Kurzbericht zur "Krisendemo" in Essen

Rote Antifa 21.03.2010 11:38 Themen: Antifa Soziale Kämpfe
Tausende beteiligen sich an Demonstration gegen die Abwälzung der Krise auf unsere Schultern

Kurzbericht zu der „Wir zahlen nicht für eure Krise!“ Demonstration am 20.03. in Essen!

Am 20.03. demonstrierten weit über 6500 Jugendliche, Lohnarbeiter und Erwerbslose gegen die Abwälzung der Krisenfolgen auf unsere Schultern. Viele der Teilnehmer reisten auch von außerhalb NRWs an. Neben großer Beteiligung aus den Gewerkschaften der IG BAU und Ver.di gab es einen starken antikapitalistischen und antimilitaristischen, sowie einen Bildungsstreikblock. Ebenso beteiligten sich viele Erwerbslose an der Demonstration.
Besonders hervorzuheben sind die Forderungen des sich neu gegründeten breiten „Wir zahlen nicht für eure Krise“ Bündnis NRW, welche gerade im Vergleich zu den Forderungen aus den Protesten im letzten Jahr deutlich fortschrittlicher waren.

Diese Demonstration kann nur ein Auftakt für die Proteste in diesem Jahr sein. Daran anknüpfend müssen wir beim nächsten Mal noch lauter, noch stärker und noch kämpferischer werden. Wir müssen den Kampf gegen Krieg und Krise konsequent weiterführen.Unsere Perspektive kann nur eine revolutionäre Perspektive sein.

Dabei mussten wir auch heute wieder feststellen, dass sich unsere Erfahrungen bestätigen: Je fortschrittlicher die Forderungen und je kämpferischer unserer Auftreten, desto härter die Repression, mit der der Staat darauf antwortet.

So wurde die Demonstration und gerade der antikapitalistische und antimilitaristische Block, zig fach von schwerbewaffneten Polizeieinheiten angegriffen und Teilnehmer wahllos festgenommen. Dabei wurde auch ein Bundestagsmitglied von Zivilkräften tätlich angegriffen.

Eine besondere Qualität der Repression stellt der Angriff auf den Informationsstand der KPD (Roter Morgen) dar. Dabei wurde Informationsmaterial beschlagnahmt und es wurden willkürlich gegen umstehende Personen Anzeigen wegen angeblichen Verstoßes gegen das 1956 verabschiedete KPD-Verbot erstattet. Gegen diese Kriminalisierung marxistisch-leninistischer Gruppierungen protestieren wir aufs Schärfste und rufen zu Solidarität mit den Genossinnen und Genossen auf.

Ebendiese Solidarität wurde heute von den Demonstrationsteilnehmern klar zum Ausdruck gebracht. Es wurde deutlich gemacht, dass der staatliche Repressionsapparat es so leicht nicht schafft, einen Keil zwischen uns zu treiben.

Wir wollen an den Erfolg dieser Demonstration anknüpfen und dem Staat dabei deutlich machen, dass wir uns nicht spalten lassen.
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Ergänzungen

essen

dagewesener 21.03.2010 - 12:58
soweit man beobachten konnte hielten sich die acab-männchen recht lange ruhig zurück - die wirklich stadtweite präsenz ging trotzdem schon auf die nerven. Erst gegen Ende der Veranstaltung drehten die Nervenwindungen zahlreicher Staatsbediensteter durch und führten vorallem am Willy-Brandt-Platz (Hauptbahnhof) zu willkürlichen Festnahmen und Übergriffen gegenüber Demonstranten – lautstarker Protest auf höhe der galeria kaufhof waren die folge. auch unter anderem gegen die Bundespolitikerin Sevim Dagdelen (die linke) wurde eine polizistin handgreiflich. Hat jemand mehr davon mitbekommen?

