Solidemo für Tel Aviv in Rostock

Uschi S. 03.08.2009 22:04 Themen: Gender Soziale Kämpfe Weltweit
Kleine spontane Solidemo in Rostock anlässlich des Attentats auf das schwul-lesbische Zentrum in Tel Aviv.
Aufgewühlt von den Morden an zwei Menschen in einem Schwulen- und Lesbenzentrum am 1.8 in Tel Aviv , bei dem außerdem noch 12 weitere Personen verletzt wurden, wurde heute am Montag dem 3.8 eine solidarische SpontiDemo in Rostock auf die Beine gestellt.

Um 18 Uhr trafen sich ca. 40 engagierte Leute, die teilweise mit Transpis, Handzetteln und einem Megaphon ausgestattet, vom Brunnen der Lebensfreude im Stadtzentrum aus los zogen. Auf dem Weg bekundeten sie lautstark ihre Solidarität mit den Betroffenen und machten Anwohner_innen und Passant_innen auf das menschenfeindliche Verbrechen aufmerksam.

Die Demo war klein, trotzdem war die Stimmung gut ,was auch den antisexistischen Parolen zu verdanken war, die die Teilnehmer_innen anfangs zaghaft, später selbstsicher durch die Straßen riefen. Es kam dabei zu keinerlei Repression von Seiten der ausführenden Staatsorganen- eine Nebenwirkung des Nieselregens?
Dieser war vielleicht auch der Grund dafür, weshalb relativ wenige Menschen in den Passagen und auf den Straßen waren.

Die Resonanz der Passant_innen schwankte von deutlichem Kopfschütteln bzw. Unverständnis bis zu Interesse und Zustimmung. Manche wirkten irritiert – vielleicht auch weil sie dieses Bild von schwulen/lesbischen/Transmenschen und deren Unterstützer_innen, die entschlossen ihrem Unmut Ausdruck verliehen, nicht einordnen konnten. Ebenso erging es vermutlich auch 4-5 Personen die scheinbar nur Bock auf PartyDemo hatten, den Anlass nicht verstanden und später gebeten wurden, ihre sinnfremden Spaßparolen heute mal zu unterlassen.

Erfreulich war, dass angesichts des kurzen Mobilisierungsfensters so viele Menschen zusammengefunden haben um sich einem Thema zu widmen das sonst in der alternativen Szene ein Mauerblümchen dasein führt.

Leider war der Anlass alles andere als erfreulich.
Er erinnert ein Mal mehr daran, dass Sexismus und Homophobie Menschenleben zerstört.
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Ergänzungen

Optimierungsvorschlag

pinki 04.08.2009 - 11:08
Als Aussenstehende war es mir kaum möglich mitzubekommen, worum es bei der Sponti ging. Leider konzentriert sich der Artikel auch sehr darauf, darzustellen, was ihr gemacht habt. Das Warum wirkt etwas in den Hintergrund gedrängt.

Gestern gingen mir in etwa folgende Fragen durch den Kopf als ihr in etwas Entfernung vorbei gezogen ward: Was ist passiert? Weswegen seid ihr auf der Strasse? Was wollt ihr, dass mensch nun tut?

Ansonsten löbliche Aktion, hat vlt. noch etwas Schwung vom Queerfilmfest mitbekommen..

Nach Anschlag: Heute Demo in Berlin!

Antifaschismus 04.08.2009 - 11:44
Nach dem Anschlag in Tel Aviv: Demo in Berlin am 4.8. um 17 Uhr am Breitscheidplatz

Der Anschlag auf ein schwullesbisches Jugendzentrum in Tel Aviv in der Nacht zu Samstag löst weltweit Bestürzung und Entsetzen aus. Auch in Berlin soll für die Opfer des Anschlags und gegen homophobe Gewalt demonstriert werden. Die Demo beginnt heute am 4.8. um 17 Uhr am Breitscheidplatz.

