Bertelsmann-Nazi-Verlag lügt weiter

Wiebke Priehn 04.10.2009 23:08 Themen: Medien
Anlässlich des Todes des Bertelsmann-Eigentümers und Multimilliardärs Reinhard Mohn erneuern Medien des größten Medienkonzerns Europas, Bertelsmann, die lügenhafte Behauptung, der Bertelsmann Verlag sei wegen Widerstands gegen die Nazis geschlossen worden.
Anlässlich des Todes von Reinhard Mohn schreibt der zum Bertelsmann-Konzern gehörige Stern (Gruner+Jahr mehr:  http://www.nachdenkseiten.de/?p=3173) auf seiner Website über die Geschichte des Bertelsmann-Verlages in der NS-Zeit: "[...] die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen." 4. Oktober 2009, 12:01 Uhr
 http://www.stern.de/wirtschaft/news/maerkte/zur-person-reinhard-mohn-der-stille-mann-aus-guetersloh-1512647.html

Das ist eine dreiste, unverschämte Lüge, die mit jeder Wiederholung unerträglicher wird. Der Bertelsmann-Verlag, Hauptlieferant der Wehrmacht und bis dahin kriegswichtiger Betrieb, wurde damals nicht aus politischen Gründen, sondern aus kriegswirtschaftlichen Gründen geschlossen. Die Schließungsverfügung erging im August 1944 zwecks "totaler Mobilisierung" für den Endsieg. Das Dokument kann hier besichtigt werden:  http://www.polunbi.de/inst/bertelsmann-06.html

Abgesehen davon nahm man es mit der Schließung in dem national-sozialistischen Musterbetrieb nicht so genau: "Die Maschienen [sic] liefen bei Bertelsmann ungeachtet der Schließung weiter. Das Unternehmen hatte einen Berg von Aufträgen abzuarbeiten. Man arbeitete Ende 1944, Anfang 1945 im Schichten, die den fortwährenden Bombenalarmen Rechnung trugen."  http://www.polunbi.de/inst/bertelsmann-06.html

Gleichzeitig sah sich Bertelsmann mit strafrechtlichen Ermittlungen der NS-Justiz konfrontiert. Dies jedoch ebenfalls nicht aus politischen Gründen, sondern wegen Korruptionsverdacht, u. a. illegaler Papierschiebereien in der rationierten NS-Kriegswirtschaft. Der Haftbefehl gegen mehrere Bertelsmann-Mitarbeiter:  http://www.polunbi.de/inst/bertelsmann-06.html

Tatsächlich hatte sich Bertelsmann für die Nazis mit der massenhaften Produktion von Kriegspropaganda-Büchern, und mit Büchern völkischen und antisemistischen Inhalts, sowie dem Druck von Millionen von Feldpostheftchen für die Wehrmacht unentbehrlich gemacht.

1934: Bertelsmann empfiehlt sich dem Regime mit der Publikation "Flieger am Feind", dem Weihnachtsbuch der Hitlerjugend.
 http://www.polunbi.de/inst/bertelsmann-03.html

Bertelsmanns Geschäfte während des 2. Weltkriegs: Kriegsgewinne als Hauptlieferant der Wehrmacht
 http://www.polunbi.de/inst/bertelsmann-04.html

Bertelsmann und die NS-Zensur
 http://www.polunbi.de/inst/bertelsmann-05.html


Als "Hitlers bester Lieferant" bezeichnete die FAZ am 18. Januar 2000 den Bertelsmann-Verlag. Gerade hatte eine von Bertelsmann beauftragte historische Untersuchungskommission um den Historiker Saul Friedländer ihren Zwischenbericht abgeliefert. Die Kommission hatte Bertelsmann jedoch nicht freiwillig eingesetzt. Die Maßnahme erfolgte erst, als Reaktion auf massiven öffentlichen Druck.

