DD: Kundgebung und Spontandemonstration

AK ANTIFA DD 27.01.2010 22:27 Themen: Antifa
Zum 65 Jahrestag der Befreiung Auschwitz`, wurde heute eine Kundgebung vor dem Neustädter Bahnhof abgehalten.
Des weiteren fand ca. 18.45 Uhr eine Spontandemonstration in dem Dresdner Ortsteil Reick statt.
Beide Veranstaltungen waren für Dresdner Verhältnisse gut bis sehr gut besucht. Auch die Anwesenheit von einigen Bürgern war sehr erfreulich.
17.30Uhr folgten ca. 80-100 Menschen dem Aufruf des AK Antifa Dresden und fanden sich anlässlich des 65. Jahrestag der Befreiung Auschwitz', am Schlesischen Platz vor dem Bahnhof Dresden Neustadt zu einer Kundgebung ein.
Nach anfänglichen Problemen mit der Technik folgte auch der erste Redebeitrag.
Aktuell behandelte dieser als Thema die Ereignisse der vergangenen Woche (Razzien, Versammlungsgesetz, etc.), aber auch den Naziaufmarsch und die Gegenaktivitäten am 13.02.2010. Es wurde erneut dazu aufgerufen nach Dresden zu kommen und sich den Faschos in den Weg zu setzen.

Bei den beiden folgenden Redebeiträgen handelte es sich eigentlich um einen, der Aufgrund seiner Länge in zwei Teilen vorgetragen wurde.

1.Teil
In ihm ging es um den 27.Januar als Tag der Opfer des Faschismus. Es gab einen kurzen historischen Abriss zu seiner Geschichte und wie dieser Tag in ähnlicher Form auch in anderen Ländern durchgeführt wird.
Weiter im Inhalt ging es um die Landtagsfraktion der NPD, und wie auch der Neonazismus, nachdem er sich in weiten Teilen Sachsens fest etabliert hat, durch diese Kräfte versucht in das bürgerliche Lager vorzustoßen. Ja, teilweise auch dort angekommen ist. Ebenfalls wurde auch ein Überblick über die Rolle der Dresdner Hauptbahnhofes und des Neustädter Bahnhofs im dritten Reich gegeben.
Es wurde auf die Wichtigkeit des Engagement gegen Neonazis und Geschichtsrevisionisten aufmerksam gemacht. Auch wurde die Zivilgesellschaft angesprochen, mehr als nur Lippenbekenntnisse zu geben.

2.Teil
Im zweiten Teil ging es um die Rolle Auschwitz´. Dabei wurde ausführlich über den kompletten Lagerkomplex, seine Entstehung und die grausigen Taten der Nationalsozialisten aufgeklärt.


Als Musik wurde ein Teil des Mauthaus Zyklus, ein Gedicht von einem KZ überlebenden abgespielt. Aber auch das Lied der "Moorsoldaten" und von Paul Celan „die Todesfuge“.
Gewählt wurden diese künstlerischen Werke, da alle drei die Grausamkeiten, die den Inhaftierten in den Konzentrations- und Vernichtungslagern angetan wurde beschreiben und uns mahnen darauf zu achten, dass dieses Unrecht nie wieder geschehen darf.

Ca. 18.25 Uhr war die Kundgebung beendet.

18.45 Uhr kamen ca. 50-60 Antifaschist_Innen am Bahnhof Dresden-Reick an und begannen eine Spontandemonstration. Auf der Route wurden fleißig Aufkleber verklebt und laute Antifaschistische Sprechchöre erklangen.
An der Ecke Oskar-Röder Straße/ Winterbergstraße wurde ein Redebeitrag gehalten. Hierbei wurde die Nachbarschaft über den Nazitreffpunkt in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft aufgeklärt. In allen Briefkästen landeten Flyer mit dem Inhalt des Redebeitrages, diese wurden auch an die angestauten Autofahrer_Innen verteilt. Nach dem Redebeitrag ging es wieder zurück zu dem Bahnhof. Kurz vor Ende der Demo erschien dann ein Sixpack, wovon sich die Anwesenden nicht beeindrucken ließen. Es ging weiter zum Bahnhof und dann in den Zug zurück.

Alles in allem, ein gelungener Tag. Es wurden, bis auf eine, keine Personalien festgestellt. Eine Kundgebung und eine Sponti durch ein doch etwas kritisches Gebiet Dresdens durchgeführt.
Festzuhalten bleibt noch, das erfreulicherweise keine InnerLinke Spaltungen zutage traten. Dies ist in der momentanen Situation in Dresden äußerst wichtig.

