Blutiger Empfang für Gäste des Sommerbiwaks

Hannover 28 08.08.2010 11:31 Themen: Militarismus
Den Kriegstreiber_innen einen blutigen Empfang...

... bereiteten am 07.08.2010 dreißig Antimilitarist_innen den Gästen des Sommerbiwaks der 1. Panzerdivision in Hannover.
Den Kriegstreiber_innen einen blutigen Empfang...

... bereiteten am 07.08.2010 dreißig Antimilitarist_innen den Gästen des Sommerbiwaks der 1. Panzerdivision in Hannover.

Es ist 19:10h, der Soldat in der Paradeuniform, die Dame mit Hut und Galarobe, der Kapitalist im Abendanzug, die Stadtvertreterin im kleinen Schwarzen... Zusammen streben sie freudig dem Haupteingang des Hannover Congress Centrums entgegen. Eine Jazzkapelle trötet schwungvolle Willkommensmusik...

Doch kurz vor dem Eingang gerät der Strom der Gäste ins Stocken. Auf dem Boden liegen reglos 30 Frauen und Männer in Abendkleidern und Anzügen über und über mit Kunstblut verschmiert und blockieren den Zutritt. Daneben ein Transparent mit der Aufschrift: „Den Kriegstreiber_innen einen blutigen Empfang!“

Das Sommerbiwak der 1. Panzerdivision – die Eingreiftruppe des deutschen Heeres – wird von Bundeswehr und Stadtpolitik als „schönstes Gartenfest Europas“ verharmlost. Jährlich versammeln sich hier ca. 6000 Vertreter_innen aus Militär, Wirtschaft und Politik um den gesellschaftlichen Rückhalt der Bundeswehr zu demonstrieren.

Doch wer (sich) hier feiert, ist bereit über Leichen zu gehen, denn Krieg ist ein blutiges Geschäft. Das bekamen die Gäste hautnah zu spüren als sie an den blutverschmierten Aktivist_innen vorbei mussten. Eine halbe Stunde war so der Eingang zum Sommerbiwak als „Kriegsgebiet“ markiert.

Nach ca. 10 Minuten begann der „Abtransport der Leichen“ durch die Polizei. Nach und nach wurden die Antimilitarist_innen einzeln zum Aufstehen aufgefordert, teilweise weggeschleift oder getragen. So konnte die Blockade insgesamt eine halbe Stunde aufrechterhalten werden. Nach einer Personalienfeststellung mit Fototermin und einem Platzverweis, konnten die „Blutigen 28“ ihrer Wege ziehen.

„Ihr die ihr Kriege führt und feiert für eure Sicherheit, seit euch sicher, ihr seit nicht sicher! Keine Gitter, keine Uniformen, kein Dresscode, keine Polizei, keine Feldjäger, kein Geld schützt euch wirklich...!
Wo ihr auch auftaucht, macht euch klar, wir sind sicher auch schon da!“
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Ergänzungen

HAZ-Artikel mit Bild

mmm 09.08.2010 - 10:29
Bundeswehrgegner:
Protest mit Kunstblut gegen Sommerbiwak in Hannover
Die einen feierten, für die anderen war genau das der Grund, auf die Straße zu gehen. Etwa 250 Bundeswehrgegner haben sich am Sonnabend an den Protesten gegen das Sommerbiwak der 1. Panzerdivision im Stadtpark beteiligt.

Baden in blutroter Farbe: Mit feiner Abendgarderobe sind Mitglieder der Protestgruppen bis zum Eingang des Sommerbiwaks vorgedrungen. © Frank Wilde

„Es kann nicht sein, dass in Afghanistan Menschen sterben und gleichzeitig feiert sich die Bundeswehr in Hannover selbst“, sagte eine Teilnehmerin. Wie in den vergangenen Jahren stören sich viele Demonstranten vor allem an der Patenschaft der Stadt Hannover zur 1. Panzerdivision.

Der stundenlange Protestmarsch, der am Nachmittag am Ernst-August-Platz begann und zum Hannover Congress Centrum führte, verlief friedlich. Als die Demonstranten gegen 18.30 Uhr am Theodor-Heuss-Platz mit Wasserpistolen auf anreisende Gäste zielten und rotverschmierte Plastikgliedmaßen nach ihnen warfen, griff die Polizei ein.
Demonstration beim Sommerbiwak in Hannover

Zu einem weiteren Zwischenfall kam es gegen 19.30 Uhr vor dem Eingang zur Eilenriedehalle. Vor den Augen zahlreicher Biwak-Gäste, die dort auf Einlass warteten, ließen sich 29 Demonstranten zu Boden fallen und überschütteten sich mit Kunstblut. Die Polizei löste den Protest friedlich auf und führte die Beteiligten ab. Die Bundeswehrgegner aus Hannover, Köln, Düsseldorf und Berlin im Alter von 25 bis 63 Jahren werteten die Aktion als erfolgreich. „Wir sind zum ersten Mal hier, aber was in Afghanistan passiert, können wir nicht mehr tolerieren. Wir kommen wieder“, kündigte eine der Beteiligten an. Sie war, wie ihre Mitdemonstranten, in Abendgarderobe erschienen und hatte es so hinter die Polizeiabsperrung geschafft. Auch im Stadtpark kam es zu Vorfällen. Eine Frau ließ während der Rede von Ministerpräsident David McAllister eine Farbbombe zerplatzen und wurde vorläufig festgenommen. Mitglieder der Linken, darunter der Landtagsabgeordnete Manfred Sohn, versuchten, sich zu entblößen.

Unterdessen ereigneten sich weitere Sachbeschädigungen, die nach Einschätzung der Polizei im Zusammenhang mit dem Biwak-Protest stehen könnten. So steckten unbekannte Täter in der Nacht zu Sonnabend in der Rundestraße ein Fahrzeug der Bundespolizei in Brand. Am späten Sonnabend wurde die Polizeistation in Hemmingen mit Farbbomben beworfen.
[Vivien-Marie Drews]

bild im nd von heute

immer noch egal 09.08.2010 - 10:58
im neuen deutschland von heute ist ein sehr gutes bild vom die-in.
 http://www.neues-deutschland.de/artikel/177017.blutiger-empfang-in-hannover.html
das transparent ist zu sehen und davor die ganzen "toten". im hintergrund die schlange der wartenden, weil der einlass stockt. das bild ist online nur als thumbnail und print natürlich undeutlich-schwarz-weiß. aber über den fotografen m.fleischmann sollte eine bessere bildversion schon zu kriegen sein.

ND-Artikel

Alt-Kader 09.08.2010 - 11:22
Anbei (hoffentlich klappt das so) der ND-Artikel von heute.

Bilder der Proteste

knipsiknapsi 09.08.2010 - 12:09
Bilder der Aktionen gegen das Sommerbiwak

fotos von der aktion

zeuge 09.08.2010 - 13:07
hier ein paar fotos von der aktion

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

HEHE — Dat Übliche

bluuuuuuuuuuuuuut — sterblicher

Kompliment — an die