Kiel: Über 2000 auf Bildungsstreik-Demo

jup 09.06.2009 14:23 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Kurzer Bericht und erste Bilder zum Kieler Bildungsstreik
Heute, am Vormittag des 9.6.2009 beteiligten trotz regnerischem Wetter zeitweise weit über 2.000 Schüler/-Innen und einige Studierende an der gemeinsamen Kieler Demonstration anlässlich des bundesweiten Bildungsstreiks. Die Stimmung war gut und es herrschte ein sympathisches Durcheinander am Rande der Demoroute, die mit tausenden von thematisch passenden Aufklebern und Flyern verschönert wurde. Auch zwei bengalische Feuer erleuchteten den Weg. Offensichtlich zu gut für die begleitende Polizei in voller Kampfmontur, die mindestens drei Demonstrant/-innen in Gewahrsam nahm und gegen dagegen protestierende Menschen brutal mit Knüppeln und Pfefferspray vorging.
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Ergänzungen

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Humankapital 09.06.2009 - 15:38
 http://www.kn-online.de/lokales/kiel/96133_Schueler-demonstrierten-in-Kiel-fuer-bessere-Lernbedingungen.html

"Kieler Schüler-Demo für bessere Lernbedingungen - Fensterscheiben eingeworfen

Kiel - Für bessere Lernbedingungen haben am Dienstag in Kiel mehr als 1500 Schüler demonstriert. Sie forderten während der Unterrichtszeit unter dem Motto „Bildungsstreik 2009“ mehr Mittel für das Bildungs- und Sozialsystem. Bei der Demo sollen nach Polizeiangaben auch Fensterscheiben an der Humboldtschule eingeworfen worden sein. Dort wollten sich protestierende Schüler Zutritt verschaffen. Um 11.55 Uhr wurde der Schulhof geräumt.

Zudem klebten Schüler Aufkleber auf Autos, die an der Bergstraße in Kiel geparkt waren. Die Mädchen und Jungen verlangten auch mehr Raum für ihre individuelle Entwicklung, kleinere Klassen, aktuelles Unterrichtsmaterial, mehr Ausbildungs- und Studienplätze. Um die Aufmerksamkeit für ihre Aktion zu erhöhen, legten die Schüler die Demonstration in die Unterrichtszeit. „Das ist versäumter Unterricht“, sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums. Wie die Schulen damit umgehen, sei deren Entscheidung."


PS. Laut zahlreichen Augenzeugenberichten wurden die Scheiben nicht eingeworfen, sondern sind auf Grund ihres schlechten Zustandes aus dem Fensterrahmen gefallen, als einige SchülerInnen anklopften, um weitere SchülerInnen auf die Demo zu holen. Die Sache wurde aber wohl mit dem Rektor der Schule geklärt; für den Schaden wird aufgekommen.

KN online - dort mit vielen Kommentaren!

xyz 09.06.2009 - 15:42
09.06.2009 | 11:37 Uhr | dpa/lno | kn | Jan v. Schmidt-Phiseldeck
Schulhof der Kieler Humboldtschule geräumt

Kieler Schüler-Demo für bessere Lernbedingungen

Kiel - Für bessere Lernbedingungen haben am Dienstag in Kiel mehr als 1500 Schüler demonstriert. Sie forderten während der Unterrichtszeit unter dem Motto „Bildungsstreik 2009“ mehr Mittel für das Bildungs- und Sozialsystem. Bei der Demo sollen nach Polizeiangaben auch Fensterscheiben an der Humboldtschule eingeworfen worden sein. Dort wollten sich protestierende Schüler Zutritt verschaffen. Um 11.55 Uhr wurde der Schulhof geräumt.

