FAU Berlin: de-Facto-Gewerkschaftsverbot

Anarchosyndikalistische Mediengruppe 20.01.2010 23:59 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Dieser Bericht bietet eine komplette Übersicht und versucht, den mehr als weitreichenden Komplex des Arbeitskampfes der FAU Berlin und das noch weitergehende jetzige de-facto-Gewerkschaftsverbot und seine Hintergründe möglichst linear darzustellen. Er resümiert die wichtigsten Geschehnisse im Arbeitskampf chronologisch, bietet Einsichten in die Zusammenhänge, beleuchtet die juristische wie die politische/syndikalistische Dimension und lässt die Beteiligten aus dem Babylon selbst zu Wort kommen, die ihre Sicht noch einmal eindrucksvoll darlegen. Wir hoffen das Fragen, wie das „wozu und warum das Ganze?“ im Nachhinein klarer gesehen werden können. Am Ende finden sich Verweise auf, und ein Überblick über bereits geplante Ereignisse in und um die Aktionstage der FAU Berlin für Gewerkschaftsfreiheit. Ein Exklusiv-Beitrag für Indymedia.

22.1.: Haftstrafen für FAU beantragt, Betriebsrat nervt Chefs | 3.2.: FAU Berlin ab sofort von Strafbeschluss bedroht | 4.2.: Diskussionsveranstaltung in der Volksbühne Berlin | 5.2.: Paris: Babylon Mitte und Berlinale | 6.2.: Ukraine: support action for FAU


Foto: Oliver Wolters

1. Eine Einleitung

Das Jahr 2009 war ein turbulentes Jahr für die FAU Berlin – an dessen Ende das Verbot von Arbeitskampfmaßnahmen im Babylon sowie der Selbstbezeichnung „Gewerkschaft“ und „Basisgewerkschaft“ stand. Zuvor stand es im Zeichen eines Arbeitskampfes, der für Furore sorgte und zum Politikum avancierte und letztlich zum Angriff auf die Grundrechte der Koalitionsfreiheit führte – alles in einer Auseinandersetzung um ein kleines halbkommunales Kino in Berlin Mitte. Der Makrokosmos der bundesdeutschen (kapitalistischen) Realität fand Einzug in den Mikrokosmos des Babylon Mitte. Eine kleine anarchosyndikalistische ArbeiterInnenorganisation hatte es geschafft, mit einem verhältnismäßig kleinen, aber enorm effizienten und agilen Arbeitskampf nicht nur das Prinzip der gewerkschaftlichen Stellvertretung infrage gestellt, sondern auch den betreffenden Betrieb auf den Kopf gestellt.

Mittlerweile hat der Konflikt eine neuere Zuspitzung erfahren. Die Babylon-Geschäftsleitung hat am 18. Januar nun tatsächlich beim Gericht beantragt, ein Ordnungsgeld (bis zu 250.000 Euro) oder ersatzweise Haft gegen die Sekretäre (bis zu sechs Monate) zu verhängen. Angeblich habe die FAU Berlin gegen die Unterlassung verstoßen und sich sinngemäß weiter als Gewerkschaft präsentiert. Sollte dies durchgehen, könnte dies wohl das erste Mal in der BRD-Geschichte sein, dass Menschen für die Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen in den Knast gehen.

Für den 29./30. Januar sind internationale Proteste zum de-facto-Gewerkschaftsverbot geplant. Es werden Aktionen in der ganzen Welt und auch in Deutschland selbst stattfinden. Breite solidarische Unterstützung ist gerade jetzt gefragt. Weitere Infos siehe unten.

2. Am Anfang war das Nichts, dann...

So ähnlich könnte man beginnen, betrachtet man den Beginn des Arbeitskampfes im Traditionslichtspielhaus Babylon Mitte, das gerne mit seinem sozialkritischen Programm und linker Etikettierung die tatsächliche Realität der Arbeitsbedingungen für die Menschen im Kino verhöhnt. Am Anfang, da stand die Belegschaft gegenüber den Geschäftsführern Tobias Hackel und Timothy Grossman und ihrem willkürlichen Führungsstil. Symptomatisch für Grossmans Umgang mit unliebsamen MitarbeiterInnen mag z.B. folgende Schilderung sein: „Er [Grossman] wolle nicht, dass die Mitarbeiterin jemals wieder im Service arbeitet, und wenn es ihn 1000 Euro koste“ (Jörg Mayer am 22.01.2009 in „Neues Deutschland“).


Foto: Oliver Wolters

Dem im November 2008 neu gegründeten Betriebsrat ging es erst einmal grundsätzlich darum, „Erfahrungen zu sammeln und die Mindeststandards im Babylon [...] durchzusetzen.“

Erst im Januar 2009 erfolgte die Gründung einer FAU-Betriebsgruppe. Die zuvor kontaktierte Gewerkschaft ver.di hatte kein näheres Interesse an den damaligen Umständen. Die Betriebsgruppe wurde auch sogleich aktiv, und organisierte regelmäßige Treffen der Belegschaft. Zur Berlinale im Februar 2009 wurden erstmalig Forderungen aufgestellt, die eine Verdopplung der Gehälter an diesem Tag vorsahen – wegen Mehrbelastung und Überstunden. Sie bekräftigte diese Forderung mit einer Kundgebung vor der Berlinale mit ca. 50 UnterstützerInnen. Infolge dessen wurde einem FAU-Mitglied gekündigt. Zur Widereinstellung und der Aufforderung an die Geschäftsleitung, Betriebsrepressionen unterbleiben zu lassen, wurde sogleich eine Kampagne gestartet. In deren Verlauf unterschrieben Hunderte die Solidaritätserklärung.


Foto: Oliver Wolters

Fortwährend trafen sich die Beschäftigten zu Stammtischen. Die FAU Berlin wurde offiziell im Betrieb als Gewerkschaft gemeldet, während Vertreter der Organisation regelmäßig an den Betriebsversammlungen im Babylon Mitte teilnahmen. Der Geschäftsleitung wurde offiziell angekündigt, dass es in absehbarer Zeit zur Vorlage eines Haustarifvertrages kommen wird. An dessen Entstehen waren auf Bestreben der FAU-Betriebsgruppe ca. 90% aller MitarbeiterInnen beteiligt.

Nachdem die Geschäftleitung zehn Tage nach Verhandlungsaufforderungen über einen vorgelegten Haustarifvertrag, Verhandlungen eine Absage erteilte, erklärte die FAU Berlin ihr tags darauf am 16. Juni 2009 den Arbeitskampf – unbefristet! Zuvor wollten Grossman und Hackel die Belegschaft verunsichern, indem sie vor der FAU warnten, da sie (wie seine Geldgeber, die Linkspartei) vom Verfassungsschutz beobachtet werde.


Foto: Oliver Wolters

Mit Beginn des Arbeitskampfes waren die FAU Berlin und die Betriebsgruppe fortan fast täglich vor dem Kino präsent und informierten BesucherInnen und PassantInnen. 50 AktivistInnen versammelten sich am 25. Juni abermals vorm Babylon Mitte und forderten zu Tarifverhandlungen auf. Die Presse nahm zu, die Kritik wuchs. Senat und Linkspartei wurden noch Ende Juli über ihre Mitverantwortung unter Druck gesetzt. Bezeichnend für den späteren Verlauf war hier, dass diese zunächst jedwede Verantwortung von sich wiesen und behaupteten, sich ihn Tarifkonflikte nicht einmischen dürfen.


Die FAU ruft seit dem 7.10. nicht mehr zum Boykott auf. Dies erwirkte eine einstweilige Verfügung des Babylon Mitte, siehe Urteil. Foto: Oliver Wolters

2.1. Die Schraube wird angezogen – der Boykott

Schon Anfang Juli antwortete die Geschäftsleitung auf den Arbeitskampf, u.a. durch Outsourcing in ihre Zweitgesellschaft, mit der Stellenreduzierung unter 20 – was eine Beschneidung der Mitbestimmungsrechte für den Betriebsrat bedeutete. Die FAU Berlin warnte vor einer weiteren Eskalation. Grossman erwies sich jedoch als erbitterter Ignorant all dieser Forderungen. Die Bandagen wurden härter. Am 13. Juli wurde zum Boykott aufgerufen. Fortan wurden die „Pickets“ vorm Kino intensiviert. Das Straßenbild um den Rosenthaler Platz und das Babylon Mitte war geprägt von verschiedensten Boykottaufrufen. Grossman höchstpersönlich ging Nacht für Nacht die Straßen entlang und entfernte Aufkleber und Plakate. Die Geschäftsleitung beschwerte sich über ständige Anrufe, Faxe; die Kommunikationswege schienen teilweise völlig zusammenzubrechen. Auf empörte E-Mails von KinobesucherInnen gab es harsche Antworten von der Geschäftsleitung – weit davon entfernt kundenfreundlich zu sein. Wer für bessere Arbeitbedingungen im Babylon war, schien automatisch gegen das Kino an sich zu sein.

Es folgten eine Mitte Juli von der Geschäftleitung für illegal erklärte Betriebsversammlung, die dennoch und gut besucht stattfand, ein Solikonzert der Small Industrial Band vor dem Babylon Mitte und Aktionen vor dem Zweitunternehmen (was inzwischen per Gerichtsbeschluss als derselbe Betrieb zu gelten hat, wie die Neue Babylon GmbH) betriebenen Freiluftkinos in Charlottenburg. Ein aufgeriebener Timothy Grossman riss BesucherInnen Flugblätter aus der Hand. „Dont touch me!“ war die erboste Reaktion einer Besucherin darauf.

Am 27. Juli wurde die Linkspartei durch einen offenen Brief abermals über ihre Mitverantwortung als Förderin des Kinos aufgeklärt. 2 Tage später kam es zum Eklat, als AktivistInnen mit T-Shirts gegen den „Babylohn“ von Grossman per Polizei aus dem Haus verwiesen wurden – trotz der klaren Einladung durch das veranstaltende italienische Kulturinstitut.

Es war klar, das Grossman nicht verhandeln wollte, er bekräftigte dies unter wechselnden Argumenten immer aufs Neue. Lars Röhm, Sekretär der FAU Berlin stellte damals in der taz fest: "Wir haben den Eindruck, dass die Geschäftsleitung äußerst irrational handelt. Aus falschem Stolz heraus scheint sie eher gewillt, das Kino in den Abgrund zu führen, als Zugeständnisse an die Belegschaft zu machen."

Security-Einsätze beim Vortrag über „Anarchosyndikalismus“ (Zynismus kennt im Babylon Mitte wenig Grenzen) von Vater Victor Grossman, eine große Videokundgebung vorm Kino vom solidarischen MayDay-Bündnis am 28. August, Abwehrreaktionen aus der Linkspartei-Führung... die Lage wollte sich nicht beruhigen. Als in der Haushaltsdebatte der Senat ob seiner hohen Förderung für das arbeitnehmerfeindliche Babylon unter Druck geriet, schien ein Tarifvertrag unausweichlich. Die kritische Öffentlichkeit war nur schwer zu ignorieren. Immer mehr BesucherInnen blieben aus, Kooperationspartnerschaften wie mit Radio Eins bröckelten oder sprangen ab.


Foto: Oliver Wolters

Allmählich wurde ersichtlich, welches Fass die FAU mit diesem, wie man meinen möchte, „kleinen“ Arbeitskampf aufmachte. Als unvermittelt ver.di, von der Geschäftsleitung hofiert, Tarifverhandlungen ankündigte, kochte das Wasser abermals über. Der dritte Goliath bestieg den Ring – später bestätigte sich der Verdacht, dass dieses Ereignis Anfang September von der Linkspartei politisch eingeleitet worden war, um das „grossmänische“ Babylon zu retten.

Zunächst in die Defensive gedrängt, schafften es die FAU Berlin, ihre Betriebsgruppe und Teile der Belegschaft abermals den Druck so zu forcieren, das ver.di-Landesbezirksvize (!) Andreas Köhn stark in Bedrängnis gerät. Den Kulminationspunkt des Konflikts bildete die „linke Kinonacht“ der Linkspartei am 25. September: Linkspartei – repräsentativ für den Senat – , Geschäftleitung und Köhn auf einer gleichzeitig stattfindenen Betriebsversammlung – alle unter einem Dach. Vor dem und im Babylon entflammte zahlreicher und unübersehbarer Protest. Tausendfach flogen Schnipsel im Foyer und im großen Saal, AktvistInnen wurden des Kinos verwiesen, nervöse Aufpasser und pseudolinke Gesellschaft, die in Ruhe feiern wollte. Am Eingang ein unüberschaubares Gemenge aus FAU-AktivistInnen und ASJ-Mitgliedern.

Die Belegschaft forderte auf der Versammlung indes ver.di einstimmig auf, keinen Alleingang zu machen. Die Gespräche mit ver.di Anfang Oktober erwiesen sich schnell als Hinhaltetaktik, keiner der beiden Seiten (Geschäftsleitung und ver.di) wollte die „Anarchisten“ im Boot haben. Nach allen Regeln der Kunst ignorierte Köhn Belegschaft und sogar das einzig noch verbliebene aktive ver.di-Miglied im Betrieb in ihren Forderungen. Selbst hinter eigenen Versprechungen blieb man zurück. Den TV schloss er schließlich teilweise stark unterhalb der Flächentarifvertragsvergütung ab – eine Farce ohne Gleichen.


Die FAU ruft seit dem 7.10. nicht mehr zum Boykott auf. Dies erwirkte eine einstweilige Verfügung des Babylon Mitte, siehe Urteil. Foto: Oliver Wolters

2.2 ...und dann die einstweilige Verfügung

Nur noch gerichtlich konnte Grossman jetzt noch Schaden abwenden. Denn die ertragsreichere Kinosaison stand bevor, immer mehr Kooperationspartner meldeten Bedenken an, eine Zunahme des Publikums war nicht ersichtlich. Per Gericht wurde am 7. Oktober der Boykott und somit Arbeitskampfmaßnahmen verboten – zu einem Zeitpunkt als ein Streik in Vorbereitung war. Die Tariffähigkeit wurde angezweifelt, jedoch nicht wie vom Babylon behauptet abgestritten (gesetzlich ist dies nämlich nur in einem Hauptsacheverfahren zu klären).

Die FAU versuchte derweil andere Wege. Eine Skandalisierung der ver.di-Intervention, soziale Proteste, wie der gegen die Expo Kolumbien im Babylon Mitte, wurden unterstützt. Die FAU Berlin machte klar: egal was folgen wird – die Arbeitsbedingungen werden sich nur geringfügig ändern, Timothy Grossman und Tobias Hackel bleiben mit ihrer Betriebspolitik unhaltbar!


