Berlin: Neukölln soll schöner weren
Die Karawane der Aufwertung zieht weiter
Zur Entwicklung im Neuköllner Schillerkiez - von der "Bronx" zum angesagten Viertel
Jetzt ist sie auch im Schillerkiez angekommen.. Ehemals leere Läden verwandeln sich in schicke Gallerien. Viele neue junge unentdeckte Künstler zieht es in den Bereich. neue Kneipen lassen auch nicht lange auf sich warten. Der tolle Nebeneffekt ist, dass die Mieten steigen. Bei Neuvermietungen werden teilweise Kaltmieten von beachtlichen 8-9 € pro qm verlangt. Auch wenn es von vielen politisch Verantwortlichen noch geleugnet wird, sind diese Mieten für viele nicht mehr bezahlbar.
Zur Entwicklung im Neuköllner Schillerkiez - von der "Bronx" zum angesagten Viertel
Jetzt ist sie auch im Schillerkiez angekommen.. Ehemals leere Läden verwandeln sich in schicke Gallerien. Viele neue junge unentdeckte Künstler zieht es in den Bereich. neue Kneipen lassen auch nicht lange auf sich warten. Der tolle Nebeneffekt ist, dass die Mieten steigen. Bei Neuvermietungen werden teilweise Kaltmieten von beachtlichen 8-9 € pro qm verlangt. Auch wenn es von vielen politisch Verantwortlichen noch geleugnet wird, sind diese Mieten für viele nicht mehr bezahlbar.
Es gibt bei Neuvermietungen kaum noch kleine Wohnungen, die mit Hartz IV bezahlbar sind. Aber für Herrn Felgentreu ( SPD Abgeordneter für den Bezirk NeuKölln ) führen Mietsteigerungen nach dem Mietspiegel von 7-10 % nicht zur Verdrängung. Hippe Artikel in Stadtmagazinen wie Tip tragen dazu bei, dass der Kiez noch angesagter wird. Mensch muß sich schon wundern, wer denn bei den in vielen Fällen niedrigen Einkommen hier in Berlin ( Berlin - die Hauptstadt der Prekären) trotzdem noch diese hohen Mieten zahlen kann. Die Nachfrage steigt, zu Wohnungsbesichtigungen kommen zwischen 20 bis 40 interessierte Menschen.
Einen neuen Schub bekam der ganze Schlamassel noch durch die Schliessung des Flughafen Tempelhof. Jetzt wird mit den unentdeckten Möglichkeiten des Tempelhofer Feldes geworben. Versprochen werden ein schöner neuer Park , auch neue Häuser sind geplant, vielleicht sollte man lieber von Stadtvillen und Eigentumswohnungen sprechen. Der Senat sieht schon wieder einmal viele Euros in seine Tasche wandern. Wer da nicht mithalten kann, muß sehen wo er oder sie bleibt, im Zweifelsfalle kann Mensch sich ja noch auf dem Jobcenter drangsalieren lassen. Damit auch die neugierigen Touristen das Tempelhofer Feld besuchen können, werden vermehrt Ferienwohnungen im Schillerkiez angeboten, ein grosses Hostel ist auf dem Gelände der ehemaligen Kindlbrauerei an der Werbellinstrasse geplant.