Hierzu schreibt Hermann Werle:

Die Vorgeschichte der Unabhängigen Historischen Kommission zur Erforschung des Hauses Bertelsmann im Dritten Reich (UHK) gegann 1998. Im Frühjahr 1998 hatte Bertelsmann den Verlag Random House übernommen und war damit zum größten Verlagshaus im englischsprachigen Raum aufgestiegen. US-amerikanische Medienexperten und Autorenverbände standen dieser Übernahme kritisch gegenüber, da nach ihrer Auffassung Bertelsmann damit rund 30 Prozent des amerikanischen Buchmarkts kontrolliere. Bertelsmann selber rechnete diese Zahl auf 12 herunter. Dem deutschen Verlagsgiganten kam es in dieser Zeit gut gelegen, dass Thomas Middelhoff seinerzeit designierter Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, am 10. Juni 1998 der Vernon A. Walters Award des American Jewish Committee in New York verliehen wurde. In seiner Dankesrede zur Preisverleihung bemühte Middelhoff die Legende des widerständigen Verlags aus Gütersloh, der wegen Verbreitung subversiver Schriften 1944 geschlossen worde wäre. "Ich schätze mich glücklich" so Middelhoff, "Für ein Unternehmen zu arbeiten, das sich schon immer für die Freiheit der Religionen und Rassen eingesetzt hat. Während des 2. Weltkriegs haben wir Bücher publiziert, die vom Dritten Reich als 'subversiv' verboten wurden. Das Weiterbestehen von Bertelsmann war eine Bedrohung für die Nazis bei ihrem Versuch, die Meinungsfreiheit unter Kontrolle zu bringen." (zit. nach Böckelmann/Fiscler 2004: 71).
Eine Darstellung, die infamer kaum erlogen sein konnte und die diesseits und jenseits des Atlantiks auf massive öffentliche Kritik stieß, die insbesondere auf den Recherchen des Publizisten Hersch Fischlers beruhte.

Zitat Ende

Quelle: Hermann Werle: "Hitlers bester Lieferant", in: Wernicke/Bultmann (Hg.): Netzwerk der MAcht - Bertelsmann, Marburg 2007.

Mehrfach versuchte Bertelsmann kritische Berichterstattung über die NS-Vergangenheit des Verlags zu behindern. Wie, das beschreibt Lutz Mükke in message 4/2005, S. 37:

Bertelsmanns langer Arm in die Chefetagen

»Mir ist es wurscht, ob ich mit Bertelsmann Ärger bekomme. Die können meinen Chefredakteur ruhig anrufen. Aber viele deutsche Kollegen spekulieren ja darauf, später mal bei Bertelsmann einzusteigen und sind allein deshalb schon relativ unkritisch«, meint Matthew Karnitschnig, Deutschland-Korrespondent des Wall Street Journal. Karnitschnig spielt auf den ehemaligen Wirtschaftsredakteur und Bertelsmann-Beobachter der Süddeutschen Zeitung Ulf Brychcy und den Börsenzeitung- Wirtschaftsexperten Andreas Grafemeyer an, die unlängst in die Öffentlichkeitsabteilung des Bertelsmann-Konzerns wechselten. Karnitschnig selbst kam mit dem Bertelsmann-Myzel in Berührung, als er in der Affäre um den einstigen ZDF-Intendanten Stolte noch einmal herumwühlte. Das war 2002, zu einem Zeitpunkt, als deutsche Kollegen den Fall längst abgeschlossen glaubten. Stolte sollte 1999 versucht haben, die Berichterstattung der 3Sat-Redaktion Kulturzeit zu unterbinden. Die 3Sat-Redakteure wollten über die Bedeutung des Bertelsmann-Konzerns im Dritten Reich berichten. Stolte saß damals im Vorstand der allgegenwärtigen Bertelsmann-Stiftung. Die Einflussnahme auf die Journalisten, über die damals etwa das ARD-Magazin Monitor berichtete, dementierte der ZDF-Intendant jedoch heftig. Schuss und Gegenschuss – damit schienen sich die deutschen Journalisten zu begnügen. Karnitschnig allerdings recherchierte weiter, auch in der Schweiz. Dort bestätigte ihm schließlich Martin Eggenschwyler vom Schweizer Fernsehen Stoltes Interventionen. Die deutschen Kulturzeit- Journalisten mussten damals in die Schweiz ausweichen, um dem »Druck von ganz oben« zu entkommen. Das Schweizer Fernsehen finanzierte schließlich die Produktion. Stoltes Einmischung sei vor allem mit der damals von Bertelsmann geplanten Übernahme des New Yorker Random- House-Verlags zu begründen, der mehrheitlich in Besitz von Juden war, so Karnitschnig. Kritische Berichterstattung über Bertelsmann im Dritten Reich drohten die Verhandlungen zu gefährden (Wall Street Journal 23. Dezember 2002). Auch dem Publizisten und Historiker Hersch Fischler versuchte das Medienimperium Bertelsmann seine Grenzen aufzuzeigen (Cover 1/2005). Fischler hatte 1998 aufgedeckt, dass Bertelsmann sich »eine geschäfts- und vertrauensfördernde Widerstandslegende« für seine gleichgeschaltete NS-Vergangenheit zugelegt hatte. – Eine große Story, die sich eigentlich weder der Spiegel noch der Stern entgehen lassen dürften, meinte Fischler damals. Doch seine Beiträge erschienen bei keinem der sich sonst so aufklärerisch gebenden Hamburger Nachrichtenmagazine. Im Gegenteil: Bestürzt wurden Fischler die wirtschaftlichen Verfilzungen klar, als er sein an den damaligen Stern-Chefredakteur Werner Funk gerichtetes Artikel-Angebot wiedersah. – Und zwar nur wenig später in den Händen von Manfred Harnischfeger, dem PR-Chef von Bertelsmann. Bertelsmann führt sowohl den Stern als auch den Spiegel in seinem Portfolio. Dennoch: dass die redaktionelle Unabhängigkeit des Stern dermaßen direkt von Konzerninteressen überformt werde, habe er nicht für möglich gehalten, so Fischler.
Lutz Mükke
 http://unidoc.de/antib/Veroeffentlichungen/Lobbyismus/2005-10-07%20M%fccker%20-%20Der%20Parlamaents%20Broker.PDF