Tel Aviv gilt als weltoffene und tolerante Stadt. Schwule und Lesben fühlen sich sicher und frei, ihre Homosexualität offen zu leben. Das Jugendzentrum war vor allem für diejenigen Anlaufpunkt, die sich am Anfang ihres Coming-Out befinden. In der Nacht von Freitag auf Samstag stürmte ein maskierter Mann den Club und schoss wild um sich. Dabei starben zwei Jugendliche, elf weitere Personen wurden verletzt. In Tel Aviv demonstrierten noch in der Nacht mehrere hundert Menschen.

Flyer aus Israel

homole 04.08.2009 - 13:52
I took the liberty to translate one of the flyers that were written after the murders in the LGBT youth center in Tel Aviv. It is one of the only flyers that actually refers to the political association of Nir, that was an active member of the Democratic Front for Peace and Equality, a radical left party in Israel.





Terror in the Streets

What did prepare the grounds for the murders in the youth center? why was it possible for a person to shoot and kill indiscriminately? It was not only the homophobic incitement. Not only the silence of those that are waking up today. This is possible in a society where "illegals" are being hunted down the streets. This is possible in a society that legitimizes the indiscriminately bombing of cities. This is possible in a society that cold-heartedly throws into poverty the elderly and sick ones, the workers and the unemployed.

To be the Opposite of Murder

Nir Katz (may he rest in peace) believed that every creature has the right to live free of suffering, exploitation and killing. He fought for the rights of the LGBT Community. He was Vegan. He was against the Occupation and remembered the Nakba (the Palestinian Catastrophe of 1948). I don't pretend to speak in his name, but i know one thing: I want our lives to be the absolute opposite of this murder. I want to live with respect and love to every living creature. And i want to struggle.

From Jahrzeit Candles to Waving Flags

After the grief and out of it, there is the power and the commitment inside of us to heal society: To wave in the streets the rainbow flags and the red flags. To clean the streets from oppression, hate and weapons. to break every closet, every cage, every polluting factory, every exploitative corporation and to celebrate the festivity of being gay, lesbian, bisexual, trans, hetero and whatever else. In a world that could be so beautiful.

atzen

party 04.08.2009 - 17:40

Eine Prüfung für uns alle
Von Gideon Sa’ar



Solange dieser Mordfall [der Anschlag auf das Beratungszentrum für Homosexuelle in Tel Aviv am vergangenen Samstag] nicht geklärt und die Identität des Mörders festgestellt ist, werden wir weiter fragen: Was treibt einen Menschen dazu, Teenager, ja Kinder zu massakrieren? Was war das Motiv dieses dämonischen Akts?

Am Schauplatz des Anschlags im Herzen von Tel Aviv, zwei Gehminuten entfernt von meiner Wohnung, sah ich vor allem Fassungslosigkeit und Schock in den Augen der versammelten Menge und der Passanten. Die Augen waren voll Tränen, und die Herzen weinten. Als Tel Aviver und als jemand, der magische Momente auf der Nachmanistraße erlebt hat, wo das Verbrechen stattfand, fühlte ich ein säuerliches Gefühl der Scham in mir aufsteigen.

Was passiert mit der israelischen Gesellschaft, das uns von einer schauerlichen Vorstellung zur nächsten führt? Was kann eine Person dazu führen, wahllos Jngen und Mädchen zu töten, die an einen Ort kamen, der ihnen Hilfe und Sicherheit bieten sollte?

Wir müssen vorsichtig sein, solange die Polizei die Ermittlungen nicht abgeschlossen hat. Allerdings darf das Warten auf die Lösung des Falles kein Vorwand dafür sein, einer moralischen Verpflichtung auszuweichen. Für die israelische Gesellschaft ist dies eine Gelegenheit, um klar und eindeutig ihre Verpflichtung zu Freiheit und Toleranz zu bestimmen. Für Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Politiker ist es an der Zeit, zu schwören, dass sie Israels Charakter und seine Zukunft als freie Gesellschaft schützen werden. Denn wo immer eine Person aufgrund ihrer Lebensweise, Entscheidungen, Neigungen oder Unentschlossenheit attackiert oder erniedrigt wird, wird nicht nur die Freiheit und Würde dieser Person untergraben.

