Nbg.: 3500 bei Bildungsstreik

SDAJ Nürnberg 19.06.2009 11:07 Themen: Bildung Repression Soziale Kämpfe
Auch in Nürnberg gingen am 17.6. SchülerInnen und StudentInnen gemeinsam auf die Straße um ihrer Unzufriedenheit über die herrschenden (Bildungs)verhältnisse zum Ausdruck zu bringen. Das USK prügelte, setzte Pfefferstray ein und nahm 7 Personen fest.
Dennoch war die Demo ein großer Erfolg.
Gegen 11.30 versammelten sich die Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten sowie auch einige Lehrer und Eltern auf dem Lorenzer Platz. Doch noch bevor die Auftaktkundgebung richtig losging schubste und drängelte bereits eine aggressive USK- Truppe einmal quer durch die Kundgebung, um zwei Schüler, die mit Kreide „Chancengleichheit“ an die Kirchenmauer geschrieben hatten, abzugreifen. Die überzogene Gewalt der Schlägertruppe führte bei Vielen, die zum ersten Mal auf einer Demo waren zu ungläubigem Kopfschütteln und deutete bereits an. was noch alles bevorstand.
Nach der Auftaktkundgebung, auf der eine Vertreterin, des von der SDAJ gegründeten „Bündnisses für die Legalisierung des Schulstreiks“ sprach, zog die gut gelaunte und lautstarke Demo zur Zentralmensa. Dort gab es eine Zwischenkundgebung, auf der ein Genosse im Namen des ASTA der Ohm – Uni sprach. Unter anderem stellte er heraus, dass solange die DDR mit ihrem kostenlosen und dem westlichen weit überlegnen Bildungssystem existent war, die Herrschenden in der BRD im Bildungssektor nicht schalten und wallten konnten wie sie wollten. Aufgrund der Systemkonkurrenz waren sie gegenüber dem Druck seitens der Schüler, und- Studentenbewegung wesentlich empfindlicher als heute. Da diese Konkurrenzsituation nun nicht mehr existent ist, müssen die vom Bildungsraub betroffenen wieder verstärkt für ihre Rechte kämpfen.

Die Demo zog anschließend durch den Nürnberger Norden, vorbei an zahlreichen Schulen und der WiSo. Überall waren bewaffnete USK Truppen aufmarschiert, um die Schüler am betreten der Schulen zu hindern und um ein verlassen der Schulen für jene Schüler, die sich am Streik beteiligen wollten zu erschweren und sie einzuschüchtern. Nichts desto trotz gelang es einigen ihre Schulen zu verlassen und sich dem Streik anzuschließen. Am Willstätter- Gymnasium drangen einige Streikende in die Schule ein. Es wurden Klassenzimmer aufgesucht, um die Streikforderungen zu erklären und die ein oder andere Parole war danach am Gebäude zu sehen. Die äußerst hilflose und verwirrte Reaktion seitens der Ordnungsmacht folgte prompt: Willkürlich wurden Platzverweise ausgesprochen, u.a. auch gegenüber einem Schüler, der seinen eigene Schule nun 24 Stunden lang nicht betreten darf!
Vor dem Hans – Sachs – Gymnasium ließ das USK erneut die Situation eskalieren, indem es wild um sich knüppelte und einen Minderjährigen durch Pfefferspray verletzte. Die Demonstration stoppte hier für eine Weile, bis die Verletzten u.a. eine 13-Jahrige durch einen Faustschlag ins Gesicht und ein 14 – jähriger durch einen Knüppeltreffer, sich erholt hatten.
Der Gewaltorgie der bayrischen Schlägertruppe war vorausgegangen, dass Schüler durch ein Tor, das offensichtlich nicht ausreichend bewacht war, in das Gebäude gingen um dort mit ihren Mitschülern zu sprechen.
Hier kam es dann auch zu Festnahmen. Verhaftet wurden u.a. zwei Schüler, die eine Fahne der UdSSR auf dem Schulgebäude schwangen.
Bei der Abschlusskundgebung am Rathenauplatz sprach dann noch eine Vertreterin der GEW, die sich mit den Streikenden solidarisierte und besonders auf die Probleme der Hauptschüler in diesem Bildungssystem hinwies.

Fazit:
2009 beteiligten sich in Nürnberg mehr Menschen am Bildungsstreik als im November 2008. Ein Trend, der auch in andern Städten sichtbar wurde. Bundesweit gingen über 240.000 auf die Straße. 2008 waren es „nur“ 100.000. Erfreulich war, dass sich in Bayern neben den „Streikhochburgen“ Nürnberg und München auch weitere Städte wie Augsburg, Regensburg oder Würzburg mit eigenen Streikaktionen beteiligten.

Skandalös und auch vom Standpunkt der Herrschenden einfach nur Dumm war das Auftreten des USK. Es gab in Nürnberg etwa 7 Festnahmen – bei einer gewaltfreien Demo- und brutale Gewaltexzesse, die jeder gut sehen und beobachten konnte. Über 3.000 Jugendliche konnten beobachten, dass die Polizei als Repressionsorgan gegen sie gerichtet ist (Danke USK! – hoffentlich war da nicht ein Stasimitarbeiter für verantwortlich).
Die meisten Rektoren haben auf das Ausstellen von Verweisen verzichtet. Dies liegt wohl nicht zuletzt an den Aktionen des „Bündnisses für die Legalisierung des Schulstreiks“ hauptsächlich aber daran, dass wenn sich über eine Viertelmillion Schüler das Recht auf Streik nehmen es keine alte Sau interessiert was der Kultusminister oder Beamte dazu zu sagen haben.

Der Kampf um die Bildung hat erst begonnen!
Ein heißer Herbst steht bevor!
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Ergänzungen

weitere übergriffe

johnny 19.06.2009 - 12:01
mir ist noch ein weiterer übergriff bekannt. als bei der kundgebung vor der mensa schülerInnen versuchten in die mensa zu kommen um die dortigen StudentInnen auf die demo aufmerksam zu machen hatten die bullen zunächst den vordereingang blockiert. bei dem versuch hintenrum reinzukommen wurde dann mindestens ein schüler von den usk´lern die auch nach hinten stürmten mit der faust ins gesicht geschlagen und weggestoßen.
diese gewalt hat mich erstaunt, da die demo absolut friedlich abgelaufen ist.

Was tun gegen Verweise

SDAJ Nürnberg 19.06.2009 - 12:41
Falls Jemand aus Nürnberg / Fürth / Schwabach einen Verweis bekommen hat obwohl er/ sie sich entschuldigt am Schulstreik war, dann wäre es nett sich mit uns in Verbindung zu setzen da wir gerne dagegen vorgehen würden.
aufgrund der erfahrungen des Bündnisses zur Legalisierung des Schulstreiks, 60 Jahre Grundgesetz und der imensen öffentlichen Zustimmung zum Streik wäre nun der richtige Zeitpunkt eine Musterklage zu führen.

Weitere Bilder

Fotos 22.06.2009 - 11:09
hier noch ein paar Fotos:

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Bildungsstreik — antifa.sozialbetrug

Liebe sdaj, — verbesserer!

Lieber Verbesserer — Nein, ich bin nicht von der SDAJ