Aber auch die ersten Pioniere der Gentrifizierung räumen schon wieder das Feld. So in der Lichtenrader Strasse 32, wo eine Gruppe von Künstler über mehrere Jahre gelebt und gearbeitet haben, Projekte entwickelt und im Kiez umgesetzt hatten. Ihr Hinterhaus mit den alten Lofts stand zum Verkauf, sie entwickelten ein eigenes Projekt eines Künstlerhotels. Der Verkauf an sie scheiterte, gekauft hat das Haus die Firma Tarsap, eine ehemalige Hausverwaltung, die seit 5 Jahren auch mit Immobilien im Schillerkiez handelt. Die Wohnungen im Vorderhaus und Seitenflügel wurden schon als Eigentumswohnungen verkauft, unter anderen an einen Filmproduzenten aus dem Prenzlauer Berg, dem es dort nicht mehr gefällt. Die Künstler streiten sich noch mit dem neuen Besitzer vor Gericht wegen ihrer Mietverträge, werden so wohl Etage für Etage rausgeklagt. Leider bleibt die ganze Geschichte bis zum Erscheinen eines TAZ Artikels am 6. Mai 2010 unbekannt. So suchen die Künstler jetzt neue Räume, wahrscheinlich nicht mehr in Neukölln. Die Zeit der günstigen Mieten ist vorbei, so die Aussage von Uwe-Andreas Piehler, Bevollmächtigter von Tarsap.
Aber auch der Widerstand entwickelt sich.
Nach dem Bekanntwerden der Einrichtung einer Task Force Okerstrasse durch das Quartiersmanagement ( QM) Schillerpromenade kam es zu Protesten mit Flugblättern, Aktionen wie „Trinken gegen die Task Force“ usw. Die AG "Task Force Okerstrasse(TFO)" wurde 2008 im Schillerkiez vom dortigen QM ins Leben gerufen als eine Reaktion auf „gravierende Probleme“ . Die TFO soll die Antwort auf die "Problemhäuser", die "Problemfamilien" und die "Trinkerproblematik" im Kiez sein (alle Begriffe tauchen so im Strategiekonzept des QM auf). Was vom QM als gutgemeintes, soziales Projekt verkauf wird, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein stigmatisierendes und diskriminierendes Vorgehen, dass konsequenterweise zur Aufwertung des Kiezes und dem Austausch der Mieterstruktur führen soll.
Aus dem Protest gegen die TFO und der Kritik am QM (Intransparenz, Abschottung von der Öffentlichkeit) entwickelten sich Treffen zur allgemeinen Entwicklung im Kiez. Schnell entstand die Idee, unabhängige Stadtteilversammlungen zu organisieren um ein Forum zu schaffen, auf denen ein Austausch stattfinden kann. Nach den massiven Protesten und einer ersten Versammlung im Oktober 2009 sah sich das QM genötigt, eine öffentliche Veranstaltung zur Task Force zu machen. Die Veranstaltung musste unter Polizeischutz stattfinden, da das QM alle, die nicht die Notwendigkeit ihrer Aufwertung und Vertreibungbemühungen unterstützt, in die Ecke von Gewalttätern schiebt. In der Folge gab es Farbeier gegen das QM-Büro, Parolen wurden gesprüht, im Februar 2010 machten „Überflüssige“ einen unangemeldeten Besuch im Büro des QM. All dies wurde zu grossen Gewaltaten hochgejubelt, eine „autonome Kampagne“ herbeigeredet. Die kritische Arbeit im Kiez wird verunglimpft und die QM-Chefin Schmiedeknecht jammerte am 25.3. 2010 in der „Bild“: „Wir wollen Neukölln schöner machen .. aber die Linken greifen uns ständig an“. Sogar die informelle Koalition von SPD, Grüne und Linke in der Bezirksverordnetenversammlung(BVV) Neukölln zerbrach an einer Erklärung der BVV, wo SPD und CDU Proteste gegen das QM mit Nazi-Gewalt auf eine Stufe stellten.
Bis jetzt gab es 6 Stadtteilversammlungen, wo sich zwischen 40 bis 50 unterschiedliche Menschen trafen. Mittlerweile sind zwei Ausgaben der „ Randnotizen – Stadtteilzeitung aus dem Schillerkiez“ erschienen, die auf reges Interesse trafen. Neben der Zeitungsgruppe gibt es eine AG, die sich mit Informationsbeschaffung beschäftigt und Kiezspaziergänge organisiert.