Einschätzung

egal 21.03.2010 - 13:34
Nun gibt es mittlerweile verschieden berichte der Demo, die Zahlen springen von 2.000 bis 6.500!!, scheint wohl was nicht zu stimmen. Aus gesprächen mit anwesenden habe ich Zahlen von 2.000 - 2.500 gehört scheint sich auch mit der Presse zu überschneiden, bleibt der bullen bericht zu fehlen um eine reale einschätzung ziehen zu können. In dem Antikapblock sollen um die 200 menschen gewesen sein. Nun bemerke ich eineige sachen zum einen frage ich mich erlich gesagt was für poser da im Antikapblock waren, berlin style!? vor Transpis posen...
Der aufruf wurde ja in NRW linkenkreisen, zu recht, scharf diskutiert. Viele hatten kein bock auf eine Linkspartei wahlkampf veranstaltung.
Die Rote-Antifa sowie der Antifa-Kok haben darauf hin das gemacht was passieren muss, einen eigenen Aufruf zu schreiben und versuchen eigene akzente zu setzten, nun ist vielen bekannt das es sich zumindest bei der roten-antifa um eine kritisch zu betrachtende gruppe handelt, jedoch muss man ihr lassen das sie es auf die kette kriegen einen eigenen block zu organisieren und viele andere antifa-gruppen aus NRW einfach nichts besseres hinkriegen als zu sagen sie fahren nicht hin und schiessen gegen die rote-antifa. Das resultat ist auch klar, sicher zieht diese gruppe hier nicht mehr als max. 300 leute und es gab sogar noch unterstützung aus Gö. etc. .
Was sich der rest der NRW linken allerdings fragen muss ist ob sie nichts anderes wollen als zuhause zu sitzen und zu schmollen, sicherlich ist auch ein blinder aktionismus kritisch zu betrachten, aber ich denke das bestimmte gruppen aus NRW deutich in der Lage sind einen eigenen Block zu stämmen der eine umfassende linksradikale kritik verfassen kann die nicht in 80er jahren parolen endet oder symboliken abfeiert!?
Es gibt einiges zu tun, vor allem gilt es sich endlich wieder, besser, zu organisieren und mehr zu tun als aufkleber zu kleben oder ab und zu mal nazis zu boxen!

Ich wohne jetzt seid 5 jahren in NRW und denke das hier eindeutig mehr gehen könnte!

pupasch

dagewesener 21.03.2010 - 13:37
Um die Kneipe Pupasch wurde ein großer Gebogen gemacht. Überhaupt bedauerlich, daß die Demo bloß um die Innenstadt herum geführt werden musste - durch halb-verlassenes Gebiet und Baugrund.

Kritischer Artikel zur Demo

s 21.03.2010 - 15:23
der den Gründen nachgeht warum nur 5000 kamen. Letztes Jahr in Berlin: 55.000. 2005 im Sommer in Berlin waren es sogar 300.000

Von 8.500 Mitgliedern der Linken in NRW waren nur 1000 vor Ort. Und viele von Hartz IV Betroffene haben keine Lust mehr, weil sich eh nichts ändert.

 http://www.scharf-links.de/47.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=9448&tx_ttnews%5BbackPid%5D=56&cHash=fe1a199a99

Fazit: die gesellschaftliche Mobilisierung ist stark rückläufig. Die Gesellschaft droht aber immer weiter nach rechs zu rücken.

Zum Rechtsruck der Gesellschaft haben nicht nur Leute wie Westerwelle und Zarazin beigetragen, sondern insbesondere Strukturen wie die Achse des Guten und nicht zuletzt die Antideutschen. Man muss auch die Frage stellen in wie weit dieses Forum und die sogenannte Antideutsche Antifa zu dieser Entwicklung beigetragen haben.

 http://www.sozialismus.net//content/view/1396/1/

titel

paulus 21.03.2010 - 16:16
die kritik an dieser demo is auf jeden fall berechtigt.
die redner und die meisten beteiligten gruppen wollen das system nur verbessern und es nicht abschaffen. deswegen darf man sich schon fragen wieso anarchisten bei solch veranstaltung mit machen.
sie machen mit, weil sie den reformisten nicht einfach das feld überlassen wollen. es ist nicht schlimm als anarchist daran teilzunehmen. es gab viele gespräche mit andersdenkenden und die diksussion ist wichtig damit endlich mehr leute begreifen, dass reformen nichts bringen. dieser kampf muss viel radikaler geführt werden. auf allen ebenen.

