Bremen: Flashmob bei Schlecker XL

Aktiver im Mayday-Bündnis 29.11.2009 18:34 Themen: Soziale Kämpfe
Am Samstag fand in Bremen-Gröpelingen ein Flashmob mit etwa 100 Beteiligten in einem vor kurzem neueröffneten Schlecker XL-Markt statt. Zu der Aktion hatten das Bremer Bündnis „Wir zahlen nicht für Eure Krise“ und das Mayday-Bündnis aufgerufen.
Am Samstag fand in Bremen-Gröpelingen ein Flashmob mit etwa 100 Beteiligten in einem vor kurzem neueröffneten Schlecker XL-Markt statt. Zu der Aktion hatten das Bremer Bündnis „Wir zahlen nicht für Eure Krise“ und das Mayday-Bündnis aufgerufen. Insgesamt hat es sich bereits um die dritte Schlecker-Aktion seit September gehandelt: vgl. unter anderem:  http://de.indymedia.org/2009/09/261527.shtml und  http://de.indymedia.org/2009/10/262806.shtml

Die Firma Schlecker ist bereits seit langem einschlägig bekannt für niedrige Löhne und miese Arbeitsbedingungen. Schikane und unbezahlte Überstunden sind in vielen Filialen an der Tagesordnung. Jetzt hat das Unternehmen ein Konzept erdacht, das als Strukturwandel und Image-Überholung daherkommt, in Wirklichkeit aber die Steigerung der Unternehmensgewinne zu Lasten der MitarbeiterInnen zum Ziel hat. Unter dem Namen Schlecker XL werden neue, größere und geräumigere Märkte eingerichtet. Alte Filialen werden geschlossen und die Beschäftigten entlassen. Gleichzeitig werden bei der von Schlecker gegründeten Zeitarbeitsfirma „Meniar“ neue MitarbeiterInnen eingestellt – für unter acht statt vorher zwölf Euro pro Stunde. Eine Lohnkürzung um über 30 Prozent also. Weihnachts- oder Urlaubsgeld werden ebenfalls nicht mehr gezahlt. Begründet werden diese Zumutungen mit gesunkenen Umsätzen, dabei ist Schlecker bis heute schuldenfrei. Dass Menschen von solchen Löhnen kaum noch leben können, weiß auch der Konzern, er empfiehlt seinen Beschäftigten deswegen, zusätzlich Hartz IV zu beantragen.

Die Aktion war über Flugblätter sowie über Mailinglisten und Internetplattformen (studiVZ etc.) 10 Tage lang beworben worden. Zudem waren in den Tagen vor der Aktion in den Straßen rund um den Schlecker XL-Markt Flyer in die Briefkästen gesteckt worden, um die GröpelingerInnen zu informieren und zu der Aktion einzuladen – im Übrigen auch deshalb, weil wir bereits bei der Eröffnung des Schlecker-XL-Marktes eine kleine Aktion gemacht hatten und damals auf ausgesprochen positives Echo bei den Leuten gestoßen waren:  http://de.indymedia.org/2009/10/262806.shtml

Wichtig war uns von Anfang an, dass es sich um einen Ausdruck der Solidarität mit den MitarbeiterInnen von Schlecker handeln sollte. Es ging also nicht darum, den Laden zu blockieren, mit Aufklebern zu 'verzieren' oder Sachen mitgehen zu lassen. Im Vordergrund stand vielmehr das Ziel, unserer Ablehnung der Arbeitsbedingungen bei Schlecker Ausdruck zu verleihen, und zwar dort, wo sie sich tagtäglich abspielen, nämlich in einer Schlecker-Filiale selbst. Vor diesem Hintergrund wurde bereits im Aufruf ein expliziter Brückenschlag zwischen Schlecker-Beschäftigten und KundInnen vorgenommen:

„Schlecker XL – Hinter der schicken Fassade steckt ein altes Konzept: Gewinnmaximierung auf Kosten der Beschäftigten. Doch es fehlt ein Faktor in der blau-weißen Neuinszenierung: Wir! Dass unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen immer mieser werden, ist kein Naturgesetz. Ob wir uns mit Klopapier im Sonderangebot zufrieden geben, ist unsere Entscheidung. Ob Schlecker und Co. weiter ihre Ruhe haben, liegt in unserer Hand. In diesem Sinne laden wir KundInnen und Beschäftigte, Interessierte und Wütende, Junge und Alte ein zu einem flashmob im Schlecker XL. Wenn unsere Bedürfnisse mit Füßen getreten werden, müssen wir uns zusammentun.“

Konkret war für elf Uhr zu einem Treffen am Klopapierregal in der Schlecker-XL-Filiale in Gröpelingen aufgerufen worden. Zu unserer Überraschung war zunächst keine Polizei zu sehen. Nur einige Sicherheitsmitarbeiter von Schlecker hatten sich in der Nähe des Einganges postiert. Dennoch konnten wir in kleinen Gruppen den Markt problemlos betreten. Mit einer mitgebrachten Mini-Lautsprecheranlage wurde die Aktion sodann eröffnet und kurz erklärt, worum es geht.

Gleichzeitig wurden die Schlecker-MitarbeiterInnen gezielt angesprochen und darüber informiert, dass es sich um eine mit ihnen solidarische Aktion handelte und es uns nicht darum ginge, den Ladenbetrieb aufzuhalten oder den Beschäftigten Unannehmlichkeiten zu bereiten. Die Reaktion war leider sehr verhalten, was aber auch verständlich war, immerhin haben sich VertreterInnen der Geschäftsleitung im Laden aufgehalten. Um so erfreulicher war, dass sich unter die AktivistInnen auch eine Schlecker-Betriebsratsvorsitzende gemischt hatte – natürlich als Privatperson, aber nicht inkognito.

Es bildete sich sofort eine Traube aus ca. 100 Menschen – während draußen ca. 50 Leute standen. Die TeilnehmerInnen waren ausgesprochen gemischt – ungleich gemischter, als das üblicherweise bei Aktionen diesen Zuschnitts der Fall ist: Beteiligt waren gewerkschaftlich Aktive, StudentInnen und SchülerInnen, linke AktivistInnen, VertreterInnen der Partei Die Linke, 'normale' KundInnen, Beschäftigte aus Bremer Betrieben, Erwerbslose etc. Mit Jubel wurde die Ansage begrüßt, gegen die Lohnpolitik protestieren zu wollen, und Sprechchöre schallten durch den Laden („Schlecker XL – ein Negativmodell“ etc.).

Die Security-Mitarbeiter von Schlecker versuchten einzuschreiten und die Megaphondurchsagen zu beenden, ließen sich aber durch das entschlossene Weiterführen der Aktion verunsichern. Nach einer Besprechung mit einer Vorgesetzten wurden wir dann vom Sicherheitspersonal nicht weiter behelligt, und die Aktion konnte ungestört weitergehen. Weitere AktivistInnen mit Transparenten und Plakaten wurden allerdings nicht mehr in den Markt gelassen. Der Einlass einer Teilnehmerin im Eselskostüm und mit Schild konnte dagegen zur Freude der TeilnehmerInnen durchgesetzt werden („Bremer Stadtmusikanten gegen beschissene Arbeitsbedingungen“).

Anstatt vorbereiteter Redebeiträge wurde den AktionsteilnehmerInnen im Rahmen eines offenen Mikrofons sodann die Gelegenheit gegeben, von ihren eigenen Erfahrungen mit Krise, Lohnkürzungen und Sozialabbau zu berichten. Eindrücklich schilderte z.B. ein Gewerkschaftsaktivist, wie sich bei dem Bremer Unternehmen „mdexx“ Widerstand gegen die gerade ausgesprochene Kündigung von 200 MitarbeiterInnen formiert. Auch VertreterInnen des „Komitees Gesamthafenbetriebsverein“ in Bremerhaven, die derzeit massivem Stellenabbau und Lohnkürzungen ausgesetzt sind, berichteten von ihrem Kampf und sprachen den Schlecker-Beschäftigten ihre Solidarität aus (vgl. hierzu die Webseite des Komitees:  http://www.wirsindderghb.de.vu/)