Die herrschende Politik und das Quartiersmanagement wurden aus ihrer beschaulichen Ruhe gerissen. Sie können nicht mehr so ungestört und im Verborgenen schalten und walten wie bis vor einem Jahr. Das QM sieht sich gezwungen, in die Öffentlichkeit zu gehen und so konnte die Wahl zum neuen Quartiersrat im Mai 2010 nicht so klammheimlich vonstatten gehen, wie zwei Jahre zuvor.
Verschiedene Gruppen und Initiativen organisieren nun ein unabhängiges Strassenfest in der Weisestrasse (Nord-Neukölln) unter dem Motto „Wir bleiben hier“. Es findet statt am Samstag, den 21. August zwischen 14 und 22 Uhr.
Weitere Informationen:
http://tfa.blogsport.de/materialien/task-force-okerstrasse/
Materialien zur Task Force Okerstrasse, Quartiersmanagement (QM) Schillerpromenade und zur allgemeinen Entwicklung in Nord-Neukölln insbesondere Schillerkiez mit Pressespiegel
http://nk44.blogsport.de Nachrichten aus Nord-Neukölln
http://tfa.blogsport.de Tempelhof für Alle
Einen neuen Schub bekam der ganze Schlamassel noch durch die Schliessung des Flughafen Tempelhof. Jetzt wird mit den unentdeckten Möglichkeiten des Tempelhofer Feldes geworben. Versprochen werden ein schöner neuer Park , auch neue Häuser sind geplant, vielleicht sollte man lieber von Stadtvillen und Eigentumswohnungen sprechen. Der Senat sieht schon wieder einmal viele Euros in seine Tasche wandern. Wer da nicht mithalten kann, muß sehen wo er oder sie bleibt, im Zweifelsfalle kann Mensch sich ja noch auf dem Jobcenter drangsalieren lassen. Damit auch die neugierigen Touristen das Tempelhofer Feld besuchen können, werden vermehrt Ferienwohnungen im Schillerkiez angeboten, ein grosses Hostel ist auf dem Gelände der ehemaligen Kindlbrauerei an der Werbellinstrasse geplant.
Aber auch die ersten Pioniere der Gentrifizierung räumen schon wieder das Feld. So in der Lichtenrader Strasse 32, wo eine Gruppe von Künstler über mehrere Jahre gelebt und gearbeitet haben, Projekte entwickelt und im Kiez umgesetzt hatten. Ihr Hinterhaus mit den alten Lofts stand zum Verkauf, sie entwickelten ein eigenes Projekt eines Künstlerhotels. Der Verkauf an sie scheiterte, gekauft hat das Haus die Firma Tarsap, eine ehemalige Hausverwaltung, die seit 5 Jahren auch mit Immobilien im Schillerkiez handelt. Die Wohnungen im Vorderhaus und Seitenflügel wurden schon als Eigentumswohnungen verkauft, unter anderen an einen Filmproduzenten aus dem Prenzlauer Berg, dem es dort nicht mehr gefällt. Die Künstler streiten sich noch mit dem neuen Besitzer vor Gericht wegen ihrer Mietverträge, werden so wohl Etage für Etage rausgeklagt. Leider bleibt die ganze Geschichte bis zum Erscheinen eines TAZ Artikels am 6. Mai 2010 unbekannt. So suchen die Künstler jetzt neue Räume, wahrscheinlich nicht mehr in Neukölln. Die Zeit der günstigen Mieten ist vorbei, so die Aussage von Uwe-Andreas Piehler, Bevollmächtigter von Tarsap.
Aber auch der Widerstand entwickelt sich.
Nach dem Bekanntwerden der Einrichtung einer Task Force Okerstrasse durch das Quartiersmanagement ( QM) Schillerpromenade kam es zu Protesten mit Flugblättern, Aktionen wie „Trinken gegen die Task Force“ usw. Die AG "Task Force Okerstrasse(TFO)" wurde 2008 im Schillerkiez vom dortigen QM ins Leben gerufen als eine Reaktion auf „gravierende Probleme“ . Die TFO soll die Antwort auf die "Problemhäuser", die "Problemfamilien" und die "Trinkerproblematik" im Kiez sein (alle Begriffe tauchen so im Strategiekonzept des QM auf). Was vom QM als gutgemeintes, soziales Projekt verkauf wird, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein stigmatisierendes und diskriminierendes Vorgehen, dass konsequenterweise zur Aufwertung des Kiezes und dem Austausch der Mieterstruktur führen soll.