Foto: Oliver Wolters

Bevor Köhn das halbgare Päckchen des Haustarifvertrages der Belegschaft um den Hals schnürte, macht er noch einmal Stimmung gegen die FAU Berlin. Die Verhandlungen mit ver.di setzen pikanterweise aus, als die Geschäftleitung erneut Prozesse gegen die FAU anvisiert, da diese immer noch nicht Ruhe im und vor dem Betrieb gibt. Der Senat beschließt am 10. Dezember, was schon gleichzeitig mit der ver.di-Intervention durchsickerte: Das Babylon soll 30.000 Euro mehr bekommen – zweckgebunden für Lohnerhöhungen. Am 11. Dezember wird der FAU Berlin ohne mündliche Anhörung vom Landgericht – ebenfalls per einstweiliger Verfügung – verboten, sich als „Gewerkschaft“ oder „Basisgewerkschaft“ zu bezeichnen. Einstweilig verboten...

3. Notizen zu den Akteuren

Über das Interesse des Arbeitgebers, die FAU Berlin aus dem Betrieb zu bekommen und die aufmüpfigen Beschäftigten mundtot zu machen, kann kein Zweifel bestehen. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Geschäftsführer Timothy Grossman von Anfang diesen Konflikt irrationalerweise als persönlichen Angriff auf sich selbst empfunden hat, wie er mehrfach verlautbarte. Da das Babylon jedoch immens öffentlich gefördert wird, gerade durch ihre Mentorin der Linkspartei, entschied die FAU Berlin nicht ohne Grund, die politisch mitverantwortliche Linkspartei in den Konflikt einzubeziehen. Halbgare Vermutungen über verschiedenste Seilschaften zwischen Grossman und Linkspartei standen und stehen dabei im Raum. Ob dies die Vergabe des Kinos an sein Konzept war, was damals unter vielen BewerberInnen Unmut auslöste, da Zweifel über eine „faire“ Vergabeentscheidung bestanden, sowie seine offizielle Ankündigung die Lohnkosten niedrig zu halten… Oder sein Vater, amerikanischer Kommunist, der in die DDR emigrierte, dort in Kreisen der SED angesehener Journalist war und seinem Zögling, wo es geht, Rückendeckung gibt. All diese Dinge stehen im Raum, wenn es um das lange Schweigen der Linkspartei im Babylon-Arbeitskampf geht.


Foto: Oliver Wolters

Ein starke Protestwelle und Skandalisierung zwang die Linkspartei dann bekanntlich zum Eingreifen. Wo Linkspartei Landesvize Albers anfangs noch äußerte, nicht in den Tarifkonflikt eingreifen zu können, stand zur linken Kinonacht nur noch die offizielle Verlautbarung durch Tilo Urchs und Klaus Lederer, Direktkanditat der Linkspartei im Bezirk Mitte, dass auf Bestreben der Partei die im Betrieb ankerlose ver.di nun Verhandlungen führen würde, und die FAU mit ihrer „Imagekampagne“ doch bestmöglich aufhören sollte.

3.1. Die Rolle von Köhn und der Berliner ver.di

Besonders untypisch erscheint nun, dass ein ver.di-Landesbezirksvize sich in einen Arbeitskampf einmischt, mit dem seine Organisation und er selbst als Branchenfremder nicht das Geringste zu tun hat. Noch untypischer ist, dass er dies zur „Chefsache“ erklärt, dass der Arbeitgeber dessen Einmischung bejubelt, dass er gegen jeglichen tarifpolitischen Kodex verstößt (z.B. Weigerung, Tarifkommission zu bilden oder abstimmen zu lassen) und dass er letztlich den eigenen Flächentarif vielfach deutlich unterbietet und ihn per Sonderklausel an die klargemachte Kohle vom Senat koppelt. Dass ver.di an dem Punkt einschritt, als der Druck im Arbeitskampf am höchsten war und aus Senatskreisen durchsickerte, die Geschäftsführung käme an einem Tarifvertrag nicht mehr vorbei, zeigt wie kurz Belegschaft und FAU Berlin vor einem Triumph standen. ver.di verschob ebenfalls den Verhandlungsbeginn, bis der FAU gerichtlich die Tariffähigkeit in Zweifel gezogen wurde. Die Geschäftsführung transferierte extra ein ver.di-Mitglied aus dem Zweitunternehmen ins Babylon zurück, damit ver.di überhaupt eine Legitimation vorweisen konnte. Per Dienstanweisung ließ ver.di später noch den Anwalt der FAU Berlin die jahrelange Zusammenarbeit aufkündigen und ihn quasi ächten. Begründung: er vertrete eine Konkurrenzgewerkschaft. Köhn der sich anfangs nicht zum Gewerkschaftsverbot äußern wollte, ließ dann doch vermerken, er stehe zum festen Prinzip der Einheitsgewerkschaft.

4. Das Verbot – von den Geistern, die sie riefen

4.1. Die Juristische Betrachtung

Am 5. Januar 2010 wurde nun vor dem Landgericht Berlin die Einstweilige Verfügung zum Verbot bestätigt. Aus juristischer Sicht ist dies in mehrerlei Hinsicht zumindest fragwürdig. Zum einen drängt sich direkt die Frage auf, wie hier mit dem Mittel der Einstweiligen Verfügung hantiert wird. Technisch gesehen stellt eine solche Verfügung, entgegen einem regulären Urteil, zwar eigentlich „nur“ eine vorläufige, auf einen bestimmten Ort und eine bestimmte Zeit begrenzte Einschätzung dar. Im Fall der FAU Berlin ist die Tragweite – ungeachtet gegenteiliger Behauptungen der jeweiligen Richter – jedoch weit größer. Und das nicht nur, weil die Begründungen zu den Urteilen der Bestätigung eben diese räumliche und zeitliche Begrenzung schmerzlich vermissen lassen. Dies gilt insbesondere für die Einstweilige Verfügung zum Boykott, da hiermit der FAU Berlin auf rechtswidrigem Wege die Tariffähigkeit aberkannt wurde.

Juristisch sauber und korrekt braucht es hierzu eigentlich eine explizite Feststellungsklage, da auf anderem Wege eine Entscheidung von solcher Tragweite nicht getroffen werden soll. Dies hat sogar solch hohen Stellenwert, dass laut Arbeitsgerichtsgesetz sämtliche Verfahren deren Entscheidung von der Tariffähigkeit abhängen, bis zu deren tatsächlicher Feststellung auszusetzen sind. Halten wir also fest: offiziell und auf korrektem Wege ist der FAU Berlin bis dato keinesfalls die Tariffähigkeit aberkannt worden. Es handelt sich nach wie vor um nicht mehr als eine zeitlich und räumlich begrenzte Annahme des Arbeitsgerichtes durch eine Einstweilige Verfügung, in der der Sachverhalt ob der Dringlichkeit nur summarisch und oberflächlich geprüft wird (im Gegensatz zu einem wirklichen Feststellungsverfahren, das sich über Monate ziehen kann). Die mehr als kritischen Punkte daran sind a) noch nie wurde eine Gewerkschaft während eines laufenden Arbeitskampfes die Tariffähigkeit aberkannt b) erst recht nicht per Einstweiliger Verfügung und c) schon gar nicht auf Antrag des Arbeitgebers, der sich so einer lästigen Vertretung seiner Angestellten entledigt.

Die verheerenden Auswirkungen dieser Rechtssprechung zeigen sich nicht zuletzt in der Einstweiligen Verfügung zum Verbot: wurde hier doch in der Verhandlung zu deren Bestätigung völlig unzulässigerweise abermals so getan, als könne eine Einstweilige Verfügung eine Feststellungsklage ersetzten. Die Logik daraus ist einfach. Wer nicht tariffähig ist, ist auch keine Gewerkschaft und darf sich auch nicht so nennen. Hierbei wurde zudem noch einer überholten und (nicht zu unrecht) umstrittenen Rechtssprechung gefolgt, die den Gewerkschaftsstatus an die Tariffähigkeit koppelt. Logischerweise wäre eigentlich der Gewerkschaftsstatus Voraussetzung für die Tariffähigkeit und nicht umgekehrt. Was wir hier aber erleben ist: Voraussetzung für die Tariffähigkeit ist die Tariffähigkeit und diese wiederum Voraussetzung für den Gewerkschaftsstatus der aber seines Zeichens Voraussetzung für die Tariffähigkeit ist. Noch Fragen?

Folgt man dieser Logik und sollte sie sich durchsetzten, würde das bedeuten, dass es in der Bundesrepublik völlig unmöglich ist, Gewerkschaften jenseits der etablierten zu gründen. Dies käme somit einem gerichtlich sanktionierten Korporatismus gleich, der nicht nur gegen die Artikel 5 und 6 der Europäischen Sozialcharta, sondern auch gegen die auch von der Bundesrepublik unterzeichneten ILO-Koventionen 87 (freedom of association) und 98 (collectiv bargainig) verstößt. Einmal ganz zu schweigen von der durch das Grundgesetz garantierten Koalitionsfreiheit. Um nicht ganz so schlecht da zu stehen, wurde vom Berliner Landgericht eine Recht abenteuerliche Hilfskonstruktion geschaffen: natürlich stünde es der FAU Berlin weiterhin frei, zu „koalieren“ - nur halt nicht unter dem Namen Gewerkschaft!


Foto: Oliver Wolters

Es soll an dieser Stelle den Gerichten selbst überlassen werden, ein wenig nachzusitzen in Sachen Bedeutung und Geschichte der Gewerkschaften. Bleiben wir beim Konkreten: Nett, dass es der FAU Berlin erspart bleibt, sich offiziell in „Arbeitergesangsverein“ umzubenennen und sie weiterhin „koalieren“ darf. Nur von „Wahrung und Förderung der Arbeitsbedingungen“ nach dem Grundgesetz kann hier wenig die Rede sein. Wird es der FAU Berlin doch bis auf weiteres versagt bleiben Streiks und Arbeitskämpfe zu führen (in der Bundesrepublik nur erlaubt zur Durchsetzung von Tarifverträgen), Zutrittsrechte in Betrieben wahrzunehmen, auf Betriebsversammlungen als externe Aufzutreten, als Organisation Tarifverträge (inkl. Haustarifverträge) abzuschließen etc. pp.

Was sich hier zeigt ist demnach nicht nur eine höchst arbeitgeberfreundliche Auslegung geltenden Rechtes, sondern auch eine juristische Lücke, die das Konzept der Basisgewerkschaft nicht einzuordnen weiß und schon allein deshalb fälschlicherweise unter die Problematik gelber Gewerkschaften, wie die christlichen, subsumiert. Schon allein deshalb ist es höchste Zeit, einen breiten Diskurs über eine neue Gewerkschaftsbewegung in diesem Land anzustoßen. Denn diese gehört nicht verboten bzw. im Keim erstickt, sondern wird bitterer denn je benötigt.

4.2. Eine syndikalistische Betrachtung

Von Anfang an hatte die FAU Berlin betont, dass es im Babylon Mitte um mehr geht als einen Tarifvertrag und höhere Löhne, nämlich auch um das Recht auf gewerkschaftliche Selbstorganisation, somit letztlich auch um die Gewerkschaftsfreiheit. Und genauso hatte sie darauf verwiesen, dass dem Arbeitskampf eine größere Bedeutung inne wohnt, als es die Größe des Betriebes vermuten lässt.

Unter dem Strich muss man feststellen, dass sie sich mit diesen Einschätzungen nicht geirrt hat. Ganz offensichtlich werden sie auch von anderen AkteurInnen – allerdings mit entgegen gesetzten Interessen – geteilt, die bereit waren, im Fall Babylon einiges in die Waagschale zu werfen. Sicher, es lässt sich nicht hundertprozentig sagen, was genau die Motivationen der einzelnen verstrickten Personen war. Dennoch lässt sich recht schlüssig erschließen, wer im Babylon-Konflikt welche Interessen verfolgte und warum der kämpferische Ansatz der FAU und ihrer Betriebsgruppe die Organisationsfrage stellte.

4.2.1. Wer ist hier gelb?

Immer wieder wurden gegen die FAU Argumente ins Feld geführt, die auf die gelben (synonym für; arbeitgeberfreundlich) Gewerkschaften gemünzt sind. Letztlich wurde auch die gegen sie gerichtete Rechtsprechung auf die FAU angewendet.


Foto: Oliver Wolters

Erinnern wir uns: Der DGB forcierte durchaus nachvollziehbar eine Rechtsprechung, die es arbeitgeberfreundlichen Pseudo-Gewerkschaften wie den Christlichen nicht ermöglichen sollte, Dumping-Tarifverträge abzuschließen. Im Falle der Christlichen heißt das konkret: ohne Kampfkraft liegt nahe, dass der Tarif keinem „Kräftegleichgewicht“ entspreche und dementsprechend eine Gefälligkeit sei. Dieser Vorsatz lässt sich jedoch in keinster Weise auf die FAU übertragen. Diese kann nur dort aktiv werden, wo sie eine betriebliche und aktive Basis besitzt, alles andere schließt sich mit dem abgelehnten Stellvertretungsprinzip, wie es DGB oder CGB besitzen, bei der FAU prinzipiell wie statutengemäß aus. Ver.di hebelte dieses Prinzip von selbst aus. Die Bewahrung des Einheitsgewerkschaftsprinzips, welches wiederum einen Garant gegen die Dumping-Tarifverträge darstellen sollte, konnte im Fall Babylon nur bestehen bleiben, indem die radikaleren Forderungen und ein Arbeitskampf unterlaufen wurden. Doch wozu ist dann noch eine Einheitsgewerkschaft zu gebrauchen?

4.2.2. Mythos Einheitsgewerkschaft

Der Gedanke, eine große vereinte Gewerkschaft bedeute automatisch Stärke, ist ein fataler Trugschluss. SyndikalistInnen haben immer wieder darauf verwiesen, dass monolithische Zentralapparate zur Erstarrung einer Bewegung führen und sich auf aktuelle Erfordernisse nicht einstellen können, dass Berufsfunktionärstum und staatliche Einbindung zur Entfremdung von der Realität führen, dass eine abstrakte Stellvertreterpolitik potentielle Dynamiken erstickt und die Basis zu einer Passivmentalität erzieht usw. Dieses Problem wurde beim DGB vielfach schon diagnostiziert, ohne dass daraus die Konsequenzen gezogen würden und andere Modelle aufgebaut würden.

