem weiteren Mobilisierungsplakat 2009 spotteten Antifaschist_Innen "Tommy mach uns den Christian - Nazidemo in Klein Paris" auf diesem Plakat im Comicstyle wurde dargestellt, wie es Tommy Naumann am 17. 10. 2009 in Leipzig ergehen würde, nämlich genauso wie Christian Worch. Sie wollten es besser machen und scheiterten letztendlich genauso wie Worch. An dieser Stelle war das Motto: "Tommy mach uns den Christian", mehr als vorrausschauend gewählt. Ziel der Antifaschist_Innen wird es sein, an diesen Erfolgen anzuknüpfen und auch Tommy klar zu machen, dass er wie Worch, aus Leipzig abtreten kann.

Naziroute 3: „Zukunft statt Krisenzeiten“
Start: Rathaus Wahren
Route: Georg-Schumann-Str. – Zwischenkundgebung Arbeitsamt (Georg-Schumann-Str. Ecke Seelenbinder Str.) – Eutritzscher Str. – Gerberstraße
Endpunkt: Willy-Brandt-Platz

Anmelder ist Maik Scheffler (Delitzsch) für die Jungen Nationaldemokraten (JN).Der Aufmarsch ist von 12:00 bis 20:00 Uhr für 600 Personen angemeldet.

Maik Scheffler ist mitglied der NPD und des "Aktionsbüro Nordsachsen". Er gründete mit Thomas Gerlach das "Freie Netz". Seine politischer Werdegang liest sich wie folgt: Mitgliedschaft in der NPD von 1997-1999. Seit dem Jahr 2000 ist er Führungsfigur der Delitzscher Naziszene. Er war federführend für das Internetprojekt "Nationaler Beobachter Delitzsch" aktiv. Scheffler betrieb kurzzeitig eine Szenekneipe in Bad Düben. War im inzwischen aufgelösten "Kampfbund Deutscher Sozialisten" (KDS) um Thomas Gerlach aus Altenburg aktiv. Ist seit dem Jahr 2008 wieder in der NPD (Kreisverband Nordsachsen). War 2008/09 angestellt beim Landesverband Sachsen als Wahlkampf Orgaleiter für Nordsachen. Seit Oktober 2009 Beisitzer im Landesverband der NPD Sachsen. Scheffler ist regelmäßig Ordner und/oder Koordinator bei Aufmärschen (z.b. 13.2.2009 in Dresden).

Naziroute 4: „Laber nicht – Erkämpf dir deine Zukunft!“ offiziell angemeldet unter dem Titel: „Gegen linksradikale Hetze durch Roter Stern Leipzig"
Start: Connewitzer Str. Höhe Bruno-Plache-Stadion
Route: Connewitzer Straße – Probstheidaer Straße – Zwickauer Straße – Dankwartstraße – Liechtensteinstraße – Bornaische Straße – Karl-Liebknecht-Straße – Peterssteinweg
Endpunkt: Martin-Luther-Ring

Anmelder ist Enrico Böhm, Hooligan aus dem Umfeld der Blue Caps LE.

Enrico Böhm ist Gründer der "Blue Caps Le" (wie er sich dort betätigt und was er so macht, kann mensch auch sehr schön in diesem Video sehen, bei dem er ab 3:25 Rede und Antwort steht) und Mitglied der Leipziger NPD. Er war Technischer Mitarbeiter der LAndtagsfraktion der sächsichen NPD. Er kandidierte ebenfalls erfolglos auf der NPD-Liste für den Leipziger Stadtrat.

Was Enrico Böhm anscheinend noch so macht, kann in dieser Pressemitteilung gelesen werden:

"Brutaler Neonazi-Überfall nach Fußballspiel der BSG Chemie Leipzig fordert Schwerverletzten

Militante Neonazis haben am Sonntag Fußball-Fans der BSG Chemie Leipzig überfallen. Die Angreifer um NPD-Stadtratskandidat Enrico Böhm waren bewaffnet und gingen äußerst brutal vor. Ein Anhänger der BSG Chemie musste schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert und notoperiert werden.

Im Anschluss an das Kreisklassespiel zwischen der BSG Chemie und dem SSV Kulkwitz hatte sich eine Gruppe von 15 bis 20 Neonazis an einer Tankstelle gegenüber dem Stadion formiert. Die aus dem Umfeld von NPD und „Freien Kräften“ stammenden Täter griffen die Chemie-Fans mit Pfefferspray, Holzknüppeln, abgebrochenen Glasflaschen und Eisenstangen an. Bereits zuvor war ein Chemie-Fan an einer Bushaltestelle in der Merseburger Straße von fünf der späteren Angreifer angepöbelt und gejagt worden.

Im Zuge des Angriffs wurde ein Chemie-Fan gezielt von einem Pkw der Täter mit einer Geschwindigkeit von etwa 40 km/h angefahren. Das Opfer, das zunächst in die Luft geschleudert und zu Boden gestürzt war, konnte anschließend seine rechte Körperseite und seinen Rücken nicht mehr spüren. Im Krankenhaus musste sich der Angefahrene einer Notoperation unterziehen. Er trug schwere Knieverletzungen davon und kugelte sich eine Schulter aus.

Zur Tatzeit gegen 17:10 Uhr waren keine Polizeikräfte mehr vor Ort. Die Angreifer flüchteten unmittelbar nach dem Vorfall in mehreren Pkw. Wenig später wurden zwei der Fahrzeuge vor dem NPD-Zentrum in der Odermannstraße gesichtet. Als Täter konnten neben NPD-Kandidat Enrico Böhm die „Autonomen Nationalisten“ Florian Junge und Marcus Weidhase identifiziert werden. Beide werben in dem offiziellen Mobilisierungsvideo für die bundesweite Neonazi-Demonstration „Recht auf Zukunft“ am 17. Oktober in Leipzig. Erkannt wurden außerdem der zu den „Autonomen Nationalisten“ und zum „Freien Netz“ zu zählende Patrick Fischer sowie Andreas und Dittmar Schumer, beide Aktivisten beim „Nationalen Widerstand“ und Hooligans des 1. FC Lokomotive Leipzig.

Die Leipziger Neonaziszene instrumentalisiert den lokalen Fußball gezielt, um die eigene Ideologie zu verbreiten und Anhänger zu rekrutieren. In einem Dossier der Wochenzeitung DIE ZEIT wurde unlängst die rechtsextreme Unterwanderung der Fanszene des 1. FC Lokomotive Leipzig und dabei die maßgebliche Rolle Enrico Böhms aufgezeigt. Fans der BSG Chemie Leipzig dienen den Neonazis als Feindbild, da sie sich aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzen. Sie waren zuletzt wiederholt Opfer rechtsextremer Gewalt geworden. So musste am 3. Januar dieses Jahres ein Fan der BSG Chemie nach einem Neonazi-Überfall mit Verdacht auf Schädelbasisbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden."

Vorbereitungen für Dresden

Es ist mittlerweile bekannt, dass das Konzept mehrere Demonstrationen anzumelden nicht nur in Leipzig praktiziert werden soll, sondern auch nächstes Jahr in Dresden. So hieß es in der Presse:

"Rechtsextreme haben Dresden nicht mehr nur am 13. Februar im Visier. Zwar machen sie für den Jahrestag der Bombardierung Dresdens 1945 mobil – doch nicht nur. In einer Mitteilung, die unter anderem auf der Internetseite der sächsischen NPD abrufbar ist, kündigen sie auch Aktionen eine Woche später an. Der „Vorbereitungskreis Dresden 2011“ habe beschlossen, heißt es da, zusätzlich zum 13. Februar auch am Sonnabend danach „mehrere unabhängig voneinander stattfindene Veranstaltungen durchzuführen." Dieses Konzept konkretisieren die Nazis in Leipzig, wenn es auf ihrer Seite für die Aufmärsche am 16.10.2010 in Leipzig heißt:

"Drei Demonstrationen ermöglichen uns eine neue Flexibilität, wir sind nicht an Zeit und Ort gebunden. Wir können uns am Tag der Demonstrationen selbst neu koordinieren, die eine ist blockiert, dann laufen auf den anderen beiden umso mehr ungehindert durch die Stadt. Während die Polizei auf die einen einschlägt, rücken wir anderswo unbeirrt weiter nach vorn, und wenn sie erneut drei Kessel errichten, dann bleiben sie dieses mal mit Sicherheit leer, die Antwort darauf kennen sie bereits und sie haben Angst vor ihr. Lassen wir also die demokratische Zivilgesellschaft ihre Feste feiern, die Kommunisten ihr wirkungsloses Ritual durchführen und den Staatsapparat planen, an diesem Tag wird alles seine Wirkung verfehlen, wenn jeder von uns die Konsequenz aus ihrer Tyrannei richtig gezogen hat. Seid flexibel, fahrt die Demonstrationstreffpunkte nicht direkt, sondern nur über Vorabtreffpunkte mit anderen gemeinsam und nach Absprache an. Wartet auf Anweisungen und seid bereit selbstständig zu reagieren und zu agieren. Bereitet euch lediglich auf zwei Sachen vor, die Repression wird kommen und wir werden laufen!"

Für Beobachter_Innen der Naziszene wird immer mehr ersichtlich, dass Leipzig auch das Testfeld für die neue Strategie der Nazis ist, mit den Blockaden ihrer Großevents umzugehen. Sie erhoffen sich mit dieser Strategie, ihre Veranstaltungen durchsetzen zu können. Umso wichtiger wird es sein, die Naziaufmärsche in Leipzig zu verhindern, damit die Naziszene sich keine Hoffnungen für Dresden 2011 machen kann. Nach ihren Misserfolgen am 13. Februar in Dresden, am 1. Mai in Berlin und dem 4. September in Dortmund suchen Neonazis nun wieder nach einem funktionierenden „Großaufmarsch“ – und Leipzig ist eine Option.

Neonazi-Aufmärsche haben in Leipzig Tradition. Seit 2001 ist der Hamburger Christian Worch siebzehn Mal durch die Stadt marschiert, wegen des hohen Migrant_innenanteils oft durch Stadtteile im Leipziger Osten. Weitere Ziele waren das symbolträchtige Völkerschlachtdenkmal oder der als alternativ geltende Stadtteil Connewitz sein. Diese Aufmärsche wurden von umfangreichen Gegenprotesten und meist erfolgreichen Blockadeaktionen begleitet. So auch am 1. Mai 2006: Damals wollten Neonazis schon einmal zwei Demonstrationen zeitgleich durchführen. Angesichts der 5000 Gegendemonstrant_innen konnten sie dies jedoch nicht durchsetzen. Ein Jahr darauf war dann sogar der „harte Kern“ erschöpft: Worchs letzten Leipzig-Aufmarsch im Juni 2007 besuchten gerade einmal noch 37 Personen.

Nach wie vor ist Leipzig auch für die NPD ein heißes Eisen, seitdem sie am 1. Mai 1998 zum Völkerschlachtdenkmal mobilisiert hatte und es dort zu Straßenschlachten gekommen war. Zuletzt wollte die NPD am 15. März 2008 gemeinsam mit „Freien Kräften“ durch die Leipziger City ziehen, meldete ihren Aufmarsch aber einen Tag zuvor wieder ab. Der 17. Oktober 2009 war insofern ein Versuch der organisierten Neonazi-Szene, in Leipzig wieder die Öffentlichkeit zu suchen. Nach dem verpatzten Aufmarsch trafen sich die „Freien Kräfte“ im Laufe des Jahres zu Spontandemonstrationen, um den „staatlichen Repressionsapparat“ zu umgehen.

Die lokale Presse sieht hingegen Leipzig am 16.10. im Chaos versinken, dass übliche gegenüber stehen der "Extremisten" und deren gewalttätigen Auseinandersetzungen wird herbei geredet. Inhaltliche Beiträge, findet mensch bei der LVZ wie immer nicht. Dies ist in Leipzig und Sachsen auch nicht anders zu erwarten, führt es doch aber leider dazu, dass Menschen verängstigt werden und zu Hause bleiben. Nicht ohne Grund war eine massive Intervention und vor allem viele Menschen aus allen Teilen Deutschlands nötig, damit der Naziaufmarsch dieses Jahr in Dresden gestoppt werden konnte.

