Köln: Randale, u,a,e

Pink dug 17.09.2009 20:55 Themen: Soziale Kämpfe
Ein ins rechte Licht rückender Beitrag zum "Aktionstag gegen die Krise" in Köln. +++Massenkundgebungen+++Kapitalismuskritik auf Höhe der Zeit+++Ziviler Ungehorsam ist Quatsch! - Soziale Revolution, was sonst?"+++
Hier ein kleiner persönlicher Erlebnisbericht vom heutigen AKtionstag gegen die Krise in Köln. In mehren Städten der BRD hatten lokale Bündnisse aus verschiedenen "linken" Zusammenhängen aufgerufen unter dem Motto: "Wir zahlen eure Krise nicht!" auf die Straße zu gehen, um gegen die nach der Bundestagswahl bevorstehenden Kürzungen in den Sozialetats und Verschlechterungen der Lebensverhältnisse auf die Straße zu gehen.

Zum Zwecke der Mobilisierung war eine "Aktionszeitung" produziert worden, in der die alte Leier der Sozialdemokratie gespielte wurde und in staatsfrommer Dichtungskunst von "verantwortliche Finanzjongleuren" herumschwadroniert wurde, welche die Krise geschaffen hätten um eine "Bereicherung einer Minderheit auf Kosten der Allgemeinheit" mal wieder durchzusetzten.

Morgens um 9 ist immer wieder Zahltag
Gegen 9 Uhr morgens schafften es um die 80 Aktivistinnen verschiedener Erwerbsloseninitativen die Arge Köln mal wieder in ihren Ablauf zu stören und gegen Zwangsarbeit wie 1-EuroJobs und den Verdummungsmaßnahmen der Arge ein wenig Störfeuer entgegenzusetzten. Nachdem bei den letzten Zahltagen die ARGE Köln vermehrt auf Repression, Hausverbote und körperliche Gewalt (durch die Berufsschläger in Grün) gegen die Aktivistinnen gesetzt hatte, war mit heutiger Pressebegleitung die ARGE sehr auf Deeskalation eingestellt.

Auch ansonsten traf Mensch nette Leute z.B von exil-iranischen Gruppen oder linkradikalen Gruppen wie dem Antifa AK Köln, die ein Kritik Flugi verteilten. Hier ein kleiner abgetippter Auszug aus dem Flugi:

"Die Gegenüberstellung eines „bösen“ neoliberalen Kapitalismus oder „Casinokapitalismus“, und eines „guten“ rheinischen Kapitalismus, täuscht und lenkt davon ab, dass es nur einen Kapitalismus gibt. Die Anrufungen des Staates, der die "Allgemeinheit" zu vertreten und dem "Gemeinwohl" zu dienen hätte, statt das Finazkapital vor seinem Untergang zu bewaren, ist doppelt Falsch: Weder ist das Finanzkapital schädlich fürs Gemeinwohl, noch dient das Gemeinwohl dem Wohl der Menschen. Der als Finanzkapital verschriene Finanzsektor dient der flexiblen und damit beschleunigten Reproduktion des Kapitalverhältnisses. Er sorgt schlicht dafür, dass ungebundenes Kapital dorthin gelangt, wo es sich am besten verwerten kann. Als ideeler Gesamtkapitalist sorgt der Staat für die Reproduktionsbedingungen des Gesamtkapitals, schließlich sichert er auch die Konkurrenz indem er das Privateigentum als Gewaltmonopolist schützt. Die staatsbürgerliche Ideologie eines Gemeinwohls (Allgemeinheit) abstrahiert von den konkreten Menschen in derren Zwangs & Unterdrückungsverhältnissen und dient somit nichts weiter als dem Wohle des Staates. Darum ist der Staat ist nicht zu kritisieren, weil er die Krise schlecht verwaltet, sondern weil er immer noch da ist.

Jede Forderung auf das Gemeinwohl und jede soziale Befriedung durch Almosen ist ebenso gegen die Menschen gerichtet, wie die Losung, Misswirtschaft und Gier seien für die Krise ursächlich, eine Lüge ist."

ErntehelferInnen unterwegs
Nach dem netten Anfang in der ARGE war jedoch Schluss mit Lustig. Die netten Menschen hatten sich verabschiedet mit den Worten: "Bei so einen Scheiss machen wir bestimmt nicht mit!" und recht sollten sie behalten, da der schlauste Weg jener zurück ins warme Bett gewesen wäre. Zum Zwecke der Arbeiteragitation hatten sich die ErntehelferInnen der Linkspartei einen Traktor mit Zirkuswagen besorgt, der zunächst nach Porz zum Motorenwerk Deutz zog, um die Belgeschaften darüber mal aufzuklären, das Kurzarbeit blöd ist. Was aber die ArbeitnehmerInnen irgendwie schon wussten.