Heute bekommen die SyndikalistInnen von unerwarteter Seite wissenschaftlichen Beistand. Z.B. haben (neoliberale) Wirtschaftswissenschaftler in den letzten Jahren begonnnen, die Gewerkschaften nicht nur als sozialen Akteur sondern auch als Teil der Wirtschaftsstruktur und als „Arbeitsmarktinstitution“ zu betrachten. Sie kommen dabei zu dem Ergebnis, dass die ArbeiterInnen sich am meisten mit ihren Forderungen zurückhalten bzw. am wenigsten davon durchsetzen, wenn sie entweder a) regelrecht desorganisiert ist (z.B. nur Betriebsgewerkschaften) oder b) hochzentralisiert und stark institutionell eingebunden sind (Korporatismus). Dezentral, aber dennoch solidarische Gewerkschaftsstrukturen mit Verhandlungsebenen, die bei der Basis liegen, würden dagegen zu unkontrollierbaren Klassendynamiken führen. Durch die Erfahrung der Krise (z.B. haben in Deutschland die Gewerkschaften am wenigsten Stunk gemacht) fühlen sich diese Theoretiker nun bestätigt und können der korporatistischen Einheitsgewerkschaft immer mehr abgewinnen, die sie als Standortvorteil preisen. Es ist geradezu süffisant, dass sie genau wie die SyndikalistInnen zu dem Schluss kommen, dass dieses Gewerkschaftsmodell zur Internalisierung kapitalistischer Logiken unter den Funktionären und einer Disziplinierung der ArbeiterInnen führen würden – sie betrachten es eben halt nur von der anderen Seite der Klassenkampf-Arena.


Foto: Oliver Wolters

Diese Erkenntnis ist übrigens nichts Neues. Bereits die Regierung Thatcher war sich dem bewusst und zielte folglich gleich darauf ab, die Gewerkschaft zu bändigen, indem sie die Lohnverhandlungssysteme und damit auch die Gewerkschaften zentralisieren ließ. Und auch die DGB-Gründung in der deutschen Nachkriegszeit, deren Konzeption wesentlich der Gewerkschaftspolitik der US-Militäradministration folgte, hatte diesen Gedanken zum Hintergrund: der DGB, so hieß es in den Strategiepapieren, solle „ein Bollwerk gegen Kommunismus und Radikalismus“ sein. Allem Anschein nach scheinen die Interessensantagonisten in der Frage gewerkschaftliches Strukturen und Methoden theoretisch besser bewandert zu sein, als die Gewerkschaftsbewegung selbst.

4.2.3. Mehr als nur eine Lohnfrage

In der syndikalistischen Theorie wurde immer wieder betont, welche Bedeutung das Voranpreschen bewusst handelnder Minderheiten haben kann: sie können Impulse setzen, die ganze Flächenbrände auslösen. Brände, die in Zeiten der Krise noch umso nötiger erscheinen. In Berlin kämpft derweil eine kleine Belegschaft seit einem Jahr selbstbestimmt, innovativ und hartnäckig. Hier hat sich gezeigt, dass Organisation und Kämpfen unter prekären Bedingungen möglich ist und dass Tarifpolitik mehr sein kann als die Summe des geforderten Entgeldes. Wie auch Antonio Negri neulich treffend erklärte, sei die Lohnfrage selbst natürlich keine revolutionäre Frage, gehe es dabei erst mal nur darum, das Geld zum Überleben zu haben. Das entscheidende aber sei die Form, die die Kämpfe annehmen, denn in dem Moment, wo sie bestimmte Formen annehmen, stelle sich sofort die Organisationsfrage und die Frage nach der gesellschaftlichen Transformation.

Eben diese sprengende Kraft war im Babylon-Konflikt zu beobachten: Selbstorganisation, weitreichende und innovative Forderungen, kreative und kämpferische Arbeitskampfmaßnahmen und eine enorme Welle der Solidarität. Dem patriarchalen Führungsstil im Babylon sollte die Struktur einer aktiven Belegschaft entgegengesetzt werden. Schließlich bedeutet für die FAU Gewerkschaftsarbeit einiges mehr als nur die Lohnfrage.


Foto: Oliver Wolters

4.3.4. Deutsche Traditionen beenden!

Das Subversive an dem Ansatz besteht vor allem darin, dass er in der Tat mit allen deutschen Traditionen bricht. In anderen Ländern ist die Idee einer kämpferischen Basisgewerkschaft viel weiter verbreitet, der Gewerkschaftsgedanke weniger eindimensional und wesentlich reichhaltiger. Etwas zugespitzt könnte man gar sagen, dass die zentralistische Einheitsgewerkschaft die Entsprechung der deutschen Obrigkeitsmentalität in der Arbeiterbewegung darstellt. Es ist bezeichnend, dass das Verbotsurteil im Ausland Wellen der Empörung ausgelöst hat und verschiedene Organisationen bereits regelmäßig Solidaritätsaktionen durchführen. In Deutschland scheinen sich viele – auch unter den Linken – weder über die Bedeutung eines revolutionären Gewerkschaftsansatzes für Klassendynamiken noch über die Tragweite des Urteils für sie selbst im Klaren zu sein. Das muss sich nun ändern.

Das Urteil verbietet nicht nur der FAU Berlin im Speziellen die Gewerkschaftsarbeit. In seiner ultimativen Argumentation ist es allgemein und bedeutet – ohne Übertreibung! – die Verunmöglichung jeglicher Gewerkschaftsorganisation von unten. Und es bedeutet, dass uns allen dadurch verboten wird, selbst die Gewerkschaft zu wählen, mit der wir kämpfen möchten. Den Babylon-Beschäftigten z.B. wird ver.di als Gewerkschaft vorgeschrieben, wenn sie einen Kollektivvertrag erwirken wollen. Das hat mit Gewerkschaftsfreiheit nichts mehr zu tun und steht eher in der Tradition faschistischer Korporationen als des Koalitionsgedankens.

Auch werden damit Antworten der Lohnabhängigen auf die Umstrukturierung der Arbeitswelt erschwert. Immer mehr Unternehmen begehen Tarifflucht, schaffen tariffreie Zonen, wo die etablierten Gewerkschaften nichts zu sagen haben. Häufig kümmern sie sich nicht um diese (wie übrigens auch im Babylon) oder sind zu unattraktiv (weil veraltet und schwerfällig) für interessierte Beschäftigte. Belegschaften, die nun selbstorganisiert gegen ihre Arbeitgeber vorgehen wollen, würden nach der jetzigen Rechtsprechung leicht zu kriminalisieren sein. Es soll alles nur über die vorgefertigten und entmündigenden Bahnen der zentralen Stellvertretung laufen.


Foto: Oliver Wolters

5. Der Blick über den Tellerrand – internationale Solidarität

Internationale Solidarität hatte immer einen großen Stellenwert in der Arbeit der Gewerkschaftsföderation FAU. Der Gedanke der AktivistInnen, der dahintersteht, ist, dass ein Angriff auf eineN von uns, ein Angriff auf alle ist! Somit war auch klar, dass das strafbewehrte Verbot gegen die FAU Berlin auch außerhalb der Grenzen der BRD zu Reaktionen führt. Europa- und weltweit erklären sich linke und ArbeiterInnen-Organisationen solidarisch und führen erste Protestaktionen zur Unterstützung der FAU Berlin durch.

Aus verschiedenen Ländern erreichten die FAU Solidaritätserklärungen der Schwestergewerkschaften. So z.B. aus Polen, Norwegen, Russland, Frankreich und Portugal. Aber auch GewerkschafterInnen und andere soziale AktivistInnen außerhalb der IAA haben ihre Solidarität bekundet. Darunter z.B. regionale Gruppen der Jugendorganisation der schweizer Gewerkschaft UNIA. Rund um den Globus erscheinen derzeit Berichte über den Versuch, die FAU Berlin auszubremsen. So zum Beispiel in den USA im Rahmen von ZMAG, in Kanada und vielen anderen Orten. Weit über 1.000 Protestmails und -Faxe wurden bisher verschickt.

Eine Auswahl bisheriger Solidaritätsaktionen:

Spanien. In Madrid protestierten am 19. Dezember GewerkschafterInnen der spanischen CNT-AIT vor dem Sitz des Goethe-Institutes und der deutschen Botschaft gegen die Verbotspolitik der Berliner Justiz. Am 23. Dezember 2009 fanden auf den kanarischen Inseln Teneriffa und Gran Canaria Kundgebungen der CNT in Santa Cruz und Las Palmas u.a. vor diplomatischen Vertretungen der BRD statt. Im Konsulat in Santa Cruz wurde eine Protestnote übergeben. Am 2. Januar 2010 fand eine Protestaktion vor dem deutschen Konsulat im spanischen Zaragoza statt. Am 7. Januar versammelten sich Mitglieder der CNT-Syndikate aus Vigo, Ferrol und Santiago de Compostela vor dem deutschen Konsulat der galizischen Hafenstadt.

Schweden. Am Montag, den 4. Januar protestierten mehrere dutzend Mitglieder der schwedischen Gewerkschaft SAC vor der deutschen Botschaft in Stockholm ihre Solidarität mit der FAU Berlin. Zuvor hatten Mitglieder der Stockholmer Lokalföderation mehrfach ergebnislos versucht, von der deutschen Botschaft eine Stellungnahme zu erhalten. Nach der Protestaktion wurde zugesagt, eine Protestnote weiterzugeben. Seitdem führt die SAC regelmäßig Aktion für die FAU Berlin durch.

Polen. Am 8. Januar protestierten Mitglieder der polnischen IP (Inicjatywa Pracownicza/engl. Workers' Initiative) und der Anarchistischen Föderation in Poznan gegen das faktische Gewerkschaftsverbot gegenüber der FAU Berlin. Am 11. Januar fanden in Polen in 5 Städten Solidaritätsaktionen mit der FAU statt. Die GenossInnen hatten Pickets vor der deutschen Botschaft in Warsaw und vor den Konsulaten in Wroclaw, Gdansk, Gliwice and Olstzyn organisiert. Zusätzlich wurden noch kleinere Protestaktionen in einer Reihe von anderen Städten durchgeführt. In Gdansk gelang es, ein Transparent am Konsulatsgebäude zu befestigen, in Warsaw wurden Protestreden gehalten und revolutionäre Lieder gesungen. Angekündigt wurde die Fortsetzung der Proteste, falls sich die Situation in Deutschland nicht verändern sollte. Neben der ZSP-IAA nahmen Mitglieder der WRS (Freedom, Equality and Solidarity), der anarchistischen Föderation, der Warmia Libertarian Library und der Workers' Initiative an den Aktionen teil.

Frankreich. Mitglieder der CNT Paris haben am 10. Januar auf der Generalversammlung der "Front de Gauche" einen offenen Brief verteilt, der zur Solidarität mit den Babylon-Beschäftigten und der FAU Berlin aufruft. Der Text fordert die Mitglieder der Schwesterorganisation der Linkspartei auf, dieser ihre Besorgnis über die Umstände in Berlin oder ihren Protest über die Rolle von Teilen der Partei im Konflikt um das Kino Babylon Mitte mitzuteilen. Auf der Website des Generalsekretariats des «Parti de Gauche» (Linkspartei) – einer Schwesterpartei von «die LINKE» - beschwerten sich Parteimitglieder dann auch bald darüber, dass die Berliner Linkspartei sie durch ihr Agieren in Sachen Kino Babylon Mitte in eine „unangenehme Situation“ bringen würde.

Bangladesh. Die mehrere Tausend Mitglieder zählende Gewerkschaft von TextilarbeiterInnen, die NGWF erklärte ihre Solidarität mit der FAU Berlin und ihre Empörung über das de-Facto-Verbot.

Die Fülle der Aktionen können wir leider nicht komplett dokumentieren, sie wird jedoch auf der Sonderseite (siehe unten) regelmäßig aktualisiert. Weltweit erreichen die FAU Berlin immer noch Solidaritätserklärungen und Berichte über Aktionen, die gelaufen sind, und noch weit über den Aktionstag geplant werden. Die nächsten Größeren werden beispielsweise in Zaragoza, Brüssel oder Pittsburgh stattfinden.

6. Ein Jahr Arbeitskampf im Babylon – ein Rückblick von innen

Ein Beitrag der Babylon-Mitarbeiter aus der Betriebsgruppe

Wieviel kann man schlucken, bevor man anfängt zu kämpfen? Im Babylon war es eine ganze Menge. Unterirdische Löhne, keine schriftlichen Verträge, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, kein bezahlter Urlaub, Kündigungen „wegen so einem Gefühl“. Und angeschrieen werden für Fehler, die nicht Du gemacht hast, sondern der, der Dich anschreit. Und du schluckst das, und schwankst zwischen ohnmächtiger Wut und „ich schmeiss das sowieso bald alles hin.“ Und bleibst.

Wir kämpften uns durch Paragraphenwust und gründeten einen Betriebsrat, was sogar gelang. Wir dachten, die Verhältnisse würden sich ändern und für uns alles besser werden. Besser wurde wenig, aber alles komplizierter. Die Willkür und die Schikanen gingen weiter, auch gegen die Betriebsräte selbst (Kündigung, Versetzung in den Keller u.ä.). Und alles, was Du tun kannst ist: Gesetze lesen, Beschlüsse fassen, stundenlang mit Anwälten telefonieren und auf den glücklichen Ausgang des Verfahrens hoffen.

Wir fragten bei ver.di an. Die waren immer „im Haus unterwegs“, krank, im Urlaub, versetzten uns bei Treffen. Die wussten, bei den Prekären sind weder Mitglieder noch Ruhm zu holen und ließen uns eiskalt hängen. Blieb die FAU. Die hörten uns an, fragten nach und sagten dann: da kann man was machen.

Und erst ab da machten wir wirklich selbst was, erst in diesem Moment kam Bewegung in die Sache. Mehrere Mitarbeiter schlossen sich nach und nach der Betriebsgruppe an, einer wurde nach einer Kundgebung gefeuert, potentielle Streikbrecher am Betriebsrat vorbei eingestellt. Aber überwältigend war eines: unsere Einigkeit im Betrieb. Und noch etwas: die Zähigkeit und Energie der FAU.