KundInnen, die während der Aktion im Schlecker-Markt einkauften, äußerten sich nach unserer Beobachtung überwiegend positiv. Viele bekundeten Sympathie und Zustimmung gegenüber den Forderungen des Flashmobs. Die Aktion im Schlecker wurde nach etwa einer halben Stunde beendet. Die Teilnehmenden sammelten sich anschließend vor dem Markt, von dem aus dann eine spontan angemeldete Demonstration durch Gröpelingen zog. Auch diese wurde von PassantInnen überwiegend wohlwollend aufgenommen.

Insgesamt sind wir mit dem Verlauf der Aktion äußerst zufrieden. Es ist uns gelungen, laut und deutlich auf die brutale Geschäftspolitik von Schlecker und anderen Einzelhändlern hinzuweisen. Auch die im Vorfeld diskret eingeladene Presse war zahlreich vor Ort – mit guten Berichten in den Abendnachrichten des dritten Programms:  http://www.radiobremen.de/mediathek/index.html?id=021523 sowie in der Sonntagsausgabe des Weserkuriers). Diese Aktion war aber weder der Anfang noch das Ende unserer Aktivitäten zu Schlecker und anderen Einzelhänderlnnen. Denn natürlich ist Schlecker nur ein Beispiel von vielen. Und die Zumutungen sind nicht auf schikanöse Arbeitgeber begrenzt: Die neue schwarz-gelbe Bundesregierung plant munter Steuerentlastungen für Gutverdienende und Unternehmer, während Geringverdienende durch höhere Abgaben (z.B. durch die Umstrukturierung des Gesundheitswesens) belastet werden sollen. Auch in Zukunft werden wir Widerstand gegen eine Politik leisten, die darauf zielt, von unten nach oben umzuverteilen und die Krise dazu nutzt, Lohnkürzungen und den Abbau sozialer Sicherung durchzusetzen. Protest und Widerstand sind nötig und möglich!

MEHR INFOS UNTER: WWW.MAYDAY-BREMEN.DE UND WWW.KAPITALISMUSKRISE.ORG/BREMEN
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Ergänzungen

Flashmob-Video

Flashmob-Aktivist 29.11.2009 - 19:34
Auf der Webseite von der Partei Die Linke findet sich ein sehr netter acht-minütiger Video von der Aktion - auf jeden Fall empfehlenswert, auch um die Stimmung des Flashmobs mitzubekommen:

 http://www.dielinke-bremen.de/

Weserkurier zum Flashmob

Zeitungsleser 29.11.2009 - 19:37
 http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Wirtschaft/72142/Proteste–gegen–Arbeitsbedingungen–bei–Schlecker.html

Bremen-Gröpelingen - 29.11.2009

Proteste gegen Arbeitsbedingungen bei Schlecker

Von Jürgen Hinrichs

Bremen. Flashmob bei Schlecker: Gut 100 Menschen haben Sonnabendvormittag in einer Gröpelinger-Filiale gegen die Arbeitsbedingungen bei dem Discounter demonstriert. Punkt elf Uhr, auf die Minute genau - und plötzlich ist bei Schlecker in Gröpelingen die Hölle los. Gut 100 Menschen spazieren auf einen Schlag in den Laden hinein, sie tun fast unbeteiligt, sind dann aber sofort dabei, als mit Lautsprecherdurchsagen die eigentliche Aktion beginnt: 'Flashmob', eine Art von spontanem Protest. In diesem Fall geht es um die Arbeitsbedingungen beim Drogerie-Konzern.
Eine Flashmobberin verkleidete sich als Esel, um auf die Ungerechtigkeiten hinzuweisen.