Historische Informationen zur Route im Leipziger Westen

Bei dem Naziaufmarsch durch die Karl-Heine-Straße kämen die Nazis neben vielen Plagwitzer Kultureinrichtungen, wie der Schaubühne Lindenfels unter anderem an folgenden Punkten vorbei. Guts-Muths-Straße, in der 2006 Anwohner gegen eine Wohnung voller Jungnazis aufbegehrten, weiterhin an der Josephstraße, in der jungen Menschen eine Erinnerungsstätte für ehemalige jüdische Mitbürger etablieren wollen. In der Josephstraße 7 lebten und arbeiteten die Familien Reiter und Lotrowsky. Isidor Reiter betrieb eine Rosshaarsortieranstalt. Am 28. Oktober 1938 wurden er und seine Familie zusammen mit mehreren Tausend anderen Leipziger Juden und Jüdinnen nach Polen deportiert. Isidor Reiter wurde dort später von Nazis umgebracht. Ida Jetty Lotrowsky wurde am 21. Januar 1942 nach Riga deportiert und ist dort verschollen. Die Tochter von Isidor Reiter – Amalia Schinagel – konnte nach New York emigrieren, wo sie bis Ende der 1990er Jahre lebte. Als rechtmäßige Erbin hat sie das Grundstück Josephstraße 7 mit dem mittlerweile unbewohnbaren Haus 1991 zurück erhalten. Sie selbst hatte kein Interesse nach Deutschland zurück zu kehren. Niemand wollte das Haus in der Josephstraße 7 kaufen, das daraufhin nach und nach verfallen ist. 1998 verlangte die Stadt Leipzig Steuern von ihr. Amalia Schinagel antwortete wütend und traurig darauf, dass sie nicht einsehe, warum sie Geld für ein Haus bezahlen solle, das ihr erst gestohlen und dann in einem unbrauchbarem Zustand zurück gegeben wurde. Mittlerweile gibt es eine Initiative die sich dafür einsetzt, dass die Josephstraße 7 ein Gedenkort wird.

Später dann würden die Nazis an der Ecke Walter-Heinze-Straße vorbeilaufen, die nach Leipzigs erstem Nazi-Opfer nach dem Beginn der braunen Diktatur benannt ist, um am Felsenkeller (Ecke Zschochersche) den Ort zu kreuzen, welcher sich neben seiner Nutzung ab 1890 als Konzert-, Ballsaal und Felsenkellerlichtkino, auch als Treffpunkt der Leipziger Arbeiterbewegung in die Geschichtsbücher eingetragen hat. Hier sprachen vor 1933 unter anderem Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Clara Zetkin.

Mit dieser Route würden sie auch die Straße kreuzen, in welcher sich das Erich-Zeigner-Haus befindet. Erich Zeigner war der 1.Oberbürgermeister der Stadt Leipzig nach dem 2. Weltkrieg und auch Häftling im KZ Buchenwald unter den Nazis. Auf ihrem Weg kämen sie auch am heutigen Gerichtsgebäude Karl-Heine-Straße 12 vorüber, in der sich einst die Leipziger Gestapozentrale befand.

120 rechtsmotivierte Angriffe im 1. Halbjahr 2010 in Sachsen

Opferberatungsstellen für Betroffene rechtsmotivierter und rassistischer Gewalt legen Halbjahresstatistik vor.

Die Opferberatung für Betroffene rechtsmotivierter Gewalt des RAA Sachsen e.V. erhielt von Januar bis Juni 2010 Kenntnis von 120 Angriffen, von denen 191 Personen direkt betroffen waren. Die Beratungsstellen zählen ausschließlich Gewaltdelikte, keine Propaganda- oder Beleidigungsdelikte.

Im Vergleich zum Vorjahr ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. In der ersten Jahreshälfte 2009 wurden 84 Angriffe registriert.

Schwerpunktregionen (Anzahl der Angriffe im Verhältnis zur Einwohner_innenzahl) bilden in den ersten sechs Monaten der Landkreis Leipzig (21 Angriffe), der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (13 Angriffe) sowie die Stadt Dresden (21 Angriffe).

„In der Landeshauptstadt und im benachbarten Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge verübten Neonazis rund um den 13. Februar zahlreiche, zum Teil gezielte, Angriffe. So wurde das Auto des Kreisgeschäftsführers der Linken in Brand gesteckt. Des weiteren wurde im Verlauf einer rechten Spontandemonstration in Pirna Büros und Passanten attackiert sowie Protestierende gegen den Naziaufmarsch in Dresden angegriffen und teilweise schwer verletzt. Im Landkreis Leipzig sind es vor allem Angriffe von Neonazis gegen nicht rechte, alternative Jugendliche oder politisch Aktive um mittels ihrer gewaltsamen und bedrohenden Präsenz ein Klima der Angst und der eigenen Dominanz zu etablieren“, so Grit Armonies, Projektkoordinatorin der Opferberatungsstellen des RAA Sachsen e.V.

Körperverletzungsdelikte (61) sind die am häufigsten vorkommenden Straftaten. Häufig werden die Angriffe gemeinschaftlich oder mittels gefährlicher Gegenstände verübt. Gerade von organisierten Neonazis begangene Angriffe erfolgen in großen Gruppen und weisen eine hohe Gewaltorientierung auf, die schwere Verletzungen in Kauf nimmt. Brandstiftungen haben in der ersten Jahreshälfte 2010 mit vier Fällen wieder zugenommen.

Sachsenweit sind nicht rechte und alternative Jugendliche am häufigsten von rechtsmotivierten Angriffen betroffen (49). Rassismus ist in knapp 25% der Fälle als Tatmotiv anzusehen (29). In 28 Fällen richteten sich die Angriffe gezielt gegen politisch Aktive, die sich beispielsweise gegen Neonazis engagieren. „Die Statistik zeigt die Kontinuität rechter Angriffe in Sachsen. Allen, die das Problem rechter Gewalt im Freistaat ernst nehmen, muss klar sein, dass es ein Dauerproblem ist“, so Grit Armonies abschließend.

Die detaillierte Halbjahresstatistik finden sie zum download unter http://raa-sachsen.de/images/Statistiken/statistik_hj_2010.pdf

Das juristische Nachspiel von 2009

"Allein die Umstände, dass an Organisation und Durchführung der Versammlung Vertreter aller sächsischen JN-Stützpunkte sowie einflussreiche Vertreter der freien Kameradschaftsszene beteiligt gewesen waren und sich die Verantwortung für das Scheitern auf das Verhalten der Behörden abschieben ließ, retteten Naumann trotz massiver Kritik aus den eigenen Reihen sein Amt.

Da Neonazis sich nur ungern als Verlierer gerieren, reichte der Leipziger nur gut einen Monat später eine negative Fortsetzungsfeststellungsklage gegen die Stadt Leipzig und den Freistaat Sachsen beim Verwaltungsgericht Leipzig ein. Das Gericht möge nach dem Willen Naumanns feststellen, dass die Stadt Leipzig "es rechtswidrig unterließ, die nicht angemeldete, der Stadt spätestens seit 12.10.2009 bekannte Versammlung des "Bündnis 17.10.2009" rechtzeitig vor dem 17.10.2009 zu verbieten, hilfsweise mit Auflagen zu versehen, die sicherstellen, dass die beabsichtigte Verhinderung oder auch nur eine grobe Störung der Demonstration des Klägers vermieden würden wäre."

Moniert wird weiterhin, dass Stadt und Freistaat die Gegenblockaden nicht auflösten. Weiterhin sei nach seiner Rechtsauffassung die Einkesselung seiner Versammlungsteilnehmer durch Absperrgitter ebenso rechtswidrig gewesen wie der Einsatz unmittelbaren Zwangs durch die Einsatzkräfte um 15.45 Uhr. Die Einkesselung aller Teilnehmer auf einer Fläche von etwa 50 x 50 Meter soll das Gericht nach dem Willen des Veranstalters ebenfalls für rechtswidrig erklären.

Zugegeben, Tommy Naumann dürfte sich angesichts des deeskalativen Auftretens der Polizei, das sich aus Perspektive der Neonazis als Hinhaltetaktik gestaltete, verschaukelt gefühlt haben. Allerdings hatte er seine Teilnehmer auch zu keinem Zeitpunkt unter Kontrolle. Kaum waren die ersten von ihnen am Auftaktkundgebungsort eingetroffen, bedrängte einer von ihnen vor seinen Augen einen Journalisten. Nachdem die ersten Gegenstände in Richtung Polizei geflogen waren, löste er die Veranstaltung auf, um seine Hände nach dem Exzess seiner Kameraden in vorderster Reihe rein juristisch betrachtet in Unschuld waschen zu können.
Dass seine Klage erfolgversprechend sein wird, darf angesichts der Ausschreitungen mit Recht bezweifelt werden. Fraglich ist auch, wie die Stadt Leipzig eine Versammlung verbieten soll, die weder bei ihr angemeldet noch genehmigt wurde."

Hools und Nazis beim 1. FC Lokomotive Leipzig

Ein Bericht zum Rechten Rand bei Lokomotive von Gamma aus dem Jahre 2007:

"“Der sächsische Verfassungsschutz schätzt den Anteil von Rechtsextremisten an den Gruppen gewalttätiger Fußball-Fans auf 15 bis 20 Prozent”, berichtete unlängst die Zeitschrift Focus.
Noch ein Jahr zuvor lag die amtliche Schätzung bei 3 bis 5 Prozent. In der Zwischenzeit ist der 1. FC Lokomotive Leipzig um einige Skandale reicher geworden: im Februar 2006 formierte sich bei einem A-Jugend-Derby gegen den FC Sachsen Leipzig in der Fankurve ein menschliches Hakenkreuz, am 10. Februar diesen Jahres kam es nach einem Spiel gegen Aue zu heftigen Ausschreitungen und immer wieder tauchen Nazi-Graffitis am und im Probstheidaer Bruno-Plache-Stadion auf. An einer Überschneidung von Teilen der Fan-, Hooligan- und Naziszenen kann nicht mehr gezweifelt werden.
Kriminalhauptkommissars Jack Dietrich, Leiter einer “szenekundigen” Einheit der Polizeidirektion Leipzig, kommentierte den Hakenkreuz-Vorfall gegenüber der LVZ vor knapp anderthalb Jahren folgendermaßen: „Hier handelt es sich um Einzelne, die ihren Unmut zum Ausdruck bringen, ohne zu wissen, welchen Schaden sie bei Verein und Stadt anrichten.“ Ähnlich lief es infolge der Ausschreitungen nach dem Aue-Spiel: große Bestürzung, Sorgen um den Ruf von Verein und Stadt - aber niemand will davon wissen, dass während beinahe jedes Spiels an rassistischen Beschimpfungen für Spieler und antisemitischen Parolen gegen die jeweils andere Mannschaft nicht gespart wird und sich nach dem Spiel auch etliche Nazis austoben können. Der Altenburger Thomas Gerlach (“Ace”) beispielsweise fühlt sich bei Spielen des FC LOK ganz in seinem Element und war auch bei der Partie gegen Aue “aktiv” dabei, wie er in einem Naziforum prahlte.
Das alles sind keine zufälligen Episoden, denn im Umfeld des 1. FC Lokomotive hat sich - und das ist überhaupt keine Neuigkeit - ein rechter Rand formiert, in dem sich vor allem organisierte “Ultra”- und Hooligan-Gruppen geborgen fühlen. Paradebeispiel sind die seit September 2006 bestehenden “Blue Caps LE”, die zuvor als “Fanclub Kulturverein Ost” eher unbeachtet blieben. Nach Eigendarstellung zählt die Gruppe rund 20 Mitglieder, ihre auffällig bedruckten Textilien sind aber weitaus häufiger zu sehen. Der Selbstdarstellung gemäß halte man nichts von Politik, die “Blue Caps” wollen “auch weiterhin unsere Priorität auf die akustische und optische Unterstützung des 1. FC Lokomotive Leipzig” legen. Das entspricht nicht ganz der Wahrheit. Im März fanden sich am Bruno-Plache-Stadion Graffitis, die sich gegen den Präsidenten des FC Lok richteten. Text: “Verrätersau”, “Kubald Rücktritt Jetzt”, verziert mit einem Davidstern und einem Hakenkreuz, und dazu die “Unterschrift”: “Hooligans Blue Caps LE”. Zwar distanzierte man sich umgehend von der Urheberschaft - aber eine offen zur Schau getragene Sympathie mit derlei Sprüchen ist nicht in Abrede zu stellen.Das öffentlich zugängliche Webforum der “Blue Caps” liest sich denn auch wie ein astreines Naziforum. Gefragt nach ihrer Parteienpräferenz klickten 40% der angemeldeten User die NPD an, dazu wurde kommentiert: “Grundsätzlich NPD, da der rest für mich alles Schrott ist und die falschen Werte vermittelt” und “meiner meinung nach ist die NPD die einzige alternative zu den heuschelnden und multikulturellen parteien der BRD.” Der einzige Widerspruch bestand in der Aussage, die NPD sei nicht radikal genug. An anderer Stelle heißt es: “Ausländer sind das Symptom von dem was hier seit 1945 passiert!”, und: “ich glaub unsere großväter sind nicht gestorben damit wir uns von irgendwelchen idioten unterdrücken lassen...”Und auch das sind nicht nur irgendwelche verwirrten Einzelmeinungen, sondern Hinweise auf das, was die “Blue Caps” im “real life” treiben. Berichtet wird nämlich auch über Begegnungen mit dem Sohn des Vereinspräsidenten Kubald (der sich in Anbetracht seiner eigenen Vergangenheit immer wieder fleißig von jeden rechten Tendenzen distanzierte) – ausgerechnet bei einem Konzert Frank Rennickes am 17. März auf dem Grundstück des NPD-Landesvorsitzenden Winfried Petzold in Mutzschen.
Beworben wurde auch eine gemeinsame Fahrt zum durch Maik Scheffler angemeldeten Aufmarsch gegen so genannte Kinderschänder am 10. März in Delitzsch. Vorläufiger Höhepunkt war die NPD-Saalveranstaltung am 6. Mai im “Lokomotion”: von den Personen, die den Zugang zum Gelände bewachten, trug einer ein T-Shirt der “Blue Caps” - es handelt sich offenbar um Bekanntschaft Maik Schefflers.
Schon drei Wochen zuvor, am 15. April, nahmen “Blue Caps”-Anhänger an der vorangegangenen Veranstaltung im Lokomotion teil. Sie berichteten darüber in ihrem Forum als “friedliche zusammenkunft von ca. 150 nationalorientierten, -freundlichen sowie neutralen bürgern” und beschwerten sich über “Antifaterror”.
Diese Episoden verdeutlichen, dass sich Nazis nicht nur beim Fußball im Ausüben des “Gewalttätersports” gefallen, sondern dass auch eine umgekehrte Bewegung stattfindet: organisierte Lokomotive-Anhänger lassen sich in Nazikreisen blicken. Die “Blue Caps” sind dabei keinesfalls eine Ausnahmeerscheinung.
Die Ultra-Gruppe “Scenario Lok ‘05” (ex-”Inferno Lok Leipzig”) alias “Fightclub Lokomotive” posiert auf ihrer Website mit Reichsflaggen und T-Shirts mit Texten wie “Opa war kein Mörder”. Zu ihren Gruppenaktivitäten zählt das Hochhalten von Transparenten mit Aufschriften wie “Die Antichemiten”. Und zu einem Fanturnier fuhren sie mit TShirts, die auf der Vorderseite mit einem abgewandelten Hakenkreuz-Adler und auf der Rückseite durch die Aufschrift “Kameradschaft” verziert waren.
Eine vergleichbare Vereinigung ist “Blue Side Lok”, die von den Blue Caps als ihr Nachwuchs begriffen werden und die sich das Thor-Steinar-Tragen kultiviert hat. Freilich könnte es sich um einen Zufall handeln, dass im Frühjahr direkt nach dem Angriff auf das Grünauer Büro des Linkspartei-Abgeordneten Dietmar Pellmann im direkten Umkreis zahlreiche “Blue Side”-Aufkleber zu sehen waren. Es könnte sich auch um einen Zufall handeln, dass im Februar 2006 das menschliche Hakenkreuz direkt hinter einem “Blue Side”-Transparent formiert wurde; immerhin distanzierte sich die Gruppe vom Vorfall und erklärte: “Wir waren, sind und bleiben als Gruppe unpolitisch!” Weniger zufällig ist dann aber, dass der Fußballverein damals erklärte, gegen die knapp 40 an der Formation beteiligten Personen, die in neun Fällen namentlich “Blue Side Lok” und der Hallenser “Saalefront” zugeordnet werden konnten, Stadionverbot erteilen zu wollen. Im Forum der “Blue Caps” werden die Kollegen von “Blue Side” aber trotzdem beneidet: von der Vereinsleitung bekommt “Blue Side Lok” verbilligte Tickets. Die Ermittlungen wurden übrigens nach einem Jahr eingestellt. Nicht, weil keine Täter ermittelt worden wären (sieben erhielten tatsächlich Stadionverbot) - sondern weil, so die Leipziger Staatsanwaltschaft, der „misslungene Versuch der Darstellung eines Hakenkreuzes strafrechtlich nicht verfolgbar” sei.
Die Unterstützung von Nazis und Hooligans funktioniert beidseitig: der Besuch von Naziaufmärschen wird in einigen Gegenden - darunter Leipzig - zum Teil des “Gewalttätersports”, schließlich lässt sich dabei die Konfrontation mit Polizei und einer gegnerischen Mannschaft, die hier politische Gegner sind, fortsetzen. Umgekehrt fühlen sich Personen mit einem sowieso konfrontativen, gewaltgeprägten Politikverständnis in Hooligankreisen wohl - erst recht, wenn sie dort auch mit einigen politischen Sympathien rechnen können. Spruchbänder wie “Rudolf Hess - bei LOK rechtsaußen” und “Wir sind Lokisten, Mörder und Faschisten” finden schon seit etlichen Jahren Verwendung in der Fankurve und werden auf der offiziellen Lokomotive-Website auch auf Fotos dokumentiert.

Kein Zufall ist es, dass beispielsweise Hallenser “Saalefront”-Ultras regelmäßig Worch-Aufmärsche besuchen - und es ist auch kein Wunder, dass sich nun “Blue Caps” für Schutzaufgaben der NPD rekrutieren lassen. Auch andere Freizeit-Events werden gemeinsam begangen: beim Konzert der Band “Hungrige Wölfe” (besser bekannt als “Kategorie C”) am 15. Juli mischten sich unter die Besucher nicht nur LOKHools von “Blue Caps” und Konsorten, die sich im Voraus bereits als Kartenverkäufer einsetzen ließen - sondern auch Mitglieder der “Freien Kräfte Leipzig”."

Und weiter heißt es in der Gamma Ausgabe 185: "Mit der JN verfügt die örtliche Neonaziszene durch die NPD über eine legale Organisation – und mittlerweile auch über einen Treffpunkt, nämlich das „Nationale Zentrum“ in Leipzig-Lindenau. Das ist am 15. November 2008 offiziell als „Bürgerbüro“ Winfried Petzolds eröffnet worden. Mittlerweile haben die „Blue Caps LE“ dort ihre Postadresse und Mitglieder der FKL und JN spielen Hausmeister oder liegen mit dem Fernglas auf dem Hausdach, um nach GegnerInnen zu spähen."

Was die "Blue Caps" noch so machen kann mensch hier lesen: ChronikLe
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Ergänzungen

Mobivideo gg Naziaufmärsche

+- 25.09.2010 - 17:47

LVZ es geht wieder nur um den Verkehr

kein Inhalt in dem Käseblatt 27.09.2010 - 12:55
Hier die LVz vom 25.9.2010:

LVZ 25.9.2010

Ballnacht unter Polizeischutz
Großveranstaltungen am 16. Oktober durch Neonazi-Demos erheblich
beeinträchtigt

Die Aufmarschpläne von Neonazis für den 16. Oktober sorgen bei
Organisatoren von Großveranstaltungen an diesem Tag für Entsetzen und
Ratlosigkeit. Allgemeine Überzeugung: Finden die vier Umzüge der
Rechtsextremen statt - zudem gibt es wohl mehr als 20 Gegendemos -, ist
die öffentliche Ordnung kaum aufrecht zu erhalten.
Absichtsvoll haben die Neonazi-Kader vier Marschrouten angemeldet, durch
die weite Teile der Stadt über Stunden hinweg lahmgelegt wären: Von
Karl-Heine-Straße über Jahnallee bis zur Innenstadt, von Wahren über die
Georg-Schumann-Straße bis in die City, von der Connewitzer Straße über
Bornaische Straße, Karl-Liebknecht-Straße bis zum Martin-Luther-Ring
sowie rund um den Innenstadtring. Eine weitere Anmeldung gilt als nicht
ausgeschlossen, seit auf NPD-nahen Internetseiten eine fünfte
Demo-Losung kursiert.
Durch diese Aufmärsche wären nahezu alle Großereignisse, die an diesem
Tag in der Stadt geplant sind, direkt betroffen. "Die öffentliche
Sicherheit wäre nicht mehr gewährleistet", sagt Vivian Honert-Boddin,
Geschäftsführerin der Opernball Leipzig GmbH. Mehr als 2000 Besucher
werden zur Ballnacht unter dem Motto "Viva Cracovia" erwartet. "Wir
haben die Zusicherung des Polizeipräsidenten, dass für die Sicherheit
unserer Gäste genügend Beamte zur Verfügung stehen", so die
Cheforganisatorin. "Aber wenn beispielsweise der polnische Botschafter
und der Bürgermeister von Krakau durch eine Polizeikette geschützt
werden müssen, weil über Tausend Neonazis marschieren, ist das
furchtbar, tragisch und ein Politikum." Der Förderkreis der Oper als
Veranstalter des Balls habe bei der Stadt bereits ein Verbot der
Demonstrationen gefordert.
Iris Rackwitz, Marketing- und Eventmanagerin der ZSL
Betreibergesellschaft, hat gleich zwei Problemfälle an der geplanten
Demostrecke Jahnallee: "Das Gastspiel von Mario Barth um 20 Uhr in der
Arena ist ausverkauft, es kommen mehr als 7200 Besucher", berichtet sie.
"Einlass ist um 18 Uhr. Weil Mario Barth aber freie Sitzplatzwahl
durchgesetzt hat, um seine treuesten Fans in den ersten Reihen zu haben,
erwarten wir bereits ab 16 Uhr einen Ansturm." Die Folge: Massenhaft
Fans des Comedians werden in Dreierreihe um die Arena herum anstehen -
wenn sie es aufgrund der Demos überhaupt bis dahin schaffen. "Wir
befürchten erhebliche Schwierigkeiten für die Verkehrsströme am
Nachmittag und frühen Abend", so Rackwitz.
Das Fußballspiel in der Red Bull Arena zwischen RB Leipzig und VfL
Wolfsburg II sei als Familienspiel geplant, so die ZSL-Managerin,
deshalb seien auch viele Freikarten an Kinder verteilt worden. Der frühe
Beginn - Einlass ist ab 12, Beginn um 13.30 Uhr - dürfte eine relativ
unproblematische Anreise der Besucher ermöglichen. "Wie es nach dem
Spiel weitergehen soll, ist jedoch völlig offen", sagt Rackwitz. "Aus
unserer Sicht müssen die Routenführung und das Zeitfenster der
Neonazi-Demonstrationen geändert werden." Zumal bereits Eltern
abgeschreckt sind. "Unter diesen Umständen gehen wir nicht mit unseren
Kindern ins Stadion", sagt etwa Annegret Sachse, Mutter von zwei Söhnen
(6 und 9) und im Besitz einer Freikarte. "Man weiß nie, wo man da
hineingerät."
Michél Kothe hat hingegen keine Angst vor Gewalttätigkeiten. Er ist
Vorstandschef des Verbands "Jahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813".
Zur historischen Gefechtsdarstellung am 16. Oktober ab 14 Uhr an der
Mönchereistraße werden 800 Mitwirkende aus ganz Europa und 3000 Besucher
erwartet. Trotz der Neonazi-Demo im nahen Connewitz wähnt er seinen
Veranstaltungsort in Markkleeberg in Sicherheit. "Aber ich fürchte, dass
uns viele Besucher durch Straßensperrungen nur schwer erreichen", sagt er.
Bitterernst beurteilt auch Lachmesse-Organisator Arnulf Eichhorn die
Lage: "Diese Nazi-Demos sind ein riesiges Ärgernis, weil sie unsere
Veranstaltungen moralisch und atmosphärisch beeinträchtigen", erklärt
er. "Das ist Scheiße, nicht nur für uns, sondern für die gesamte Stadt."
Frank Döring