Bertelsmann benutzt fortgesetzt seine Medienmacht zwecks Geschichtsfälschung und um geschäftsfördernde Lügen über die eigene Geschichte im Dritten Reich zu verbreiten. Aus dem öffentlichen Druck nach der unverschämten Lüge Middelhoffs hat Bertelsmann, hat die Familie Mohn, offenbar nichts gelernt. Für die Lüge entschuldigt hat sich die Eigentümerfamilie Mohn nie, auch nie persönlich zu der NS-Vergangenheit des Unternehmens Stellung bezogen. Besonders bedenklich ist dies hinsichtlich des gewaltigen Einflusses, den Bertelsmann über die von den zuständigen Behörden als "gemeinnützig" eingestuften Stiftung seit Jahren auf das Hochschulwesen und Schulwesen ausübt. Siehe auch Stefan Grimberg in der taz: Abschied von einem Scheinlinken:  http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/der-patriarch-aus-guetersloh/

Materialien, um Bertelsmann zu stoppen:
 http://www.anti-bertelsmann.de
 http://www.bertelsmannkritik.de


Google-News Ergebnisse, von Medien, die aktuell die Widerstandslüge von Bertelsmann anlässlich des Ablebens von Reinhard Mohn verbreiten:

NETZEITUNG | MEDIEN NACHRICHTEN: Bertelsmann trauert um Reinhard Mohn
4. Okt. 2009 ... Der Bertelsmann-Patriarch ist gestorben: Reinhard Mohn, der den Verlag nach ... die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen. ...
www.netzeitung.de/medien/1481859.html - vor 4 Stunden gefunden - Ähnlich

• Management-Legende: Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn ist tot ...
4. Okt. 2009 ... Er machte Bertelsmann zu einem der größten Medienkonzerne der Welt: ... die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen. ...
www.spiegel.de/.../0,1518,653092,00.html - vor 6 Stunden gefunden - Ähnlich

• Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn tot - Kultur - WDR.de
3. Okt. 2009 ... Der langjährige Bertelsmann-Geschäftsführer Reinhard Mohn ist am Samstag ... die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen. ...
www.wdr.de/themen/kultur/personen/mohn.../index.jhtml?...kultur - Ähnlich

• Bertelsmann: Reinhard Mohn ist tot
4. Okt. 2009 ... Reinhard Mohn machte Bertelsmann zu einem der weltweit größten ... die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen. ...
www.stuttgarter-zeitung.de/.../2223146_0_9223_-bertelsmann-reinhard-mohn-ist-tot.html - vor 2 Stunden gefunden - Ähnlich

• SZON - Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn tot
4. Okt. 2009 ... Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Gunter Thielen, ... die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen. ...
www.szon.de/news/.../200910041206.html - vor 5 Stunden gefunden - Ähnlich

• Der Bertelsmann-Patron ist tot - News Panorama: Leute - bazonline.ch
4. Okt. 2009 ... Die Nazis hatten den Verlag 1944 aus politischen Gründen geschlossen. ... und widmete sich ganz der 1977 gegründeten Bertelsmann-Stiftung. ...
bazonline.ch/...BertelsmannPatron.../18382970 - vor 1 Stunde gefunden - Ähnlich

• Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn ist tot
4. Okt. 2009 ... 1944 den Verlag aus politischen Gründen. Doch mit der Idee des "Bertelsmann-Leserings" 1950 begann die einzigartige Erfolgsgeschichte. ...
wirtschaft.t-online.de/bertelsmann.../index - vor 6 Stunden gefunden - Ähnlich

• Zur Person Reinhard Mohn: Der stille Mann aus Gütersloh - News ...
4. Okt. 2009 ... die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen. ... Der langjährige Bertelsmann-Chef Reinhard Mohn ist tot. ...
www.stern.de/.../zur-person-reinhard-mohn-der-stille-mann-aus-guetersloh-1512647.html - vor 4 Stunden gefunden - Ähnlich

• Patriarch Reinhard Mohn ist tot - Kölner Stadt-Anzeiger
4. Okt. 2009 ... Der Patriarch des Bertelsmann-Konzerns, Reinhard Mohn, ist tot. ... die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen. ...
www.ksta.de/html/.../1254339045713.shtml - vor 6 Stunden gefunden - Ähnlich

• -- VOX --
Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Gunter Thielen, sagte zum Tod Mohns: ... die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen. ...
mobil.vox.de/home/home_news.do?id... - vor 4 Stunden gefunden - Ähnlich

• n-tv.de
4. Okt. 2009 ... Der langjährige Bertelsmann-Chef Reinhard Mohn ist im Alter von 88 Jahren ... die Nazis schlossen 1944 den Verlag aus politischen Gründen. ...
wap.n-tv.de/index.pl?id=532254 - vor 4 Stunden gefunden - Ähnlich
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Ergänzungen

Internationale Netzwerke neoliberalen Handeln

Petra P. 04.10.2009 - 23:25
Vielleicht auch ganz interessant: wer über den Putsch in Honduras und die Rolle von FPD und "Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit" recherchiert ( http://de.indymedia.org/2009/10/262483.shtml), stößt ebenfalls schnell auf die Bertelsmann-Stiftung.

Etwa bei einem Konzept für die weitere neoliberale, auf Eliten getrimmte Bildung, in Zusammenarbeit von Naumann-Stiftung, Bertelsmann, Adenauerstiftung und "Stiftung Marktwirtschaft"  http://www.fnst-freiheit.org/webcom/show_article.php/_c-879/_nr-17/printmode-true/i.html.

Wie Bertelsmann-Stiftung, Naumann-Stiftung und deutsche Bundesregierung bzw. Auswärtiges Amt gemeinsam Außenpolitik betreiben, bzw. wie die ersten beiden versuchen, letztere zu beeinflussen bzw. zu ergänzen, wird in folgendem Text beschrieben:  http://www.schattenblick.de/infopool/politik/meinung/polm1180.html

Hans Grimm «Volk ohne Raum»

mohnarchie bröckelt 05.10.2009 - 00:52
MÄRKISCHE ZEITUNG

Bertelsmann
Mit Erweckungsbüchern zum weltweiten Medienkonzern
VON JÜRGEN WUTSCHKE,
04.10.09, 14:45h

….Ab 1934 hatte der Verlag dann ein zweites Standbein: Die Belletristik-Sparte
steuerte in die Gewinnzone.
In der Belletristik verschmolzen in den folgenden Jahren zunehmend die
etablierten christliche Inhalte mit völkischen und antisemitischen Ansichten.
Kriegsprosa, Fronterzählungen und Deutschtümelei sicherten dem Verlag hohe
Auflagen. Unter anderem gehörte Hans Grimm, der zuvor bereits mit «Volk ohne
Raum» zweifelhafte Berühmtheit erlangt hatte, in dem er die räumliche
Ausdehnung des Lebensraumes der Deutschen propagierte, zu den Autoren.
Bis zum Vorabend des Zweiten Weltkrieges war Bertelsmann zum größten
Bücherlieferanten der Wehrmacht aufgestiegen. Die Gewinne stiegen erheblich.
Nach der erzwungenen Ausgliederung wurde der theologische Bereich 1941
eingestellt. 2002 veröffentlichte eine Historikerkommission die
Verlagsgeschichte zwischen 1921 und 1945.
Nach dem Ende des Krieges, in dem der Gütersloher Firmensitz zerstört, die
Druckmaschinen aber verschont geblieben waren, begann der Bertelsmann-Verlag
im Auftrag der britischen Militäradministration mit der Herausgabe von
Schulbüchern. Mit der neuvergebenen Lizenz übernahm Reinhard Mohn 1947 die
Firmenleitung. ….

