Neonazis erklären Ilmenau zum Aufmarschgebiet

Antifaschistische Gruppe Ilmenau [AGIL] 05.01.2010 17:52 Themen: Antifa
Von größeren Naziveranstaltungen blieb Ilmenau bisher verschont. Als einziges größeres Event könnte die Nazikaffeefahrt am 4. März 2006 gewertet werden, welche von der NPD-Thüringen (um Ralf Wohlleben und Patrick Wieschke) organisiert wurde. [1] Doch bald steht Ilmenau ein größeres Nazi-Event bevor.
Bereits nach dem 8. „Thüringentag der nationalen Jugend“ am 13. Juni 2009 in Arnstadt erklärten die Thüringer Neonazis auf ihrer Homepage, dass der 9. „Thüringentag der nationalen Jugend“ in Ilmenau, einer ca. 25km südlich von Arnstadt gelegenen Kleinstadt, stattfinden soll. Die Mobilisierung der Neonazis für den 12. Juni 2010 läuft bereits.
Ilmenau - Ein Rückblick auf 2009

Gleich zu Beginn des Jahres 2009, am 09. Januar, fand das Konzert "Aufmucken gegen Rechts" in Ilmenau statt. An dieser Veranstaltung beteiligten sich ca. 260 Personen aus Ilmenau und Umgebung. Überschattet wurde diese Veranstaltung jedoch von einem Neonaziangriff, welcher bereits eine Woche vorher stattfand. Bei diesem Angriff wurde einer der Konzertveranstalter so schwer verletzt, dass dieser selbst nicht an dem Konzert teilnehmen konnte. [2] Der Täter, Christian Klaua, wurde im November zu einer Geldstrafe von ca. 1500€ verurteilt und darf sich auf weitere Gerichtsverfahren freuen. [3] Im etwa gleichen Zeitraum, brachen Neonazis in ein Universitätsgebäude ein und hinterließen Hakenkreuz-Schmierereien und antisemitische Parolen. Ein weiterer, trauriger Höhepunkt im Jahre 2009 ereignete sich ebenfalls gleich zu Beginn des Jahres. In der Nacht vom 16. zum 17. Januar ließ die Ilmenauer Polizei einen jungen Mann der Punk-Szene in der Zelle sterben. [4] Bereits einen Tag später, wurde die Polizeiwache von ca. 30 Personen symbolisch besetzt. [5]
5 Tage nach diesem Vorfall, wurde am 22. Januar 2009 ein Trauermarsch, mit ca. 50 Personen im Gedenken an das Opfer angemeldet und durchgeführt. Im Anschluss daran, war wieder einmal die staatliche Repression zu spüren. Es wurden grundlos Platzverweise erteilt und Personalien der Teilnehmer_innen kontrolliert. [6] Desweiteren fand am 17. Januar eine Solidaritäts-Spontandemo für den Erhalt des räumungsbedrohten, besetzten Hauses in Erfurt statt, an der sich ca. zwei Dutzend Antifaschist_innen beteiligten. [7] Etwa einen Monat später, am 22. Februar 2009, beteiligten sich mehrere Neonazis der ehemaligen "Freien Kräfte Südthüringen" am Ilmenauer Karnevalsumzug. Mit zwei Transparenten, sowie Flugblättern versuchten sie ihre menschenverachtende Ideologie unter die Gäste zu bringen. [8]
Nachdem das Besetzte Haus in Erfurt am 16. April 2009 geräumt und zerstört wurde, zog wieder eine Spontandemo durch die Ilmenauer Innenstand, um ihre Wut über die Räumung deutlich zu machen. Desweiteren wurde ein Haus scheinbesetzt, Transparente in der Stadt aufgehangen und zwei Müllcontainer gingen in Flammen auf. [8]
Doch nicht nur Mülltonnen gehen in Ilmenau in Flammen auf. Auch der Nazijugendclub "Blaues Wunder" brannte in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai ab. [9] Es kam zu Vorladungen der Polizei gegenüber vermeintlich linken Personen. Der absolute Höhepunkt dieser Repressionen ereignete sich in der Nacht vom 15. zum 16. Mai im nahegelegenen Langewiesen, als die Polizei die Garage, einen linken Jugendtreff in Langewiesen, angriff. Mehrere Personen die dort gemütlich feierten, wurden durch den Einsatz von Pfefferspray und körperlicher Gewalt verletzt. [10]
Ebenfalls wurden Mitte des Jahres mehrere Tausend Flyer zum Thema alternative Freiräume [11] und zum Bildungsstreik [12] verteilt. Aber auch die Ilmenauer Neonazis ließen es sich nicht nehmen, Flyer zu verteilen. So kopierten sie sich den Aufruf zum "nationalen Antikriegstag 2009" in Dortmund, setzten irgend ein V.i.S.d.P. drunter, "gestalteten" ein Layout und gaben diesen Flyer als eigenen aus.
Am 23. Juni 2009, sollte der Leipziger Imam Hassan Dabbagh an der TU Ilmenau über die "Stellung der Frau" im Islam sprechen. Dass es sich bei Dabbagh um einen ausgewiesenen Frauenfeind und Unterstützer des Djihad handelt, darüber wusste das Rektorat bescheid. [13] Die Veranstaltung wurde einen Tag vorher durch das Rektorat abgesagt. Dies geschah aber nicht, aufgrund der sexistischen und antisemitischen Grundhaltung Dabbaghs, sondern weil dieser im Fokus des Verfassungsschutzes steht. [14]
Gemeinsam mit dem Bildungskollektiv BiKo e.V. wurde am 13. Juni im Raum "Oec 109" der TU Ilmenau ein Vortrag und eine Diskussion zum Thema Identitäts- und Antiidentitätspolitik organisiert. [15]
Im benachbarten Langewiesen wurde ein Fußballtunier unter dem Motto "Fußball gegen Rassismus und Nationalwahn" organisiert und mit mehr als 100 Teilnehmer_innen durchgeführt. [16]
Am 28. Oktober 2009 sprach dann doch der umstrittene Imam Hassan Dabbagh an der TU Ilmenau. Eine Nacht zuvor kam es deshalb zu einer Sprühaktion, um auf die antisemitische und sexistische Haltung des Imam aufmerksam zu machen. [17] Auch an den "Siempre Antifascista"-Aktionstagen wurde sich in Form einer Spontandemonstration am 11. November beteiligt. [18]

