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21.08.: Nazikonzert/Hess-Gedenken in Eschede

Antifa Koordination Lüneburger Heide 16.08.2010 15:25
Für den 21. August 2010 lädt der Naziaktivist Marcus Winter aus Minden, zu einem großen R
Am kommenden Samstag wollen Neonazis ein RechtsRock-Konzert im niedersächsischen Eschede durchführen. Auch ohne es ausdrücklich zu schreiben, lässt das gewählte Datum den eigentlichen Grund für das Konzert deutlich werden: Ein Gedenken an den Naziverbrecher Rudolf Hess.
An der Organisation sind auch ehemalige Aktivisten des verbotenen Nazi-Netzwerks "Blood & Honour" beteiligt. Auch die angekündigte Dortmunder Band "Oidoxie" zeigt einen Bezug zu "Blood & Honour" und "Combat 18".
Seit Jahren finden in Eschede größere Naziveranstaltungen statt. Das Konzert könnte die bislang größte Veranstaltung auf dem Hof vom Nazi Joachim Nahtz werden.
Eine antifaschistische Demonstration wurde am heutigen Tag angemeldet.
Am 21. August 2010 wollen Neonazis ein großes RechtsRock-Konzert im niedersächsischen Eschede durchführen. Wegen der unmittelbaren Nähe zum Todestag von Rudolf Hess, ist das Konzert nicht nur eine Form neofaschistischer Freizeitgestaltung auf der grünen Wiese, sondern kann auch als eine Gedenkveranstaltung für die Naziikone Hess angesehen werden.

Unter dem Motto "Hier kommt der Winter", lädt der bekannte Neonaziaktivist Marcus Winter zum Konzert ein. Ein Einladungsflyer, auf dem von einer "privaten Veranstaltung" die Rede ist, wird im Internet verbreitet und per E-Mail verschickt. Der in Minden lebende Winter betont, dass es sich um eine "angemeldete Veranstaltung" handeln würde. Offensichtlich sind die Behörden seit längeren über diese Naziveranstaltung informiert.

Marcus Winter gehört zum Führungskreis neonazistischer Kameradschaften in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Er war schon an der Organisation einiger Veranstaltung in Eschede beteiligt und ist einer der Initiatoren des alljährlichen Naziaufmarsches in Bad Nenndorf.

Angekündigt werden die Bands "Oidoxie", "Sturmwehr", "Sturmtrupp", "Strong Side", "12 Golden Years", "Alte Schule" und die schwedische Gruppe "Endless Pride". Um was für ein Konzert es sich hierbei handelt, zeigt die Thüringer Band "12 Golden Years", die schon in ihrem Namen den Nationalsozialismus verherrlicht. Alle anderen Bands sind durch ihre eindeutigen extrem rechten Texte seit Jahren bekannt.


"Terrormachine"

Auf dem Konzert sollen auch zwei Bands auftreten, die zum Umfeld des in Deutschland verbotenen Netzwerks "Blood & Honour" gehören.

"Endless Pride" spielte auf Konzerten von "Blood & Honour". Zuletzt am 20. März 2010 in Italien, wo das Konzert von "Combat 18", dem militanten Arm von B&H, veranstaltet wurde. "Oidoxie" tritt seit Jahren auf Konzerten von B&H in Europa auf. Wie keine andere deutsche Naziband bekennt sich "Oidoxie" zu B&H und "Combat 18" ein. Auf ihrem 2006 veröffentlichten Album "Terrormachine" singt die Band: "Fighting for our Nation, fighting against the scum. If you see the hate in our face, you should better run. Fighting for better nations. We want our Citys clean. This is the Terrormachine, this is Combat 18."

Auf das Konto von "Combat 18" ("Kampf Adolf Hitler"), die vor allem in den 1990er Jahren aktiv war, gehen eine Reihe von Morden und Mordversuchen, vor allem in England. Heute steht der Bezug auf "Combat 18" vor allem für ein Bekenntnis zu einem militant-brutalen Vorgehen.

Die "Blood & Honour" Bewegung verfügt heute in vielen Ländern über nationale Sektionen. Der Name geht auf die in der Hitler-Jugend verwandte Parole "Blut und Ehre" zurück. In der Bundesrepublik wurde die Organisation zwar am 12. September 2000 verboten, doch das Verbot konnte das informelle Netzwerk nur geringfügig treffen. Die Konzerte und Aktivitäten werden zumeist konspirativ organisiert und in der Öffentlichkeit nicht angekündigt. Sie finden zumeist ausserhalb der Bundesrepublik statt. Die Teilnehmerzahl beläuft sich normalerweise auf einige hundert Neonazis. Gelegentlich kommen jedoch auch 1.500 bis 2.000 Personen zu den Veranstaltungen. Darunter immer eine große Anzahl von Neonazis aus Deutschland.

Die internationale Organisation ermöglicht vor allem den Handel mit illegalen Tonträgern. B&H ist jedoch nicht nur eine Organisation zum Vertrieb von NS-CD´s und zur Veranstaltung von Konzerten. Die deutsche Sektion von B&H verstand sich als eine Gruppe, die mehr zu sein habe "als eine Musikbewegung". Aufgabe sei es, "Patrioten verschiedener Stilrichtungen zu sammeln und zu einen, nicht nur in der Musik, sondern im Kampf". Dabei vertritt B&H eine extreme Form von Nationalsozialismus und Rassismus. B&H in Europa ist ein Netzwerk mit ausgesprochen militantem und terroristischem Potenzial. Dies belegen u.a. Gewalt- und Mordaufrufe in ihren Videos und auf ihren Internetseiten sowie Waffen- und Sprengstofffunde bei ihren AktivistInnen.