Freiheit ist das Lebenselixier. Die Freiheit jedes einzelnen von uns, zu wählen wie er sein Leben lebt, nach seiner Wahl. Die Bereitschaft, alternative Lebensformen zu verteidigen, ist der wahre Test einer freien Gesellschaft. Hass, Intoleranz, Zelotentum und Gewalt sind – alle miteinander verbunden – die großen Feinde der Freiheit. Wir müssen ihnen gegenüber intolerant sein. Es kann keinen Kompromiss zwischen ihnen und der Freiheit geben. Wir müssen entscheiden.



Es ist nicht leicht. Die Feinde der Freiheit sind für ihren Fanatismus bekannt, ihre Liebhaber hingegen für ihre Mäßigung. Doch der Schutz der Freiheit verlangt Entschlossenheit. Der Kampf von Mitgliedern der Schwulen- und Lesbengemeinde dafür, ihr Leben nach ihrer Wahl zu führen, ist nicht allein ihr Kampf. So wie der Kampf für Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern nicht nur eine Angelegenheit der Frauen ist. Das sollten wir im Kopf behalten.

Die israelische Gesellschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Fortschritte bei der gegenseitigen Akzeptanz gemacht. Das bedeutet freilich nicht, dass die Aufgabe erfüllt ist. Unter der Oberfläche schimmert die Delegitimierung verschiedener Bevölkerungsgruppen und ihrer Rechte.

Viele unter uns leiden an unerträglichem mentalem Stress; nicht weil sie gesündigt haben, sondern wegen dem, was sie sind. Last uns ihnen in die Augen blicken, die Hand reichen und sagen, dass wir sie so akzeptieren, wie sie sind. Wir sind sie, und sie sind wir.

Israel wird nur dann Großes erreichen, wenn es frei ist. Israel ist nicht Iran, und es wird nicht zu einem Iran werden. Das ist, was wir unseren Kindern versprechen. Das ist, was wir den Kindern versprechen, die das Massaker von Samstagnacht überlebt haben. Das ist, was wir denen versprechen, die in der Nachmanistraße ermordet wurden. Und wir werden dieses Versprechen halten.

Gideon Sa’ar ist Erziehungsminister des Staates Israel.

(Yedioth Ahronot, 04.08.09)

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Schwachsinn

Ich bins 03.08.2009 - 23:35
Sexismus und Homophobie gibt es in Israel garnicht ihr Antisemiten! Merkt auch das!
Wenn da welche ermordet wurden waren es sich Verbrecher und es gescah ihnen recht...ansosnten waren es Moslems..dehnen geschieht es sowieso recht.

...

Frei_statt_Bayern 03.08.2009 - 23:53
Sehr schön das sich gleich spontan was formiert hat, scheint also in D-Land, nicht nur Antideutsche zu geben, und, das dies sogar im Osten der Fall ist, freut mich umso mehr!
Solidarischer Gruß aus dem Süden

merkwürdig

fragender? 04.08.2009 - 00:00
"vielleicht auch weil sie dieses Bild von schwulen/lesbischen/Transmenschen und deren Unterstützer_innen"

hm warum waren den keine heteros dabei? wurden denen (mal wieder) verboten [so wie bei der vorabend demo in hannover] sich an der demonstration zu beteiligen? oder fasst ihr diese unter "Unterstützer_innen" ab?

Anti-deutsche

sympathisant 04.08.2009 - 00:06
hm warum sollte man als kritischer mensch nicht auch durchaus wenn nicht sogar zwingend bei so eine bestialischen tat protestieren?

Komisch, komisch.