Zudem klebten Schüler Aufkleber auf Autos, die an der Bergstraße in Kiel geparkt waren. Die Mädchen und Jungen verlangten auch mehr Raum für ihre individuelle Entwicklung, kleinere Klassen, aktuelles Unterrichtsmaterial, mehr Ausbildungs- und Studienplätze. Um die Aufmerksamkeit für ihre Aktion zu erhöhen, legten die Schüler die Demonstration in die Unterrichtszeit. „Das ist versäumter Unterricht“, sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums. Wie die Schulen damit umgehen, sei deren Entscheidung.


URL:  http://www.kn-online.de/lokales/kiel/?em_cnt=96133&em_loc=3

Bildung boykottieren

hansdampf 09.06.2009 - 16:02
Bildung boykottieren ist ein in Kiel enstandener Text, in welchem nicht nur die Zurichtung, vielmehr auch die gerne auch links betriebene Selbstzurichtung kritisiert wird. Der Text ist als Download zu finden:  http://akkiel.blogsport.de/2009/06/04/text-bildungsstreik/

KN online aktualisiert!

xyz 09.06.2009 - 17:26
Schulhof der Kieler Humboldt-Schule geräumt - Polizei beworfen und bedrängt

Kiel: 2500 Demonstranten machten ihrem Ärger über Bildungsdefizite Luft

Kiel – Die Aktivisten des Bildungsbündnisses Kiel haben gehalten, was sie beim Schulstreik im November vergangenen Jahres versprochen hatten: eine Fortsetzung der Proteste gegen die ihrer Meinung nach massiven Unzulänglichkeiten im Bildungssystem. Dienstag zogen erneut laut Polizeiangaben phasenweise bis zu 2500 Jugendliche durch die Kieler Innenstadt.

Ganz so friedlich wie im November ging es allerdings nicht zu. Laut Polizei schleuderten gegen 11.45 Uhr zunächst einige Demo-Teilnehmer am Knooper Weg in Höhe der Stadtwerke Flaschen, Steine und Hartplastikteile in Richtung der Polizeibeamten. Danach drohte die Demonstration kurzzeitig außer Kontrolle zu geraten. Der Schulleiter der Humboldt-Schule, Hans-Michael Kiefmann, berichtete, dass eine Gruppe dunkel gekleideter Jugendlicher versucht habe, die Schule zu stürmen. Nur der massiven Standhaftigkeit des Eingangsportals sei es zu verdanken, dass dies nicht gelang.

Außerdem flogen laut Kiefmann Unrat sowie Steine auf das Gebäude, insgesamt seien zwei Scheiben zu Bruch gegangen. Die Veranstalter hätten sich aber „überaus kooperativ“ gezeigt, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Der Schulleiter bedauerte es, dass ein solcher Zwischenfall die „eigentlich verständlichen Gründe“ der Demo konterkariere.

Bei der Attacke auf das Schulgebäude blieb es offenbar nicht. So berichtete die Polizei auf Nachfrage, dass etwa 40 bis 50 Aktive der „linken Szene“ die Beamten in der Damperhofstraße massiv bedrängt und beschimpft hätten. Fünf Jugendliche wurden kurzzeitig in Gewahrsam genommen, nach Feststellung der Personalien aber wieder freigelassen. Verletzte gab es laut Polizei auf beiden Seiten nicht. Den sich kooperativ zeigenden Veranstaltern ist auch aus Sicht der Polizei „kein Vorwurf zu machen.“

Der Sprecher des Bildungsbündnisses, Sebastian Borkowski, bedauerte die Zwischenfälle, kritisierte aber das „martialische Auftreten der Beamten in Kampfuniform“. Dadurch hätten sich vor allem Streikunerfahrene verunsichert und provoziert gefühlt. Trotzdem wertete Borkowski es als „großen Erfolg“, trotz des Regens mehr als 2000 Demonstranten mobilisiert zu haben. Die überwiegende Mehrheit sei jedoch friedlich geblieben. Manche von ihnen hielten sich dennoch nicht an die Spielregeln. So beschwerten sich Autofahrer im Bereich Brunswiker Straße/Bergstraße darüber, dass vorbeiziehende Demonstranten ihre Autos mit Protestaufklebern versahen.