Noch weitere Hintergründe

noch was Interessantes 27.09.2010 - 13:12
Drei Links fehlen in der Sammlung noch:

Eine Aktion die in der Nacht vom 16.-17. September gegen das NPD-Büro in Leipzig statt gefunden hat:

Indymediaartikel

Guter kleiner Film zum NPD-Büro in Leipzig:

Video

Bericht zu Maik Scheffler, einer der Anmelder am 16.10.:

Bericht auf Indymedia


Video vergessen

Nazis sind doof ! 28.09.2010 - 15:47

anderer Mobi Stuff

Name 28.09.2010 - 19:27
Ein weiteres Mobi-Video gibt es unter:

 http://www.youtube.com/watch?v=ON6SFUAVgy0

sowie eine Graffiti Aktion unter:

 http://www.dailymotion.com/video/xezquj_paint

Mit Farbe an Wand und Bahn gegen einen nationalen Größenwahn!

Mobivideo

AA 01.10.2010 - 13:22

Lizzy schreibt...

Leser 06.10.2010 - 15:42
Neonazi-Demos am 16. Oktober: Aktionskonzepte, Gegenprotest und Rätselraten um die Aufmarschrouten
Patrick Limbach
04.10.2010

Am 16. Oktober könnte Leipzig ein Demo-Chaos bevorstehen. Neonazis planen einen Sternmarsch. Vier Demonstrationen wurden von Kadern der regionalen Szene im Leipziger Süden, Westen, Norden sowie der Innenstadt angemeldet. Würde alles genehmigt, könnte die Menssestadt lahmgelegt werden.



Nur der Leipziger Osten, wo die Kameraden um Anmelder Tommy Naumann im Vorjahr aufgrund starker zivilgesellschaftlicher Proteste scheiterten, bliebe nach aktuellem Stand vom rechten Aufmarschgeschehen verschont.

Das Leipziger Sternmarsch-Konzept soll, so vermuten Szene-Kenner, als Generalprobe für den Neonazi-Großaufmarsch am 13. Februar 2011 in Dresden herhalten. Nach erfolgreichen Blockaden von Großaufmärschen in Dresden, Berlin und Leipzig sowie der polizeilichen Beschränkung zweier geplanter Großdemos auf stationäre Kundgebungen in Dortmund sucht die Szene nach neuen Aktionskonzepten. Der Trend geht dabei in Richtung Spontandemonstrationen. Anstatt direkt den Versammlungsort anzusteuern, verließen Neonazis in diesem Jahr in Dresden und Dortmund unangekündigt, aber koordiniert Busse oder Bahnen vorzeitig, um jeweils ohne Begleitung durch Einsatzkräfte unkontrolliert kilometerweit durch die Stadt zu ziehen. In Berlin führten am 1. Mai rund 300 Neonazis parallel zu einer angemeldeten Demonstration eine Spontandemonstration auf dem Kurfürstendamm durch.

Ein ähnliches Szenario steht der Messestadt am 16. Oktober bevor. "Ein Umdenken erfolgte, in Dresden, Berlin und in Dortmund", heißt es in einer Erklärung der rechten Veranstalter. "Es zeigten die Ersten wie man erfolgreich auf die Repression reagiert und so werden es auch alle in Leipzig zeigen" (Anm. d. Red. Fehler wie im Original). Es ist also davon auszugehen, dass Neonazis auch in Leipzig beabsichtigen, koordiniert dezentral eine oder mehrere spontane Aktionen durchzuführen.

Der missglückte Aufmarschversuch am 17. Oktober 2009 soll sich nun durch dezentrale Organisation nicht wiederholen
Der missglückte Aufmarschversuch am 17. Oktober 2009 soll sich nun durch dezentrale Organisation nicht wiederholen
Foto: Patrick Limbach

Bereits jetzt haben sie angekündigt, dass sie flexibel auf etwaige Blockaden und polizeiliche Maßnahmen reagieren möchten. Selbstbewusst drohen die Veranstalter aus den Reihen von JN und "Freien Kräften": "Wenn sie erneut drei Kessel errichten, dann bleiben sie dieses mal mit Sicherheit leer, die Antwort darauf kennen sie bereits und sie haben Angst vor ihr."

Ziel dieser Strategie sei, das Agieren der Sicherheitsbehörden und des politischen Gegners zu erschweren, erläutert Falk Kämpf vom sächsischen Verfassungsschutz auf Anfrage der L-IZ.de die neue Strategie der Neonazis. "Ziel dieser Strategie ist es, das Agieren der Sicherheitsbehörden und des politischen Gegners zu erschweren", führt der Verfassungsschützer aus. "Gleichzeitig hat die Szene die Möglichkeit, ihre Aktionen tatsächlich durchzuführen und damit ihre politischen Ziele öffentlichkeitswirksam zu transportieren."

Wie die Polizei mit dieser besonderen Gefährdungslage umgehen wird, ist noch nicht bekannt. Ob den Neonazis alle vier Routen genehmigt werden, ist fraglich. Die Anmeldung im Süden von Enrico Böhm erscheint geradezu als ein strategisches Ablenkungsmanöver. Der Blue-Caps-Anführer möchte mit seinen Kameraden vom Bruno-Plache-Stadion aus durch Lößnig, Connewitz und die Südvorstadt ziehen. Dies, und das Motto der Veranstaltung "Gegen linksradikale Hetze durch den Roten Stern Leipzig", empfinden viele Bewohner des alternativen geprägten Connewitz als Provokation. Das Kalkül der Neonazis, dass dadurch viele potentielle Gegendemonstranten im Leipziger Süden verharren, während sie durch den Leipziger Norden oder um den Innenstadtring laufen, könnte aufgehen, falls die Route genehmigt werden sollte.

Gegendemonstranten am 17. Oktober 2009 mit überlebensgroßen Puppen: "Wer hat Angst vorm braunen Mann?"
Gegendemonstranten am 17. Oktober 2009 mit überlebensgroßen Puppen: "Wer hat Angst vorm braunen Mann?"
Foto: Daniel Thalheim

Da zuvor bereits eine Gegenkundgebung entlang der geplanten Streckenführung angemeldet worden ist, ist nicht mit der behördlichen Erlaubnis rechnen. Diffus erscheint in diesem Kontext, dass die Neonazis für insgesamt 1.500 Teilnehmer angemeldet haben, aber in ihrem Veranstaltungskonzept erklären, dass sie nicht damit rechnen, dass sich in diesem Jahr "wieder mehr als 1.400 junge Menschen aus Deutschland und Europa einfinden werden."

Daraus ließe sich schlussfolgern, dass sie beabsichtigen, nicht alle angemeldeten Aufzüge durchzuführen. Immerhin würde dies einen Mehraufwand an Personal und Technik sowie die Aufsplitterung der regionalen Führungsriege auf mehrere, weit voneinander liegende Orte bedeuten – in einer hierarchisch organisierten Szene ein Risiko, welches sie nicht im ganz großen Stil eingehen wird.

Stundenlang standen alle still, bis es zu Ausschreitungen kam
Stundenlang standen alle still, bis es zu Ausschreitungen kam
Foto: Patrick Limbach
Die Behörden ließen bereits durchblicken, dass sie beabsichtigen, die Routenführungen der rechten Demos zu beauflagen. Was nicht durchführbar erscheint, kann von behördlicher Seite nicht genehmigt werden. Heute fand das erste Kooperationsgespräch zwischen Ordnungsamt, Polizei und Neonazis statt.

Über die Ergebnisse möchte die Stadt Leipzig bis Mittwoch dieser Woche offiziell informieren.

Die Leipziger Neonazis bewerben ihre Veranstaltungen mittlerweile bundesweit. Auf ihrer Internetseite sind Aufrufe rechter Gruppierungen aus Unna und Köln aufgetaucht. Mehrere rechte Kameradschaften und Aktionsgruppen aus Nordrhein-Westfalen bewerben die geplanten Aufmärsche auf ihren Internetblogs. In Dortmund führten sie am 1. Oktober eine Informationsveranstaltung durch. Und am gestrigen Sonntag nutzte JN-Aktivist David D. Die Gelegenheit bei einer Demonstration gegen Sozialkürzungen in der Leipziger Innenstadt, von den Veranstaltern unerkannt geblieben, am "offenen Mikro" zum Besuch der Neonazi-Demos aufzurufen. Währenddessen versuchten seine Begleiter, ein Transparent zu entrollen. Die Polizei entfernte die braunen Aktivisten umgehend von der Veranstaltung.

Seit Bekanntwerden der Neonazi-Pläne ruft ein breites Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Akteuren alle Leipzigerinnen und Leipziger auf, sich dem braunen Spuk zu widersetzen. "Wir selbst sind verantwortlich für die Stadt und die Gesellschaft, in der wir leben", heißt es im Aufruf des Bündnisses ´Leipzig nimmt Platz´. "Bei aller Unterschiedlichkeit unserer politischen Ansichten verbindet uns die Entschlossenheit, den erstarkenden Neonazi-Strukturen unsere Überzeugung, unseren Mut und Verstand, unsere Gemeinsamkeit und Vielfalt entgegenzusetzen." Der Aufruf kann auf der Bündnis-Website online unterzeichnet werden. Zurzeit haben Neonazi-Gegner 34 Kundgebungen im gesamten Stadtgebiet angemeldet. 52 Kirchgemeinden planen darüberhinaus die Durchführung von Mahnwachen. Da Protest gegen Rechts Geld kostet, rufen die Initiatoren von "Leipzig nimmt Platz" zu Spenden auf.

Wer die Arbeit des Bündnisses finanziell unterstützen möchte, kann seine Spende an die Courage Werkstatt, Konto 360 51 01, BLZ 850 205 00 unter dem Stichwort „spende lnp“ überweisen. Spenden an den gemeinnützigen Verein sind steuerlich absetzbar.


 http://www.l-iz.de/Politik/Brennpunkt/2010/10/Neonazi-Demos-16-Oktober-Leipzig-Neue-Aktionskonzepte.html

Vorabend-demo

bla 07.10.2010 - 08:56
15.10.2010 - Fu*k the Vaterland - raven gegen Nazis!

Ort: Start: Angerbrücke

Uhrzeit: 19:30 Uhr

Wir laden alle progressiven Antifaschist_innen ein, am 15.10. mit vom Leipziger Westen in den Süden zu raven. Vorbei geht‘s auch an der Odermannstraße 8 - dem lokalen Zentrum der Leipziger Nazis.

Wir wollen uns einstimmen auf die Aktionen gegen die Naziaufmärsche am folgenden Tag - und entlang der Route nochmal fett Werbung machen, um den Nazis am 16.10. die Show kaputtzumachen.

Mit unserem Motto Fu*k the Vaterland wollen wir zudem deutlich machen, dass nicht nur Nazis ein Angriff auf das schöne Leben sind. Die Realität selbst ist es. Eine Affirmation derselben und insbesondere Ideologien wie Nationalismus , Antisemitismus und Rassismus sind deshalb auch immer eine Absage an das, was nötig und möglich ist.