Aus dem Protest gegen die TFO und der Kritik am QM (Intransparenz, Abschottung von der Öffentlichkeit) entwickelten sich Treffen zur allgemeinen Entwicklung im Kiez. Schnell entstand die Idee, unabhängige Stadtteilversammlungen zu organisieren um ein Forum zu schaffen, auf denen ein Austausch stattfinden kann. Nach den massiven Protesten und einer ersten Versammlung im Oktober 2009 sah sich das QM genötigt, eine öffentliche Veranstaltung zur Task Force zu machen. Die Veranstaltung musste unter Polizeischutz stattfinden, da das QM alle, die nicht die Notwendigkeit ihrer Aufwertung und Vertreibungbemühungen unterstützt, in die Ecke von Gewalttätern schiebt. In der Folge gab es Farbeier gegen das QM-Büro, Parolen wurden gesprüht, im Februar 2010 machten „Überflüssige“ einen unangemeldeten Besuch im Büro des QM. All dies wurde zu grossen Gewaltaten hochgejubelt, eine „autonome Kampagne“ herbeigeredet. Die kritische Arbeit im Kiez wird verunglimpft und die QM-Chefin Schmiedeknecht jammerte am 25.3. 2010 in der „Bild“: „Wir wollen Neukölln schöner machen .. aber die Linken greifen uns ständig an“. Sogar die informelle Koalition von SPD, Grüne und Linke in der Bezirksverordnetenversammlung(BVV) Neukölln zerbrach an einer Erklärung der BVV, wo SPD und CDU Proteste gegen das QM mit Nazi-Gewalt auf eine Stufe stellten.
Bis jetzt gab es 6 Stadtteilversammlungen, wo sich zwischen 40 bis 50 unterschiedliche Menschen trafen. Mittlerweile sind zwei Ausgaben der „ Randnotizen – Stadtteilzeitung aus dem Schillerkiez“ erschienen, die auf reges Interesse trafen. Neben der Zeitungsgruppe gibt es eine AG, die sich mit Informationsbeschaffung beschäftigt und Kiezspaziergänge organisiert.
Die herrschende Politik und das Quartiersmanagement wurden aus ihrer beschaulichen Ruhe gerissen. Sie können nicht mehr so ungestört und im Verborgenen schalten und walten wie bis vor einem Jahr. Das QM sieht sich gezwungen, in die Öffentlichkeit zu gehen und so konnte die Wahl zum neuen Quartiersrat im Mai 2010 nicht so klammheimlich vonstatten gehen, wie zwei Jahre zuvor.
Verschiedene Gruppen und Initiativen organisieren nun ein unabhängiges Strassenfest in der Weisestrasse (Nord-Neukölln) unter dem Motto „Wir bleiben hier“. Es findet statt am Samstag, den 21. August zwischen 14 und 22 Uhr.
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Ergänzungen
Strassenfest
Videoüberwachung Schillerkiez
auch du gentrifizierst genosse!
auch linke machen kunst und künstler sind manchmal sogar linke...wer hätte das gedacht. der prozess der gentrifizierung ist auch keiner, den die "künstler" so aktiv betreiben und sich vornehmen wie der ausdruck "pioniere" nahelegt, sondern die meisten künstler sind nunmal in prekären verhältnissen beschäftigt und brauchen billigen mietraum, um neben den eigenen vier wänden ateliers galerien zu eröffnen die finanziell erschwinglich sind und für das geldverdienen mit kunst notwendig. der gentrifizierungsprozess ist dabei strukturelle logik, dem diese berufsgruppe genauso unterworfen ist, wie alle anderen auch. dass sie dabei als die vorhut der gentrifizierung affektiv und diffus wahrgenommen werden, liegt daran, dass künstler_innen mit kulturellem kapital und guter bildung ausgestattet sind und oft einen weißen, deutschen bürgerlichen hintergrund haben. das macht das viertel das sie bewohnen attraktiv und teurer.