Weil die Demonstration zur regulären Unterrichtszeit stattfand, blieben an Kieler Schulen einige Stühle unbesetzt. Rund 30 Schüler, schätzt Rainer Schöneich, Leiter der Kieler Gelehrtenschule hätten an seinem Gymnasium gefehlt, um zu demonstrieren. Auch an weiteren Schulen, beispielsweise der Käthe-Kollwitz-Schule, der Ricarda-Huch-Schule oder der Gesamtschule Friedrichsort mutmaßt man, dass viele der fehlenden den Schüler zur Demonstration gingen.

Erlaubt ist dies prinzipiell nicht. Sind die Schüler volljährig, können sie sich zwar selbst eine Entschuldigung schreiben, dürften hierbei aber nicht die Teilnahme an einer Demonstration als Grund angeben. Gleiches gilt für Entschuldigungen, die von Eltern für minderjährige Schüler geschrieben werden. Das Fernbleiben vom Unterricht wegen der Teilnahme an einer Demonstration gilt dementsprechend stets als unentschuldigtes Fehlen.

Solidarität mit den Demonstranten bekundeten indes die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die Landtagsfraktion der Grünen, die zur kommenden Landtagssitzung eine Änderung der Studienorganisation bei Master- und Bachelorstudiengängen fordern wollen. Die GEW fand es „prima“, dass die Schüler ihrem Zorn über viel zu große Klassen, Profiloberstufe, Zentralabitur sowie den „versemmelten Reformen“ Luft machten. Am Donnerstag steht bereits die nächste Demo an, wenn ab 12 Uhr ein „überparteiliches Bündnis“ für die Abschaffung der Profiloberstufe eintritt.

Aufruf zum antikapitalistischen Block in HH

H²H² 09.06.2009 - 19:06


Der Kapitalismus steckt in seiner schlimmsten Krise seit 1929. Was zuerst als reine „Finanzkrise“ deklariert wurde, obwohl „Finanzwesen“ und „Realwirtschaft“ sich auf Grund der Kreditabhängigkeit eines jeden Unternehmens gar nicht voneinander trennen lassen, entwickelt sich zu einer globalen Katastrophe.

Im Kapitalismus wird alles, wie der Name schon sagt, dem Kapital untergeordnet. Denn nur mit Kapital kann ein Profit erwirtschaftet werden, der dann wieder investiert werden kann. Kapitalismus bedeutet also einen immer andauernden Wettbewerb um die größte Kapitalansammlung. Doch was tut ein Mensch ohne Kapital, also ohne die Möglichkeit, aus Geld mehr Geld zu machen, um damit seine Bedürfnisse zu befriedigen? Er muss das einzige verkaufen, das er besitzt: nämlich seine Arbeitskraft. Da er auf diesen Verkauf angewiesen ist, begibt er sich also „freiwillig“ in ein Abhängigkeitsverhältnis zu seinem Arbeitgeber. Nur so ist es auch zu erklären, dass manche Menschen für einen Hungerlohn arbeiten. Andernfalls ständen sie komplett ohne Arbeit da und hätten dementsprechend gar keine Chance auf die Befriedigung ihrer Bedürfnisse.

Hate the game and not the player
Es geht nicht darum, in Zeiten der Wirtschaftskrise eine Hetzjagd auf besonders gierige Kapitalisten zu machen. Schließlich handeln sie einfach nur so, wie es das System von ihnen fordert. Und ein Kapitalist, der bedürfnisorientierte Güterproduktion und hohe Löhne über den Profit stellt, ist nicht denkbar. Aufgrund der ewigen Konkurrenz um Marktanteile und Profit geht er zwangsläufig Bankrott und scheidet mit seinem Unternehmen aus dem Wettbewerb aus. Dass dieser Wettbewerb generell nicht unter fairen Bedingungen stattfindet, liegt in der Natur der Sache. Egal ob Verstöße gegen Umweltauflagen, gegen Arbeitnehmerrechte oder Tarifvereinbarungen: Der Kapitalismus erfordert schließlich, dass der Profit über allem steht. Daher sind eine bedürfnisorientierte Produktion und Wohlstand für ALLE nur dann möglich, wenn dieser Wettbewerb überhaupt aufhört zu existieren. Das Absetzten dieses oder jenen Firmenchefs ändert hingegen gar nichts, denn im Kapitalismus ist jeder Mensch in seiner Funktion für das System ersetzbar.