Wahlen 2009 in Ilmenau

So schnell wie die "Dorf"-Faschisten der NPD ihre Plakate in Ilmenau aufhingen, so schnell waren diese auch verschwunden. Man ließ es sich auch nicht nehmen, den benachbarten Städten und Dörfern, wie Langewiesen, Gehren, Gräfinau-Angstedt, Pennewitz, etc. einen Besuch abzustatten, um die Laternen von der faschistischen Propaganda zu befreien. Weder bei der Landtags- noch bei der Bundestagswahl schaffte es die NPD mehr als 5% zu bekommen. Bei der Landtagswahl erreichte sie 3,4% und bei der Bundestagswahl „lediglich“ 2,6%. Bei den Kommunalwahl trat man aufgrund des unfähigen Personals gar nicht erst an. Doch damit kein Grund zur Freude. Bei den Landtagswahlen ist im Vergleich zu 2004 ein Zuwachs von 2,3% zu verzeichnen. Bei den Bundestagswahlen hatte die NPD bei den Erststimmen ein Defizit von 0,9% hinnehmen müssen, bei den Zweitstimmen 0,6%. Allein dieser Anstieg der NPD-Wähler_innen bei der Landtagswahl zeigt, dass antifaschistische Arbeit in Ilmenau und Umgebung notwendig ist und auch weiterhin durch uns praktiziert wird.

