Die pro-NRW-Pleitepartie von Duisburg

Baulemania 28.08.2010 15:48 Themen: Antifa
Am heutigen Mittag führte die rechtspopulistische „Bürgerbewegung pro NRW“ ihre 300 Meter lange „Großdemonstration“ in der Duisburger Innenstadt durch, an der sich knapp 50 Personen beteiligten. Etwa 500 Menschen kamen zu den Gegenprotesten auf den Burgplatz vor dem Rathaus.
Am heutigen Mittag führte die rechtspopulistische „Bürgerbewegung pro NRW“ ihre 300 Meter lange „Großdemonstration“ in der Duisburger Innenstadt durch, an der sich knapp 50 Personen beteiligten. Etwa 500 Menschen kamen zu den Gegenprotesten auf den Burgplatz vor dem Rathaus.

Bereits im Vorfeld war klar, dass es wieder die gleichen Gesichter sein würden, die in Duisburg angeblich gegen Oberbürgermeister Sauerland demonstrieren wollen. Die von „pro NRW“ vollmündig angekündigte „Großdemonstration“ entpuppte sich zur mittlerweile obligatorischen Selbstentlarvung der „Bürgerbewegung“ als sektiererisches Zweckbündnis von Ewiggestrigen und hoffnungslos verbitterten Altrechten. Das Häufchen Elend, das heute Mittag um kurz vor 12 Uhr auf dem Platz hinter dem Duisburger Rathaus aufmarschierte, versuchte mit allen schon bekannten Mitteln, sich als große und einflussreiche politische Kraft aufzuspielen: Deutschlandfahnen, Anti-Sauerland-Plakate und auf den ersten Blick scheinbar gutbürgerliche und zivilisierte Demonstranten prägten das Bild. Dazwischen immer wieder Jugendliche, die in Kapuzenpullovern und politisch eindeutigen Buttons auf den schwarzen Kappen, die für die vorgeblich „demokratische“ und „grundgesetztreue Bürgerbewegung“ applaudierten.

Abgesehen von den üblichen dumpfen Parolen hatte „pro NRW“ zum Loveparade-Unglück und über Oberbürgermeister Sauerland nicht viel zu sagen. Stattdessen ging es den einschlägig bekannten pro-NRW-Rednern, darunter auch der kürzlich von der NPD zu Pro gewechselte Publizist Andreas Molau, viel mehr um die Selbstprofilierung der eigenen Partei und um die Anwerbung von neuen Mitgliedern und Sympathisanten. Dieses Vorhaben dürfte am heutigen Tag allerdings kaum von Erfolg gekrönt gewesen sein: Unbeteiligte Passanten bekamen von den Reden der rechtspopulistischen Vereinigung auf Grund der großräumigen polizeilichen Absperrungen nichts mit und „pro NRW“ blieb auf dem Platz hinter dem Rathaus isoliert von der Außenwelt – was im Übrigen auch bezeichnend für deren Ideologie zu sein scheint.

Bereits um 10 Uhr startete am Duisburger Hauptbahnhof eine antifaschistische Gegendemonstration, an der sich im Laufe des Umzugs durch die Innenstadt zum Burgplatz rund 300 Menschen beteiligten. Auf dem Burgplatz selbst fand dann ab 12 Uhr eine unter anderem von den „Falken“ und dem Jugendring organisierte Gegenkundgebung mit noch einmal 200 Teilnehmern statt, so dass trotz des vergleichsweise ungehinderten Auftretens von „pro NRW“ zumindest ein symbolisches Zeichen gesetzt werden konnte, dass Rechtspopulismus auch in Duisburg nichts zu suchen hat und die parteipolitische Instrumentalisierung der Loveparade-Katastrophe von der Bevölkerung nicht gewollt ist.

So profitiert die „Bürgerbewegung pro NRW“, die sich getreu ihres Mottos „Sauerland geht – Pro NRW kommt“ eine breite Unterstützung aus der Duisburger Öffentlichkeit gewünscht hat, durch den heutigen Tag allerhöchstens vom Medienecho der örtlichen Lokalpresse. Mit der scheinbar von „pro NRW“ akzeptierten Teilnahme von Subjekten, die in ihrer offen zur Schau getragenen Gesinnung wohl weit mehr sind als „nur“ rechtskonservativ, haben sich die Pseudodemokraten jedenfalls keinen Gefallen getan. Wieder einmal muss die Frage gestellt werden, ob „pro NRW“ als Wolf im Schafspelz demokratische Mittel missbraucht, um antidemokratische Elemente in die Gesellschaft und in die Parlamente zu tragen. Die heutige Kundgebung der pro-Bewegung hat einmal mehr bestätigt, dass die Beobachtung der Partei durch den Verfassungsschutz mehr als notwendig ist und nur der Anfang eines konsequenten politischen Handelns zur Bekämpfung von Rechtsextremismus sein kann.

Weitere Bilder:  http://www.flickr.com/photos/48740487@N04/sets/72157624825329276/detail/
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Ergänzungen

Pro NRW gegen Sexualaufklärung

tss 28.08.2010 - 17:12
Unter der Überschrift "Repressive Maßnahmen gegen Christen in NRW" beschwert sich pro NRW, auf ihrer Homepage, darüber, dass "im nordrhein-westfälischen Salzkotten ein Familienvater für vierzig Tage inhaftiert" wurde, "weil er seine Kinder nicht am Sexualkundeunterricht teilnehmen ließ." Pro NRW scheint nun entgültig beim christlichen Fundamentalismus angekommen zu sein.

