NPD Kundgebung in Finsterwalde massiv gestört

ZK 01.07.2010 03:03 Themen: Antifa
Samstag,26.06.2010

- Veranstaltung der NPD viel kleiner als angenommen
- mehrere Verletzte, 5 Festnahmen und massives Polizeiaufgebot
- Detonationen und Rauchschwaden nach Ankunft des Zuges aus Cottbus
- Polizei stürmt Kinderstraße und Verletzt friedliche Demonstranten
- Eier, Obst und Flaschenwürfe gegen die ungewollten Gäste aus Cottbus, Forst, Guben und Fürstenwalde
In der Annahme es würde sich um eine angemeldete Demonstration handeln sammelten sich gut 100 Leute vor dem Finsterwalder Bahnhof um die Nazis schon am Treffpunkt gegen 9:30 Uhr fest zu setzen. Schon kurz nach dem einfahren des Zuges aus Cottbus wurde es Turbulent. So konnte Mensch kurze zeit später 2 heftige Detonationen und aufsteigende Rauchschwaden bei den Bahngleisen wahrnehmen. Dabei soll es wohl 2 Verletzte gegeben haben. Somit verzögerte sich ihr Treff um einige Minuten. Vor dem Bahnhof wurden nun die vorhandenen Gegendemonstranten von einem massivem Polizeiaufgebot abgedrängt und kurzzeitig abgeriegelt. Da es zu dem Zeitpunkt nur eine Handvoll, max.10-15 NPDler waren, mussten diese ihren geschützten Weg bis zum Marktplatz auf dem Fußweg zurücklegen. Dort angekommen begannen sie gegen 10 Uhr ihre Lautsprecher am Fahrzeug zu montieren und ihre Fähnchen auszurollen.
Während dessen fand ein Kinder und Bürgerfest unter dem Motto Finsterwalde zeigt Gesicht - für Demokratie und Toleranz am selben Ort statt. Aufgerufen hatten die Stadtverwaltung, der Bürgermeister (CDU), Parteien und viele regionale Vereine. Beabsichtigt war der NPD jeglichen Platz zu entziehen um das stattfinden dieser Veranstaltung zu verhindern. Was leider nicht geschah. Als die Abriegelung am Bahnhof gelockert wurde bewegten sich Gegendemonstranten zügig Richtung Markt wo sie ein zweites mal Höhe Leipziger Straße Berliner Straße gestoppt wurden. Nach kurzem Aufenthalt konnten sich die Leute jedoch weiter Richtung Markt begeben. Allein auf dieser Strecke waren die Polizeieinheiten überaus provokant. Am Marktplatz angekommen wurde nun eine Person ohne ersichtlichen Grund von einem vermummten und behelmten Polizisten gezielt auf den Kehlkopf geschlagen. Daraufhin wurde die Herausgabe seiner Dienstnummer oder vergleichbarem gefordert. Sowohl dieser, aber auch der Gruppenführer weigerten sich dieses zu tun, untermalt von weiteren Provokationen und Beleidigungen. Dieser Beamte wurde mehrmals Dokumentiert so das einer Strafanzeige nichts im weg stehen dürfte. Weiter auf dem Marktplatz wurde nun ein größerer Schutzring für die nicht gewollten Gäste errichtet. Mittlerweile wuchs die Anzahl der Gegendemonstranten rund um die Sperrung um etwa 200 an. Nun baute sich Spannung auf und wieder waren gezielte verbale Provokationen seitens der Polizei auszumachen. Kurz darauf versuchten mehrere GenossInnen die Absperrungen der Ordnungskräfte wiederholt zu durchbrechen. Eine daneben stehende ältere Frau, die mit erhobenen Armen Friedlichkeit signalisierte wurde daraufhin mit einem Teleskopschlagstock von einem Polizeibeamten brutal attackiert. Anschließend entwickelte sich ein Handgemenge zwischen Demonstranten und Polizei. Durch den Schlagabtausch wurde einem Beamten der Tonfa entwendet. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, so dass eine vermummte Polizeieinheit die Protestierenden stürmte, um dann mit einem Festgenommenen sich wieder hinter die doppelte Polizeibarriere zurück zu ziehen. Daraufhin äußerte eine anwesende Ärztin ihren Unmut über die aggressive und brutale Vorgehensweise der Polizeikräfte. Es folgte der Einsatz von Pfefferspray der viele friedliche Demonstranten und die Ärztin verletzen. Mittlerweile trafen ungefähr 10 weitere braune Kameraden ein. Waren jedoch ernüchtert darüber das sich kein einziger von ihren Finsterwalder Freunden blicken ließ. Währenddessen stürmten die polizeilichen Sicherheitskräfte das Fest der Demokratie, während sie sich durch die Demonstranten in Richtung Kinderspielstraße bewegten. Dadurch wurden einige friedliche Demonstranten, aber auch Kleinstkinder überrannt und in Mitleidenschaft gezogen. Festnahmen erfolgten dabei nicht. Jedoch eine Straße weiter kam es dann zu einer brutalen Festnahme. Der nunmehr auf dem Boden liegende Gefesselte wurde nun mehrmals von einem Polizeibeamten mit dem Stiefel ins Gesicht getreten. Dieser kam sich wohl sehr unbeobachtet vor, so dass er nicht merkte dass ihn ein älterer Anwohner videographierte. Nach nicht ganz 2 Stunden und mehreren Flaschen, Eier und Obstwürfen begannen die sichtlich deprimierten und mutlosen 27 braunen Kameraden langsam gegen 11:45Uhr ihre Sachen zu packen und brachen ihre Kundgebung eine Stunde früher als geplant ab. Nun wurde seitens der Sicherheitskräfte der reibungslose Rückzug der ungewollten Gäste gewährleistet so das Gegendemonstranten nur mit gewissem abstand nachsetzen konnten. Am Bahnhof kamen dann noch ein paar Leute auf die sportliche Idee die Nazis bei ihrer Heimreise zu helfen. Leider bekamen das die Beamten ziemlich zügig mit so dass die betreffenden schnell aus dem Bahnhofsgebäude entfernt und der Eingang abgeriegelt wurde.