die meisten künstler_innen sind dabei nicht finanziell bessergestellt sondern im gegenteil sie kommen nicht nach neukölln, weil sie es gentrifizieren wollen und sich denken "ich könnte mir ja auch charlottenburg leisten, aber weil ich so ein fieser yuppie bin treib ich in neukölln mit meiner galerie die mieten hoch", sondern weil es anderswo schlicht zu teuer ist.
die bigotte haltung der linken macht sich aber gerade daran fest, dass die kulturellen aktivitäten der linken szene und ihre eigene zusammensetzung meist sebst von weißen, deutschen studentisch geprägten gut ausgebildeten jungen leuten mit bürgerlichem hintergrund geprägt ist und sich auch auf eine ebensolche zielgruppe richtet. damit bringen auch sie kulturelles kapital ins viertel und setzen aufwertungsprozesse mit in gang. konsequenz kann nun nicht selbsthass sein, sondern eine kritik die kapitalistische verwertungsprozesse effektiv angreift muss vom feindbild-schema wegkommen!
2 kleine Korrekturen
2. an null: du vermischst da Künstler (stimmt schon was du über deren Lebenssituation schreibst) und Galeristen und "Kunstfreunde", die mit ihrem Einheitslook (rechteckigen Brillen, weißem Oberhemd und Rotweinglas) einen auf uper-class-pseudo-intelligenzia machen und tatsächlich aktive Verdrägung betreiben. Natürlich sind beide Gruppen aufeinander angewiesen und es bringt sicher nichts, simples Künstler-Galerienbashing zu betreiben, weils zu kurz greift...
Wir sind die Gentrifier!
Und ratet mal, zu was der führt: Es gibt jetzt außer dem Syndikat noch einige andere sympathische Kneipen hier, teilweise auch etwas schicker aber trotzdem sympathisch (S.G.P.G.I.B.), etwas mehr Geschäfte, die nicht nur Elektronikschrott verkaufen und durch die erhöhte Nachfrage können die Vermieter mehr verlangen und die Mieten steigen schneller als du "Prenzlbrg" sagen kannst.
Gerade die linke Szene ist gerade in Berlin ein Hauptauslöser für Gentrifizierungsprozesse, siehe Pberg, Fhain, SO36... Was die Kieze hier schick und teuer macht, ist die lebendige Subkultur, die Berliner_innen und Zujezogene hier (zu Recht) so interessant finden.
Tja und was bleibt uns jetze übrig?! Evtl nicht mehr so sehr gegen einzelne Bevölkerungsgruppen hetzen, sondern Beginnen, den systemischen Character von Gentrifizierung zu verstehen. Obwohl das natürlich letztenendes auch nichts bringt...
Nicht vollautomatisch die Entwicklung
Was nutzt die Aussage?
1 Raumwohnung
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Richtig, aber einseitig!
Der Galeriebesucher hat nicht die Absicht, die drei Häuser neben der Galerie gelegene "Monika's Back Stube" zu vertreiben. Er mag nur keinen Filterkaffee, darum sucht er so lange Latte Macchiato, bis letztendlich eine Croissanterie oder Bagelbude eröffnet - natürlich können Monikas Brateischrippen dagegen nicht anstinken, und das Jahr drauf muss sie schließen. Die Räume übernimmt dann (zur doppelten Miete) die nächste Espresso-Bar.
Soweit, so richtig. Aber was ist mit der autonomen Szene?
Klar, unsere Kapitalismuskritiker fordern keine Walfisch-Panda-Bagels, und auch keine Business-Lunch-To-Go -Angebote.