Mit unserem Rave wollen wir gleichzeitig unsere Sehnsucht ausdrücken, die Sehnsucht nach einem Leben, in dem die Indiviuden frei von Arbeitszwang, Ausbeutung, Diskriminierung und Elimination durch Kollektivsubjekte und Rollenbilder selbstbestimmt leben können.

Start
19:30 - Angerbrücke
zu erreichen mit Straßenbahnen 3, 7, 8, 13, 15

Ende
Connewitzer Kreuz

Musik
Auf die Ohren gibt‘s Electro(pop) und andere elektronische Leckerbissen aus der Dose. Mjam!

Artikel im kreuzer

noch ein antifa aus LE 08.10.2010 - 01:50
Laut kreuzer-onlineartikel hüllt sich die Stadt weiterhin in Schweigen, was das womögliche Zusammenlegen oder Verbot der/mancher Demos angeht:  http://www.kreuzer-leipzig.de/politik/1448

Also weiterhin gelassen wie vorbereitet abwarten!

LVZ schreibt über mögliche Verbote...

Käffchen 08.10.2010 - 08:47
...  http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/protest-wird-vorbereitet-leipziger-nazi-demos-fuer-16-oktober-noch-nicht-genehmigt/r-citynews-a-53624.html

"Möglicherweise werden die Streckenführungen also andere als bisher angenommen sein. Außerdem ist ein Verbot der Demonstrationen nach wie vor nicht ausgeschlossen." Naja... hoffen wirs!

LVZ Artikel zur Vorabenddemo

Leipzig 08.10.2010 - 22:43
Hier ein Artikel aus der LVZ zur Vorabenddemo:

"Beats gegen Rechts: Weitere Demo am Vorabend der Nazi-Aufmärsche im Leipziger Westen"

 http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/elektronische-beats-gegen-rechts-linksjugend-ruft-zu-demo-am-vorabend-der-nazi-aufmaersche-auf/r-citynews-a-53733.html

Orientierungen zum Verhinderm der Nazisdemos

luna 09.10.2010 - 02:11
Tipps und Informationen für erfolgreiche Widersetz-Aktionen am 16.10.2010 - mit zahlreichen Links unter
 http://leipzignimmtplatz.blogsport.de/2010/10/09/wir-werden-die-nazis-keinen-meter-laufen-lassen/ abzurufen


Wie?
„Wir werden den Neonazis den Weg versperren.“ (Leipziger Erklärung 2010). Unser Mittel sind gewaltfreie, entschiedene Widersetz-Aktionen. Wir werden zivilen Ungehorsam gegen die leisten, die die Menschenwürde und demokratische Prinzipien mit den Füßen treten.
Ziviler Ungehorsam ist kein emotionales Querstellen, sondern ganz bewusst durchdachter Regelübertritt. Er bedeutet, dass man in einem Gemeinwesen den eigenen Verstand und sein Gewissen als letzte Entscheidungsinstanz behält und diesen auch einsetzt, wenn in Politik oder der Gesellschaft generell etwas falsch läuft. Zum Beispiel wenn Nazis demonstrieren. Wir sind uns bewusst, dass wir damit gesellschaftlich verbreitetem Diskriminierungsdenken nicht tiefgründig begegnen können. Mit zivilem Ungehorsam gegen Naziaufmärsche können wir jedoch die Nazis ärgern, ihre Strahlkraft auf Unentschlossene trüben und Menschen motivieren Abwertung und Ausgrenzung auch im Alltag entgegenzutreten!

Wo?
Wir wollen die Nazis keinen Meter laufen lassen. Wir orientieren darauf sich am 16.10. an den Startpunkten der Demonstrationen in Wahren, Plagwitz, in der Innenstadt und in Probstheida einzufinden und empfehlen euch, jetzt schon darüber nachzudenken wo ihr am 16.10. präsent sein wollt und euch über die örtlichen Gegebenheiten zu informieren.

Die angemeldeten Startpunkte der Naziaufmärsche sind:

1) Rathaus Wahren - eine Anreise der Nazis über den S-Bahnhof in Wahren ist sehr wahrscheinlich

2) Engertstraße/ Karl-Heine-Straße – Plagwitz

3) Hauptbahnhof

4) Connewitzer Straße Höhe Bruno-Plache-Stadion – Probstheida

Möglicherweise ändern sich die Veranstaltungsorte nach den Kooperationsgesprächen zwischen Ordnungsamt und Anmeldern noch, vielleicht werden Demonstrationen wegfallen. Wir werden so schnell wie möglich darüber informieren!
Am Morgen des 16.10. sollte sich jede und jeder schlau machen wie die aktuelle Lage ist. An den Infopunkten werden Informationen zu den konkreten Widersetz-Punkten gegeben.

Infopunkte
In der Nähe der Demo-Startpunkte gibt es Infopunkte – angemeldete Kundgebungen oder Einrichtungen – die am 16.10.2010 Informationen (Stadtpläne, Aktuelles zum Geschehen) und Möglichkeit zum Ausruhen inklusive Versorgung anbieten.

Bereits fest stehende Infopunkte (wird ergänzt bzw. konkretisiert) sind:

Leipzig-Wahren
- Linkelstraße/ Georg-Schumann-Straße

Leipzig-Plagwitz
- Erich-Zeigner-Haus, Zschochersche/ Karl-Heine-Straße
- Berufsfortbildungswerk GmbH, Engertstraße 31

Innenstadt
- Kundgebung des Friedenszentrums am Wintergartenhochhaus/ Georgiring (nahe Hauptbahnhof Ostseite)
- Kundgebung der AG Antifaschistische Politik in der Kurt-Schumacher-Straße Höhe Willy-Brandt-Platz (nahe Hauptbahnhof Westseite)

Probstheida
– Kundgebung des Stadtbezirksverband Süd DIE LINKE im Triftweg (nahe Connewitzer/ Probstheidaer Straße)
- Kundgebung von Courage zeigen e.V. am Völkerschlachtdenkmal

Wann?
Das Aktionsnetzwerk orientiert darauf, die Widersetz-Punkte um 10.00 Uhr besetzt zu haben. Die Nazidemos starten jeweils um 12.00 Uhr. Die Erfahrungen zeigen, dass die Chancen auf erfolgreiches Widersetzen mit frühzeitiger Präsenz steigen. Die Infopunkte sind ab 9 Uhr geöffnet.

Mobil sein
Jede und jeder sollte sich darauf einstellen am 16.10.2010 weite Strecken zurücklegen zu müssen. Die LVB werden ihren Betrieb aufgrund des Demonstrationsgeschehen besonders in den betroffenen Stadtteilen zurückfahren bzw. ganz einstellen. Wir empfehlen ein Fahrrad dabei zu haben, um sich unabhängig vom ÖPNV bewegen zu können. Ansonsten ist es angebracht sich zu Fuß in großen Gruppen durch die Stadt zu bewegen.

Informiert sein
Informationen gibt’s auf unserer Internetseite www.leipzig-nimmt-platz.de.
Am Tag selbst wird das Aktionsnetzwerk per Wap-Ticker und per Twitter kontinuierlich Neuigkeiten verbreiteten. Achtet zudem auf Lautsprecherfahrzeuge und Menschen mit Megaphonen.
Radio blau sendet live aus dem Geschehen (89,2 und 99,2 UKW) und auch das Antifa-Bündnis „Roter Oktober“ bietet Infotelefon und Wap-Ticker an.
Also: Handys und Radios nicht vergessen!

Vorbereitet sein
Bringt warme und regenfeste Kleidung und Sitzgelegenheiten für entschlossenen Protest mit. Sehr hilfreich sind außerdem Lärminstrumente! Der Tag kann lang und stressig werden. Das Aktionsnetzwerk ist dabei für jeden Widersetzpunkt eine mobile Küche zu organisieren. Ausreichend Verpflegung selbst mitzubringen kann nicht desto trotz nicht falsch sein. Ausgesprochen wichtig ist es außerdem ein Personaldokument mich sich zu führen.

… und am Abend wird es genügend Gelegenheiten zum Entspannen, Auswerten oder Feiern geben…

LVZ vom 12.10.

schau an 12.10.2010 - 10:26
Stadträte rufen zum Widerstand auf
40 Protestveranstaltungen und 52 Mahnwachen gegen Neonazi-Demos

Der Widerstand gegen die Neonazi-Aufmärsche wächst: Bis gestern Mittag
lagen der Stadt Anmeldungen für 40 Protestveranstaltungen, darunter drei
Demos, und 52 Mahnwachen vor. Auch die Chefs der Stadtratsfraktionen und
der Oberbürgermeister riefen die Leipziger dazu auf, den Rechtsextremen
entgegenzutreten. Unterdessen deutet manches darauf hin, dass nicht alle
der vier angemeldeten Neonazi-Aufzüge stattfinden.
Aus dem Rathaus kommt ein klares Signal. In seltener Einmütigkeit
verurteilen die Vorsitzenden aller sechs Fraktionen und der
Oberbürgermeister die geplanten Aufmärsche der Rechtsextremisten.
"Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus haben in dieser Stadt keinen
Platz, nicht am 16. Oktober und an keinem anderen Tag", heißt es in
einer gestern veröffentlichten Erklärung. "Wir sind verantwortlich für
unsere Stadt und die Gesellschaft, in der wir leben. Wir sind
verantwortlich für ein lebendiges demokratisches Gemeinwesen. Bei aller
Unterschiedlichkeit unserer politischen Ansichten verbindet uns die
Überzeugung, den Neonazi-Strukturen Widerstand entgegenzusetzen." In
ihrem Appell fordern sie - wie Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD)
schon am Wochenende auf dem Lichtfest zum 9. Oktober (die LVZ
berichtete) - die Leipziger dazu auf, den Neonazis "besonnen und
gewaltfrei entgegenzutreten". Jung und die Fraktionschefs Ursula Grimm
(CDU), Ilse Lauter (Linke), Axel Dyck (SPD), Wolfram Leuze (Grüne), Reik
Hesselbarth (FDP) und Michael Burgkhardt (Bürgerfraktion) erinnerten
daran, dass tausende Leipziger vor einem Jahr einen Marsch von Neonazis
durch den Osten der Stadt durch friedlichen Protest verhindert hätten.
Zu Details der Demos, zu Routen und Auflagen, wollen sich Stadt und
Polizei erst am Donnerstag äußern. Die Kooperationsgespräche mit den
Anmeldern seien noch nicht abgeschlossen, so Rathaussprecher Peter
Krutsch gestern. Unklar ist zudem, ob die Neonazis tatsächlich vier
Demos wie angemeldet veranstalten. Im Internet werben die Veranstalter
nur noch für drei Aufmärsche, ein vierter durchs Szeneviertel Connewitz
taucht nicht mehr auf. Das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" rechnet
laut Sprecherin J uliane Nagel mit 1500 Neonazis und 5000
Gegendemonstranten. Angekündigt werden "gewaltfreie, entschiedene
Widersetz-Aktionen". Man wolle "die Nazis keinen Meter laufen lassen".
Ab 10 Uhr, also zwei Stunden vor Demo-Beginn, sollen sich Unterstützer
an den Startpunkten der Neonazi-Aufmärsche in Wahren, Plagwitz,
Probstheida und am Hauptbahnhof postieren.
Das Antifa-Bündnis "Roter Oktober" hat eigenen Angaben zufolge in mehr
als einem Dutzend Städten mit Info-Veranstaltungen für Proteste in
Leipzig mobilisiert und bundesweit mehr als 15000 Plakate verklebt. Es
gebe "eine Reihe von Strategien, wie man den Aufmärschen wirksam
entgegentreten kann", heißt es in einer Presseinfo. "Sitzblockaden sind
nur ein Element." Wie berichtet, wird sogar eine "antifaschistische
Großdemonstration" erwogen. Die Antifa will ihre Positionen nicht nur
auf der Straße vertreten, sondern "womöglich auch bei dem gleichzeitig
stattfindenden Opernball". Zur Einstimmung lädt die Linksjugend Leipzig
am Freitag zu einer "Nachttanzdemo" ein. Ab 19.30 Uhr soll es mit 650
Antifas von der Angerbrücke vorbei am NPD-Quartier in der Odermannstraße
bis zum Connewitzer Kreuz gehen.
Klaus Staeubert / Frank Döring


Standpunkt
Testlauf für neue Neonazi-Strategie

Von Frank Döring

Vier Neonazi-Aufmärsche zeitgleich in einer Stadt - damit würde Leipzig
einen überaus verzichtbaren Rekord einfahren. Jedoch mehren sich die
Anzeichen, dass die Rechtsextremen am Sonnabend nicht aus drei
Himmelsrichtungen ins Stadtzentrum einfallen, der befürchtete
Sternmarsch reine Drohkulisse bleiben könnte. Insider gehen davon aus,
dass die Taktik der Neonazi-Kader darin besteht, möglichst viele Routen
vorzuhalten, um auf Blockaden flexibel reagieren zu können und die Masse
der Gegendemonstranten aufzusplitten. Insofern dürfte das Wochenende in
Leipzig auch ein Testlauf sein, inwieweit diese neue Strategie der
Rechtsextremisten aufgeht. Die Leipziger haben dies erkannt und eine
beispiellose Menge an Protestveranstaltungen angemeldet. Diese Form des
Widerstands ist alternativlos. Denn für ein Verbot der Neonazi-Aufzüge
dürften die Chancen vor Gericht trotz des zu erwartenden
Ausnahmezustands nach wie vor äußerst gering sein.