Name 04.08.2009 - 00:37
So grauenvoll und widerwertig der Zwischenfall auch sein mag - eben jene die heute gegen homophobe Einzeltäter in Israel demonstrieren schweigen alsbald sich der Protest gegen Staaten wie den Iranr ichtet in dem Homophobie einer Staatsdoktrin gleicht. Wann wurde schon demonstriert, als homosexuelle erhängt, gesteinigt oder verfolgt wurden - in eben jenen islamischen Ländern. Israel, dies sollte stets bedacht werden, sichert eben jenen Homosexuellen ein Stück der Freiheit im nahen Osten - Selbstbestimmung und den Schutz des Lebens, Freiheit Interessen auszuleben - ohne eben verfolgt, attackiert und ermordet zu werden.

Die israelische Gesellschaft, auch wenn viele der Poster_Innen dies wohl gerne nicht so hätten - um ein weiteren Fixpunkt antizionistischer und antisemitischer Kritik zu erzeugen ist grundsätzlich liberal gegenüber Homosexuellen - wie wäre es denn dann mal mit einer antisexistischen Demonstration, gegen Homophobie die sich thematisch nicht auf Israel bezieht, sondern auf den homophoben und eliminatorischen Alltag in den palästinänsischen Autonomiegebieten, Syrien, Saudi-Arabien, dem Iran - oder auch dem Libanon.

Aber hier fehlt es den deutschen der deutschen Linken wohl der Elan - momentan wirken all die Demonstrationen, Solidaritätsbetonungen und Kritiken nicht wie eine verständliche Verurteilung eines widerwertigen und verurteilenswerten Übergriffs in Tel Aviv. Sondern vielmehr wie eine Art Angriff auf die israelische Gesellschaft - ganz getreu der antizionistischen Manier in der auch sonst Chavez gelobt, Verbrechen verschwiegen - und Israel deligitimiert.

"Weitere Hintergründe: Vergleicht man Israel mit seinen Nachbarländern, so gilt das Land als das liberalste und sicherste für Schwule, Lesben, Transgender und Bisexuelle: „Eine außerhalb Israels geschlossene homosexuelle Ehe wird vom Staat anerkannt, und Paare gleichen Geschlechts dürfen Kinder adoptieren. Schwule und Lesben dienen in der Armee. Geschlechtsumwandlungen sind erlaubt und werden durchgeführt. Die LGBT-Gemeinde wird von weiten Bevölkerungsteilen akzeptiert. Lesben und Schwule sind in der Politik, im Wirtschaftsleben, im Rechtswesen, in den Streitkräften und in der Kulturszene vertreten.“, so im Text „60 Jahre Israel: Die Rechte von Schwulen und Lesben in Israel“."

Wenn die antiimperialistische noch Zeit zum lesen findet:
 http://bak-shalom.de/index.php/2009/08/03/homosexuality-is-not-a-crime-%E2%80%93-not-even-in-tel-aviv/

liban

as 04.08.2009 - 01:48
solche debatten...als gebe homophobie nicht in israel...aber wichtig ist den iran die palestinänsergebite und den libanon zu nennen...komisch das es im libanon schwulencafes clubs und bars gibt...komisch das diese 3 länder speziell mit diesem thema verbunden wurden...obwohl es in israel ja 2 tote gab...aber die waren halt nur homosexuell und der täter warscheinlich araber....hat aber nix mit israel zu tun.....

AntiDs

Für Staaten gegen Menschen 04.08.2009 - 06:49
Ich finds echt faszinierend wie sich gewisse AntiDs auf alle Artikel zu dieser Tat stürzen und irgendwelchen Müll labern. Wenn euch das Leben von israelis und den viel betonten LGBT Rechten am Herz legen würde, dann sollte euch das freuen wenn Aktionen sind. Solidarität mit den Opfern heißt Solidarität mit israelis gegen rechte in Israel. Allerdings und das merkt man auch an Statements zur Israelischen Linken, interessiert mensch sich als AntiD nicht für israelis, sondern für Israel. LGBT Rechte, bürgerlich-demokratische Strutkuren und zum Teil der Holocaust verkommen zu bloßen Argumenten für Staatsfetishismus. Wie sich Leute hier auf die Artikel stürzen lässt vermuten, dass mensch nicht aktzeptieren kann dass es rechte in Israel gibt, dass es rassismus in Israel gibt. Dann wäre Israel nicht mehr der Super-Staat den man auf jede Demo tragen muss, sondern eben ein Staat wie viele andere.