Der „Thüringentag der nationalen Jugend“

Beim "Thüringentag der nationalen Jugend" handelt es sich um eine seit 2002 regelmäßig stattfinden Neonaziveranstaltung mit Festivalcharakter. Es treten verschiedene Redner_innen der NPD, der sogenannten "Freien Kameradschaften", sowie mehrere nationalistische Bands und Liedermacher auf. Es handelt sich, neben dem "Fest der Völker" und dem "Rock für Deutschland", um die dritte größere öffentliche Musikveranstaltung der Neonazis in Thüringen und überregional.

2002 Jena

Der "1. Thüringentag der nationalen Jugend" fand am 1. Juni 2002 in Jena statt. Angemeldet wurde diese Veranstaltung vom NPD-Kreisverband Jena und der "Nationalen Jugend Jena". Bereits zu dieser Veranstaltung traten Redner_innen und Bands aus dem gesamten Bundesgebiet auf. Peter Borchert (NPD Schleswig-Holstein), Gerd Ittner (Bürgerinitiative Ausländerstop Nürnberg), Patrick Wieschke (NPD-Thüringen), Christian Kaiser (JN-Jena) und Frank Schwerdt, der Landesvorsitzende der NPD Thüringen brachten ihre menschverachtende Ideologie unter junge Neonazis. Aber auch für die musikalische Begleitung, welche viele junge Neonazis anzieht, war gesorgt. So traten zwei Liedermacher, sowie die Leipziger Band "Selektion“ auf. Es waren ca. 130 Faschisten aus Thüringen und den benachbarten Bundesländern anwesend.

2003 Gotha

Am 31. Mai 2003 fand das Nazievent in Gotha statt. Neben Ralf Wohlleben, welcher als Redner und Anmelder fungierte, sprachen Michael Burkert, Ivonne Mädel, ein "Kamerad Fabian" (wahrscheinlich Fabian Rimbach) und wieder Gerd Ittner (Nürnberg). Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Liedermacher "Manuel" und Michael Müller, sowie die Musikgruppe „Odessa". Es beteilgten sich über 300 vorwiegend junge Neonazis.

2004 Saalfeld

Auch im Jahre 2004 ließen es sich die Neonazis nicht nehmen, ihre faschistische Ideologie mithilfe von Bands und Redner_innen unter die Menschen zu bringen. So meldete wieder Ralf Wohlleben aus Jena den 3. Thüringentag in Saalfeld an. Kurt Hoppe (Zella-Mehlis), Ivonne Mädel, Michael Burkert, Patrick Wieschke, Frank Schwerdt, sowie eine "Kameradin Mareike" (Mädelring Thüringen) beschallten die ca. 300 Teilnehmer mit Redebeträgen. Liedermacher "Aufrecht" aus Österreich, "Kamerad Conny", "Kamerad Max", "T.H.O.R." und "Blood Revenge" (Westfalen) sorgten für die musikalische Unterhaltung der Faschisten.

2005 Weimar

Für den 4. „Thüringetag der nationalen Jugend" fiel die Wahl der Neonazis auf Weimar. Mit ca. 150 Teilnehmern halbierte sich die Zahl der anwesenden Neonazis - eine Riesenpleite nach den erwarteten 500 Faschisten. Als Redner traten in diesem Jahr nur NPD- Funktionäre, wie Frank Schwerdt, Patrick Wieschke und Michael Burkert auf. Neben den Liedermachern "Max" und "Barni" spielte die NSBM-Band "Asatru" aus Bautzen. Währendessen demonstrierten ca. 2000 Menschen im Weimarer Stadtzentrum gegen das Nazifest.