Update Aktionsnetzwerk

luna 13.10.2010 - 00:14
(12.10.2010)

Offizielle Politik, Nazidemos und konkretes zum Protest

Die Vorsitzenden der Leipziger Stadtratsfraktionen und OBM Jung rufen dazu auf den „Neonazis „besonnen und gewaltfrei entgegenzutreten“. „Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus haben in dieser Stadt keinen Platz, nicht am 16. Oktober und an keinem anderen Tag“, so heißt es in der am 12.10.2010 veröffentlichten Erklärung.

Welche der vier angemeldeten Neonaziaufmärsche allerdings tatsächlich stattfinden kann, bleibt im Dunkeln. Erst für Donnerstag haben Ordnungsdezernat und Polizei zu einer gemeinsamen Pressekonferenz eingeladen. Bisher sind laut Ordnungsamt 40 Protestveranstaltungen, darunter drei Demos, und 52 Mahnwachen angemeldet.
Es verdichten sich allerdings die Vermutungen, dass die zuletzt angemeldete Route der Nazis (ab Bruno-Plache-Stadion, Probstheida) nicht stattfinden könnte. Einerseits wird diese seit längerem von den Nazis selbst nicht mehr beworben, andererseits sind mittlerweile Gegenkundgebungen genehmigt worden, die auf der von Neonazi Enrico Böhm angemeldeten Route liegen. In der Naziszene selbst wird verstärkt nach Wahren mobilisiert. Inzwischen wurde die ursprünglich angemeldete TeilnehmerInnenzahl von 600 seitens des Anmelders verdoppelt. (Bedenkt: diese Informationen sind noch nicht offiziell bestätigt!) Das heißt für die anderen angemeldeten Demostartpunkte im Zentrum und in Plagwitz keineswegs Entwarnung. Die Nazis planen ein flexibles Konzept: wenn eine Demo nicht klappt, wollen sie auf die nächste Route ausweichen. Darum ist es wichtig an jedem der Punkte präsent und auf Widersetzaktionen vorbereitet zu sein.
Das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz ist auf jede der bisher bekannten Routenführungen vorbereitet und wird sein Konzept am Donnerstag an die Gegebenheiten anpassen. Haltet euch weiter an die Tipps für erfolgreiche Widersetz-Aktionen und die dort aufgeführten Infopunkte (präzisiert), an denen am Tag selbst ab 9.00 Uhr konkrete Aktionsvorschläge gegeben werden.
Von außerhalb Anreisende bitten wir sich bei uns zu melden, damit wir Empfehlungen wie und wohin ihr anreisen solltet.

 http://www.leipzig-nimmt-platz.de/

Lizzy schreibt...

Leser 13.10.2010 - 14:54
Stand der Dinge - Neonazi-Aufmärsche am 16. Oktober: "Leipzig nimmt Platz", OBM Jung ruft zu Protest auf, Kirchen veranstalten Mahnwachen
Patrick Limbach
12.10.2010

Am 16. Oktober wollen Neonazis aus ganz Deutschland in der Messestadt bis zu vier Demonstrationen durchführen. Die Sternmarsch-Strategie der Veranstalter soll der Szene als Testlauf für den kommenden Großaufmarsch im kommenden Februar in Dresden dienen. Doch überall in Leipzig wächst die Bereitschaft, nicht tatenlos zuzuschauen.


Nachdem ein Aufmarsch am 17. Oktober vergangenen Jahres erstmals in Leipzig blockiert wurde, sucht die rechtsnationale Szenerie momentan nach einem neuen Konzept, um ihre Aktionen trotz starker Gegenproteste durchführen zu können. Die Anmeldung von vier zeitgleichen Aufzügen bedeutet für das seit dem Jahre 2009 existierenden einen personellen und organisatorischen Mehraufwand, um ihren zivilen Ungehorsam in Form von Blockaden erfolgreich auf die Straße zu bringen.

Während auf immer mehr Internetseiten ihr Banner auftaucht, ruft das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" alle Leipzigerinnen und Leipziger auf, sich am 16. Oktober dem braunen Spuk friedlich und gewaltfrei zu widersetzen. Das Blockade-Konzept des zivilgesellschaftlichen Bündnisses, dass im Vorjahr maßgeblich zur Verhinderung des Großaufmarschs am 17. Oktober beigetragen hat, stößt dabei auf eine hohe Resonanz - seit einem Jahr in ganz Deutschland.


„Wir appellieren insbesondere an die Menschen in Leipzig am 16. Oktober nicht wegzuschauen, sondern den öffentlichen Raum mit Aktionen des zivilen Ungehorsams zu füllen, und die Menschenwürde und demokratische Grundwerte zu verteidigen.“, erklären mit Juliane Nagel und Gunnar Georgi, die beiden Pressesprecher des Aktionsnetzwerkes. "Leipzig nimmt Platz" ruft deshalb dazu auf, sich ab 10 Uhr in den Stadtteilen zu versammeln, in denen die Neonazi-Demos starten sollen. In der Nähe dieser Startpunkte wird es Infopunkte des Aktionsnetzwerkes geben. Genauere Informationen über die Aktionskoordination finden sich in Kürze auf auf der Internetpräsenz des Bündnisses.

„In ihren Aufrufen propagieren die Nazis die Errichtung einer Volksgemeinschaft, in der weder Menschen mit Migrationshintergrund, individuelle Lebensentwürfe oder demokratische Prozesse einen Platz haben. Diese Vorstellungen verdienen klaren Widerspruch, vor allem auch von den RepräsentantInnen dieser Stadt.“, so Georgi und Nagel weiter. Bereits am Mittwoch, den 13. Oktober 2010 lädt das Aktionsnetzwerk ab 17 Uhr im Westwerk auf der Karl-Heine-Straße zu einem Aktionstraining ein. Darüber hinaus findet heute im Evangelischen Studienhaus Leipzig ein Vortrag zum Thema „Neue Jugend – alter Hass. Autonome Nationalisten und rechtsextreme Jugendkultur“ mit dem Fachmann David Begrich statt.

Hinzu kommen neben den 52 Mahnwachen noch 40 Gegenveranstaltungen, darunter drei Aufzüge.

Auch Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und die Vertreter aller Stadtratfunktionen rufen zum friedlichen Protest gegen das Neonazi-Event auf. In einer gemeinsamen Erklärung bitten sie mittlerweile alle Leipziger, am 16. Oktober auf die Straße zu gehen, um den geplanten Demos der Neonationalsozialisten friedlich entgegen zu treten. "Wir sind verantwortlich für unsere Stadt und die Gesellschaft, in der wir leben. Wir sind verantwortlich für ein lebendiges demokratisches Gemeinwesen", heißt es in der von OBM und Fraktionsvorsitzenden unterzeichneten Erklärung. "Bei aller Unterschiedlichkeit unserer politischen Ansichten verbindet uns die Überzeugung, den Neonazi-Strukturen Widerstand entgegenzusetzen. Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus haben in dieser Stadt keinen Platz, nicht am 16. Oktober und an keinem anderen Tag."

Weiterhin werden sich die Leipziger Kirchgemeinde am Protest gegen die menschenfeindliche Ideologie der Neonazis beteiligen. Vor 52 Kirchen werden am 16. Oktober konfessionsübergreifend Mahnwachen unter dem Motto „Raum für Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe – Mahnen und Beten für unsere Stadt“ stattfinden. Anliegen der Kirchen ist, für einen friedvollen Umgang der Menschen in unserer Stadt zu bitten. Zudem sollen Menschen aller Gesinnungen durch die Mahnwachen angeregt werden, sich für Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Demokratie einzusetzen. Die Aktion wird von Landesbischof Jochen Bohl und dem katholischen Bischof Joachim Reinelt unterstützt.

Platz nehmen am 16. Oktober: Bei vier Aufmärschen von Rechts stellt sich die Frage wohl für Leipzig generell


Schon am Vorabend des braunen Spuks ruft die Leipziger Linksjugend zu einem antifaschistischen Rave auf. "Mit unserem Motto 'Fu*k the Vaterland' wollen wir zudem deutlich machen, dass nicht nur Nazis ein Angriff auf das schöne Leben sind", schreiben die Veranstalter in ihrem Aufruf. "Die Realität selbst ist es. Eine Affirmation derselben und insbesondere Ideologien wie Nationalismus , Antisemitismus und Rassismus sind deshalb auch immer eine Absage an das, was nötig und möglich ist. Mit unserem Rave wollen wir gleichzeitig unsere Sehnsucht ausdrücken, die Sehnsucht nach einem Leben, in dem die Individuen frei von Arbeitszwang, Ausbeutung, Diskriminierung und Elimination durch Kollektivsubjekte und Rollenbilder selbstbestimmt leben können."

Diese Demonstration mit tanzbarer Musik beginnt um 19:30 Uhr am Straßenbahnhof Angerbrücke. Die angemeldete Route führt durch den Leipziger Westen vorbei am NPD-Zentrum in der Odermannstraße bis zum Connewitzer Kreuz.

Stand-Demo am 17. Oktober 2009: 2010 vier rechtsnationale Aufzüge und wahrscheinlich auch unangemeldete Aktionen von Rechts geplant

Während die Planungen der Gegenproteste auf Hochtouren laufen, schweigt sich die Stadt zu dem Thema weiter aus. Während des Lichtfests sorgte der Oberbürgermeister für Irritationen, als er den 40.000 Besuchern mitteilte, man habe bereits eine Demonstration verhindern können. Dem Ordnungsamt liegen jedoch weiterhin vier Anmeldungen von Rechtsaußen vor. Hinzu kommen neben den 52 Mahnwachen noch 40 Gegenveranstaltungen, darunter drei Aufzüge.

Stadt und Polizei werden die Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz am Donnerstagmittag 12 Uhr informieren, wie sie mit der kniffligen Lage am Samstag umgehen werden. Egal was die Behörden unternehmen werden, um das braune Treiben und das zu erwartende Sicherheits- und Verkehrschaos einzudämmen: Für Szene-Beobachter steht fest, dass die Neonazis versuchen werden, neben ihren angemeldeten Versammlungen Spontandemonstrationen durchzuführen.

Man darf gespannt sein, wie die Polizei auf diese Situation reagieren wird und kann.