Aber frequentieren wir "Manni's Schultheiss-Eck", um dort nen Nordhäuser zum Schulle zu verdrücken? Und vielleicht noch ne Bulette? Na jaa - vegan sollte sie schon sein...
Und wieso gibt es hier eigentlich keine Club-Mate? Und Lidl-Cola trinken wir nicht, sollte schon was anderes sein, bzw. Bionade...
Und Schultheiss geht ja wohl garnicht - Tyskie will sein, oder besser noch Pilsner Urquell. Na und was den Kaffee angeht - Bellarom könnt ihr vergessen, mindestens Rebeldia...
und so weiter und so weiter.
So, und was wird nun aus Manni und seinem Schultheiss-Eck?
Richtig, letztendlich macht er sich auf die Socken + folgt Monika - raus aus dem Bezirk.
Und an seiner Stelle eröffnet dann irgendwann eine Szenekneipe - mit Kollektiv, Anspruch, Veranstaltungen + Trallala...
In der Konsequenz bleibt es sich aber gleich, ob die Vertreibung durch harmlose Galeriebesucher oder harmlose Linksaktivisten befördert wird - Vertreibung bleibt Vertreibung.
Einzige Alternative wäre, sich beim Zuzug in ein nicht-gentrifiziertes Viertel komplett den dort herrschenden Verhältnissen anzupassen...
Was nicht verstanden
wir sind dabei
http://mumia-hoerbuch.de/bundnis.htm#syndi190810a
und Samstag geht's dann um 14 Uhr mit Berlin Boom Orchestra die Sause los. Das gesamte Programm steht hier http://weisestrasse.blogsport.de/
Ham wa gezählt und ausgewertet: ca. 52% der auftrettenden KünstlerInne sind NeuköllnerInnen, und das seit weit länger als 5 Jahre...
Wer nicht tanzt, kann nur verlieren. Wir bleiben alle hier!
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
"Revolutionary Kreuzberg"-Revolutionary Chic
War against Tourism
Labertaschen zurück zu Mutti.
@null: wer ist..
was tun? eine mitverantwortung kann doch wohl nicht bedeuten, selber teil der Verdrängung der "armen" zu sein und ihnen - gut bezahlt - in beratungsstellen, arztpraxen oder kulturhistorischen stiftungen dann zu sagen, was sie zu tun haben ...
oder lieber doch strukturen aufbauen von und mit menschen, die das selbe elend jeden tag zu tragen und sich zu widersetzen haben -- wenn dann dabei auch einige "künstler*innen" nicht freundlich gegrüsst werden, ist dies nicht das problem der noch bewohnerinnen, die jeden tag erfahren, daß diese(künstler*innen, kulturschaffende tec.) für ihren lebensstil das hiesige system brauchen -und sei es auch nur deshlab, um in ihren grossen etagen ihren bars und städtischen kulturthäusern den narren zu machen
Alles zu spaet ???
Jawoll das ist die Ware Klassenkampf!
Ich lasse mir auch keine Gentrifizierung herbeischreiben, die hier im Norden genauso vom Großkapital gesteuert wird, wie dieses Großkapital seit Jahrzehnten massiven Einfluß auf den Lauf der Gestirne und der Sonnenfleckenaktivität nimmt.
Die Veränderung der Mieten findet zum größten Teil bei Neuvermietungen statt. Der- bzw. diejenige, die in den letzten 10 Jahren nicht umgezogen sind werfen den ersten Stein... die schon 20 Jahre an einem Ort sesshaft sind dürfen auch zwei werfen.
Derzeit ziehen in Massen Linke, Schwule, Lesben, Künstler, Alternativis u.v.a.m. nach Neukölln weil es hipp und billig ist. Dazu kommen die Münchnerinnen oder Düsseldorfer die schon für das Wohnklo in der City 20€/m² zahlen. Diese Leute bleiben mal länger und mal weniger lange...