2006 Altenburg

Im Jahre 2006 organisierte der Altenburger Neonazi Thomas Gerlach zusammen mit den "Nationalen Sozialisten - Altenburger Land" das Nazifest. Laut Polizei beteiligten sich diesmal ca. 250 Faschist_innen an dieser Veranstaltung. Doch allein waren sie, wie schon in den Vorjahren, wieder nicht. Die Proteste gegen die Naziveranstaltung äußerten sich in Form einer Antifa-Demo mit ca. 200 Antifaschist_innen, sowie einem Bürgerfest, bei welchem sich etwa die gleiche Personenanzahl wie an der Demonstration beteiligte. Neben mehreren Vertretern der NPD (Frank Schwerdt, Ralf Wohlleben und Hendrik Heller) beteiligten sich ebenfalls Vertreter_innen der "Freien Nationalisten" (Isabell Pohl, Thomas Gerlach sowie ein weiterer Redner) mit hetzerischen Reden an der Veranstaltung. Wie in den Jahren zuvor, gab es auch hier musikalische Beiträge. Diese kamen von der Black Metal-Band "Eugenik" aus Gera, "Civil Disorder" aus Magdeburg, sowie der lokalen Hatecore-Band "Eternal Bleeding".

2007 Eisenach

Vom Osten Thüringens verschlug es die Faschist_innen am 19. Mai 2007 in den äußersten Westen Thüringens, nach Eisenach. Mit ca. 400 Faschisten war dies der bislang teilnehmerstärkste Thüringentag der Neonazis. Neben Frank Schwerdt und Thorsten Heise sorgten die lokalen Faschisten Hendrik Heller, Danny Pfotenhauer und Patrick Wieschke für die Redebeträge. Nazibands wie Carpe Diem, Vae Victis Deutschland und Nordglanz sorgten für die musikalische Unterhaltung. Weiterhin gab es eine Aufführung von Wagners Tannhäuser mit dem Sängerkrieg auf der Wartburg.

2008 Sondershausen

Mit gerade einmal 150 Teilnehmer_innen blieben die Neonazis, wie auch schon 2005 in Weimar hinter ihren Erwartungen zurück. Bereits hier thematisierten die verschiedenen Redner der NPD und JN (Frank Schwerdt, Patrick Wieschke, Ralf Wohlleben, Christian Kaiser, Thomas Gerlach und Patrick Weber) den Wahlkampf der NPD für die Wahlen im Jahr 2009. Durch die Polizei geschützt, konnten die Neonazis komplett isoliert von Protesten ihre Propaganda unter die Teilnehmer_innen bringen.
Neben den Liedermachern "Thorsten" und "Max" übernahmen die Nazibands Fight Tonight, Revolution (Eternal Pride), Glorial Honours und Exxtresiv die musikalische Begleitung.

2009 Arnstadt

Zum ersten mal in Geschichte des Thüringentages sah die Thüringer NPD davon ab, sich an der Veranstaltung zu beteiligen und überließ den "Freien Kräften" die Organisation und Durchführung. So meldete Ralf Wohlleben, welcher sich immer mehr von der NPD distanziert, zusammen mit dem Arnstädter Patrick Wiedorn den „Thüringentag der nationalen Jugend“ an. Mit gerade mal 200-250 Nazis blieb man auch im Jahre 2009 wohl hinter den eigenen Erwartungen zurück. Bereits im Vorfeld kam es im Arnstädter Stadtrat zum Eklat. Hans- Christian Köllmer antwortete auf eine Kritik eines Arnstädter Stadtrates im Bezug auf die Gegenveranstaltung: "Manche könnten von mir sagen: Vielleicht ist er ein bisschen Nazi. Ich sage Nein! Im Nazi ist mir zu viel Sozialismus drin." [19]
Bei der Naziveranstaltung selber kam es zu Redebeiträgen von u.a. Tony Gentsch, Matthias Fischer (ex-„Fränkische Aktionsfront“), Dennis Bühring („Kameradschaft Celle 73“) und Isabell Pohl („Feenwald-Projekt“). Musikalische Beiträge gab es von Fight Tonight, Libertin und Frontalkraft, Novus Ordo Mundi und Liedermachern.
An der antifaschistischen Demonstration gegen das Nazifest beteiligten sich mehr als 400 Menschen.