Foto: Oliver Wolters

Zäh und lang war aber auch der Kampf, von uns Mitarbeitern wurde einer nach dem anderen aus dem Babylon gedrängt, etwa 10 von 30. Viele der „Kampf“-Methoden der Chefs waren absolut kontraproduktiv für sie: etwa Kündigungen oder der Brief mit der Warnung vor der gefährlichen FAU, die ja vom Verfassungsschutz beobachtet wird, weswegen man mit ihr nicht verhandeln könne. So etwas brachte Wut bzw. gute Laune in den Kampf, der uns auf die Dauer mürbe machte.

Und dann: der „Verrat“, Politik genannt. Lügen, Verleumdungen, Intrigen, Bauernopfer. Der Chef verkündet stolz vor Kinopublikum, er würde jetzt mit ver.di verhandeln, einer „richtigen Gewerkschaft“ und legt ver.di-Pressemitteilungen im Kino aus. Die Linke verteilt vor dem Babylon Flugblätter gegen die FAU und brüstet sich, die „richtige Gewerkschaft“ eingeschaltet zu haben, was die verneint. Grossmans und Hackels teures Anwaltsbüro überziehen die FAU Berlin mit Klagen, wobei Geld verballert wird, mit dem man den von uns, der Betriebsgruppe der FAU Berlin vorgelegten Tarifvertragsentwurf wahrscheinlich für ein Jahr hätte verwirklichen können.

Die Mitarbeiter waren inzwischen müde und verunsichert. Und da, tätä: ver.di verteilt den Kuchen. Zwar sind von ihren Versprechungen große Stücke abgebrochen – aber naja, immerhin, wenigstens was. Weit unter dem Flächentarifvertrag, die Arbeitsbedingungen sind wie gehabt, aber: seid froh, dass ihr überhaupt was kriegt. Es lebe die Einheitsgewerkschaft.

Gut: sie haben uns gefeuert, belogen, betrogen, geprellt, abgespeist, de facto verboten. Das war nicht schwer – Arbeitgeber, Senat und Die Linke, Die Einheitsgewerkschaft und die Gerichte gegen eine Handvoll Kinoarbeiter und eine kleine kämpferische ArbeiterInnenorganisation.

Aber, so pathetisch das klingt – wir haben was gelernt: die Macht der Selbstorganisation. Für alle im Babylon war es der erste Arbeitskampf, diese Erfahrung war überwältigend und hat vielen die Augen geöffnet über die Verhältnisse, wie am Rosa-Luxemburg-Platz im Kleinen, so fast überall im Großen.

Das bleibt. Und das werden wir weiter anwenden, egal, wem wir unsere Kraft und unsere Zeit verkaufen müssen.

Und tun werden wir das mit der "Organisation" unserer Wahl.

Web-Verweise

Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Verbot gegen die FAU Berlin

29./30.1 bundesweiter und internationaler Aktionstag

Informationen

Berlin | 23.01.

Infoveranstaltung: 2 Referenten berichten vom Arbeitskampf und dem Verbot. Mit Film zum Konflikt

  • 20.00 Uhr | Zielona Gora | Grünberger Str. 73, Boxhagener Platz, U5: Samariterstr
  • 22.00 Uhr | Soliparty im Zielona Gora

Münster | 29.01.

Infostand : Gewerkschaftsfreiheit in Deutschland

  • 15.00 Uhr | Salzstraße | Höhe Ex-Kino Stadt New York, nähe Servatiiplatz

Berlin | 30.01

Podiumsdiskussion : „Neue Formen von Arbeit und kollektiver Organisierung“

  • 12.00 Uhr bis 15.00 Uhr | Roter Salon, Volksbühne | U2: Rosa-Luxembourg-Platz
  • Panel 1: Partizipation und gewerkschaftliche Organisationsformen
    Renate Hürtgen, Jochen Gester, Holger Marcks, Joachim Schulte
  • Panel 2: Gewerkschaftliche Alternativen und ihre Umsetzung
    Willi Hayek, Bodo Zeuner, Klaus Stähle, Babylon Betriebsgruppe

Informationen

Hamburg | 30.01.

Aktionstag: Nähere Informationen

Hannover | 30.01.

Aktionstag: Nähere Informationen

Kiel | 09.02.

Veranstaltung zum Babylon-Konflikt und Korporatismus in Deutschland

genaure Daten folgen | FAU Kiel

Berlin | 16.02

Landesarbeitsgericht Berlin Brandenburg: Widerspruchsverfahren der FAU, kommt und zeigt euch solidarisch!

  • 11.00 Uhr | Saal 233 | Magdeburger Platz 1 | U1 Kurfürstenstrasse | U2, 3, 4 Nollendorfplatz

Informationen zu weiteren Terminen gibt es auf www.fau.org.

Presseüberblick

Aus der anarchosyndikalistischen Zeitung „Direkte Aktion (DA)“:

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Ergänzungen

Ein Streit um die Vorherrschaft im Babylon

tiba 21.01.2010 - 05:48
Eine ziemliche lange Zusammenfassung und dankenswerterweise auf einem sachlicheren Niveau als die vorangegegangenen teilweise schon inflationären Berichte. Dennoch auch in dieser Zusammenfassung werden wesentliche Momente des Diskussion ausgeklammert, auf andere wird nur oberflächlich eingegangen und wiederum andere erscheinen arg fragwürdig.

Zu den einzelnen Kritikpunkten, die trotz Erwähnung einiger Punkte ausgespart wurden, gehört der wesentliche Ausgangspunkt dieses Konfliktes.

Der FAU ist es bisher in ihrer Geschichte nicht gelungen nennenswerte Betriebsgruppen aufzubauen, meist verblieb sie im Rahmen kollektiv geführter Betriebe aktiv, also da wo eigentlich der Bedarf eher gering war. Stagnierende Mitgliederzahlen der männlich dominierten FAU sind bis heute eines der größten Probleme der SyndikalistInnen.

Das passte zwar meist nicht mit dem pöbelnden Auftreten zusammen, das viele auch den syndikalistischen Ideen Aufgeschlossene vielfach abschreckte (siehe nur die Besprechung in der Graswurzel zur Geschichte der FAU: "Seit 30 Jahren: Für ArbeiterInnen Uninteressant (FAU)?"  http://www.graswurzel.net/342/fau.shtml sondern war auch das Problem der Durchsetzungsfähigkeit.

Die FAU hat sich auf den bürgerlichen Verteilungskampf eingelassen und versucht im System zu agieren wie es auch die DGB-Gewerkschaften tagtäglich tun, zur Adelung ihres Anspruchs auf der gleichen Ebene agieren zu können fehlte aber noch der Abschluss eines Tarifvertrags.
Den zu erlangen glaubte das Berliner Syndikat auf recht einfache Weise, das kommunale Kino wurde als geeignetes Objekt auserkoren, um den Erfolg zu zelebrieren. Zwar hatte Verdi mit dem Kinonetzwerk  http://kinonetzwerk.verdi.de schon weitaus heftigere Arbeitskämpfe ausgefochten (die FAU verschweigt diesen Umstand gerne, insbesondere auch hier, um sich als einzige Interessenvertretung gerieren zu können) und schließlich eben die Tarifverträge auch in Berliner Kinos durch erfolgreiche Streiks erkämpft.

Bis heute hat niemand erklärt mit wem Kontakt vom Kinonetzwerk aufgenommen wurde, stattdessen wird u.a. hier in der Zusammenfassung nur wieder erklärt, dass sich Verdi angeblich nicht für die Belegschaft im Kino interessiert hätte. Dass das Kinonetzwerk der richtige Ansprechpartner ist war auch der FAU klar, wenn sie denn je ein Interesse daran gehabt hätte, dass Verdi für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen eintritt, hätte sie dies auch klargestellt.

Die FAU hat jedoch von Anfang an darauf gesetzt, sich als einzige Gewerkschaft zu profilieren und hat dies auch diverse Male kundgetan wozu sie zu einigen Halbwahrheiten und Lügen auch gegenüber der Presse griff.

Diverse Male wurde es so dargestellt, als wenn die FAU die einzige Gewerkschaft im Babylon wäre, dann war sie einzige tariffähige Gewerkschaft, dann die stärkste Gewerkschaft, ständig wurde suggeriert, dass die Mehrheit der Beschäftigten und die FAU synonym seien ("Ein Sprecher der FAU (...)Es sei aber nun mal so, dass die Mehrheit der Babylon-Beschäftigten in der FAU und nicht bei Verdi organisiert sei  http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/anarchos-werden-zur-ordnung-gerufen/ ).
Der Blog prekba.blogsport wurde als Beschäftigten-Blog ausgegeben (Argument: es könnten alle Beschäftigten drin schreiben was de facto aber nur für FAU-Jubelbeiträge statthaft war), obwohl er nicht weiter als ein FAU-Propagandablog ist und war, inzwischen ist er nur noch der Blog der FAU-Gruppe.

Allerdings hat die FAU laut eigenen Angaben wohl nur 5-6 Mitglieder von ca. 20 Beschäftigten, Verdi hatte aber nur unwesentlich weniger, als der Konflikt letztes Jahr hoch kochte. Schnell wurde klar, dass es um die Vorherrschaft der Vertretungsrechte ging.

Die zeitliche Abfolge, dass die FAU-Betriebsgruppe erst später gegründet wurde, als der Betriebsrat und die Belegschaft sich hilfesuchend an die FAU gewandt haben soll ist nichts als ein Verschleiern der wahren Hintergründe. Die FAU hatte Blut geleckt bezüglich des möglicherweise ersten Tarifvertrages in ihrer Geschichte und für den war sie bereit sowohl die Belegschaft über ihre Motive anzulügen, als auch weitgehend unvorbereitet in diesen Kampf zu ziehen. In den Hinterstübchen war der Plan noch so einfach gewesen.

Dabei war der Versuch Tarifverträge abzuschließen schon anderen Syndikaten nicht geglückt, weil die Rechtslage, die die FAU Berlin kannte oder zumindest hätte kennen müssen, dies nicht zulässt.
Zur Verdeutlichung: Dass die FAU seit Jahrzehnten keine Tarifverträge abschließen kann, rührt schlichtweg daher, dass sie zu mit ihren wenigen Mitgliedern sowohl im Betrieb als auch in der Branche (von bundesweiter Bedeutung ganz zu schweigen) keinerlei Durchsetzungskraft hat, was für die Tariffähigkeit ein wesentliches Moment ist.

Da so langsam auch der FAU klar wurde, dass mit einem Alleingang kein Tarifvertrag erreichbar sein würde, wurde immerhin eine Erklärung initiiert, dass FAU und Verdi zusammen in die Verhandlungen gehen sollten (zugleich wurde weiter gegen Verdi gehetzt und mit nicht belegbaren Unterstellungen der stellvertretende Verdi-Vorsitzende persönlich angegriffen).

Die Zusammenfassung hier umschreibt angebliche untypisches "Einmischen" auf Verdi-Ebene (was vollkommene Unkenntnis über Gewerkschaftskämpfe und deren Organisation zum Ausdruck kommen lässt) und erliegt wie die ganze Zeit während der der Konflikt andauerte den eigenen Heilsversprechungen: "zeigt wie kurz Belegschaft und FAUBerlin vor einem Triumph standen".

Auch die Angabe, dass am Entstehen des Haustarifvertrages der Großteil der Beschäftigten zugestimmt habe, wird durch nichts belegt, da sind DGB-Gewerkschaften ehrlicher, die benennen die Quote genau die bei einer konkreten bezifferbaren Versammlung für einen Entwurf stimmen. Die FAU versucht sich dabei an Beschreibungen, die nichts aussagen über Abstimmungs- und Beteiligungsquoten: "An dessen Entstehen waren aufBestreben der FAU-Betriebsgruppe ca. 90% aller MitarbeiterInnenbeteiligt". Was soviel heißt, dass sie einen Entwurf der FAU in die Hand gedrückt bekommen haben und nichts dazu gesagt haben.
Wie soll mit so ein Arbeitskampf geführt werden, wenn nur vorgesetzte und unter falschen Informationen vermittelte Fakten präsentiert werden?

Es wird immer noch noch geleugnet, was längst klar war: Die FAU als Kleinstorganisation kann grundsätzlich keine Tarifverträge abschließen, weshalb zwangsläufig Verdi diese Aufgabe übernehmen musste.

Dies hat auch seinen guten Grund, immer wieder unterlaufen sogenannte gelbe Gewerkschaften (Christliche Gewerkschaft z. Bsp. die selbst Hunderttausende Mitglieder aufweisen) die Tarifverträge und die Arbeitgeber freuen sich über die Vorgaben, die sie mitunter selber setzen (und finanzieren - siehe nur den Fall Siemens).

Die Tariffähigkeit erst einmal großen Gewerkschaften zuzuschreiben, wie es bei den Arbeitsgerichten durchgesetzt werden konnte, ist also erstmal positiv zu bewerten. Mit einem Aufweichen der den ArbeiterInnen nützlichen Rechtsprechung wie es mit einem Anerkenntnis eines Tarifvertrages einer Kleinstorganisation wie der FAU der Fall wäre, würde ein Einfallstor geöffnet, der es den Unternehmen erst so richtig gestattet loszulegen und sich auf die "Tarifverträge" mit diesen gelben Gewerkschaften zu stürzen.
Zahlreich hat die kämpfende Arbeiterklasse sich mit diesem Gebahren schon herumschlagen müssen, in den allermeisten Fällen gelang es diese reaktionären Bestrebungen zurückzuschlagen.
Die FAU, die nur die Interessen ihrer eigenen Mitgliederklientel kennt (das System des Syndikalismus benennt ja gerade nur diese und kämpft nicht um die Rechte in allen Betrieben), macht sich keine Gedanken darüber in welch schwierigen Arbeitskämpfen Gewerkschaftsmitglieder bundesweit stecken. Stattdessen wird aus organisationspolitischem Egoismus eine Regelung weggekickt bei der das Kapital erfreut jubelt.

"Heute bekommen die SyndikalistInnen vonunerwarteter Seite wissenschaftlichen Beistand". umschreibt die Zusammenfassung neoliberale Wissenschaftler und versucht tatsächlich aus dem Umstand Nutzen zu ziehen, dass rechte Kreise die Gewerkschaften angreifen.
Und so unerwartet ist die Unterstützung auch gar nicht: seit Jahren trommeln rechte ArbeitsrechtlerInnen gegen die DGB-Gewerkschaften, wollen Aufweichungen des erkämpften Grundsatzes der Tariffähigkeit bis zur Abschaffung der bisherigen Regelungen.