Auch wenn B&H in Deutschland nicht mehr die große Bedeutung, wie vor dem Verbot hat, spielt sie im Musikbereich immer noch eine große Rolle.


RechtsRock: Begleitmusik für Mord und Todschlag

RechtsRock, Musik mit rassistischen und nationalistischen, oft offen neonazistischen Liedtexten ist in den letzten Jahren zu dem wichtigsten Ideologieträger für die extreme Rechte, insbesondere für die neonazistische Szene geworden. RechtsRock ist jedoch kein eigener Musik-Stil der extremen Rechten, sondern der Begriff definiert sich über extrem rechte Liedtexte. Und solche sind in den unterschiedlichsten Musik-Szenen und Stilen zu finden, nicht nur beim klassischen Skinhead-RechtsRock. Extrem rechte Musik- und Jugendkultur geht heute eben nicht mehr zwangsläufig mit Glatze, Bomberjacke und Schnürstiefeln einher, sondern ist in den unterschiedlichsten Szenen anzutreffen: Im Dark Wave, Hardcore, Black Metal, ja sogar im Techno und HipHop.

RechtsRock ist auch mehr als ein vertontes Flugblatt oder eine Parteirede. Die Bands etablieren um sich herum eine eigene Lebenswelt und prägen einen eigenen Lifestyle. Über Konzerte und andere Erlebniswelten ist es für rechts orientierte Jugendliche wesentlich einfacher geworden, Zugang zur extremen Rechten zu finden sowie in ihrem Denken und Handeln bestätigt und verstärkt zu werden. RechtsRock führt kein Nischendasein mehr, ist längst in der ´Mitte´ der Gesellschaft angekommen und ist zudem zu einem riesigen gewinnträchtigen Markt geworden.


Nazitreffpunkt Eschede

Seit Jahrzehnten besteht mit dem Hof von Joachim Nahtz in Eschede ein Treffpunkt für Neonazis mit überregionaler Bedeutung. Der Hof entwickelte sich in den letzten Jahren zum wichtigsten Treffpunkt der norddeutschen Neonaziszene. An keinem anderen Ort in Norddeutschland finden so häufig und regelmäßig größere Naziveranstaltungen statt. Dies meist ungestört und geschützt durch die Polizei.

Die auf dem Hof des NPD-Mitglieds Joachim Nahtz stattfindenden sog. "Brauchtumsfeste", wie Sonnenwend- oder Erntedankfeiern, dienen der Neonaziszene als Treffpunkt und Koordinierungsmöglichkeit. Die völkisch-germanischen Feste sind ideologiebildend und identitätsstiftend und dienen darüber hinaus auch dem Ausleben einer neofaschistischen Ideologie. Außerdem soll der Nachwuchs in die extrem rechten Strukturen eingebunden werden, wobei schon Kinder auf solche Veranstaltungen mitgenommen werden.

Am 20. Juni 2008 fand dort schon einmal ein RechtsRock-Konzert statt. Mehrere Bands traten vor 250 Besuchern auf.

Die Veranstaltungen wurden zumeist von er "Kamerdschaft 73 Celle" und den "Snevern Jungs" aus Schneverdingen organisiert.

Niedersächsische Nazi-Kameradschaften sind im Netzwerk "Nationale Sozialisten Niedersachsen" verbunden. Dort finden sich heute mehrere ehmalige Führungskader von B&H aus Norddeutschland, wie Dieter Riefling aus Hildesheim und Stefan Silar aus Tostedt.

Im September und Dezmber sollen die nächsten Naziveranstaltungen in Eschede stattfindenden. Für den 25. September 2010 laden die neonazistische Frauengruppe "Düütschen Deerns" und der Landesverband der niedersächsischen NPD zu einem "Erntefest" auf den Hof Nahtz und am 18. Dezember 2010 findet dort das alljährliche "Wintersonnenfest" statt.


Rudolf Hess Party?

Besondere Bedeutung bekommt das geplante Konzert auch wegen des gewählten Datums: Der 17. August steht innerhalb der Naziszene vor allem für das "Gedenken" an den Hitler-Stellvertreter und Nazi-Kriegsverbrecher Rudolf Hess, welcher am 17. August 1987 im Gefängnis in Spandau Selbstmord beging. Rund um dieses Datum führen Neonazis immer wieder verschiedenste Aktionen und Veranstaltungen durch. Die unmittelbare Nähe zu diesem Datum und die angekündigten Bands sprechen für ein Gedenkkonzert für Rudolf Hess.


Kein Nazikonzert in Eschede!
Dem rechten Sound-Dreck den Saft abdrehen!

Für den 21. August 2010 wurde durch die Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen eine Demonstration gegen die Naziveranstaltung angemeldet. Die Demo soll um 16 Uhr am Bahnhof in Eschede beginnen.

Antifa-Infotelefon: 0172-4152311
Aktuelle Infos: www.nazis-aufhalten.de
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Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Gedenkkonzert? — Rudolf

Der Sieg kommt Stück für Stück — Scheibenkleister

Ergänzung zu Alte Schule — Hannes kann Es

Hess-Gedenken — Karl Heinz

Falsche angeben — Krawallix

Spandau Ballet — Tony Hadley

Vorher alle nach NMS!! — Antiffa-Gruppen aus SH