Was geht uns SchülerInnen und StudentInnen das an?
Auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland herrscht nicht erst seit der Krise ein extrem harter Kampf um die besten Jobs und das höchste Gehalt. Unternehmen brauchen diese Konkurrenz, schließlich wird man ja nur befördert wenn man mit besonders großem Aufwand und Geschick dem Unternehmen zu noch größerem Erfolg verhilft. Somit brauchen die Unternehmen häufig gar keinen großen Druck auf ihre Angestellten auszuüben, da diese einzig und allein von ihrer Hoffnung auf einen Aufstieg zu noch profitablerem Arbeiten motiviert werden.

Manchen bleibt aber gar jede Form der Arbeit verwehrt. Sie leben von Hartz 4, müssen also mit 355 Euro im Monat auskommen und dürfen sich noch im Fernsehen ansehen, wie sie dafür verspottet werden, dass sie es ja „zu nix gebracht haben“.
Doch selbst diese Menschen haben für den Arbeitsmarkt noch eine Funktion: sie sind ein perfektes Druckmittel. Sie verdeutlichen jedem Arbeitnehmer, dass er nicht unersetzbar ist. Dies macht es dem Arbeitgeber noch einfacher, seine Angestellten für einen noch geringeren Lohn arbeiten zu lassen.

Diese Spaltung in der Arbeitswelt zwischen jenen, die sich im Konkurrenzkampf um die besten Posten mit den anderen messen „dürfen“, und denjenigen, die jeden Job annehmen müssen, um bloß nicht als „Hartz-4-Assi“ abgestempelt zu werden, soll so früh wie möglich in die Köpfe gelangen.

Kapitalismus in der Schule und Uni
Genau dies geschieht in der Schule: Hier wird getrennt zwischen denjenigen, die die Chance erhalten, Abitur zu machen, um sich danach auf der Universität und später im Beruf gegen andere durchzusetzen, und denjenigen, die mit einem Haupt- oder Realschulabschluss um die immer knapper werdenden Ausbildungsplätze kämpfen müssen. Wer hierbei keinen Ausbildungsplatz ergattert, dem bleiben nur noch Hartz 4, Schwarzarbeit, Kriminalität oder Jobs mit Löhnen von teils nicht mal vier Euro pro Stunde. Zusätzlich tragen auch Schule und Uni einen großen Teil zur Reproduktion des gesellschaftlichen Rassismus bei, indem den Jugendlichen mit Migrationshintergrund der Aufstieg innerhalb des Bildungssystems erschwert wird. Die Schule vermittelt in jeder Beziehung genau die Denkweisen, die von den zukünftigen ArbeitnehmerInnen gebraucht werden, um ihrer jeweiligen Funktion im System gerecht werden. Als Gymnasiast lernt man, mit den anderen zu konkurrieren, sie auszustechen, geschickt mit Lehrern, also Autoritäten auszukommen und Führungsrollen zu übernehmen. Als Haupt- oder Realschüler bekommt man hingegen lediglich für den Arbeitsmarkt erforderliche Grundlagen vermittelt, lernt, sich unterzuordnen und sich nicht groß zu beschweren, da man sonst Gefahr läuft gar keinen Schulabschluss zu erhalten und der soziale Abstieg weiter voranschreiten würde.