Über 600 Menschen unterstützen inzwischen den Aufruf zu gewaltfreien, entschiedenen Widersetzaktionen gegen die Neonaziaufmärsche mit ihrem Namen, weit über 1.000 Menschen haben sich der gleichnamigen Facebook-Gruppe angeschlossen.


 http://www.l-iz.de/Politik/Brennpunkt/2010/10/Stand-der-Dinge-Leipziger-Neonazi-Aufmaersche-16-Oktober.html

PK Stadt LE

Mensch 14.10.2010 - 12:07
13:00 Uhr PK vorbei

12:59 diese Zeiten wurden sofort von der Stadt reduziert

12:59 die ursprünnglichen Anmeldungen sollten von 11-24 Uhr gehen

12:58 die Polizei ist sich der Lage bewußt

12:58 die Veranstalter des Opernballs stehen in Kontakt mit der Polizei um die Veranstaltung abzusichern

12:57 eine Alternativroute wurde den Nazis nicht genehmigt, obwohl das im Internet angekündigt wurde

12:55 kann sogar bis Samstag dauern

12:55 das Verwaltungsgericht wurde schon frühzeitig eingeschaltet, hat sich aber nicht dazu geäußert, wann es eine Entscheidung geben soll

12:54 die Sternmärsche wurden aufgrund ähnlichen Inhaltes zusammengefasst

12:53 die Polizei wird handeln, sobald sich eine Gefahrenlage abzeichnet

12:53 Spontandemos werden von der Polizei mit berücksichtigt, je nach Gerichtsurteil

12:52 5000 Menschen werden für alle Veranstaltungen in Leipzig erwartet, die an diesem Tag stattfinden (+ die weiteren Eventz in LE . Anm. Sv)

12:52 links werden etwa 2000 erwartet

12:51 1500 Personen hatten sich für die Nazi Demos angemeldet, der Veranstalter sprach wohl von 800 -1000

12:51 es stehen bundesweite Kräfte herangezogen von der Polizei, aber diese reichen trotzdem nicht aus. genaue Zahlen dürfen nicht genannt werden

12:50 es dürfen keine Megaphone benutzt werden, nicht im Takt gesungen werden, .. :-)

12:49 die besagen, dass die Ordner für Sicherheit zu sorgen haben, bestimmte Kleidung verbieten und Waffen und Alkohol verbieten

12:48 es wurden 21 Auflagen erteilt

12:47 bleibt abzuwarten wie die Verwaltungsgerichte entscheiden, daraus ergibt sich dann das taktische Konzept

12:46 es haben sich linksextreme aus anderen Städten angekündigt, die sich speziell den Opernball zum Ziel nehmen wollen

12:45 es geht um mehr als nur die Aufzüge. an diesem Tag finden mehr als 100 Veranstaltungen statt, inklusive RB-Spiel und Opernball

12:44 es spricht der Polizeipräsident

12:43 ein Ergebnis steht noch aus

12:43 gestern legten die Anwälte der Anmelder Wiedersprüche ein gegen die stationäre Kundgebung / Die Widersprüche der Nazis fordern einen gemeinsamen Aufmarsch vom Norden (Huygenstr.) zum Zentrum

12:42 die Ausübung des Versammlungsrechts ist somit gewährleistet, aber in begrenzter Ausübung

12:42 im Bereich der Brandenburger Steraße

12:42 es gibt nur eine stationäre Kundgebung

12:41 deshalb werden sie zusammengefasst

12:41 es stehen nicht genügend Polizeibeamte zur Verfügung, um 3 seperate Aufzüge abzusichern

12:40 die Stadt stützt sich auf die Gefahrenprognose der Polizei

12:40 die Durchführung der Aufzüge wurde untersagt

12:40 an der Ostseite des Hauptbahnhofes

12:39 die als "Sternmärsche" angemeldeten Kundgebungen werden zusammengefasst. 13-17 Uhr

12:39 latent vorhandene Gewaltbereitschaft wurde ihm zugeschrieben – Versammlungsverbot

12:38 er gilt als unzuverlässiger Versammlungsanmelder

12:38 aufgrund seiner bereits existierenden Vorstrafen

12:38 die Versammlung durch Herrn Böhm wurde verboten

12:38 im Vorfeld kam nur einer der Organisatoren der Demos zu den Vorgesprächen

12:37 4 Demos, 47 Gedendemos und über 50 Mahnwachen wurden angemeldet

12:36 die Stadt will im Interesse der öffentlichen Sicherheit verantwortungsvoll mit der Situation umgehen

12:36 es beginnt H.R. bezüglich der gefassten Entscheidungen

12:34 die Redner sind da

12:25 es sprechen Polizeipräsident Horst Wawrzynski, Bürgermeister Heiko Rosenthal, Leiter des Ordnungsamtes Helmut Loris und der Pressesprecher der Stadt Leipzig Peter Krutsch

12:24 live vor Ort auf der Pressekonferenz - in ca. 5 Min. geht es los

10:32 LEIPZIG FERNSEHEN LIVETICKER von der Pressekonferenz der Polizei und der Stadt
Leipzig zu den geplanten Neonazi-Demonstrationen am 16. Oktober. Los
gehts um 12.30 Uhr
Zusatz: PM der Stadt LE  http://twitpic.com/2xi2hz

PM der Stadt und Leipzig nimmt Platz

Leipzig 14.10.2010 - 15:20

"Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz reagiert auf die veränderten Neonazi-Aufmarschrouten
14. Oktober 2010
in Presse und start

Nachdem die Stadt im Rahmen einer Pressekonferenz ihren Umgang mit den Neonazidemonstrationen am 16.10. endlich öffentlich gemacht hat, reagiert das Aktionsnetzwerk auf die neuen Gegebenheiten. Die Stadt Leipzig hat die Route ab Probstheida durch Leipzig Connewitz in die Innenstadt verboten. Die drei anderen Aufmärsche sollen zu einer Kundgebung in der Nähe des Hauptbahnhofes zusammengelegt werden. Dagegen haben zwei der Anmelder, Maik Scheffler und Istvan Repazcki, bereits Einspruch beim Verwaltungsgericht eingelegt. Sie wollen stattdessen eine Demonstration ab Huygenstraße (nähe Arbeitsagentur) bis zum Wilhem-Liebknecht-Platz durchführen

„Wir bleiben bei unserer Devise die Nazis keinen Meter laufen zu lassen oder – im Falle einer Kundgebung – lautstark Protest zu bekunden. Über 5000 Menschen unterstützen den Aufruf des Aktionsnetzwerkes mittlerweile.“, so Juliane Nagel und Gunnar Georgi, PressesprecherInnen des Aktionsnetzwerkes Leipzig nimmt Platz. „Wir konzentrieren unsere Vorbereitungen für gewaltfreie Widersetz-Aktionen nun auf Leipzig Gohlis, denn es ist damit zu rechnen, dass dem Widerspruch der Neonazis stattgegeben wird und eine Demonstration ab Huygenstraße stattfinden kann.“

In der Nähe der Huygenstraße, dem möglichen Startpunkt der Neonazidemonstration hat das Aktionsnetzwerk einen Infopunkt eingerichtet. Diese Kundgebung an der Kasseler Straße Ecke Motteler Straße wird ab 9 Uhr besetzt sein und über mögliche Widersetz-Aktionen informieren.
Auch die Infopunkte am Hauptbahnhof, eine Kundgebung am Wintergartenhochhaus sowie am Hallischen Tor bleiben bestehen.

„Die Neonazis wollen am 16.10.2010 definitiv demonstrieren. Darum bleibt es wichtig auf die Straße zu gehen und gegen die zivilen Ungehorsam zu leisten, die die Menschenwürde und demokratische Grundwerte mit Füßen treten.
Auch spontane Aufmärsche der Neonazis sind nicht auszuschließen. Wir empfehlen darum sich nicht allein durch die Stadt zu bewegen, sondern sich mit FreundInnen und Bekannten zum Protest aufzumachen.“ empfehlen Gunnar Georgi und Juliane Nagel.

Am Freitag wird das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz auf seiner Internetseite www.leipzig-nimmt-platz.de eine Liste von angemeldeten Kundgebungen veröffentlichen."





"
Presseinformation der Stadt Leipzig, 14.10.2010
Stadt verbietet Demonstration und untersagt Aufzüge

Die Stadt Leipzig hat die von Enrico Böhm angemeldete Demonstration „Laber nicht – erkämpfe dir deine Zukunft“, die am 16. Oktober vom Bruno-Plache-Stadion über das Connewitzer Kreuz zum Martin-Luther-Ring führen sollte, verboten. Das Verbot der Versammlung sowie des Aufzugs aus dem rechtsextremistischen Spektrum wird mit einer unmittelbaren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung begründet. So ist der Anmelder innerhalb von gut zwei Jahren sechs Mal, z. B. wegen Vergehen gegen das Versammlungsgesetz, wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und wegen versuchter Körperverletzung, verurteilt. Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal fasst zusammen: „Die Urteile weisen einen starken versammlungsrechtlichen Bezug auf und zeigen, dass bei dem Anmelder eine hohe Gewaltbereitschaft vorliegt. Dem Anmelder fehlt als Versammlungsleiter die erforderliche Zuverlässigkeit und Geeignetheit um einen friedlichen und sicheren Verlauf der Versammlung sicherzustellen, was einen Verbotsgrund gemäß § 15 / I SächsVersG darstellt.“

Für die als Sternmarsch angezeigten drei Aufzüge unter dem Motto „Recht auf Zukunft“ von Istvan Repaczki, Tommy Naumann und den Jungen Nationaldemokraten verfügte die Stadt Leipzig, dass sie zusammengefasst und als stationäre Kundgebung von 13 bis 17 Uhr im Bereich Brandenburger Straße / Höhe Hauptbahnhof Ostseite durchgeführt werden müssen. Die Durchführung der Aufzüge wurde untersagt und zusätzlich zahlreiche weitere Auflagen erlassen.

Die Untersagung der Aufzüge und Beschränkung auf eine Kundgebung wird mit der polizeilichen Gefahrenprognose sowie der zur Verfügung stehenden polizeilichen Einsatzkräfte begründet. Nach Einschätzung der Polizei stehen nicht ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung, um die angemeldeten Versammlungen und Aufzüge aus dem rechtsextremen Spektrum zu schützen. Vorliegend kann nach polizeilicher Bewertung ausschließlich eine stationäre Kundgebung abgesichert werden. „Diese polizeiliche Gefahrenprognose muss sich die Stadt Leipzig zu Eigen machen, da letztendlich nur die Polizei eine Bewertung der gesamten Gefährdungslage in Zusammenhang mit den betreffenden Örtlichkeiten und der Kräfteanzahl vornehmen kann.“

Eine Übersicht über die bei der Stadt Leipzig für den 16. Oktober insgesamt angezeigten Versammlungen finden Sie ab dem heutigen Nachmittag auf www.leipzig.de."

Aktuelle Informationen Aktionsnetzwerk

luna 14.10.2010 - 22:50
as like ... mit links hier zu finden:  http://leipzignimmtplatz.blogsport.de/2010/10/14/aktuelle-informationen-zu-den-neonaziaufmaerschen-und-widersetzaktionen/


Alle vier Anmelder von Neonazidemonstrationen haben mittlerweile Widerspruch gegen Auflagen bzw. Verbot durch die Stadt Leipzig eingelegt. Dies betrifft konkret das Verbot der Süddemo bzw. die Beauflagung zur Zusammenlegung der drei weiteren Demos zu einer Kundgebung am Hauptbahnhof Ostseite. Ein Urteil wird morgen (Freitag, 15.10.2010) erwartet.
Das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz rechnet damit, dass zumindest dem Widerspruch von NPD-Kader Maik Scheffler und NPD-Landtagsfraktionsangestellten Istvan Repaczki statt gegeben wird. Die durch den JN-Sachsen-Vorsitzenden Tommy Naumann angemeldete Route von Plagwitz in die Innenstadt dürfte aufgrund des dichten Protest-Kundgebungsgeschehens tabu sein. Auf allen Straßen, die vom S-Bahnhof Plagwitz in Richtung Innenstadt führen, sind (Protest-)Kundgebungen angemeldet und bewilligt worden! Das Verbot der Demonstration des mehrfach vorbestraften Blue-Caps Aktivisten und gescheiterten NPD-Stadtratskandidaten Enrico Böhm wegen mangelnder Zuverlässigkeit (gemäß § 15 / I SächsVersG) ist ein komplett anderer Fall, wird von Kennern aber als wasserdicht angesehen.