@Für Staaten gegen Menschen

Name 04.08.2009 - 07:25
naja, "es gibt in israel rassismus" ist wohl etwas untertrieben. israel ist ein per definition rassistischer staat:

- eheschließungen zwischen juden und nichtjuden sind nicht möglich
- es wird ein mischlingsregister geführt
- mischlinge können keine politischen ämter bekleiden
- nichtjüdische israelis werden in ihren pässen als solche kenntlich gemacht
- nichtjüdische israelis werden auf den nummernschildern ihrer autos kenntlich gemacht
- die regierung ruf alle juden dazu auf, grundstücke, die nicht in jüdischem besitz sind,
"zurückzukaufen"
- wer nach israel einwandern will, muss im zweifelfall seine jüdische abstammung per gentest
nachweisen

bin mal gespannt, wie lange das hier stehen bleibt.

Könnten wir uns..

Promenadenmischung 04.08.2009 - 08:26
Könnten wir uns darauf einigen, dass "Mischlinge" und dergleichen in Anführungszeichen gehört? Ja?

Erst denken

dann schreiben 04.08.2009 - 08:28

Weitere Anmerkungen

LGBT! 04.08.2009 - 09:07
Erst einmal @ Name, hast Du auch Quellen für Deine Behauptungen (besonders "Gen-Test" erscheint mir mehr als weit hergeholt)...?!

Für eine echte internationale Solidarität mit der LGBT Szene!

Aber mir sei dennoch auch am Rande eine kritische Bemerkung gestattet - ich vermisse leider ähnliche Solidaritätsbekundungen mit der LGBT Szene im Irak u.ä. nicht so medial aufgewerteten und leicht für internationale LGBT-"Jet-Setter" zugängliche Staaten...

So gibt es im Irak seit gut vier-fünf Monaten eine massive Kampagne gegen LGBT. Auslöser war der Aufruf von Muktada al-Sadr, die "religiöse Moral" zu verteidigen. Daraufhin kam es in Sadr-City und in Bagdad an sich zu brutalen Hetztjagden auf schwule Männer mit Dutzenden Toten.

Auch hat nach Human Right Watch die Mahdi-Miliz im Süden Iraks seit Monaten begonnen systematisch hunderte (!) LGBT umzubringen, da diese die "religiöse Moral" unterwandern würden. Die Mahdi-Milizen stehen dabei dem Iran nahe und sind mit iranischen Waffen ausgerüstet und durch iranische Ausbilder "kriegsfähig" gemacht worden.

Ähnliche Geschehnisse spielen sich auch im Sudan, in Dafur, aber auch in manchen südamerikanischen Großstädten (dort durch den weit verbreiteten Machismus verursacht) ab; hier vermisse ich eine gleichberechtigte Solidaritätsbewegung der Linken mit entsprechenden Protesten.

Liegt es daran, dass die "zweite/dritte Welt" nicht so sehr medial abgedeckt wird wie Israel? Oder eher daran, dass Israel als funktionierende Demokratie (mit all ihren Fehlern und der kapitalistischen Verwertungslogik, welche demokratischen Staaten inne ist) solche Dinge viel mehr skandalisiert und zu Wort bringt - wie das große mediale Echo innerhalb Israels verdeutlicht.

Um am Ende sei angemerkt, dass es gegen jeden religiösen Moralfetisch gehen muss - seien es jüdische Fundamentalisten (wie eventuell beim Attentäter in Tel-Aviv der Fall), islamischen Fanatikern (wie im Irak, Dafur, Iran, Sudan etc. der Fall) oder christlichen Fundamentalisten (wie in den USA, in weiten Teilen Südamerikas, in Russland - und auch in Deutschland durch ca. 1 Millionen Evangelikanern - der Fall).

für eine grenzenlose solidarische LGBT Bewegung! Menschenrechte verteidigen und Dogmen dekonstruieren!