Auch die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge an den Hochschulen sind vollkommen den Interessen der Wirtschaft angepasst. Die Studienzeit wurde verkürzt, um schneller fertige „Fachkräfte“ zu produzieren. Dass dabei eine ausgewogene Ausbildung und breitgefächertes Interesse auf der Strecke bleibt, liegt auf der Hand. Die neue Generation von Fachidioten soll sich nicht mit den vielfältigen Themen kritisch auseinandersetzen können, sondern bloß auswendiggelerntes Wissen stumpf wiedergeben – nicht hinterfragen sondern funktionieren. Die Nachlagerung der Studiengebühren des schwarz-grünen Senats hatte zum Ziel, den Protest dagegen zu erschweren. Gleichzeitig werden immer mehr, für Arbeiterfamilien natürlich unbezahlbare, private Spitzenuniversitäten aufgebaut. All diese Maßnahmen führen dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich durch das Bildungssystem ständig fortgeschrieben wird.

Offensichtlich ist, egal ob Schule oder Uni, dass wir nur deswegen überhaupt Bildung erhalten, um im Kapitalismus unsere Funktion erfüllen zu können. Wir wollen jedoch nicht für ein System funktionieren, in dem nicht unsere Bedürfnisse, sondern der Profit einiger weniger an erster Stelle steht! Hinter der Einführung von Büchergeld und Studiengebühren stehen dieselben Kräfte, also Wirtschaftslobbyisten und bürgerliche Parteien, die die Hartz-Gesetze, Gesundheitsreform und Lohnsenkung zu verantworten haben. Darum darf der Kampf gegen sie nicht isoliert geführt werden: SchülerInnen, Studierende und ArbeiterInnen müssen sich gemeinsam zur Wehr setzen! Genau deshalb machen wir es wie viele andere Millionen Menschen weltweit und sagen diesem System gemeinsam den Kampf an!

Widerstand gegen Bildungsabbau heißt Kampf dem Kapitalismus!
Luxus für alle, statt Profite für wenige!

Kommt in den Antikapitalistischen Bloch auf der Bildungsstreikdemo
am Mittwoch * 17.6 * um 10 Uhr * Campus Uni Hamburg


 http://www.awu.de.tl/
 http://www.sol-hh.de/
 http://prp-hamburg.tk/

BILDungsstreik KASSEL - 9uhr Königsplatz ...

10uhr HoPla 09.06.2009 - 19:26

BILDungsstreik auch in KASSEL

Montag - 15. Juni - 14uhr VV vor der Bib!!!

Mittwoch - 17. Juni - DEMO
SchülerBlock - 9Uhr - Königsplatz
Studis - 10Uhr - HoPla


AUFRUF:

Bildungstreik2009 - Farbe bekennen für ein besseres Bildungssystem

Eine ganze Studentengeneration ist in Aufruhr. Die momentanen Zustände im Bildungssektor sind nicht weiter hinnehmbar. Unterfinanzierung und undurchschaubares Chaos im Zuge der Reformen der Hochschullandschaft rufen Unmut und Unverständnis bei den direkt Betroffenen, den Studierenden hervor. Vom Bildungsideal, Menschen ein selbstbestimmtes Lernen und Leben zu ermöglichen, ist nur wenig erhalten geblieben.

Bildung ist: „die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen“
( Alexander von Humboldt)

Das gemeinwohlorientierte Konzept des selbstreflexiven Studierens ist mit den Hochschulreformen über Bord geschmissen worden. Modularisierungswahn und Privatisierungsansätze haben in der Bildung Einzug gehalten und die Hochschulen geentert. Den Gesetzen und Interessen der Wirtschaft und des Marktes folgend, wird das Konkurrenzdenken unter den Studierenden bereits ab dem ersten Semestern einverleibt. Die studienbegleitenden Prüfungen überfordern alle Hochschulangehörigen - vom Studierenden zum Professor bis hin Verwaltungsangestellten. Das Korsett der massentauglichen Studienverläufe hat die Zeitpläne für Auslandsemester und individuelle Lebensentwürfe derart abgeschnürt, dass hochgesteckte Ziele der Bologna-Reformen wie die Verbesserung der Mobilität während des Studium krass verfehlt worden sind und sich im Gegenteil zum Schlechteren gewandelt hat.
Kurzum: mit der Vermarktlichung und Rationalisierung der Universität werden Freiräume im Studium verbannt, aus denen einst kreative und innovative Ideen entsprungen sind. Bildung wird zur Ware und die Studierenden in Massenabfertigung durchs Studium gejagt. Unser Bildungssystem ist aufgrund der selbstauferlegten Rationalisierungskur in der Krise.