 http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1254639656630&openMenu=1013083806110&calledPageId=1013083806110&listid=1018881578428

Spiegel auch Bertelsmann

...ullu 05.10.2009 - 08:53
Auch der Spiegel gehört über Gruner und Jahr zu Bertelsmann. Die redaktionelle Linie wird von den Eigentümern vorgegeben, wie man bei der Berichterstattung über Mohns "Verdienste" sieht. Das Sagen hat Bertelsmann über den 25,5 % Anteil von Gruner und Jahr. Die 50 % Anteile der Mitarbeiter GmbH dienen als Pensionskasse und nicht wie man vielleicht denken könnte als redaktionelles oder politisches Kontrollorgan. Je größer der Gewinn aus Anzeigen und Verkauf, desto besser für die Mitarbeiter.

 http://www.spiegelgruppe.de/spiegelgruppe/home.nsf/64015CAF80247428C1257421002AD48A/$file/Eigentuemer_Beteiligungen_1000px.jpg

Bertelsmann-Überblick

Roman 05.10.2009 - 10:56
Ebenfalls aus Anlass des Todes von Reinhard Mohn gibt es einen schönen Überblick zu den Bertelsmann-Subunternehmen mit ein paar sehr interessanten Links zur Nato-Arbeit, der Internet-Überwachung, der Bankdatensammlung u.v.m. des Bertelsmann-Kraken auf  http://bleib-passiv.de/beitraege/lobbyismus/108-meet-the-mohns-teil-1-daten-und-fakten.html

Stern-Seite geändert?

Heinrich 05.10.2009 - 13:06
Möglicherweise hat die Kritik etwas bewirkt, jedenfalls steht auf der Stern-Seite nichts von einer Schließung aus politischen Gründen, stattdessen der Satz: "1944 war der Betrieb infolge illegaler Papierbeschaffungen geschlossen worden."

wirst Du schon von Bertelsmann beraten?

nö! 05.10.2009 - 15:35
@ Heinrich.
Falls der Stern seinen Artikel inzwischen geändert hat, dann wurde das onlinemagazin sicherlich von Beratern der Bertelsmann-Stiftung dazu beraten.

Beraten, so wie sich der Magistrat von Rüsselsheim (der Opel-Stadt in Liquidation?) nachweislich von zwei Abteilungsleiter der Bertelsmann-Stiftung beraten läßt...

Auszug aus jW vom 29.09.2009 (»Das läßt für Rüsselsheim Schlimmes erahnen«)
"...Solche Berater lassen sich in der Regel fürstlich bezahlen – 1 200 Euro pro Tag und Person sind fast die Untergrenze. Das werten wir als Indiz dafür, daß es auch noch andere Interessen gibt. Das Prinzip ist bekannt: Die Stiftung berät öffentliche Arbeitgeber, wie Dienstleistungen betriebswirtschaftlich effektiv erbracht werden können: durch Privatisierung, den Abbau von Dienstleistungen und Arbeitsplätzen sowie den Einsatz von EDV. Der empfohlene Partner für die Privatisierung des öffentlichen Dienstes ist dann sicherlich eine Firma der Bertelsmann AG – da käme z.B. Arvato ins Spiel. Das Ergebnis sieht dann so aus: Lohnverlust für die Beschäftigten, hoher Gewinn für Bertelsmann...."

mehr unter...
»Das läßt für Rüsselsheim Schlimmes erahnen«
 http://www.jungewelt.de/2009/09-29/015.php

Kurs Bertelsmann

Nö! 05.10.2009 - 15:50
Welche Unternehmen + Medien gehören eigentlich alle zur Bertelsmann-Stiftung?

Orchester Bertelsmann

mehr Licht! 05.10.2009 - 17:05
Eine wahrlich hochinteressantes Instrument, das Orchester Bertelsmann

Wer (be)stimmt DEUTSCHLAND (ein)?

 http://media.de.indymedia.org/media/2009/02//241783.pdf
 http://media.de.indymedia.org/media/2009/02//241795.pdf

Eine Frage ist noch zu klären?
Wer ist der Dirigent, die Dirigentin?