@Name

Antiname 04.08.2009 - 09:08
Danke dass derSchwachsinn, den Du hier verbreitest stehen blieb, sonst hätte ich es nicht geglaubt, dass Leute so einen Müll verzapfen.

- eheschließungen zwischen juden und nichtjuden sind nicht möglich
Ach so??? Komisch, dass es "Mischehen" in Israel gibt, die auch in Israel geschlossen wurden...


- mischlinge können keine politischen ämter bekleiden
Ähm ja und was machen sie dann zeitweise sogar in der Regierung???


- wer nach israel einwandern will, muss im zweifelfall seine jüdische abstammung per gentest
nachweisen
Aha...da kannst Du ja sicher auch erklären wie das funktioniert im Bezug auf "jüdische Abstammung" losgelöst von familiären Hintergründen.

Entschuldige Bitte, daber ich habe eine ganze Weile in Israel gelebt und nix von deinen hier erwähnten Sachen mitbekommen.

kritik

wann wird ja wohl noch sagen dürfen 04.08.2009 - 09:11
was hier zu recht kritisiert wurde ist, dass leider zu oft mit zweierlei maß gemessen wird wenn es um den nahen und mittleren osten geht.
es ist mir als israelsolidarischen kommunisten durchaus klar dass es sich bei dem wohl homophob religiös fanatisch (meinetwegen auch faschistisch) aufgeladenen mordanschlag um eine folge der verfasstheit der israelischen gesellschaft handelt. keiner will leugnen dass es zahlreiche ultraorthodoxe (shas-partei) gibt, die homosexualität ablehnen. das ist schon schlimm genug.
ABER: jene distanzierten sich von der tat, und gaben kund und zu wissen dass dies ein verbrechen sei, das durch nichts zu rechtfertigen ist. selbst wenn sie das nur sagen um besser da zu stehen: die gesellschaft in israel ist zumindest so liberal, dass sie sich kein anderes statement leisten können.
in gaza würde die hamas, wenn sie überhaupt dazu etwas sagt bzw. wenn so etwas überhaupt bekannt würde wohl sagen: gerechte strafe allahs. vielleicht würden sie sogar sagen: zu MILDE STRAFE allahs. warum? teilweise werden suren oder hadithen (nagelt mich nicht fest wo, aber irgendwo steht es) angeführt, die vorschreiben das homosexuelle nach ihrem tot (von einem berg stürzen, steinigen, ausweiden) bis zur unkenntlichkeit verstümmelt werden sollen. verbrannt, zerfetzt, zerrissen.
manche mögen jetzt sagen: sowas steht sicher auch in der bibel.
ganz recht.
es gibt aber wirklich wenige christen/ gesellschaften die solche ideen in die tat umsetzen. in manchen arabischen ländern oder im iran ist dies aber staatsideologie.
die schwulenszene beiruts ist eine erfreuliche ausnahmeerscheinung, wobei niemand behaupten kann dass jene ihre sexualität frei ausleben könnten. jene wären heilfroh wenn sie die freiheiten hätten wie in israel. ich will nicht wissen wie es ihnen ergeht wenn die hisbollah die macht im lande übernehmen sollte. nicht wenige werden versuchen nach israel zu flüchten, so wie viele araber aus der wstbank und gaza nach israel flüchten.

die homophobie in israel ist nicht staatlich verordnet: sie kommt aus der gesellschaft bzw. der religion, und sie ist nicht hegemonial, da man als homosexueller in israel sehr gut leben kann (wenn auch nicht überall!). die schwulen und transgender aller anrainerstaaten wissen das sehr genau und träumen von diesen freiheiten.

es ist müßig darüber zu streiten ob es rassismus, homophobie und alle diese ekligkeiten in israel gibt oder nicht: es gibt sie. denn israel ist ein bürgerlicher staat, und bürgerliche staaten sind eklig.
doch kein homosexueller aus dem mittleren osten würde je auf die idee kommen israel gegen ein islamisches regime (folge jeder antizionistischen logik) eintauschen zu wollen.