Alle reden von der Wirtschaftskrise, aber wieso erkennt keiner die Krise des Bildungssystems?

Der zweite Megatrend der letzten Jahre verschärft die Bildungsmisere in der wir uns befinden.
Stellenstreichungen bei Professuren, überforderte Verwaltungsmitarbeiter in Prüfungsämtern verdeutlichen exakt eins, im Bildungssektor wird mit vollem Dampf ein Sparkurs gefahren, der ein Studium teilweise unstudierbar macht. Das Herumhantieren mit Optimierungsexperimenten an den Hochschulen zeigt uns unmissverständlich, dass in Bildung zu wenig Geld gesteckt wird. Banken und Konzerne werden mit Milliarden saniert und vor dem Aus gerettet. Im Bildungssystem fehlen seit Jahren Milliarden für das Nötigste, eine langfristige und nachhaltige Finanzierung des Bildungssektors steht unter ferner Lieven. Wenn dem Bildungssystem nicht ein ähnlicher Kollaps wie dem Finanzsystem bevorstehen soll, muss mehr in Bildung investiert werden. Nicht Banken und Finanzmärkte sind systemimmanent, Bildung ist das Kitt, das unsere Gesellschaft zusammenhält.

Bildung ist keine Ware und unsere Forderungen für ein besseres Bildungssystem sind unmissverständlich.

Die Soziale Öffnung der Hochschulen
Bildungsgebühren jeder Art müssen abgeschafft werden und ein Studium muss im Lebensmittelpunkt des Studierenden stehen können, nicht der/ die Nebenjob/s zur Finanzierung des Lebensunterhalts. Einhergehend damit muss jeder Studierende eine elternunabhängige Studienförderung erhalten. Die Chance ein Studium aufzunehmen dürfen nicht durch Zugangsblockaden wie Zulassungsbeschränkungen verbaut werden.

Die Demokratisierung des Bildungssystems
Der Kern eines Studiums müssen die Bildungsabsichten sein, nicht die ausschließliche Befähigung zur marktkonformen Beschäftigung. Lehre muss bildungsorientiert und nicht marktorientiert sein. Nicht Unternehmer und Wirtschaftsvertreter sollen die Lehrinhalte vorgeben, sondern die Studierenden sollen über die Lehrinhalte mitbestimmen. Die studentische Mitbestimmung muss genauso in den Hochschulgremien gestärkt und ausgebaut werden, denn die in den Gremiensitzenden sind nur zum Teil von den Entscheidungen betroffen, im Gegenteil zu den Studierenden, die sich beispielsweise später mit einer neuen Prüfungsordnung rumärgern müssen.

Die Verbesserung der Bedingungen an der Hochschule
Keinesfalls darf weiterhin am Lehrpersonal gespart werden. Nicht nur die Verbesserung des Betreuungsverhältnisses ist uns Studierenden wichtig, sondern es müssen mehr Professorenstellen geschaffen werden, anstatt prekärer Lehraufträge mit zu hohen Lehraufträgen zu vergeben. Gleichwohl muss die Hochschule von unnötiger und überflüssiger Bürokratie befreit und entschlackt werden, um Studierenden als auch Hochschulangestellten bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Mit der Umsetzung und der Akzeptanz von alternativen Bildungskonzepten soll die verloren gegangene Förderung von Freiräumen während des Studiums zurück gewonnen werden, welche vormals wichtige Ausgangspunkte von studentischen Initiativen waren. Ferner halten wir die gezielte Förderung von Eliten für fatal, nicht nur ein kleiner Teil der am Bildungssystem Teilhabenden hat das Recht optimal gefördert zu werden, sondern es muss Anspruch und Ziel sein, allen Studierenden bessere Studienbedingungen teil werden zu lassen.