Bild: Eine Flashmobberin verkleidete sich als Esel, um auf die Ungerechtigkeiten hinzuweisen.

Überrascht sind die Leute von Schlecker nicht, als die Menge sich Sonnabendvormittag dort versammelt, wo in den Regalen das Klopapier liegt. Zwei Männer von der Sicherheit sind engagiert worden, damit die Sache nicht aus dem Ruder läuft. Sie wehren am Eingang das Kamerateam von Radio Bremen ab, und auch die Fotografen müssen draußen bleiben. So geheim und spontan ist der Flashmob also nicht, die Medien wissen Bescheid und Schlecker eben auch. Trotzdem oder gerade deswegen geht abgesehen von ein paar Rangeleien alles glimpflich ab.

Der Protest wendet sich gegen eine neue Unternehmensstrategie von Schlecker. Nach Einschätzung der Organisatoren des Flashmobs - ein Bremer Bündnis mit Namen 'Wir zahlen nicht für eure Krise' - will der Konzern den Druck auf seine Beschäftigten weiter erhöhen. Unter der Bezeichnung 'Schlecker XL' würden neue und größere Filialen eröffnet, die kleineren dafür geschlossen.

Einher gehe dies mit der Kündigung vieler Mitarbeiterinnen, denen von Schlecker angeboten werde, in eine eigens gegründete Leiharbeitsfirma zu wechseln - für acht Euro die Stunde statt vorher zwölf. 'Mit diesem arbeitsrechtlichen Trick will das schuldenfreie Unternehmen eine über 30-prozentige Lohnkürzung durchboxen', informiert das Bündnis, dem eigenen Angaben zufolge verschiedene Erwerbsloseninitiativen, Gewerkschafter, Unorganisierte und Vertreter der Linken angehören. Schlecker war Samstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

'Schlecker XL, Löhne XS', hat eine der Demonstrantinnen auf dem T-Shirt stehen. Sie heißt Antje Treptow, ist 38 Jahre alt und selbst Angestellte bei Schlecker, dort aber durch ihre Betriebsratstätigkeit besser geschützt als die anderen Verkäuferinnen.

'Wenn sich durchsetzt, was Schlecker vorhat, wird es bei den anderen Discountern bald genauso sein', befürchtet die Frau. 'So mir nichts dir nichts werden hier Tarifverträge umgangen.' Wer dann letztlich so wenig verdiene, dass es zum Leben nicht reiche, müsse sich Unterstützung beim Staat holen. 'So saniert sich Schlecker auf Kosten der Allgemeinheit.'

Der Filialleiterin wird es jetzt langsam zu bunt. Sie fährt einen der Sicherheitsleute an. 'Machen Sie was!', sagt sie in barschem Ton, 'wozu sind Sie denn da?' Zaghaft wird daraufhin versucht, die Lautsprecheranlage abzustellen, doch keine Chance, die Menge ist stärker.

Reihum kommen jetzt auch Vertreter anderer Firmen zu Wort. Ein Mann vom Gesamthafenbetriebsverein, der die Entlohnung dort beklagt, ein Angestellter der von Massenentlassungen bedrohten mdexx GmbH und eine Taxifahrerin: 'Manchmal bleiben nach einer Zwölf-Stunden-Schicht nur 30 Euro übrig, wer soll davon leben?'

Eine andere Frau hat sich in einen Eselskostüm gezwängt, in Anspielung an die Bremer Stadtmusikanten. 'Ich habe mich aus dem Süden auf den Weg nach Bremen gemacht, und was finde ich hier vor: Ungerechtigkeit!', spielt die Frau ihre Rolle. 'Wir Stadtmusikanten hatten damals Mut, vielleicht finden diesen Mut jetzt auch andere.'