Als das Landgericht in einer einstweiligen Verfügung der FAU abspricht eine tariffähige Gewerkschaft zu sein, wird propagandistisch von einem Verbot gesprochen und Vergleiche mit der Nazizeit gezogen, erst als das nicht mehr zieht, weil auch auf indymedia der haltlose Vergleich zu richtigen Verboten und Verfolgungen klar wird, wird Abstand davon genommen und etwas genauer berichtet.
Und genau dieses Vorgehen steht exemplarisch für die FAU, mit Halbwahrheiten und Zuspitzungen wird im versucht Stimmung zu machen. Die FAU versucht sich als einzig verfolgte Interessenvertung darzustellen, stellt diesen Umstand der Tariffähigkeit als außerordentlichen Einzelfall dar obwohl ihr klar ist, dass es zahlreiche Urteile und einstweilige Verfügungen zur Frage der Tariffähigkeit gibt.

Aktuell beschäftigt sich das Bundesarbeitsgericht mit der Christlichen Gewerkschaft, die das gleiche Problem bei wesentlich stärkerer Mitgliederzahl hat, wie die FAU  http://www.zeit.de/wirtschaft/2009-12/christliche-gewerkschaften-tarifpartner-einspruch?page=all

Bei Kritik am Vorgehen der FAU im Babylonkonflikt verwunderte es wenig, wenn die FAU insbesondere in den Indymedia-Kommentaren Gift und Galle verspritzte, die FAU will halt vorwiegend ihren Namen unter einem Vertrag sehen, das ist ihr erklärtes Ziel gewesen und nicht die Rechte der Beschäftigten in der Kinobranche, die übrigens entgegen den Angaben der FAU nicht wesentlich mehr Rechte haben als im ausgehandelten Babylon-Haustrafvertrag  http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/der-goldene-vorhang/

Am allermeisten hat dieser Konflikt aufgezeigt, dass es der FAU nicht gelungen ist, den Steigbügelhalter für reaktionäre ArbeitsrichterInnen zu spielen, die nur allzu gerne den Grundsatz der Mächtigkeit abschaffen wollen, um die Kapitalverwertung ungehindert voranschreiten zu lassen.

Die FAU muss sich deutlich fragen lassen wieso sie in einer Situation, in der sie ersichtlich auf Grund ihrer Stärke keine Tarifverträge abschließen kann, trotzdem so vorgeht, nebenbei gewürzt mit einer Prise Antikommunismus (das Heranziehen des Vater des Kinobetreibers für die FAU-Propaganda ist schlichtweg widerlich), und nicht abwartet bis sie über genügend Mitglieder verfügt, damit sie mit richtigen Gewerkschaften, die sich für alle ArbeiterInnen einsetzen, gleichziehen kann.

Videos:

rwe 21.01.2010 - 07:14

Tarifvertrag immer noch nicht umgesetzt

kola 21.01.2010 - 13:09
Obwohl der zusammengekürzte Verdi-Haustarifvertrag im Babylon seit Jahresanfang gilt, und der Senat nur für dessen Finanzierung 30.000 Euro locker gemacht hat, weigern sich die Geschäftsführer Hackel und Grossman den Vertrag ohne Umschweife auf alle Beschäftigten anzuwenden. Wie die Babylon Betriebsgruppe der FAU mitteilt, werden den Teilzeitbeschäftigten neue Arbeitsverträge vorgelegt, laut denen der Tarif nur gilt, wenn die Beschäftigten ihre Arbeitszeit auf 10 Stunden pro Woche reduzieren. Die bisher sozialversicherungspflichtig Teilzeitbeschäftigten rutschen damit auf deutlich unter 400,- Euro Monatslohn ab. Zudem sollen die neuen Arbeitsverträge an die Gültigkeit des Tarifvertrags gekoppelt werden. Dieser kann jedoch jederzeit seine Gültigkeit verlieren, sollten die Zahlungen des Senats an Grossman und Hackel auch nur minimal gekürzt werden. Schon früh wurde darauf hingewiesen, dass Hackel und Grossman mit einer Anwaltskanzlei zusammenarbeiten, die Tarifvertragsabschlüsse zur Kostenreduktion empfiehlt. Verdi war das gleich. Für deren Mitglied(er) gibt es keinen Grund die neuen Arbeitsverträge zu unterschreiben. Allerdings sollen mittlerweile nur noch ein bis zwei Verdi-Mitglieder im Betrieb beschäftigt sein. Verdi hatte sich durch das krude Vorgehen des Verhandlungsführers Andreas Köhn bei der Belegschaft und unter kritischen Gewerkschaftern sehr unbeliebt gemacht. Der von ihm abgeschlossene Vertrag sieht eine Entlohnung vor, die zum Teil 50% unter dem Verdi-Bundestarif liegt. Zu Beginn seiner Einmischung in den laufenden Arbeitskampf der FAU Berlin im Babylon hatte Köhn die Beschäftigten mit dem nun gebrochenen Versprechen beschwichtigt, er werde nicht unter dem Bunsdestarifvertrag abschließen. Nach der Unterzeichnung hat es kein Verdivertreter gewagt den Abschluss den Beschäftigten auch nur vorzustellen. Diesen Part übernahm ein feixender Grossman, der zur Verkündung des Dumpingtarifs auf der Betriebsversammlung der genervten Belegschaft als vermeintliche Siegestrophäe ein geklautes FAU Plakat vorsetzte.

Unsolidarisch und überflüssig

genervter nicht-FAUler 21.01.2010 - 14:30
ist die "Ergänzung" von "tiba"

Der einzige der hier versucht "mit Halbwahrheiten und Zuspitzungen" Stimmung zu machen bist DU!

Die FAU hat mit ihrem Arbeitskampf doch nicht versucht den Weg für "gelbe" Gewerkschaften zu ebnen (als "Steigbügelhalter" wie Du es nennst), die gab es schon vorher und die wird es auch weiterhin geben.
Und sie hat auch nicht aus Eigeninteresse gehandelt, sondern im Interesse der Beschäftigten des Babylon.

Die Frage ist doch vielmehr, warum Du damit so ein großes Problem damit hast, dass da eine anarchistische Gewerkschaft einen effektiven Arbeitskampf führt.

Würden wir Aktionen von (Betriebs-)Gruppen an den Mitgliederzahlen der durchführenden Organisationen messen, dann ist unabhängige, außerparlamentarische Politik nicht mehr möglich, dann sei bitte aber auch so konsequent und stell bitte auch Du jegliche politische Aktivität außerhalb von DGB/Verdi und den vier großen Parteien ein.

Indymedia ist dann aber auch nicht mehr "Deine" Plattform, sondern unsere!

Ciao.

tabelle

sib 21.01.2010 - 15:28
mal eine frage an die fau, die belegschaft, den betriebsrat etc. da ich selbst in der kinobranche gearbeitet habe, interessiert mich das besonders.

irgendwie versteh ich das jetzt nicht, der tarifvertrag ist nicht einzusehen, aber die leute im kino bekommen 50 prozent weniger, wie geht das? woher kommen dann die informationen.
die taz schreibt, dass "Mittlerweile haben sich Verdi und Geschäftsleitung auf einen Haustarifvertrag geeinigt. Er soll ab Januar gelten und orientiert sich am Flaechentarifvertrag. Künftig sollen Servicekräfte 7,74 Euro, Filmvorführer 9,03 Euro pro Stunde bekommen - eine Lohnsteigerung um bis zu 40 Prozent. Auch Wochenarbeitszeit und Praktikantenverguetung wurden geregelt."
 http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/der-goldene-vorhang/

koennte es nicht einfach mal eine tabelle geben in der konkret verglichen wird, damit das nachvollziehbar ist? und jetzt bitte nicht jeden fall, dass ein beschaeftigter der die popkornmaschine bedient einen zuschlag bekommt und der im kino babylon beschaeftigte nicht weil es die da nicht gibt, ganz konkret und bezogen auf das babylon will ich wissen, wer von den beschaeftigten verdient weniger (das wird ja teilweise behauptet) und wer verdient mehr, wo gibt es ganz konkret (haustarifvertrag) auf das babylon bezogen weniger geld als im flaechentarifvertrag? ich habe eher den eindruck, dass da zur argumentation ein absoluter ausnahmefall herangezogen wird.
und damit meine ich jetzt nicht irgendwelche fiesen versuche der geschaeftsleitung den tarifvertrag zu unterlaufen!


@ tiba

nichtköhn 21.01.2010 - 18:21
na, da versucht aber jemand mit gefährlicher Halbwahrheit und Unterstellungen zu arbeiten. Ey köhn, bist du das wieder? du warst auch schonmal besser!


"Der FAU ist es bisher in ihrer Geschichte nicht gelungen nennenswerte Betriebsgruppen aufzubauen, meist verblieb sie im Rahmen kollektiv geführter Betriebe aktiv, also da wo eigentlich der Bedarf eher gering war. Stagnierende Mitgliederzahlen der männlich dominierten FAU sind bis heute eines der größten Probleme der SyndikalistInnen."

Leider ist Marginalität an sich kein Argument gegen selbstbestimmte Betriebskämpfe zu argumentieren. Wenn Aktivität und Masse sich bisher diametral gegenüberstanden, ist dies doch eher ein Fixpunkt für das agilere Konzept der Selbstorganisation. Und was das Paritätsgefälle angeht, so ist dies lokal schonmal sehr unterschiedlich, und im Endeffekt steht die FAU mit dem Problem auch nicht isoliert da, denn schließlich besteht dieses Problem in vielen Sphären von Gesellschaft oder Politik, und die FAU versucht wenigstens dies zu reflektieren und Lösungen zu finden - du hetzer!

"(siehe nur die Besprechung in der Graswurzel zur Geschichte der FAU: "Seit 30 Jahren: Für ArbeiterInnen Uninteressant (FAU)?"  http://www.graswurzel.net/342/fau.shtml "

warum verwundert es nur nicht das du mit dieser Besprechung kommst, fleißig recherchiert, nur vergessen das der Autor ein ausgesprochener notorischer FAU-Nörgler ist, vllt. kennt ihr euch ja, ihr könnt ja den DGB revolutionieren ;)

"Die FAU hat sich auf den bürgerlichen Verteilungskampf eingelassen und versucht im System zu agieren wie es auch die DGB-Gewerkschaften tagtäglich tun, zur Adelung ihres Anspruchs auf der gleichen Ebene agieren zu können fehlte aber noch der Abschluss eines Tarifvertrags."

Für diese Bemerkung empfehle ich nochmalls den Absatz zur syndikalistischen Betrachtung zu lesen. wenn es nicht ganz so hoffnungslos bestellt ist um dich. Und im Endeffekt, so darauf herumzureiten das dort ein TV abegeschlossen werden sollte, der nun mal faktisch von fast der gesamten belegschaft erarbeitet wurde, und ihn als "selbstadelung" zu zerreißen, und ver.di dabei ungeantastet ob ihres konkreten verhaltens in diesem arbeitskampf zu lassen zeigt doch, wie SEHR es dich stören würde, wenn eine kleine basisorganisation einen Tarifvertrag abschließt - das darf nicht sein - aber das steht ja auch alles im artikel ;)


"Den zu erlangen glaubte das Berliner Syndikat auf recht einfache Weise, das kommunale Kino wurde als geeignetes Objekt auserkoren, um den Erfolg zu zelebrieren."

Boa du egozentrischer Quacksalber, die leute aus dem Betrieb haben sich an dei FAU gewandt, les richtig oder schweig du spinner. Deine Argumente hebeln sich doch selbst aus! Die FAU KANN nur dort aktiv werden, wo es die belegschaft ist, nicht wie ändi köhn der einfach mal chefsache ruft und alle springen.

"Zwar hatte Verdi mit dem Kinonetzwerk  http://kinonetzwerk.verdi.de schon weitaus heftigere Arbeitskämpfe ausgefochten (die FAU verschweigt diesen Umstand gerne"

das ist ja super, aber wem zum geier interessiert das wenn es hier um das babylon geht? ja nee, alles extra

"Bis heute hat niemand erklärt mit wem Kontakt vom Kinonetzwerk aufgenommen wurde, stattdessen wird u.a. hier in der Zusammenfassung nur wieder erklärt, dass sich Verdi angeblich nicht für die Belegschaft im Kino interessiert hätte. Dass das Kinonetzwerk der richtige Ansprechpartner ist war auch der FAU klar, wenn sie denn je ein Interesse daran gehabt hätte, dass Verdi für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen eintritt, hätte sie dies auch klargestellt."

und wozu? die FAU soll also nach ver.di um hilfe schtreien? och bitte. der FAU war nix klar zu ver.di. und wenn du wissen willst an wen sie sich gewandt haben, frag mal beim betreibsrat.

"Die FAU hat jedoch von Anfang an darauf gesetzt, sich als einzige Gewerkschaft zu profilieren und hat dies auch diverse Male kundgetan wozu sie zu einigen Halbwahrheiten und Lügen auch gegenüber der Presse griff."

die lügen will ich sehen. und klar, wenn das profilierung ist, was ist dann das pochen auf die einheitsgewerkschaft?

"Der Blog prekba.blogsport wurde als Beschäftigten-Blog ausgegeben (Argument: es könnten alle Beschäftigten drin schreiben was de facto aber nur für FAU-Jubelbeiträge statthaft war), obwohl er nicht weiter als ein FAU-Propagandablog ist und war, inzwischen ist er nur noch der Blog der FAU-Gruppe."

hhöhö, ich erinner mich an die vielen Abschlüsse von ver.di im öffentlichen dienst (also nur vorweg, dieses bashing ist mir ja eigentlich zu doof, aber wenn du nur aauf diese ebene kommst.. ) bei denen Mit Lohnerhöhungen geprallt wurden, die beim genauen berechnen noch nicht mal den reallohnverlust ausglichen. Und man kann es nur wiederholen, die FAU kritisert niemals die Menschen die in ver.di versuchen gute arbeit zu leisten, glaub mir, es gibt viele gute Kontakte ;) sie kritisiert das System der einheitsgwerkshaft das die KollegInnen entmündigt. natürlich gibt es auch gute beispiele. aber hier befinden wir uns gerade in berlin, wo ver.di sich am alten platz des schwarzen kanals ein denkmal setzte und das LKA in die hütte ließ um die köpi zu überwachen - spricht für sich wie es hier läuft.