Das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz ruft wie gehabt dazu auf am Samstag um 10 Uhr an den Startpunkten der Neonazidemos zu sein.

Folgende Infopunkte sind am 16.10.2010 ab 9 Uhr geöffnet und mit Infos zu den konkreten Widersetzaktion(sort)en bestückt. Dort findet ihr auch Karten mit Stadtplänen, Infonummern, Nummer des Ermittlungsausschusses und sonstigem Wissenswertem:

Leipzig-Möckern (entsprechend dem möglichen neuen Startpunkt der Neonazidemo in der Huygenstraße )

-> Kundgebung Kasseler Straße Ecke Motteler Straße

Innenstadt

-> Kundgebung am Wintergartenhochhaus/ Georgiring (nahe Hauptbahnhof Ostseite)
-> Kundgebung am Hallischen Tor (nahe Hauptbahnhof Westseite)

-> Leipzig-Plagwitz

-> Erich-Zeigner-Haus, Zschochersche/ Karl-Heine-Straße
-> Berufsfortbildungswerk GmbH, Engertstraße 31

Probstheida

-> Kundgebung im Triftweg (nahe Connewitzer/ Probstheidaer Straße)
-> Kundgebung am Völkerschlachtdenkmal

Bleibt informiert. Bereitet euch gut vor. Und lest noch einmal die Tipps und Infos für erfolgreiches Widersetzen:

Wie?
„Wir werden den Neonazis den Weg versperren.“ (Leipziger Erklärung 2010). Unser Mittel sind gewaltfreie, entschiedene Widersetz-Aktionen. Wir werden zivilen Ungehorsam gegen die leisten, die die Menschenwürde und demokratische Prinzipien mit den Füßen treten.
Ziviler Ungehorsam ist kein emotionales Querstellen, sondern ganz bewusst durchdachter Regelübertritt. Er bedeutet, dass man in einem Gemeinwesen den eigenen Verstand und sein Gewissen als letzte Entscheidungsinstanz behält und diesen auch einsetzt, wenn in Politik oder der Gesellschaft generell etwas falsch läuft. Zum Beispiel wenn Nazis demonstrieren. Wir sind uns bewusst, dass wir damit gesellschaftlich verbreitetem Diskriminierungsdenken nicht tiefgründig begegnen können. Mit zivilem Ungehorsam gegen Naziaufmärsche können wir jedoch die Nazis ärgern, ihre Strahlkraft auf Unentschlossene trüben und Menschen motivieren Abwertung und Ausgrenzung auch im Alltag entgegenzutreten!

Wo?
Wir wollen die Nazis keinen Meter laufen lassen. Wir orientieren darauf sich am 16.10. an den Startpunkten der Demonstrationen einzufinden.

Die angemeldeten Startpunkte der Naziaufmärsche werden am 15. oder spätestens am 16.10. morgens bekannt sein und auf dieser Seite veröffentlicht werden.

Wann?
Das Aktionsnetzwerk orientiert darauf, die Widersetz-Punkte um 10.00 Uhr besetzt zu haben. Wann die Nazidemos starten, wird ebenfalls erst am 15./ 16.10. bekannt werden. Die Erfahrungen zeigen, dass die Chancen auf erfolgreiches Widersetzen mit frühzeitiger Präsenz steigen. Die Infopunkte sind ab 9 Uhr geöffnet.

Mobil sein
Jede und jeder sollte sich darauf einstellen am 16.10.2010 weite Strecken zurücklegen zu müssen. Die LVB werden ihren Betrieb aufgrund des Demonstrationsgeschehen besonders in den betroffenen Stadtteilen zurückfahren bzw. ganz einstellen. Wir empfehlen ein Fahrrad dabei zu haben, um sich unabhängig vom ÖPNV bewegen zu können. Ansonsten ist es angebracht sich zu Fuß in großen Gruppen durch die Stadt zu bewegen.

Informiert sein
Informationen gibt’s auf unserer Internetseite www.leipzig-nimmt-platz.de.
Am Tag selbst wird das Aktionsnetzwerk per Wap-Ticker und per Twitter kontinuierlich Neuigkeiten verbreiteten. Achtet zudem auf Lautsprecherfahrzeuge und Menschen mit Megaphonen.
Radio blau sendet live aus dem Geschehen (89,2 und 99,2 UKW) und auch das Antifa-Bündnis „Roter Oktober“ bietet Infotelefon und Wap-Ticker an.
Also: Handys und Radios nicht vergessen!

Vorbereitet sein
Bringt warme und regenfeste Kleidung und Sitzgelegenheiten für entschlossenen Protest mit. Sehr hilfreich sind außerdem Lärminstrumente! Der Tag kann lang und stressig werden. Das Aktionsnetzwerk ist dabei für jeden Widersetzpunkt eine mobile Küche zu organisieren. Ausreichend Verpflegung selbst mitzubringen kann nicht desto trotz nicht falsch sein. Ausgesprochen wichtig ist es außerdem ein Personaldokument mich sich zu führen.

Nazi-Widerspruch gescheitert

afa 15.10.2010 - 13:29

Empfehlungen angesichts der neuen Entwicklung

Aktionsnetzwerk 16.10.2010 - 00:28
Die Neonazis sind mit ihrer Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht gescheitert. Nach eigenen Angaben haben sie nun das Bundesverfassungsgericht angerufen.
Das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz weist nachdrücklich darauf hin, dass auf den Mobilisierungsseiten der Nazis empfohlen wird nicht zur Kundgebung am Hauptbahnhof zu kommen. Sie bemühen dafür das Szenario „Leipziger Kessel“, ein Begriff, der von ihnen nach dem gescheiterten Aufmarschversuch am 17.10.2009 geprägt wurde. Damals wurden fast 1400 Neonazi stundenlang von der Polizei festgesetzt und Identitätsfeststellungen unterzogen

„Die Neonazis wollen am 16.10.2010 demonstrieren und nicht in einem Polizeikessel fest sitzen. Es ist stark davon auszugehen, dass sie alternative Vortreffpunkte anlaufen und sich spontan in oder außerhalb Leipzigs versammeln.“so die PressesprecherInnen des Aktionsnetzwerkes. „Eine Bundesverfassungsgerichts-Entscheidung zu ihren Gunsten kann prinzipiell nicht ausgeschlossen werden. Wir rufen daher weiterhin dazu auf auf die Straße zu gehen und den Nazis gemeinsam und gewaltfrei entgegenzutreten!“.
Das Aktionsnetzwerk wird wie angekündigt die Infopunkte im Norden, im Zentrum und in Plagwitz ab 9 Uhr besetzen und ruft dazu auf, sich dort einzufinden. An diesen Punkten wird es regelmäßig Informationen und Handlungsempfehlungen geben.
Informationen zum Geschehen wird es per Twitter (www.twitter.com/platznehmen), Radio blau (99,2 UKW) sowie Durchsagen an Lautsprecherwagen und Megaphonen geben.

 http://leipzignimmtplatz.blogsport.de/2010/10/15/empfehlungen-des-aktionsnetzwerkes-leipzig-nimmt-platz/

Bericht von Roter Oktober

name 16.10.2010 - 17:05
Nazis sind in Leipzig grandios gescheitert


Das war wohl nichts! Kaum mehr als 500 Nazis sind heute nach Leipzig gekommen, angekündigt war das Dreifache. Der Tag begann mit einem „Spontan“-Aufmarsch von 60 Nazis in Geithain, 200 erschienen später an der genehmigten Kundgebung neben dem Hauptbahnhof. Im Stadtgebiet gab es weitere überschaubare Nazigrüppchen, die probiert haben, wiederum „spontan“ zu marschieren. Diese Versuche in Grünau, Plagwitz und Sellerhausen waren erfolglos, endeten jeweils nach wenigen hundert Metern. Einige Nazis reisten sogar schon vorzeitig wieder ab.

Dieser Erfolg ist den insgesamt 5000 Gegendemonstrant_innen, darunter viele Antifaschist_innen, zu verdanken, die den Nazis den nötigen Widerstand geleistet haben. Vielen Dank für euer Engagement! Höhepunkte waren mit Sicherheit die Sitzblockade im (!) Hauptbahnhof und die „Einkesselung“ der Odermannstraße. Dort sitzen zur Stunde noch 130 Nazis fest, die sich ins „Nationale Zentrum“ geflüchtet hatten und dort von ihren Kameraden zurückgelassen worden sind.

Wir sind tief betroffen und geloben Wiederholung. Zum Trost ein Lied der Antifaschistin Eva Busch:

 http://www.youtube.com/watch?v=vktDfWiJmzs


 http://1610.blogsport.de/

redet mal nicht alles schön...

Antif(h)aLLe 16.10.2010 - 19:12
Hier sollte nicht alles schön für uns geredet werden!
In meiner Heimatstadt Halle marschierten ca. 400-500 Nazis spontan, ich denke mir diese "spontan"-Demo war schon im vorraus geplant. Wenn man bedenkt, daß dies der erste Schritt zur Umstrukturierung ihrer Demonstrationsformen ist, daher heute noch die meisten von ihnen orientierungslos waren, bzw. nicht wussten was ihnen der Tag bringt.
Ich denke, die meisten von den Nazis blieben heut sowieso zuhaus und zogen ein Wochenende in der warmen Wohnung vor, als im Polizeikessel von Leipzig vor sich hin zu frieren! Dennoch war ihr potential sehr groß!

Auch die anderen Spontandemonstrationen waren wohl nicht gerade ohne potential! Natürlich haben auch wir uns immer gegenseitig Lagebericht gegeben. Sogut wie alle Demonstrationen waren mindestens mit 100 Nazis bestückt, viele auch weitaus mehr! Ob man allen Gerüchten glauben sollte, ist die nächste Frage. Aber ich denke nicht, daß unsere Mitstreiter die Zahlen der Faschos in die höhe trieben.

Fakt ist: Die Nazis klein zu reden ist am heutigen Tage wohl kaum möglich! Zwar blieb der eigentliche Veranstaltungsort weitgehend lehr, dennoch war es ja auch nicht ihr Ziel, sich wieder in den Kessel zu begeben umzwingt von Polizei und Gegendemonstranten!

Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Video aus dem Hauptbahnhof

Wolke 16.10.2010 - 21:00
ist zu dem Zeitpunkt, als der Zug aus Halle kam. und die (angeblich) 150 Nazis dann aber durch einen Tunnel zum Ostflügel gebracht wurden.
man beachte die Sprechchöre.. und die bunt gemischten Gegendemonstranten.

 http://www.youtube.com/watch?v=nd45LACuMCU

insgesamt super Sache. und Danke für die tolle Vollverpflegung.. ich wüßte gern, woraus der Brotaufstrich bestand. Lecker.

Nachbereitung aus sicht des Bündnis Roter Okt

Leipzig 01.11.2010 - 13:15
Wer es noch nicht gesehn hat, auf der Seite des Antifabündnis "Roter Oktober" findet sich ein Auswertungsreader zum 16.10. in Leipzig, wenn es interessiert.

 http://1610.blogsport.de/2010/10/30/nachbereitungs-reader/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Ergänzung der Titel — Name Dein

ErgänzungderTitel — NameDein

Super Vorbereitung — Antifa Bärlin

Theorie — mh

Mobi — Lila

Informationen geben — Zusammen arbeiten

Mobi?? — versteh ich nich

Nochmal — is ejal

Ein Vampier... — Rosa

An rosa: — -

Genau! — Silke

nazis sind doof — ich glaube es hackt

Nur mal laut gedacht — Sv Babelsberg

Pressekonferenz der Stadt — kurze Zusammenfassung

So lasset die Spiele beginnen! — Nanoc - Der Rabrab

doch — ich