Wir möchten dem Tag entsprechend mit dem Adornitischen Imperativ „Denken und Fühlen (Handeln) sind so auszurichten, dass Auschwitz sich nicht wiederhole, nichts ähnliches geschehe.“

Am 13.02.2010 - den Nazis gemeinsam entgegentreten.

AK ANTIFA Dresden
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Ergänzungen

Redebeitrag zur Oskar-Röder-Str. 10

rödi 27.01.2010 - 23:13
Liebe Anwohner_innen,

wir sind heute hier um über die Nutzung des Geländes Oskar-Röder-Straße 10 aufzuklären. Denn hinter der äußeren Fassade steckt weit mehr als eine traditionelle Kunstschmiede. Hier in der Reicker Nachbar_innenschaft, hat sich einer der wichtigsten Treffpunkte für Neonazis in Dresden etabliert.

Eigentümer des Objektes Oskar-Röder-Straße 10 ist Alfred Schmidt, seines Zeichens Kunstschmied aus Trappenkamp in Schleswig-Holstein. Nach der Wiedervereinigung kam dieser nach Dresden und baute hier einen Kunstschmiede-Betrieb auf. Schmidt ist jedoch nicht nur Vermieter des Neonazi-Treffpunktes, er versucht auch schon mal selbst geschichtsrevisionistische Inhalte über seine Arbeit zu transportieren. So hatte er bereits in einer für das Norderstedter Rathaus von ihm hergestellten Wappenwand die Wappen der ehemaligen Ostgebiete, sowie eine Karte Deutschlands in den Grenzen von 1937 integriert. Nach Protesten musste er diese Teile verändern.
Vor diesem Hintergrund erscheint es wenig verwunderlich, dass er seine Räumlichkeiten der organisierten Neonazi-Szene zur Verfügung stellt.

Vermietet wurde zunächst nur eine Holzbaracke, die sich im hinteren Bereich des Geländes befand. Als diese im März 2007 unter tatkräftiger Mithilfe der Nazis abgerissen wurde, zogen diese in das Haupthaus um, in dem ihnen nun inklusive des Kellers über 100m² zur Verfügung stehen.
Als Mieter war hierbei der einschlägig bekannte Tilo Kriegel zur Stelle. Kriegel trat ansonsten meist dann auf, wenn sich organisierte Neonazis zu Übergriffen auf politisch Andersdenkende und deren Veranstaltungen trafen. So beteiligte er sich an Angriffsversuchen auf eine antifaschistische Demonstration am 12.06.2004 in Pirna. Er war ebenfalls dabei, als am 16.06.2005 ein Mob von ca. 20 Neonazis versuchte eine Veranstaltung der Initiative Bürger.Courage zm Thema Rechtsextremismus in der Kunsthofpassage in Dresden-Neustadt zu stören. Als am 31.05.2007 das sogenannte Bürgerbüro der NPD in Dresden-Pieschen eröffnet wurde, meldeten Antifaschist_innen eine Protestkundgebung an. Wohl aus diesem Grund hatten sich in der Nähe auch mehrere Nazischläger versammelt, die gemeinsam versuchten antifaschistisch Engagierte, sowie ein alternatives Wohn- und Kulturprojekt im Viertel anzugreifen. Unter den ca. 15 Nazis befand sich auch Tilo Kriegel. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist zu randalieren oder Menschen anzugreifen, versucht er sich im Studium der Architektur. Um dieses zu finanzieren arbeitete er schonmal für den Sicherheitsdienst „Ihre Wache“, wobei er auch Erfahrungen aus dem Kickbox-Training an der Kampfsportakademie Dresden nutzen konnte. Nach einer Outingaktion an der HTW, bei der seinen Mitstudent_innen und Dozent_innen über seine Aktivitäten berichtet wurde, entschied er sich sein Engagement an der Hochschule für den Fachschaftsrat einzustellen.