"Allerdings hat die FAU laut eigenen Angaben wohl nur 5-6 Mitglieder von ca. 20 Beschäftigten, Verdi hatte aber nur unwesentlich weniger, als der Konflikt letztes Jahr hoch kochte. Schnell wurde klar, dass es um die Vorherrschaft der Vertretungsrechte ging."

und warum ging es darum? wäre es darum gegangen hätte die FAU weder mit belegschaft noch mit den 1-2 ver.di mitgliedern gearbeitet, die sich ebenfalls kritisch zur intervention äußerten, nachzulesen auf dem "propaganda-blog" ;D prekba.blogsprt. sie hätte wie ver.di die belegschaft ignoriert und einfach mit grossi das ding besiegelt.
HIer geht es nicht um Vorherrschaft, wie du es wiedre verklären willst (wie rechts-links konflikte immer als bandenrivalitäten dargestellt werden, ohne zu beachten um welche inhalte es geht) sondern um Selbstorganisation die torpediert wird.

"In den Hinterstübchen war der Plan noch so einfach gewesen."

oh ja, in den hinterstübchen, wo es für köhn-ver.di, geschäftsleitungf und senatslinke so einfach war sie auszubooten und gemeinsame standortsache zu machen. warste dabei? dann laber nicht am anfang was von sachlickeit.


Die folgenden Beträge haben ungefähr den Tenor " die fau ist ne sekte, die schon ewig wie ein geier wartet tarifverträge abzuschließen und macht zu erlangen"

dass das pure hetze ist, müsst klar werden wenn man die realität kennt, und nicht wahnhaft sein feindbild konstruieren müsste. Das die FAU vor der ver.di-Intervention kurz davor stand einen guten, und nicht son halbgaren köhn-scheiß abzuschließen ist faktisch. Und das es legitim ist, in solch einen betrieb wie dem Babylon mit solch einen willkürlichen Bürschchen von Chef einen TV abschließen zu müssen, die lage verbessern zu wollen (aber nein, geht ja nur um ruhm von dem soviele was haben in der FAu, weil sie a soviele bezahlte posten hat die am "erfolg" hängen ;D) ist ja nur profilietrung.. sag doch einfach was du willst: das ist ne radikale gewerkschaft ohne funktionärstum und kontrolle und sozialpartnetrschaft, die DÜRFEN, die SOLLEN, ICH WILL nicht das die einen TV abschließen. dann sieht man was du bist, n kleines heulendes kind das sich hinetr ner vermeintlich "stichhaltigen" argumentatiosschiene versteckt.


"Die Zusammenfassung hier umschreibt angebliche untypisches "Einmischen" auf Verdi-Ebene (was vollkommene Unkenntnis über Gewerkschaftskämpfe und deren Organisation zum Ausdruck kommen lässt) und erliegt wie die ganze Zeit während der der Konflikt andauerte den eigenen Heilsversprechungen"

naja, wenn das wenig gewerkschaftsarbeitverständnis ist, dann weiß ich ja wo ich nicht hingehe wenn das statutenmäßig so geregelt ist ;)

"Auch die Angabe, dass am Entstehen des Haustarifvertrages der Großteil der Beschäftigten zugestimmt habe, wird durch nichts belegt, da sind DGB-Gewerkschaften ehrlicher, die benennen die Quote genau die bei einer konkreten bezifferbaren Versammlung für einen Entwurf stimmen. Die FAU versucht sich dabei an Beschreibungen, die nichts aussagen über Abstimmungs- und Beteiligungsquoten: "An dessen Entstehen waren aufBestreben der FAU-Betriebsgruppe ca. 90% aller MitarbeiterInnenbeteiligt". Was soviel heißt, dass sie einen Entwurf der FAU in die Hand gedrückt bekommen haben und nichts dazu gesagt haben.
Wie soll mit so ein Arbeitskampf geführt werden, wenn nur vorgesetzte und unter falschen Informationen vermittelte Fakten präsentiert werden?"

dann frag die noch bestehende belegschaft. und wenn die FAU zahlen erhoben hätte, hättest du diese eben in frage gestellt, komm, wir wissen doch worums dier geht. und im gegensatz zu ver.di die den TV noch nichtmal aushändigte, war es kein vorlegen du troll. der TV wurde von der Belegschaft erarbeitet, das sieht man daran, wie speziell aufden betrieb gemünzte punkte eingeflossen sind, die leute von außen gar nicht wissen konnten.
(achja, zur betriebsgruppengröße, sie wäre sicherlich größer wenn nicht im laufe des kampfes soviele gefeuert worden wären ;))

"Es wird immer noch noch geleugnet, was längst klar war: Die FAU als Kleinstorganisation kann grundsätzlich keine Tarifverträge abschließen, weshalb zwangsläufig Verdi diese Aufgabe übernehmen musste."

köhn, na bitte. aber mich beruhigt, wenn man den bericht aufmerksam liest, diese argumente mehr als lasch rüberkommen. bemüh dich lieber mal, deinen posten zu behalten, wie ich hörte, bröckelt der wegen so einigen dingen.. warum nur?


"Zahlreich hat die kämpfende Arbeiterklasse sich mit diesem Gebahren schon herumschlagen müssen, in den allermeisten Fällen gelang es diese reaktionären Bestrebungen zurückzuschlagen."

uiui, welch klassenethos von klassenverräterischer seite

"(das System des Syndikalismus benennt ja gerade nur diese und kämpft nicht um die Rechte in allen Betrieben),"

damit eben sowas wie im babylon, wo ne andere gewerkschaft kommt und den Obermacker spielt nicht läuft du vogel! alles andere ist stellvetretung und entmündigung, und da redet einer von arbeiter

""Heute bekommen die SyndikalistInnen vonunerwarteter Seite wissenschaftlichen Beistand". umschreibt die Zusammenfassung neoliberale Wissenschaftler und versucht tatsächlich aus dem Umstand Nutzen zu ziehen, dass rechte Kreise die Gewerkschaften angreifen.
Und so unerwartet ist die Unterstützung auch gar nicht: seit Jahren trommeln rechte ArbeitsrechtlerInnen gegen die DGB-Gewerkschaften, wollen Aufweichungen des erkämpften Grundsatzes der Tariffähigkeit bis zur Abschaffung der bisherigen Regelungen."

boa reiß das argument nicht aus dem zusammenhang, und ließ was da steht! eurer organisationsmodell bewirkt nach diesen wissenschaftlern nämlich das selbe, wie es eine unorganisierte arbeiterInnenklasse bewirkt - Passivität und Köhns für alle!
Und ich empfehle die Studie zu rechtsextremen weltbildern in gewerkscaften, waren es 10% oder 20% .. keine ahnung.. aber wer in solch einem glashaus sitzt.


"Und genau dieses Vorgehen steht exemplarisch für die FAU, mit Halbwahrheiten und Zuspitzungen wird im versucht Stimmung zu machen. Die FAU versucht sich als einzig verfolgte Interessenvertung darzustellen, stellt diesen Umstand der Tariffähigkeit als außerordentlichen Einzelfall dar obwohl ihr klar ist, dass es zahlreiche Urteile und einstweilige Verfügungen zur Frage der Tariffähigkeit gibt.

Aktuell beschäftigt sich das Bundesarbeitsgericht mit der Christlichen Gewerkschaft, die das gleiche Problem bei wesentlich stärkerer Mitgliederzahl hat, wie die FAU  http://www.zeit.de/wirtschaft/2009-12/christliche-gewerkschaften-tarifpartner-einspruch?page=all"

nur dass es du eine antikapitalistische nicht mit einer prokapitalistischen gewerkschaft darstellen kannst

"Bei Kritik am Vorgehen der FAU im Babylonkonflikt verwunderte es wenig, wenn die FAU insbesondere in den Indymedia-Kommentaren Gift und Galle verspritzte, die FAU will halt vorwiegend ihren Namen unter einem Vertrag sehen, das ist ihr erklärtes Ziel gewesen."

ach und ver.di hat aus altruismus gehandelt, klar, deswegen freut sich der chef auch so :D
die kürzel fau würden in diesem fall nur für etwas anderes stehen, als es deine kürzel tun. aber das nächste mal, macht sie bestimmt einen TV ohne ihren namen, damit du ruhig schlafen kannst.


"Die FAU muss sich deutlich fragen lassen wieso sie in einer Situation, in der sie ersichtlich auf Grund ihrer Stärke keine Tarifverträge abschließen kann, trotzdem so vorgeht, nebenbei gewürzt mit einer Prise Antikommunismus (das Heranziehen des Vater des Kinobetreibers für die FAU-Propaganda ist schlichtweg widerlich), und nicht abwartet bis sie über genügend Mitglieder verfügt, damit sie mit richtigen Gewerkschaften, die sich für alle ArbeiterInnen einsetzen, gleichziehen kann."

Da die FAU selbst für den (libertären) Kommunismus ist, frag ich mich eher, wo ist denn dein Kommunismus köhn? oder ist das eher der stalinismus dem du dich verbunden fühlst?

Aber dein verzweifelt langer Beitrag zeugt nur wieder mal davon, wieviel Hass du eigentlich gegen die FAU pflegst, weil du weißt, das sie vllt. klein sein mag, aber eben radikaler als der DGB als System, deswegen vergleichst du sie mit den Chrsitlcihen hAufen, dass sie ehrlich meint und man ihr deswegen alles an Seriösität absprechen muss wo es nur geht, und das sie kämpferisch ist und eben versucht das beste rauszuholen, wo ihr unterstellt werden soll es ginge ihr nur um "vorherrschaft" - nur leider würde es bei einer organisation wo die mitgleider keinen cent für arbeit bekommen wenig sinn machen, denn sie wollen es auch in zukunft nicht haben. die verherrschaft besitzt faktisch ver.di, also heul nicht wenns in einem kino anders gelaufen wäre du chauvinist

Tarifvertrag laut Betriebsrat

Fernsehzuschauer 21.01.2010 - 19:07
Der Tarifvertrag scheint ambivalent ausgefallen zu sein. Die 5 Euro Löhne wurden ordentlich angehoben. Die "besserverdienenden" Filmvorführer bekommen nur wenig mehr als bisher, 9 statt 8 euro. So schreibt das Verdi und auch der Betriebsrat. Trotzdem liegt der Babylontarif weit unter der Fläche (das schreiben dann aber nur FAU und Betriebsrat), weil im Babylon alle wie Anfänger bezahlt werden und Erfahrung nicht zählt (Was im Verdi Bundestarif ganz anders aussieht). Die Frage ist aber wer überhaupt den Haustarif bezahlt bekommt. Die Chefs haben dazu angekündigt alle Telzeitbeschäftigten loswerden zu wollen. Erstmal gibts maximal 10 Stunden pro Woche Arbeit. Da muss man sich was anderes suchen, Tariflohn hion oder her.


Pressemitteilung des Babylon-Betriebsrats:

Am 16. 12. 09 hat Ver.di mit den Geschäftsführern des Kinos Babylon Mitte Timothy Grossman und Tobias Hackel einen Haustarifvertrag abgeschlossen, der in vielen Fällen um gut 30% unter der Vergütungstabelle des entsprechenden Verdi-Bundestarifvertrages liegt, oft fällt der Verzicht aber weit deutlicher aus:

Einem erfahrenen Filmvorführer, der nach 23 Uhr 2 Projektionen betreut, stünden Verdi-Bundestarifvertrag ab Juli nächsten Jahres rund 18 Euro zu. Es sei denn er arbeitet im Babylon Mitte. Hier, im einzigen vom Berliner rot-roten Senat mitfinanzierten Kino, ist dieselbe Arbeit laut Verdi-Haustarifvertrag nur die Hälfte, gut 9 Euro wert.
Monatlich verdient ein Filmvorführer mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung laut regulärem Verdi-Bundestarif ab Januar 1900 Euro. Hinzu kommen üppige Zuschläge. Nicht so im Babylon. Hier hat er sich mit 1490 Euro zu begnügen, die Zuschläge wurden hier gestrichen oder deutlich gekürzt.

Wodurch dieser weitgehende Verzicht zu rechtfertigen ist, konnte Verdi-Verhandlungsführer Andreas Köhn nicht erklären, denn den Tarifvertrag ließ Verdi von der Babylon-Geschäftsführung präsentieren. Auch kein anderer Verdi-Vertreter wollte offenbar an der heutigen Betriebsversammlung Verantwortung übernehmen. Bei der letzten Betriebsversammlung vor drei Monaten hatte Andreas Köhn dagegen noch versichert, es sei ihm nicht möglich überhaupt einen Tarifvertrag unter dem Niveau des Flächentarifs abzuschließen. Schon lange vor Köhns überraschender Intervention hatte die Freie ArbeiterInnen Union FAU Berlin mit großen Teilen der Belegschaft einen Tarifvertragsentwurf ausgearbeitet und versucht Verhandlungen herbeizuführen.

„Trotz des unangemessen niedrigen Verdi-Tarifabschlusses gibt es für manche Beschäftigte, die bisher nur 5,50 Euro verdienten, deutliche Lohnsteigerungen. Zu verdanken ist das dem langwierigen Arbeitskampf der FAU Berlin im Babylon, der Verdi und Geschäftsführung letztendlich zu einem Tarifabschluss zwang.“ So der Betriebsratsvorsitzende.

Finanziell gehe es dem Babylon gut, ließ die Geschäftsführung verlauten. Jahr für Jahr steigen demnach die Besucherzahlen und Vermietungen, hinzu komme der einträgliche Getränkeverkauf. Dennoch wird der Tarifvertrag fest an eine Erhöhung des Senats-Zuschusses um 30.000 Euro auf 350.000 Euro pro Jahr gekoppelt. Sinkt der Zuschuss des Senats, verliert der Tarifvertrag jede Gültigkeit.
In langwieriger Kleinarbeit wird der Betriebsrat nun versuchen, mit Betriebsvereinbarungen das Beste für die Belegschaft herauszuholen, wo dies der Dumping-Tarifvertrag Verdis noch erlaubt.

Betriebsrat Babylon

Kino Babylon beantragt Ordnungsgeld oder Haft

FAU Berlin 22.01.2010 - 11:07
Pressemitteilung
Berlin, den 22.01.2009

Kino Babylon beantragt Ordnungsgeld oder Haftstrafen gegen FAU Berlin

Die Geschäftsführung des halbkommunalen Kinos Babylon Mitte beantragte am 12. Januar beim Landgericht Berlin "ein empfindliches Ordnungsgeld in angemessener Höhe [oder] Ordnungshaft, zu vollstrecken an den … Sekretären" der FAU Berlin.