Arbeiter, Bauern hört die Signale
Um den Aktionstag abzurunden fand eine Massenkundgebung am Offenbachplatz mit 50 Leuten statt. Eingeleitet von den Grußworten eines altgedienten "Revoluzzers":) von ATTAC mündete die Kundgebung in einer kämpferischen Demonstration , die mit intelligenten Sprechchören wie "Hop, Hop, Hop -Finanzcasion stopp!" und "Geld regiert die Welt - wer regiert das Geld?" (siehe Videos) begleitet wurde. Schleißlich wurde von einer Bank zu anderen gezogen, wo der Vorzeige-Antikorruptions-Heini Werner Rügemer, der auch gerne mal seinem Antisemitismus (http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13990) freien Lauf lässt, über die bösen Banken und was der gute deutsche Staat dagegen unternehmen solle, lamentieren durfte.

Nunja, eine durchaus misslungener Tag. Hoffungvoll bleibt nur, dass sich der Freak Show von Linkspartei, Attac sowie anderen nicht mehr angeschlossen haben und mit dem Zahltag wenigsten eine nicht vollkomen abstruse Aktion am Aktionstag gegen die Krise es gab.
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Ergänzungen

Berlin: Wir zahlen nicht für eure Krise und

...und Aktion Banküberfall 17.09.2009 - 21:07
erste visuelle Berichte über  http://wp.me/psdI6-tD - Text wird dort im Laufe der nächsten Minuten erwartet

ein Fotobericht von der Demo in Köln

(muss ausgefüllt werden) 17.09.2009 - 22:49
Hier ein weiterer kritischer Bericht vom dezentralen bundesweiten Anti-Krisen-Aktionstag in Köln, zu dem das Bündnis "Wir zahlen nicht für eure Krise!" (in Folge der bundesweiten Demo vom 28. März 2009) aufgerufen hatte:
 http://anarchosyndikalismus.org/action/krise2009/krisenaktionstag17sept2009/ (mit Fotos)

fragen besntworten

anderer Antifa 19.09.2009 - 11:44
Also es waren durchaus auch einige Antifas in der Arge mit dabei die Flugblätter wurden ja unter anderem dort Verteilt zusammen mit den anderen Zahltagflugblättern.

Ja und zu dem Zeitungsartikel... Wer sich über Sicherheitsschleusen an ner Synagoge lustig macht der ist doof. Wer glaubt einer der konservativsten jüdischen Gemeinden würde Frauen auch(oder Männern keine) Kipas geben um eine gleichberechtigung zu vollziehn ist naiv. Wer aber den ganzen restlichen Artikel über seine Spinnerten Phantasien einen Vortrag der ihm nicht gefällt mit Zwischenrufen, a la Die Amis sind so böse und die Israelis auch weil sie Krieg führen, zu stören der ist einfach in typisch pseudo (alt-)linker antiimp Manier antiamerikanisch und antisemit und das ganze hat nun wirklich NICHTS mit religionskritik zu tun. Zumal es ja eig. gar nicht um einen religöse Veranstaltung geht.

Videos aus Berlin

Krisu der kleine Drache 19.09.2009 - 15:52

andere erwerbslose

ja auch 20.09.2009 - 17:10
... ja, wir begleiten auch andere in die ARGe und sonstwo hin usw., aber das ist für uns selbstverständlich und halten es nicht als schutzschild hoch, wenn gegen die instrumentalisierung durch z.b. die linskpartei kritik geübt wird

wir unterscheiden uns von euch, die ihr euch auch "erwerbslose" nennt, in dem wir auch die lohnarbeit, zumindest grosse teile, hinterfragen und entsetzt sind, wenn einige von euch, menschen, die von sicherheitsfirmen eingestellt werden, verteidigen, weil die ja a)nur ein-euro-jobber sind und bi) oft dafür mit ihrem leben bezahlen müssen... (siehe dazu artikel bei "die keas")

wenn jetzt ne spaltung herbeigeschrieben wird, solltet ihr vielleicht erstmal bei euch hinterfragen , ob die momentane bündnispolitik und sehr bizarre arbeitsideologien nicht den anlass geben könnten

@ andere Erwerbslose

noch'n anderer 25.09.2009 - 01:08
Wer soll das noch verstehen?

Es geht imho in der Berichterstattung bei www.Die-KEAs.org nicht um einen Aufruf zur Solidarität mit Angestellten des Sicherheitsgewerbes, sondern um das Hinterfragen der Lebenssituationen Erwerbsloser mit konkreten Sanktionsdrohungen und Zwängen, die Menschen dazu zwingen, nahezu jeden Drecksjob anzunehmen, wenn sie z.B. eine Familie ernähren wollen. Dass dabei die Hemmschwelle sinkt, sowohl das Leben anderer (Auch die Bundeswehr wirbt unter Erwerbslosen für den Kriegseinsatz.), als auch das eigene zu riskieren, ist politisch gewolltes Kalkül. Im angesprochenen Artikel ( http://www.die-keas.org/aktionstag) ist nicht die Rede davon, dass diese "oft ihr Leben verlieren", sondern es "im Falle des Falles riskieren" und dieses Risiko de facto billigst entlohnt bekommen. (Michael Schumacher hat sein Leben auch permanent riskiert, aber (un)anständig abgesahnt dafür!) Das verstehe ich vor allem als Wachmacher für die betroffenen Kötter-Jobber selbst und solche, die es ggf. per Zwang werden sollen.

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wie man es nicht macht — erwerbslose

schlimmer als w.r. ist ottmar lattorf — scheisz aufs südstadel