Stern

Wiebke Priehn 05.10.2009 - 18:52
Tatsächlich hat der Stern inzwischen seinen Text geändert, dort steht jetzt: "1944 war der Betrieb infolge illegaler Papierbeschaffungen geschlossen worden."
 http://www.stern.de/wirtschaft/news/maerkte/zur-person-reinhard-mohn-der-stille-mann-aus-guetersloh-1512647.html

Das ist aber immer noch falsch!!! Die Schließungsverfügung erging aus Gründen der "totalen Mobilisierung", weil Nazi-Deutschland damals einen "totalen Krieg" führte, der als 2. Weltkrieg in die Geschichte einging, und gerade dabei war, diesen zu verlieren - trotz der ganzen erbaulichen Kriegserlebnisbücher aus dem C. Bertelsmann-Verlag. Die Webseite von was-ist-was schreibt zur "totalen Mobilisierung": "Alle Männer zwischen 16 und 65 sowie Frauen zwischen 17 und 45 Jahren konnten zur Reichsverteidigung herangezogen werden." Und darunter fielen nun mal auch einige Buchdrucker aus Gütersloh.

Im Übrigen waren bereits ab August 1943 Hitlerjungen unter 18 Jahren direkt aus Wehrertüchtigungslagern in die Wehrmacht eingezogen worden.  http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/totalerkrieg/index.html

Die Schließungsverfügung erging durch den Präsidenten der Reichsschrifttumskammer am 26. August 1944 an die Firma C. Bertelsmann, Gütersloh, Eickhoffstr. 14.

Im Wortlaut:

Schließungsverfügung
Die totale Mobilisierung erfordert den Einsatz aller Kräfte für den Sieg. Auch auf kulturellem Gebiet muss daher jetzt auf Einrichtungen verzichtet werden, die im Vergleich zu anderen Bereichen des Wirtschaftslebens noch geschont werden konnten.
Auf Grund der Ermächtigung des Präsidenten der Reichskulturkammer und Generalbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz [Josef Goebbels, Anm. WP] verfüge ich die Schließung Ihres Betriebes, soweit in ihm eine schrifttumskammerpflichtige Tätigkeit ausgeübt wird.
Durchführung und Folgen ergeben sich aus den amtlichen Bekanntmachungen der Reichsschrifttumskammer Nr. 156 und 157.
Die Bestände Ihrer Leihbücherei (Kriegsleihbücherei) haben Sie sofort einer anderen Leihbücherei oder Kriegsleihbücherei zu verpachten oder zu verkaufen.
Beschwerden gegen diese Schließungsverfügung sind nicht zulässig und können daher nicht bearbeitet werden.

F.d.R.: Im Auftrage:
gez. Gentz

Bis dahin hatte Bertelsmann allerdings prächtig an diesem Krieg verdient - die Mohns konnten bei achtfachen Umsätzen ihre Gewinne verdreissigfachen:  http://www.polunbi.de/inst/bertelsmann-04.html

peinlicher Patzer

Wiebke Priehn 05.10.2009 - 20:01
Mir ist durch Unaufmerksamkeit und c&p ein peinlicher Patzer unterlaufen. Die Webseite von was-ist-was, und die hat es wohl von der Webseite des Deutschen historischen Museums, beschreiben die "totale Mobilisierung" als eine Maßnahme zur "Reichsverteidigung": "Alle Männer zwischen 16 und 65 sowie Frauen zwischen 17 und 45 Jahren konnten zur Reichsverteidigung herangezogen werden" ( http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/totalerkrieg/index.html). Das ist ein Ausdruck der Nazipropaganda, und das wollte ich hier nicht übernehmen.

Alle Macht für Liz Mohn

Machtfülle 08.10.2009 - 23:17
FAZ vom 08. Oktober 2009
Bertelsmann
Alle Macht für Liz Mohn

Ursprünglich sollten die Stiftersonderrechte, die Reinhard Mohn hatte, nach seinem Ableben erlöschen. Wie bei Stiftungen allgemein üblich, hätte dann vor allem das Kuratorium der Bertelsmann-Stiftung, also ein Kollektiv, über die weitere Entwicklung gewacht. Doch nun übernimmt Liz Mohn die Stifterrechte. Sie hat jetzt ein Vorschlagsrecht für die Berufung von Kuratoriumsmitgliedern. Das Kuratorium fungiert als eine Art Aufsichtsrat der Stiftung.
 http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E8353056443F8497F9E4DFF588E759278~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Wayne — Interessierts

@ Wiebke u.a. — Guter Artikel!