Laut Ermittlungsausschuss wurden im gesamten Verlauf der Veranstaltung 5 Personen vorläufig in Gewahrsam genommen. 3 Menschen wird das herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, Gefährliche Körperverletzung sowie gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr zur Last gelegt. Bei 2 weiteren Personen besteht der Verdacht des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte.

Die NPD Lausitz führt seit 2 Jahren zunehmend mehr Veranstaltungen in dem Kreis Elbe-Elster und somit auch in Finsterwalde durch.
Zu der vermuteten Demonstration nach 19 Jahren ist es nicht gekommen. Lediglich zu einer Kundgebung die eine Stunde früher abgebrochen wurde.
An der verspäteten Kundgebung der NPD nahmen ca. 30 Neo-Nazis aus verschiedenen Regionen Südbrandenburgs teil. Finsterwalder Nazis wurden weder in der nähe noch am Ort des Geschehens gesichtet. Der vorzeitige Abbruch kann sicherlich als Erfolg gewertet werden, jedoch ist es gescheitert die Nazis schon am Bahnhof festzusetzen. Für die Mobilisierungszeit von 4 Tagen aber doch eine gute Leistung einige Leute auf die Beine bekommen zu haben.

Weitere Verweise aus der bürgerlichen Presse:

 http://www.lr-online.de/regionen/finsterwalde/Sprengkoerper-explodiert-bei-NPD-Demo-in-Finsterwalde;art1057,2951085

 http://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article1333168/Sprengkoerper-und-Festnahmen-bei-NPD-Kundgebung.html

 http://www.rbb-online.de/nachrichten/politik/2010_06/ausschreitungen_bei.html

 http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/berlinbrandenburg_nt/article8193366/Sprengkoerper-und-Festnahmen-bei-NPD-Kundgebung.html
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Ergänzungen

weitere Bilder

ZK 01.07.2010 - 03:29
noch ein paar pics

strafanzeigen

gegen 01.07.2010 - 10:07
bullen

ich habe ja keine Ahnung, wie ihr/du so drauf seid, wieviel erfahrung usw.; aber auf jeden Fall solltet ihr vor irgendwelchen anzeige-massnahmen mit erfahrereneren Strukturen, wie z.B. rote hilfe oder Ermitttlungsauschuss in einer umliegenden Stadt eurer Wahl, in Strafsachen mit Bullen erfahrene Anwälte, die euch über ea/rote hilfe vemittelt werden,sprechen bzw. euch beraten lassen. strafanzeigen gegen bullen sind immer eine sehr zweischneidige angelegeenheit, bei der einiges bedacht werden sollte.

Wenn euch das eh alles klar ist, und ihr da auch genau so umsichtig drangeht, vergesst meine Worte.

ansonsten, schön dass die nazis wenig spass hatten und weiter so...

Ergänzung

..... 02.07.2010 - 22:19
Die gemüter Kochen in der Stadt hoch,Fronten sind entbrannt.
Die lokale Presse berichtete heut wieder unsachgemäß wie die Kommentare beweisen.

 http://www.lr-online.de/politik/Tagesthemen-Aerger-um-Polizeieinsatz-bei-NPD-Demo-in-Finsterwalde;art1065,2955301

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Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Der Herr der Ringe

Frodo 01.07.2010 - 10:36
Warum zur Hölle so viele Uruk Hai für so wenige Orks? Oo
30 Nasen und dann so viel Bullen.

Bitte!!!

ZK 02.07.2010 - 21:55
1.gabes den versuch dies in einer gewissen weise wertfrei zu formulieren, was sicherlich kritisch zubetracheten ist
2.wer macht fest in welcher form polizeigewalt gewertet bzw. erwähnenswert ist?
3.wenn gezielt friedliche demonstranten angegriffen werden ist es wichtig dieses zu erwähnen um relation darzustellen

Einfach nur dumm

Peggi 02.07.2010 - 22:01
Ich versteh das gelaber einfach nicht. Repression is immer scheisse und wenn Menschen dabei verletzt werden erst recht. Egal ob man friedlich is oder nicht.

mhhhhhhhh

naja 03.07.2010 - 15:33
Aufgrund des schon im Voraus existierenden Feindbildes auf beiden Seiten (Demonstranten und Polizei) ist es doch wie immer. Wer Aktionen macht muss auch mit Reaktionen rechnen. Das ist in einem bürgerlich-'demokratischen' ja nichts neues, das die Staatsgewalt benutzt wird um 'Störenfriede' einzuschränken. Das wird sicher auch niemand so schnell ändern können. Vielleicht sollte man sich grundsätzlich mal Gedanken über sein Handeln machen und dann nicht nur heulen wenn mich die Polzei verhaftet. Und das unbeteiligte in Auseinandersetzungen geraten ist sicher ungerecht, nur auch als friedlicher Demonstrant muss ich mir in solch repressiven Gesellschaften klar machen, das ich ins Visier geraten kann.

Warum gibt es keine Demonstrationen für mehr Gehirn und Denken? Würde vielen mehr bringen, als ständig gegen ein paar nationale Trottel zu demonstrieren.

Grüüüüße