Fazit

Schon die regelmäßige Durchführung dieser Veranstaltung zeigt, dass der "Thüringentag der nationalen Jugend" zu einem der wichtigsten Events der Thüringer Neonazis und auch überregional gehört. Thüringen entwickelt sich immer mehr zum Vergnügungspark der Neonazi-Szene. Dies wird nicht nur durch den „Thüringentag der nationalen Jugend“ offensichtlich, sondern auch durch andere Nazifestivals, wie das seit 2003 stattfindende "Rock für Deutschland" und das "Fest der Völker", welches seit 2005 jährlich in verschiedenen Städten angemeldet und durchgeführt wird. Dass der Thüringentag dieses Jahr in Ilmenau stattfinden soll, ist ein Indiz dafür, dass die Thüringer Neonazis versuchen in der Kleinstadt Fuß zu fassen. Treten wir ihnen dabei offensiv entgegen!


Weiterführende Links:

[1]  http://agst.antifa.net/archiv/text009.htm
[2]  http://de.indymedia.org/2009/01/238604.shtml
[3]  http://agst.antifa.net/archiv/text315.htm
[4]  http://agst.antifa.net/archiv/text225.htm
[5]  http://agst.antifa.net/archiv/text227.htm
[6]  http://agst.antifa.net/archiv/text228.htm
[7]  http://agst.antifa.net/archiv/text226.htm
[8]  http://agst.antifa.net/archiv/text236.htm
[9]  http://agst.antifa.net/archiv/text244.htm
[10]  http://agst.antifa.net/archiv/text254.htm
[11]  http://agst.antifa.net/archiv/text265.htm
[12]  http://agst.antifa.net/archiv/text269.htm
[13]  http://agst.antifa.net/archiv/text271.htm
[14]  http://agst.antifa.net/archiv/text273.htm
[15]  http://agst.antifa.net/archiv/text284.htm
[16]  http://bit.ly/wpvB1
[17]  http://agst.antifa.net/archiv/text311.htm
[18]  http://agst.antifa.net/archiv/text314.htm
[19]  http://agst.antifa.net/archiv/text255.htm
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Lokalpresse

K. Putt 10.01.2010 - 22:10
ILMENAU: Neonazis blasen zu Aufmarsch in Ilmenau
Neonazis wollen ihren sogenannten "Thüringentag der nationalen Jugend" am 12. Juni in Ilmenau durchführen. Eine entsprechende Anmeldung bestätigte gestern die Ordnungsbehörde des Ilmkreises. Nach Arnstadt nun Ilmenau: Neonazis wollen ihren neunten "Thüringentag der nationalen Jugend" dieses Jahr in der Universitätsstadt ausrichten, das vermelden verschiedene Internetseiten. Eine entsprechende Anmeldung für das braune Zusammentreffen bestätigte derweil auch die Ordnungsbehörde des Ilmkreises. Demnach wollen die Rechtsextremen am 12. Juni 2010 ihr Treffen in Ilmenau abhalten, taten sie gegenüber dem Landratsamt bereits am 18. Juni 2009 kund. Im vergangenen Jahr versuchten die sogenannten "Freien Kräfte" Arnstadt zu vereinnahmen - dabei hatte zum ersten Mal die NPD Abstand von der Veranstaltung genommen, weil sie einen "Imageschaden" kurz vor der Landtagswahl fürchtete. An der Organisation des braunen Thüringentages arbeiten auch jene Neonazis mit, die in den vergangenen Wochen und Monaten in Ilmenau "Aktionen" durchgeführt hatten. Sie mischten sich in den Karnevalsumzug im Februar 2009, zudem missbrauchten sie den Tierschutz als Vorwand für einen kurzen Auftritt vor dem Zirkus "Probst" bei einem Gastspiel in Ilmenau. Ungeachtet dessen blieb Ilmenau von Neonazi-Propaganda weitgehend verschont. Der letzte große Aufzug fand im Frühjahr 2006 statt. Hier suchten Kader die Universitätsstadt unter dem Deckmantel auf, gegen Globalisierung zu kämpfen - ein Thema, das zu diesem Zeitpunkt längst bei Demonstrationen gegen Hartz IV in der Stadt von anderen besetzt wurde.

07.01.2010 12:38 Uhr TA