ich schätze es waren auf jeden fall mehr als 2000teilnehmer. der demozug war schon recht lang. dass man nicht so viele leute zusammenbekommt wie in berlin muss auch nich unbedingt eine schande sein. trotzdem wäre es natürlich besser gewesen mehr leute zu mobilisieren.

schlimm auch wie viele stalinisten vor ort waren. und die poser vonna rote antifa.

naja ich denke trotzdem ne ganz nette demo. es wurde viel diskutiert und man konnte gut infomaterial an die leute bringen.

war da

rb 21.03.2010 - 16:36
Selbst die Polizei spricht von 3000 TeinehmerInnen. Ich würde meinen, das es auch über 4000 waren. Die Demo und die Redebeiträge fand ich persönlich gut.
Positiv fand ich das von linken Gewerkschaftern, Parteien, MigrantInnenverbänden, SchülerInnen bis zur Antifa eigentlich alle relevanten linken Spektren vertreten waren.Teilweise war die Stimmung gut und kämpferisch. Ich selber war mit einigen älteren von Minijobs und Hartz-betroffenen Leuten auf der Demo. Mehrere haben sich in dieser Form noch nie für ihre Rechte engagiert. Demonstrieren war für sie Neuland.

Es sind leider nicht alle Menschen so cool und abgebrüht wie einige der Kommentatoren der selbst ernannten Antifa hier. Damit meine ich ausdrücklich die Figuren, die selbst keine Demos organisiert bekommen ohne das Vertreter von Parteien die Anmeldung übernehmen und ihre Köpfe hinhalten.
Ich habe den Eindruck manche fühlen sich als Elite des linken Spektrums und haben alle Wahrheiten für sich gepachtet. Nötiger wäre vielmehr, das ihr den Menschen die sich aktiv engagieren den Rücken stärkt, statt ihnen auch noch von vermeintlich links die Beinchen stellt! Das unsolidarische Verhalten einiger hier entspricht eher einer Sekte als dem Teil einer linken Bewegung. Mensch kann kritisch in einzelnen Fragen sein, aber ebenso kann er solidarisch im ganzen sein.

MLPD Essen protestiert geg.Polizeiübergriffe

muss ausgefüllt werden 22.03.2010 - 10:30
MLPD Essen protestiert gegen Polizeiübergriffe während der Demonstration "Wir zahlen nicht für eure Krise"

21.03.10 - In einer Pressemitteilung der MLPD Essen heißt es dazu:

5.000 Menschen demonstrierten am Samstag sehr erfolgreich in der Essener Innenstadt unter dem Motto "Wir zahlen nicht für Eure Krise". Begeisternd war die Teilnahme von vielen Jugendlichen. Von der Demonstration ging nicht die geringste Provokation aus.

Anders von der Polizei. Während der Abschlusskundgebung griffen Polizisten einen Teilnehmer aus der Menge an, der sich dafür einsetzte, einen Neonazi, der die Teilnehmer provozierte, von der Abschlusskundgebung zu verweisen. Die Polizei warf ihn brutal zu Boden und nahm ihn in Gewahrsam. Auch die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Sevim Dagdelen, wurde von der Polizei beschimpft und wohl auch bedrängt. Ebenso wurde ein Stand der KPD ("Roter Morgen") von der Polizei umlagert und beschlagnahmt, mit der Begründung, sie sei verboten.

Das ist eine neue Qualität der Kriminalisierungen von Demonstrationen in Essen, gegen die die MLPD Essen ausdrücklich protestiert und gegen die auch weiterhin vorgegangen werden muss. Wir fordern ein uneingeschränktes Versammlungs- und Demonstrationsrecht auf antifaschistischer Grundlage!

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