Zahlenwirrwarr

Kein Bock auf's Duisburger Netzwerk 28.08.2010 - 20:24
Die sonst stark übertriebene TeilnehmerInnenanzahl von pro NRW (130) dürfte in diesem Fall nach Pressebericht der Cops (ca. 100 Pro-NRW-SympathisantInnen*) näher liegen, als die von diesem Artikel.

Auch die Zahl des Protestes gegen diesen pro NRW-Spaziergang (150 "Duisburger Netzwerk, 50 DGB-Kundgebung"*) scheint nicht objektiv, wenn der Zählfähigkeit der Cops Glauben zu schnenken ist.

Wahrscheinlich blieb die Teilnahnme nur mäßig, da heute in Witten eine Neonazikundgebung und mehrere antifaschsitsiche Veranstaltungen in NRW stattfanden oder weil sich mit dem "Duisburger Netzwerk" + Anhang für emanzip. Zusammenhänge nicht gemeinsam demonstrieren lässt.


* http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/50510/1672103/polizei_duisburg



Warum mit dem Initiativ e.V., Duisburger Netzwerk, der Roten Antifa und Zusammen Kämpfen nicht gemeinsam demonstriert werden sollte:

 http://petition.blogsport.de

 http://interventionen.blogsport.de

Zum Kessel an der Salvatorkirche

AFAL 28.08.2010 - 20:48
Am Rande der DGB-Kundgebung gegen den “pro NRW” Aufmarsch kam es heute zu einem Eklat. Nachdem es wilkürlich zu Verhaftungen kam und die Leute sich an einem anderen Ort aufstellen wollten, kam es urplötzlich zu einem Polizeikessel zwichen Rathaus und der angrenzenden Salvatorkirche, welcher Mensch den Verantwortlichen der vor dem Rathaus stattfindenden DGB Kundgebung zu verdanken hat!

Kurz nach 12Uhr kam es in einer Gasse zwichen dem Rathaus und der Salvatorkirche zu einem Polizeikessel. Grund dafür war, dass die Menschen dort in der Gasse für ihre vermeintliche Kundgebung keine_n Anmelder_in hatten (Verstoss gegen das Versammlungsrecht). Das ansich klingt schon sehr abenteuerlich als Begründung für eine Festsetzung von ca 50-75 Menschen, die Details machen das Ganze dann aber erst richtig würzig:

Verantwortliche der DGB Kundgebung vor dem Rathaus hatten der Polizei gegenüber geäußert, dass die Leute in der Gasse, teilweise aus dem autonom anarchistischen Antifaspektrum – teilweise irgentwelche Menschen die grade dort rumstanden, nicht zur Kundgebung des DGB dazu gehören. Das obwohl die Demonstration der angesprochenen Menschen an diesem Ort endete und dem DGB erst die meisten Teilnehmer_innen auf die eigene Kundgebung gebracht hatte.

Die Duisburger Polizei hat ihre Unfähigkeit und Voreiligkeit in diesem Jahr bereits mehr als einmal unter Beweis gestellt, von daher erübrigt sich jeglicher Kommentar dazu.

Was sich der DGB allerdings geleistet hat ist in unseren Augen schon ein dicker Brocken. Immerhin wurden deren eigene Leute sowie einfach wahrlos jede_r, die/der zur falschen Zeit am falschen Ort waren eingekesselt. Nur durch die Besonnenheit eines Gefangenen, diese Pseudo-Kundgebung 5m neben der DGB-Kundgebung anzumelden, konnte der Kessel nach gut einer halben Stunde geöffnet und verlassen werden, ohne jegliche Kontrollen. Allerdings haben der DBG und die Polizei mit der Aktion dem auf der “pro-Kundgebung” anwesenden Pressevolk und sonnstigen Hobby-Fotografen die Menge nur so ausgeliefert. Gut 20 Minuten konnte sie bequem hinter den Absperrungen und der Polizei stehend ihre Fotos machen, was bei manch eine_r_m die blanke Wut in den Bauch geschossen haben dürfte.

Da an selbtschützende Vermummung dank der Androhung von Gewalt und Strafe durch die zahlreich anwesenden Staatsschläger nicht mehr zu denken war und die Leute, wie das in einem Kessel eben so ist, nicht weg konnten, wurde Mensch wie im Zoo abgefilmt.

Wäre das noch nicht genug gewesen wurden auch noch einige pro-affine Erscheinungsbilder mitgekesselt, was dann noch zu ’spaßigen Diskussionen’ bzw hirnlosem Rumgedeutsche geführt hat. Die Polizei hat das wiederrum wenig intressiert.

Ein Gutes gibt es bei diesem ganzen Mist dann doch zu berichten, die “pro”-Kundgebung konnte von außen nicht betreten werden! Wer es durch die zahlreicgen Gegendemonstrat_innen geschafft hatte wurde von der Polizei abgewiesen, kurz darauf einfach mitgekesselt und anschließend weggeschickt.

Wir verurteilen das unsolidarische Vorgehen des Deutschen Gewerkschaftsbundes zutiefst und fordern den Deutschen Gewerkschaftsbund umgehend zu einer Stellungnahme auf!

Aus antifaschistischer Sicht intressant ist noch die Tatsache, dass die “Jugend pro NRW” an der Kundgebung beteiligt war. Da einige von ihnen in trauter Einigkeit mit einigen Autonomen Nationalisten versuchten, sich der Absperrung und den Gegendemonstrant_innen zu nähern, haben sie auch gleich Bekanntschaft mit der anwesenden Reiterstaffel und einem Zug Bereitschaftspolizei gemacht, was denen auch mal ganz gut tut!


@Baule: VS ist doof! *slap*

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@RedZack — Baulemania

Nazis sind Affen — Anti-Pro-NRW

@j — Baulemania