Als die Polizei eintrifft, verlässt die Menge langsam den Laden und entschließt sich kurzerhand zu einer kleinen Demonstration durch Gröpelingen. Bei Schlecker wird jetzt wieder verkauft, als wäre nichts gewesen.

taz zum Flashmob

Zeitungsleser 30.11.2009 - 06:57
Schlecker -
Mogelpackung in XL

Mit einer Blitzaktion im Schlecker XL-Markt auf der Gröpelinger Heerstraße protestierten am Sonnabend über 100 Menschen gegen Dumpinglöhne im Einzelhandel. VON ANNA GRAS

Gegen prekäre Arbeitsbedingungen im Einzelhandel protestierten am Sonnabend gut 100 Menschen im frisch eröffneten Schlecker-XL-Markt auf der Gröpelinger Heerstraße.

Zu einem Flashmob - eine Protestform, bei der sich scheinbar spontan ein Menschenauflauf bildet - hatten das Bremer Bündnis "Wir zahlen nicht für eure Krise" und das Mayday-Bündnis aufgerufen. Man wolle ein "widerständiges Symbol im Alltagstrott, ein Sandkorn im Getriebe von Schlecker sein", hatte es in der Ankündigung geheißen. Die war in E-Mails und auf Flyern gestreut worden.

Wie normale KundInnen strömen die FlashmobberInnen am Samstag um Punkt elf Uhr in die Filiale und versammeln sich am Toilettenpapier-Regal. Doch auch Schlecker selbst scheint von der Aktion gewusst zu haben. Gleich zwei Wachmänner hat man am Eingang postiert. Ein Kamera-Team von Radio Bremen kommt an ihnen nicht vorbei.

Hinter den XL-Märkten verbirgt sich ein neues Ladenkonzept der Kette: Statt enger, kleiner Märkte werden größere, optisch freundlichere eröffnet. Damit will Schlecker Marktanteile in der hart umkämpften Drogeriebranche gewinnen. Was dem Unternehmen Profit bringen soll, bedeute für die Beschäftigten harte Einbußen, kritisieren die Protestler. Pro XL-Markt würden zwischen drei und fünf kleinere Filialen geschlossen, die Angestellten entlassen. Unterbreitet würde ihnen das Angebot, danach bei Schlecker XL zu arbeiten. Dort seien sie allerdings nicht mehr bei Schlecker selbst, sondern bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt - zu deutlich schlechteren Bedingungen. Nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di arbeiten sie in den XL-Märkten für Stundenlöhne um 6,50 statt zwölf Euro, bekommen weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld. Das unterwandere die Tarifverträge, so Ver.di-Sekretär Richard Schmid, der beim Flashmob von einem "Skandal" spricht.

Die Protestierenden befürchten, dass Schlecker mit seiner neuen Unternehmensstrategie zum Vorreiter im Einzelhandel werden könnte. Sie fordern, dass das Personal geschlossener Filialen zu den alten Bedingungen übernommen wird, auch sollen die Schlecker-Betriebsräte für die XL-Beschäftigten zuständig sein. Die KundInnen rufen sie dazu auf, sich mit den Angestellten zu solidarisieren. Mit einigem Erfolg: "Ich bin eigentlich als ganz normaler Konsument hier", ergreift einer das Wort. "Wenn ich das hier so höre, müssen wir uns als Konsumenten gut überlegen, wo wir einkaufen wollen."

Die nächste Eröffnung eines XL-Marktes erwarte man im Frühjahr auf der Wätjenstraße, sagt Ver.di-Mann Schmid. Die dortige Schlecker-Filiale werde Anfang Januar geschlossen. Problematisch sei, dass von der Umstrukturierung stets nur einzelne Angestellte betroffen seien. "Ein Zusammenschluss findet dabei unter den Beschäftigten kaum statt", sagt er, "viele lassen sich mit Abfindungen abspeisen." Ver.di arbeite daran, im Frühjahr einen bundesweiten Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung mit Schlecker abzuschließen.

Nach gut 20 Minuten ist die Blitzaktion am Samstag vorbei - die Marktleiterin hatte die Polizei gerufen. Die FlashmobberInnen ziehen daraufhin in einer Spontan-Demo die Gröpelinger Heerstraße entlang. Weitere Proteste sollen folgen

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