Jede Neuvermietung lässt die Mieten problemlos um 20-30% steigen...das ist Gentrifizierung und ursächlich ist der Wunsch von Menschen trotzdem hier zu sein... Sie wollen ein wenig von dieser Aufbruchstimmung mitbekommen. Es sind der Schlag Menschen, die in den 80zigern aus Schwaben in SO36 einfielen, dann kam die Welle in den 90igern aus dem Westen nach Friedrichshain und Prenzelberg in die besetzten Häuser und jetzt wird Neukölln entdeckt.
Wie es sich für international vernetzte Genossinnen gehört wird natürlich auch internationale Solidarität geübt und sich gegenseitig besucht... so startet selbst gemachte Gentrifizierung... neben der 1. Szenekneipe entsteht die 2. und der Buchladen u.s.w.f. und neben den Polit-Touristen kommen nach und nach die anderen...
Kein Schwein hat sich für Manni&Edith interessiert, die hier seit Jahrzehnten leben oder geboren sind. Sie sind die "Scheiss-Bildzeitungs-Leser" gewesen, die es zu bekämpfen galt... Linke Projekte in Neukölln wurden eher belächelt und die Aktiven in diesen Projekten fokussierte sehr lange auf viele Themen in der Welt, die Nachbarschaft war ziemlich sch...egal.
Heute sind Manni&Edith die zu agitierenden Massen... Manni&Edith sind immer noch die gleichen. Sie trinken das gleich, lesen das Gleiche und wissen, auch diese Welle der Bessermenschen schwappt vorbei ohne größere Schäden anzurichten... Sie freuen sich auch über ein wenig mehr Grün in den Straßen und ein wenig weniger Hundescheisse, weil sich die Menschen in ihrer Umgebung etvl. etwas mehr benehmen... Sie sind älter geworden mit den Jahren, aber für die Zwecke anderer lassen sie sich auch weiterhin nur schwer einspannen... sie werden auch in der Nachbarschaft beerdigt werden... die Szene ist da schon längst in Lichtenberg, Tempelhof oder Köpenick angekommen...
Fest von Nachbarn für Nachbarn
Die NeuköllnerInnen und Neuköllner mit ihren Initiatriven, Vereinen und Treffpunkten sind vielleich noch nicht vollautonom genug um teilnehmen zu dürfen, sie sind auf jeden Fall unterbeteiligt... sicherheitshalber wurden viele auch gar nicht gefragt...
Es ist ja auch viel angenehmer nicht zu diskutieren sondern sich gegenseitig und kritiklos auf die Schultern zu klopfen, weil Mann sich sowieso einig ist. Diskussionen erschweren nur den Kampf, dessen Ziel ja sowieso klar ist ;-)
Irgendwann wird mal wieder für das eine oder andere Solidarität gefordert werden. Es wird schwierig diese zu Erhalten, wenn es versäumt wird in "ruhigeren Zeiten" Bündnisse und Kooperationen über den Tellerboden hinaus zu knüpfen, vom Tellerrand ganz zu schweigen. Leider hat dieses Verhalten schon in den vergangenen Monaten gezeigt, dass Aktionen im Kiez oder Tempelhof auf einen winzigen bis kleinen Kreis beschränkt bleiben und erfolglos verpuffen... Es gibt viele in den Quartieren, denen kleinere oder größere Teile des bestehenden Systems gehörig stinken... Sie haben aber keine Lust sich einem einzigen wahren Glauben zu unterwerfen...
@Unfreiwilliger Gentrifikator
lidlcola contra bionade trinken ist ja wohl das dümmste was ich in dem zusammenhang bisher gehört habe.
nicht das bionade "besser" wäre nöööö... aber den klassenbewusstseinsaspekt verwischst du doch so auch nur zu einem marginalisierungsaspekt. doppe in-diskriminierung sozusagen.
also raus aus der scheiße! denkt endlich autonom. bzw fangt überhaupt erst an. danke.