Der FAU Berlin wurden bereits im letzten Jahr zunächst Arbeitskampfmaßnahmen gerichtlich untersagt und schließlich das Recht abgesprochen, sich als "Gewerkschaft" oder "Basisgewerkschaft" zu bezeichnen. Nach Ansicht der Klägerin habe die FAU Berlin gegen diese Unterlassung verstoßen. Es drohen ein
Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder ersatzweise Haft bis zu sechs Monaten.

Dazu Lars Röhm, Sekretär der FAU Berlin: "De facto handelt es sich unseres Erachtens um ein Gewerkschaftsverbot, das gegen das Grundrecht auf Koalitionsfreiheit und internationale Konventionen, etwa der ILO, verstößt. Die akute Bedrohung einer Arbeitnehmerorganisation mit Haftstrafen verleiht dem nun auch eine menschenrechtlich bedenkliche Dimension. Einmal mehr verdeutlicht der Antrag der Geschäftsführung deren arbeitnehmerfeindliche Gesinnung."

FAU Berlin


Weitere Informationen:  http://www.fau.org/verbot
Pressekontakt: Lars Röhm | faub5(a)fau.org | 01577 8491072

Allgemeines Syndikat der FAU Berlin
Straßburger Str.38 / 10405 Berlin
fon: +49 (0) 30 287 00804
fax: +49 (0) 30 287 008 13
mail: faub(a)fau.org
______________________________________________________

kleine Ergänzung

Entdinglichung 22.01.2010 - 15:47
es gibt auch noch eine Artikelsammlung zu der Sache auf Labournet.de ... wäre es ansonsten nicht auch angebracht, Solidarität von kritschen DGB-KollegInnen wie der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken oder der Ver.di-Linken einzufordern, kann mir gut vorstellen, dass vielen (nicht allen) dort das Vorgehen von Ver.di Berlin & Co. auch gehörig auf den Senkel geht

Sonderseite auf labournet.de

Reiner 23.01.2010 - 15:21
Hier der URL der Sonderseite auf labournet.de:  http://www.labournet.de/branchen/medien-it/babylon.html

Es wäre im Übrigen wünschenswert, dass sich Labournet und andere Gewerkschaftslinke in den DGB-Gewerkschaften auf ähnlich eindeutige Weise zu der gefährlichen und absurden Politik der Berliner Justiz und Politik verhalten würden, wie dies jüngst der AK Internationalismus der IG Metall Berlin getan hat. Deren Solidaritätserklärung findet sich hier:  http://www.labournet.de/igm-akint.berlin/dokumente/Soli-Erklaerung%20fuer%20FAU.pdf.

Adressen und Telefonnummern für Proteste

Jakob London 23.01.2010 - 17:35
Jede hier kann Grossman und Hackel seine Meinung kundtun. Das geht z.B. per E-Mail an:

 grossman@babylonberlin.de
 hackel@babylonberlin.de
 timothygrossman@kinoundkonzerte.de
 tgrossman@kinoundkonzerte.de
 webmaster@kinoundkonzerte.de


Oder telefonisch an:

030 - 24727-801 (Babylon)
030 - 24727-802 (Babylon)
030 - 24727-803 (K&K)
030 - 24727-804 (K&K)
030 - 24727-805 (K&K)
030 - 4490615 (Grossman)
0172 - 3863449 (Grossman)

Oder per Fax an:

030 - 24727-800

Spätestens jetzt dürfte dem letzten aufgegangen sein, dass es auf jeden Fall eine weitere Antwort geben muss, AKTIVER BOYKOTT DES BABYLON!

Boykottplakat

KEIN FAU-Mitglied 25.01.2010 - 00:53
Noch ein Versuch das Plakat upzuloaden

Für Gewerkschaftsfreiheit ohne Grenzen!

Anarchosyndikat Köln/Bonn 26.01.2010 - 12:41
Für Gewerkschaftsfreiheit ohne Grenzen!

Wir rufen auf zur Solidarität mit der Berliner FAU-IAA!


Hintergrundinformationen:

Spanien: Internationale Solidarität für Gewerkschaftsfreiheit in Deutschland (CNT-IAA)
 http://anarchosyndikalismus.org/action/gewerkschaftsfreiheit2009/index.html

Gewerkschaftsarbeit verboten?
 http://anarchosyndikalismus.blogsport.de/2009/12/12/gewerkschaftarbeit-verboten/


Weitere Informationen auf  http://www.fau.org/verbot/


Anarchosyndikat Köln/Bonn,
 http://anarchosyndikalismus.org

Tarifvertrag im Überblick

Info-B 26.01.2010 - 17:35

Tarifvertragskram

Joe 27.01.2010 - 17:07
Schau mal was ich gefunden habe! ;-)

Denn bei etwas genauerer Recherche, konkret im Materialienbereich von prekba.blogsport.de, könnte man folgendes (inklusive Links) zu Tage fördern...

"Zur Info hier auch der Entwurf (!) des Haustarifvertrags der FAU und der von ver.di abgeschlossene Tarifvertrag. Letzterer wird nur im Vergleich mit dem Flächentarifvertrag von ver.di mit dem HDF verständlich."

 http://prekba.blogsport.de/materialien/

Viel Spaß beim Vergleichen!

PM Betriebsrat Kino Babylon Mitte

kinoarbeiter 28.01.2010 - 14:59
Babylon-Geschäftsführung verweigert uneingeschränkte Umsetzung des
abgeschlossenen Haustarifvertrags


Seit erstem Januar soll im Babylon Mitte ein Haustarifvertrag gelten,
der mit ver.di abgeschlossen wurde. Doch die Geschäftsführer Timothy
Grossman und Tobias Hackel sehen sich offenbar keineswegs verpflichtet,
den Tarif wie zugesagt ohne Umschweife für alle Beschäftigten
umzusetzen. Von den Teilzeitbeschäftigten, die die Mehrzahl der
Angestellten ausmachen, wird als Bedingung für den Tariflohn verlangt,
neue Arbeitsverträge zu unterschreiben, die ihre Arbeitssituation deutlich
verschlechtern würden. Zum Beispiel sollen sie sich auf eine festgelegte
niedrige Wochenstundenzahl (10h/Woche) beschränken, durch die sie unter
die sozialversicherungspflichtige 400 Euro-Grenze fallen.
Ausserdem würden sie sich pauschal mit “entsprechenden Anpassungen”
ihrer Verträge für den Fall des Auslaufen des Tarifvertrages durch das
Sonderkündigungsrecht des Arbeitgebers einverstanden erklären. Diese
“Anpassungen“ sind nicht benannt.

Nun ist ein Großteil der Beschäftigten des Babylon Mitte nicht bereit,
den neuen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Für Verdi-Mitglieder wäre
die zusätzliche Einwilligung zwar nicht notwendig, doch durch die krude
Intervention und den schlechten Tarifabschluss der Gewerkschaft kommt
auch eine dortige
Mitgliedschaft bisher für keinen der Betroffenen in Frage.

Denn schon der Tarifvertrag selbst löste Unmut bei den Beschäftigten
aus. Sie hatten Vereinbarungen erwartet, die dem Verdi-Flächentarif Kino
entsprechen, was ihnen von ver.di-Verhandlungsführer Andreas Köhn zuvor
zugesagt worden war. Tatsächlich liegen die Vereinbarungen zwischen
Verdi und dem Babylon weit hinter dem zurück; beim Stundenlohn betragen
die Einbußen aufgrund gestrichener Zulagen oft 50%.

Der Betriebsratsvorsitzende Matthias Schulz stellt fest: „Der
Betriebsrat ist sehr unzufrieden mit der völlig unklaren Situation und
ruft die Geschäftsführung des einzigen halbkommunalen Kinos in Berlin in
die Pflicht. Schließlich wurden die Kosten der Lohnerhöhung bereits
zweckgebunden vom Senat mit 30.000 Euro bezuschusst. Wir erwarten die
Unterlassung jeder Ungleichbehandlung und die Anwendung des
Haustarifvertrages auf alle Beschäftigten!“

Betriebsrat Babylon Mitte

betriebsratbabylon[a]googlemail.com

Offener Brief an die Berliner Linkspartei

FAU Berlin 29.01.2010 - 01:17
Es ist gut ein halbes Jahr her, dass wir uns das letzte Mal öffentlich an Ihre Partei wendeten. In einem Offenen Brief wiesen wir im Juli 2009 auf deren Mitverantwortung für die Zustände im halbkommunalen Kino Babylon Mitte hin, das sie als Regierungspartei mit über 300.000 Euro jährlich subventioniert. Der Offene Brief hatte eine Reihe von Unmutsbekundungen zur Folge.

An der Verantwortung der Linkspartei für die dortigen Zustände hat sich nichts geändert – sehr wohl aber an den Zuständen selbst, die einer dramatischen Entwicklung unterliegen. Mit diesem erneuten Offenen Brief wollen wir die Zuständigen in die Pflicht nehmen, endlich Ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Sie haben sich an einer politischen und juristischen Entwicklung mitschuldig gemacht, die ein Skandal sondergleichen ist und ein erschreckendes Licht auf die Zustände sozialer Rechte in Deutschland wirft.

Infolge des Konfliktes im Kino Babylon, in dem die Linkspartei sehr unrühmlich agiert hat, ist nicht nur die organisatorische und individuelle Gewerkschaftsfreiheit in Deutschland in äußerster Gefahr, jetzt sind Menschen sogar ganz akut von Haftstrafen bedroht, nur weil sie es angeblich wagen, das Wort „Gewerkschaft“ – und sei es nur sinngemäß – in den Mund zu nehmen! Das ist eine Farce – sie riecht gewaltig nach Klassenjustiz.

Aber von vorne…

Beschäftigte des Kinos Babylon Mitte hatten die Schnauze voll von der prekären Situation und dem unerträglichen Führungsstil, der Hire-and-Fire-Politik, der alltäglichen Willkür. Sie organisierten sich, und zwar in der FAU Berlin, u.a. weil ver.di nicht bereit war, dort tätig zu werden. In Folgezeit entwickelten die Beschäftigten selbst gemeinsam Forderungen und legten der Geschäftsführung über die FAU Berlin einen Tarifvertrag vor. Diese weigerte sich zu verhandeln, es kam zum Arbeitskampf, in dem die äußerst irrational handelnde Geschäftleitung bereit schien, eher das Kino in den Abgrund zu führen und öffentliche Gelder in den Sand zu setzen, als nur ein bisschen nachzugeben. In dieser Situation haben die FAU Berlin und ihre Betriebsgruppe im Kino zu Recht auch auf Ihre Mitverantwortung verwiesen.

Sie reagierten zunächst darauf, indem Sie jegliche Verantwortung abstritten. Insbesondere über Wolfgang Albers ließen sich mehrfach verkünden, Sie dürften „nicht in einen Tarifkonflikt eingreifen“. Etwas später ließen Sie dann verlautbaren, Sie wollten „Gespräche führen“, moderierend auftreten. Mit wem Sie redeten, stellte sich später heraus. Mit den Beschäftigten selbst und der Interessenvertretung eines Großteils von Ihnen redeten Sie auf jeden Fall nicht, auch nicht auf Bitte.

Als der Druck am höchsten war, v.a. als es im Senat um den Haushalt und damit auch um die Gelder für das Babylon ging, kursierte in Senatskreisen Informationen, dass das Babylon um einen Tarifvertrag nicht herum kommen würde. Spätestens hier sahen Sie sich tatsächlich dann auch zum Eingreifen genötigt.

Die Art und Weise, wie ihre Partei dann in den Arbeitskampf eingegriffen hat, lässt kein besseres Licht auf Sie fallen. Statt die Geschäftsführung dazu zu bringen, die Forderungen der Beschäftigten und ihre Interessenvertretung ernst zu nehmen, vermittelten Sie dieser ver.di als Verhandlungspartnerin, die über kaum Verankerung im Betrieb verfügt. Diesen Deal ließen Sie sich weitere 30.000 Euro für das Babylon kosten. Es mag sein, dass sie es gut gemeint haben, letztlich aber lief das auf eine Intrige hinaus. Denn mit der Intervention ver.dis wurde der Arbeitskampf unterlaufen, die Beschäftigten übergangen, die FAU Berlin ausgebremst. Die Situation hat sich dadurch bis heute nicht gebessert – ganz im Gegenteil. Zum einen wurde die Position der Beschäftigten geschwächt und die Arbeitsbedingungen kaum verbessert. Zum anderen lieferten sie mit dieser Intervention einen Vorschub für die skandalösen Urteile gegen die FAU Berlin.

Die Situation im Betrieb

Ver.di war nie im Geringsten bereit, auf die Forderungen der Belegschaft einzugehen; diese wurde in der Tariffrage regelrecht entmündigt. Selbst das Versprechen, nicht unter den eigenen Flächentarifvertrag zu gehen, entpuppte sich als dreiste Lüge. Dieser wurde nur in äußerst abgespeckter Form installiert, zum Teil wurde er um 50% unterboten! Der Vertrag soll nicht auf alle Beschäftigten angewendet werden; den Teilzeitbeschäftigten werden z.B. neue Arbeitsverträge vorgelegt, laut denen der Tarif nur gilt, wenn sie ihre Arbeitszeit auf 10 Stunden pro Woche reduzieren. Sie würden dadurch noch weniger verdienen als zuvor.

Der Betrieb stellt dabei zunehmend auf neue Festangestellte um. Das bedeutet, dass genau die Belegschaft, die ein Jahr lang unter großen Opfern für Verbesserungen gekämpft hat, jetzt nichts davon haben soll. Und diesen Zustand decken sie abermals, mit weiteren 30.000 Euro an öffentlichen Geldern! Mehr als ominös ist auch die Tatsache, dass der Tarif laut einer Klausel sofort kündbar wird, sobald die Förderungen für das Babylon nur um einen Bruchteil gekürzt werden. Wo gibt es das schon? Anscheinend nur im Babylon Mitte, wo sich angeblich die dreisten Geschäftsführer nun selbst eine Gehaltserhöhung von den Zusatzsubventionen gönnen!

Hinzukommt, dass die Hauptprobleme im Betrieb nicht nur die Höhe der Löhne sind, sondern vor allem auch der willkürliche Führungsstil der Geschäftsführung. Auch hier hat Ihre „Vermittlung“ eher geschadet, da ver.di's Intervention von der Geschäftsführung zur Schwächung der kämpferischen Belegschaft genutzt wurde, die zunehmend im Betrieb an die Wand gedrängt wird. Gleichzeitig führt die Geschäftsleitung, mit Ihren (!) öffentlichen Geldern im Rücken, weiter unzählige Prozesse u.a. gegen die FAU Berlin. Dies führt uns zur Frage der Gewerkschaftsfreiheit.