jüdischsein per gentest nachweisen

ohmygod 04.08.2009 - 09:16

wie soll man "jüdisch sein" mit einem gentest nachweisen können?

sag mal gehts noch!?

wo soll denn dieser schwachsinn stehen!? dafür hätte ich gerne belege.

fakt ist dass nicht nur alle menschen jüdischen glaubens das rückkehrrecht haben, sondern auch jene die während der Shoah als juden verfolgt wurden, obwohl sie gar keine waren!

SO sieht die realität in israel aus!

...Rostock ist eben eine Insel...

Moshe Merkel 04.08.2009 - 11:00
In MV gibts sicherlich genug zu tun für Linke Leute. Wenn ihr euch aber das ganze Jahr lang nicht von euerm Lieblings-Badeort trennen könnt, solltet ihr besser einen Israel-Blog aufmachen.
Es scheint euch ja reichlich wenig zu interessieren, dass die ganze Gegend voll von Neo-Nazis ist.
Das dort also weniger beliebte Opfergruppen (evtl. sogar Araber!) durch die Strassen gejagt werden.

Waere Nett wenn es Bilder gaebe

aaaaaaaaaa 04.08.2009 - 11:37
eine kurze Zusammenfassung auf Hebraeisch

הפגנה גם ברוסטוק

אתמול, יום שני, בשעה שש, התאספו כ40 פעיליםות על מנת להפגין סולידריות עם קורבנות הטבח ההומופובי בתל אביב. ההפגנה הלא חוקית לא הותקפה על ידי המשטרה וקיבלה תגובות חיוביות רבות ברחוב. ססמאות בגנות הומופוביה וסקסיזם נקראו על ידי המשתתפות.

@ohmygod

Name 04.08.2009 - 16:36
selbstverständlich kann man eine religionszugehörigkeit nicht per gentest nachweisen. darum geht es auch gar nicht. das umgangssprachlich verwendete wort "jüdisch" hat genaugenommen zwei verschiedene bedeutungen: a) die zugehörigkeit zur mosaischen religionsgemeinschaft und b) die zugehörigkeit zum volk der juden. anders wäre es ja auch kaum zu erklären, das es zahlreiche atheistische zionisten gab und gibt, darunter auch zahlreiche führende köpfe. der nachweis, das eine person ashkenasischer (ostjüdischer/sog. "deutsche juden") oder sephardischer (westjüdischer/sog. "spanische juden")abstammung ist, ist per gentest aber völlig unproblematisch möglich. diese gentests haben den praktischen hintergrund, das es in israel ein starkes problem mit leuten gibt, die behaupten, juden zu sein, bei denen sich es aber in wirklichkeit lediglich um wirtschaftsflüchtlinge, häufig aus osteuropa handelt.

sog. gentests

nn 05.08.2009 - 00:05
was bei diesen gentest erwähnt werden muss ist, das es sich dabei nich um ein irgendwie geartetes "judengen" handelt, sondern das an bestimmten markern des x oder y chromosoms familiäre zusammenhänge erkannt werden können.

so tritt in der bei menschen mit dem familiennamen cohen (und dessen abwandlungen) eine bestimmte mutation gehäuft auf, die im zweifelsfall als indiz einer herkunft aus dieser familie gewertet werden kann.
ausserdem liessen sich migrations bewegungen jüdischer menschen von deutschland im mittelalter nach osten in richtung polen auf 4 mütter reduzieren die für 75% der nachfahren in diesem gebiet verantwortlich sind. die restlichen 25% werden als konvertiten gedeutet.

@ fragender

teamwork, onkel dagobert 05.08.2009 - 19:20
Mit Unterstützer_innen sind alle Menschen gemeint, die sich nicht als lesbisch/schwul/Trans definieren, also, ganz genau z.B heteros, Bi's usw. .