Neben NPD Funktionären wie Rene Despang, Paul Lindner und Jens Baur sind vor allem auch sogenannte „Freie Kräfte“ häufig auf der Oskar-Röder-Straße zu Gast. Tilo Kriegel unterhält Kontakte unter anderen zu Sebastian Reiche, Toni Beger und weiteren bekannten Neonazis.
Diese Beiden beispielsweise sind ebenso an dem Störversuch in der Kunsthofpassage 2005 beteiligt gewesen. Reiche und Beger pflegen gute Kontakte in die Hooliganszene Dresdens. Genau aus diesem Spektrum wurden die Angriffe auf Dönerläden nach dem EM-Spiel Deutschland Türkei im Sommer 2008 begangen.
Toni Beger, der wichtiges Bindeglied zwischen Nazi- und Hooliganszene ist, war Betreiber verschiedener Geschäfte in Dresden. Mit dazu gehörte das mittlerweile geschlossene „Eastyle“ Bekleidungsgeschäft, das unter anderem die in der rechten Szene beliebten Marken „Thor Steinar“, „Brachial“ sowie „Eric and Sons“ führte. Das Geschäft stand mehrfach im Zentrum antifaschistischer Proteste.

Das Objekt Röder-Straße 10 wird von der rechten Szene in der Region vielfältig genutzt. Es werden Schulungen durchgeführt, es gibt Möglichkeiten zum Fitness-Training, sowie eine Bar. Mehrfach haben in dem Gebäude Konzertveranstaltungen mit einschlägig rechten Bands stattgefunden. Auf dem Gelände sind verschiedene Demonstrationsmittel hergestellt worden und gelagert, unter anderem Fahnen und Transparente. Des weiteren fanden diverse Vorträge und Gruppentreffen statt. Seit 2005 organisiert die Dresdner Naziszene in der Oskar-Röder-Straße mit dem „Jugendstammtisch“ einen Teil ihrer Jugendarbeit.

Das dieses Gelände für jeglichen Anlass durch Neonazis genutzt wird sollen folgende Beispiele verdeutlichen:
Im Zusammenhang mit der vom revisionistischen „Bündnis gegen das Vergessen“ seit einigen Jahren organisierten „Aktionswoche“ im Vorfeld des 13.Februars fand am 12.02.2007 ein Vortrag mit dem NPD-Mitarbeiter Peter Naumann in der damals noch existierenden Baracke auf dem Gelände statt.
Nachdem ein Neonazi-Konzert im sächsischen Gränitz am 03. April vergangenen Jahres durch die Polizei verhindert wurde, nutzten die dadurch frustrierten Nazis die Oskar-Röder-Straße als Ersatztreffpunkt.
Nach einer Demonstration der „Autonomen Nationalisten“ am 01. Mai 2009 in Freiberg trafen sich verschiedene Rechte um den Nazikader Maik Müller ebenfalls in der Reicker Immobilie.

In der lokalen Presse wurde das Objekt bisher nur einmal erwähnt . Als nämlich Anfang 2007 bekannt wurde, dass eine sogenannte „Anti-Antifa-Akte“ durch Unbekannte aus der Baracke entwendet worden war. In dieser hatten Personen aus dem Umfeld der „Freien Kräfte Dresden“ personenbezogene Daten über antifaschistisch Aktive zusammengestellt.
Auch von offizieller Seite scheint es wenig Interesse an einem konsequenten Vorgehen gegen und Informieren über die Umtriebe Dresdener Neonazis in Reick zu geben. Der Fund der „Anti-Antifa-Akte“ führte für den Nazitreffpunkt und seine Betreiber zu keinerlei Konsequenzen, lediglich das alternative und antifaschistische Projekt „a.l.i.a.s.“ wurde, wohl auf Grund einer Pressemitteilung, von den Behörden durchsucht. Auf eine kleine Anfrage bezüglich der Oskar-Röder Straße 10 durch die Grünen, zog das Innenministerium den Verweis auf die Geheimhaltung seiner Arbeitsweise einer Antwort bezüglich der Erkenntnisse zum Objekt vor. Auch sonst berichtet der Verfassungsschutz trotz besseren Wissens nicht über die Gefahren und die strukturelle Wichtigkeit für die rechte Szene, die der Existenz solch eines Treffpunktes immanent sind.

Die obigen Tatsachen und die Analysen antifaschistischer Gruppen aus Dresden lassen nur einen Schluss zu. In Reick existiert seit Jahren ein nationales Zentrum mit herausragender Bedeutung für die Naziszene in der Region. Es als solches zu benennen und eine kritische Öffentlichkeit zu schaffen sehen wir als unsere Aufgabe. Unser Engagement beinhaltet in der Konsequenz die Schließung des Nazitreffpunktes zu fordern und entschlossen dafür einzutreten.


AK Antifa des Libertären Netzwerks Dresden


Für weitere Informationen:  http://dresden1302.noblogs.org/

V.i.S.d.P.: Christian Avenarius, Lothringer Str. 1, 01069 Dresden

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boah — antifa