De-facto-Gewerkschaftsverbot

Dabei ist es soweit gekommen, dass der FAU Berlin zunächst Arbeitskampfmaßnahmen untersagt wurden und ihr schließlich das Recht abgesprochen wurde, sich selbst als Gewerkschaft oder Basisgewerkschaft zu bezeichnen. Dies kommt de facto einem Gewerkschaftsverbot gleich, womit gegen das Grundgesetz und gegen internationale Standards verstoßen wird.

Für die Beschäftigten selbst heißt das, dass ihnen verboten wird, für sich selbst zu sprechen, sich selbst zu organisieren und selbst Forderungen durchzusetzen. Es wird Ihnen die Gewerkschaft (in diesem Falle ver.di, die wohlgemerkt erst gar nicht aktiv werden wollte) vorgeschrieben, wenn sie einen Kollektivvertrag erwirken wollen. Das ist die organisierte Entmündigung, das ist staatlich sanktionierter Korporatismus. Selbst wenn sie in den sicheren Genuss des Tarifvertrages kommen wollen, sind sie zum Eintritt in eine Gewerkschaft gezwungen, die sie hintergangen und verraten hat und in der sie nichts zu sagen haben. Mit gewerkschaftlicher Freiheit hat das nichts mehr zu tun.

Für diese Entwicklung haben sie durch ihr politisches Manöver einen gewaltigen Vorschub geleistet. Nur mit der Intervention ver.dis war es möglich, die FAU Berlin rechtlich zu delegitimieren, weil es sonst bedeutet hätte, es gäbe für die Beschäftigten keine Möglichkeit, zu einem Kollektivvertrag zu gelangen. Gleichzeitig haben sie die Argumentation gegen die FAU Berlin forciert. In einem, Flugblatt, dass Sie während der „Linken Kinnacht“ im prekären Babylon gegen die FAU Berlin verteilen ließen, forderten sie z.B. die FAU auf, sich zurückzuziehen und das Feld der angeblich einzigen tariffähigen Gewerkschaft in der Kinobranche zu überlassen.

Klaus Lederer begründete an diesem Abend Ihr Vorgehen damit, dass es der Linkspartei ein Anliegen sei, dass die Tariflandschaft nicht zersetzt werde, dass keine Tür für Gefälligkeitstarifverträge geöffnet werden solle. Das mag gut gemeint sein. Im Babylon wurde damit aber genau der gegenteilige Effekt erzielt. Die Interessen der Belegschaft wurden durch ver.di unterlaufen, sie praktizierte dort die berüchtigte Stellvertretung ohne über eine Durchsetzungsfähigkeit zu verfügen, sie schloss den Dumpinglohntarifvertrag ab. Und nochmals ganz von der Frage der Tarifeinheit abgesehen: halten sie es wirklich für richtig, dass die Beschäftigten selbst nichts zu sagen haben sollen, dass gegen ihren Willen ein Gewerkschaftsmanager von außen für sie spricht, ohne Ahnung von den Problem im Betrieb zu haben?

Die Spitze des Skandals – Bedrohung durch Haft

Diese Entmündigung wollten die FAU Berlin und viele Beschäftigten nicht hinnehmen; sie ließen sich nicht kaltstellen. Um Ihnen endgültig das Maul zu stopfen, griff man nun auf repressivste Methoden zurück. Der FAU Berlin wurde verboten, sich überhaupt Gewerkschaft zu nennen. Indessen hat die Geschäftsführung gar einen Strafantrag wegen angeblichen Verstoßes gegen die FAU Berlin gestellt, so dass ihre Sekretäre akut von Haft bedroht sind – ein einmaliger Skandal in der BRD. Leute können hier womöglich hinter Gittern gehen, nur weil sie es angeblich wagen, das Wort „Gewerkschaft“ in den Mund zu nehmen! Dafür tragen sie eine Mitverantwortung, denn es ist eine Konsequenz Ihres Vorgehens.

Das Urteil und der Strafantrag haben im Ausland bereits eine Welle der Empörung ausgelöst. Regelmäßig finden Proteste vor deutschen Repräsentationen auf der ganzen Welt statt. Selbst GewerkschafterInnen aus Bangladesh oder Afghanistan verurteilen diesen Angriff auf die Gewerkschaftsfreiheit in Deutschland. In Frankreich haben auch Mitglieder ihrer Schwesterpartei, der Parti de Gauche, ihre Empörung zum Ausdruck gebracht und das schädliche verhalten der Berliner Linkspartei kritisiert.

In Deutschland werden sich immer mehr Menschen über die Tragweite dieser juristischen Schläge bewusst. Das Babylon Mitte wird sich nun mit einer Welle des Unmuts konfrontiert sehen, die sicherlich auch Sie und ver.di streifen wird. Wir erwarten von der Berliner Linkspartei eine unverzügliche und eindeutige Positionierung zu diesem Verbot, damit sie den Schaden korrigiert, den sie angerichtet hat. Wir fordern sie zudem auf, ohne Wenn und Aber ihren Einfluss auf die Babylon-Geschäftsführung geltend zu machen. Es ist absolut nicht tolerierbar, dass solch eine Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsfeindlichkeit mit öffentlichen Geldern finanziert wird.

Nur eine Lösung

Die FAU Berlin und ihre Unterstützerinnen werde es nicht hinnehmen, dass BasisgewerkschafterInnen auf deutschem Boden erneut ihre Rechte entzogen werden. Dies gab es zuletzt 1930 unter der rechtskonservativen Weimarer Justiz und später in der DDR. Gerade die Linkspartei müsste aufgrund ihrer historischen Erfahrung wissen, wie wichtig partizipatorische Strukturen sind, auch bei den Arbeitervertretungen. Wir werden nicht einsehen, dass uns gewerkschaftliche Betätigung nur in staatlich sanktionierten Organisationen gestattet sein soll.

Auch wenn die FAU eine kleine Organisation ist, es ist unser Recht, uns frei gewerkschaftlich zu organisieren, zu betätigen und für Kollektivverträge zu kämpfen, und zwar in den Strukturen unserer Wahl, so wie es die von Deutschland ratifizierten ILO-Konventionen und die Europäische Sozialcharta vorsehen. Wir werden mit aller Konsequenz für dieses Recht kämpfen und können uns dabei auf die Unterstützung von BasisgewerkschafterInnen auf der ganzen Welt verlassen, die dafür eintreten, dass wir in Deutschland uns ebenso wie sie frei betätigen dürfen.

Ihr Interesse mag es gewesen sein, die Situation im Babylon zu beruhigen. Das hätten sie schon längst haben können. Stattdessen haben sie eine Entwicklung angestoßen, die notwendigerweise zur ständigen Eskalation führen musste und nun einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Mit jedem Tag wird nun das Babylon Mitte, und damit auch sie als Finanzier, mehr und mehr in die Kritik geraten Seien Sie sich sicher, dass die Deeskalation nur auf einem Wege möglich ist: durch die Anerkennung der FAU Berlin als Interessenvertretung, durch ein Ende der Repressionen und durch wirkliche Verbesserungen für die Beschäftigten. Sie sind jetzt gefragt, weiteren Schaden für das Kino, für Ihre Partei und für die sozialen Rechte in Deutschland abzuwenden.


Mit syndikalistischen Grüßen,

FAU Berlin – verboten kämpferisch

Berlin, den 27. Jan. 2010

Berichte vom internationalen Protesttag

Paule 30.01.2010 - 16:12
Berichte vom internationalen Protesttag aus Anlass der Repression gegen die FAU Berlin und des juristischen Angriffs auf die Freiheit der Berliner ArbeiterInnen, sich in der Gewerkschaft ihrer Wahl zu organisieren, finden sich bei:

 http://www.fau.org/verbot (Deutsch)
 http://www.fau.org/verbot/en (Englisch)

Infoveranstaltung der FAU HEUTE

informant 01.02.2010 - 11:53
Im Rahmen des Antiräumungsfestivals der Liebig14 hält die FAU eine Infoveranstaltung unter dem Titel: "Verboten: Kämpferisch! – zum defakto Verbot der FAU und den Perspektive gewerkschaftlicher (Selbst-)Organisierung im Kulturbereich".

Also: Mo 01.02.
18.30 Uhr
Liebigstr 14
Berlin

Bericht über Workshop am 30.1

beobachter 02.02.2010 - 02:58
Solidarität über Gewerkschaftsgrenzen
Workshop in Berlin suchte Umgangsstrategien zum faktischen Gewerkschaftsverbot der FAU
Am vergangenen Wochenende diskutierten linke Gewerkschafter in Berlin bei einem Workshop darüber, wie mit den Restriktionen gegen die Freie ArbeiterInnen Union (FAU) umzugehen sei. Der waren im Zuge des Arbeitskampfes um das Berliner Kino Babylon Mitte gerichtlich zunächst Arbeitskampfmaßnahmen untersagt, schließlich dann das Recht abgesprochen worden, sich als Gewerkschaft bezeichnen zu dürfen (ND berichte).
Am 16. Februar wird das Berliner Landesarbeitsgericht entscheiden, ob das von der Vorinstanz verhängte faktische Gewerkschaftsverbot der FAU Bestand hat. Unterdessen habe die Geschäftsführung des Kinos Strafantrag gegen die FAU Berlin gestellt, weil diese angeblich gegen die Unterlassung verstoßen habe, erläuterte Holger Marcks von der FAU bei dem Workshop am Samstag. In Marcks Augen ein starkes Stück: »Menschen sind akut von Haft bedroht, nur weil sie angeblich das Wort ›Gewerkschaft‹ auch nur sinngemäß in den Mund genommen haben sollen.«

Die Maßregelungen bezeichnete Jochen Gester vom Arbeitskreis Internationalismus der Berliner IG Metall als »Angriff auf die Organisationsfreiheit aller Gewerkschafter«. Der AK Internationalismus gehört ebenso wie das gewerkschaftslinke »Forum, Betrieb, Gewerkschaft und soziale Bewegungen Berlin« zu den Mitunterzeichnern eines Solidaritätsaufrufes mit der FAU. Auch der emeritierte Politologe Bodo Zeuner sprach sich bei dem Workshop für die Organisationsfreiheit der FAU aus, ohne deren Gewerkschaftskonzept zu teilen.

Der Experte erklärte mit Verweis auf die Geschichte der Gewerkschaften, dass es dort oft eine begrenzte Solidarität gegeben habe. So habe sich die Druckergewerkschaft lange Zeit gegen die Mitgliedschaft von Frauen ausgesprochen, nannte er ein Beispiel. Mit Blick auf die gegenwärtige Situation plädierte Zeuner für einen erweiterten Solidaritätsbegriff, der auch mit dem DGB konkurrierende Organisationen einschließt.

Die Potsdamer Historikerin Renate Hürtgen und der Journalist Willi Hajek erinnerten daran, dass sich Lohnabhängige sehr unterschiedlich organisieren. Hajek verwies auf die Rolle der GDL beim Lokführerstreik. Er rief dazu auf, auch die Entwicklungen in der Gewerkschaftslinken im Auge zu behalten. So treten etwa bei den Betriebsratswahlen im Daimler-Werk in Berlin-Marienfelde neben der offiziellen IG-Metall-Liste oppositionelle Gewerkschafter unter dem Namen Alternative zur Wahl an. Bisher konnte ihr Ausschluss aus der IG-Metall verhindert werden.

Weitgehend Konsens erlangte bei der Veranstaltung ein Aufruf aus dem Publikum: »Ob sich die Kollegen in einer DGB-Gewerkschaft, der FAU oder einer anderen Gewerkschaft organisieren, ist deren Sache. Wir müssen für ihre Organisationsfreiheit eintreten«, hieß es dort.

Peter Nowak

spiegelfechter

ant 16.02.2010 - 12:36
Guter Beitrag vom 15. Februar 2010 von Spiegelfechter.


 http://www.spiegelfechter.com/wordpress/

Wer kein Recht zum Streik hat.

johnix 19.02.2010 - 04:24
Dem bleiben immer noch Seine Holzschuhe.
Holzschuhe; franz.; Sabot.

VA zur Repression gegen die FAU in Berlin

terminator 03.03.2010 - 02:03
Arbeitskämpfe und betriebliche Organisierung
Juristische Repressalien gegen die FAU

Roter Abend: Mittwoch, 3. März 2010 ab 20 Uhr im Stadtteilladen Zielona Gora, Grünberger Str. 73, Berlin-Friedrichshain.


Per einstweiliger Verfügung ist der FAU-Berlin zurzeit untersagt, sich Gewerkschaft zu nennen. Mittlerweile sind ihre Sekretäre mit Geldstrafen und sogar Haft bedroht. Diese Repressalien sind die Folge eines Arbeitskampfes um einen Haustarifvertag, den die FAU gemeinsam mit der Belegschaft des Kinos Babylon Mitte mehrere Monate geführt hat.
Auf dem Roten Abend wird ein Mitglied der Babylon-Belegschaft über den aktuellen Stand des Arbeitskampfs berichten. Der Berliner Arbeitsrechtler Klaus Stähle, der die FAU als Anwalt vertritt, wird eine kurze Einführung in die juristische Problematik geben.
Nach welchem Kriterium entscheidet ein Arbeitsgericht, was eine Gewerkschaft ist? Was bedeutet Begriffe wie Sozial- und Tarifmächtigkeit, die in dieser Auseinandersetzung eine Rolle spielen?
Warum sich auch gewerkschaftliche Kreise außerhalb der FAU für die Koalitionsfreiheit einsetzen sollten, wird der Publizist und Gewerkschaftsaktivist Willi Hajek mit Blick auf die Situation auch an der DGB-Basis erläutern.
Hajek gehört zu den Mitbegründern des „Solidaritätskomitee für gewerkschaftliche Freiheit“, das seine Arbeit vorstellt. Die Grundthese des Komitees, nicht Gerichte, sondern die Beschäftigten sollen darüber entscheiden, wie sie sich organisieren, wird von uns unterstützt.

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was nun? — Ex-Fauista

Zu tiba — robert

Solidarität — aus

Betriebsräte bilden? — (((A)))

@ (((A))) > Betriebsäte bilden — differenziert kritisch

@Liz — z

voll peinlich — bossi berlin

FAU vs. Einheitsgewerkschaft — kritisch & kämpferisch