Die Abschaffung von Bachelor und Master in der derzeitigen Form

Die Bachelor und Master - Einführung haben das Studium zu sehr verschult. Der Druck der Regelstudienzeit bei chaotischen Studienbedingungen und die dauerhafte Prüfungssituation überfordern eine ganze Studierendengeneration. Die Möglichkeit der individuellen Schwerpunktsetzung wird unterminiert und die angestrebte Mobilität zwischen den Hochschulen und Ländern ist nicht ansatzweise realisiert. Die Selektion beim Zugang zu Masterstudiengängen verbaut vielen Studierenden die Möglichkeit, ihr im Bachelor erlerntes Wissen zu vertiefen und sich weiter zu bilden. Unsere Forderung ist die Generalüberholung der derzeitigen BA-MA Strukturen. Die Abkehr vom Bachelor als Regelstudienabschluss ist dringend notwendig, Master für alle!

Aufruf !

Wir in Kassel können und werden Teil einer großen und bundesweiten Protestbewegung sein, die für ein besseres Bildungssystem Farbe bekennt und auf die Straße geht. Schülerinnen, Eltern, im Bildungswesen Beschäftigte, Azubis werden mit uns Studierenden für ein besseres Bildungswesen demonstrieren. Werde Teil des Protestes!

Weitere Infos zum Bildungsstreik 2009 unter:

# www.bildungsstreik2009.de

Materialien wie Poster, Aufkleber etc. zum Bildungsstreik bekommst du direkt im AStA/ Nora-Platiel-Straße 2.

am 17. juni auch in lübeck

bildungsblockaden einreissen 09.06.2009 - 23:01
streik-demonstration, 11h, kohlmarkt/lübeck

mehr infos unter
www.schulstreik-luebeck.de.tl

aus der jungen Welt

Wladek Flakin 09.06.2009 - 23:49
Bildungsstreik hat schon begonnen

Kieler gingen eine Woche früher auf die Straße. FU Berlin stellt Studierende für Demonstrationen frei

Von Wladek Flakin

Im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks werden Großdemonstrationen in genauer einer Woche, nämlich am 17. Juni, in Dutzenden Städten stattfinden. Doch Kieler Schüler und Studierende sind bereits am gestrigen Dienstag in den Ausstand getreten – aufgrund von Abiturprüfungen nächste Woche war eine Verschiebung unumgänglich.

Die Demonstration in Kiel läßt nach Einschätzung der Organisatoren auf eine rege Beteiligung am bundesweiten Bildungsstreik vom 15. bis 19. Juni schließen. Um 10.30 Uhr versammelten sich rund zwei, bis dreitausend Jugendliche vor dem Kieler Rathaus. Unterstützt wurden die Schüler von Studierenden der Christian-Albrechts-Universität. Gegen Ende der Demonstration kam es zu vereinzelten Auseinandersetzungen mit der Polizei. Fünf Teilnehmer wurden nach Veranstalterangaben vorübergehend festgenommen.

Das »Bildungsbündnis Kiel«, das zum Streik aufgerufen hatte, fordert unter anderem eine Höchstgrenze von »maximal 20 Schülern pro Klasse« und »mehr Wahlfreiheit«.

Außerhalb Kiels läuft die Mobilisierung für den Bildungsstreik auf Hochtouren. Die indirekte Unterstützung der Unipräsidenten bestätigt sich: Am Montag bekamen die rund 50000 Studenten der Freien Universität Berlin eine Email von »Univ.-Prof. Dr. Dieter Lenzen«. In dieser Email lobt er die Initiative, »auf strukturelle Defizite und auf die Notwendigkeit einer ausreichenden Finanzierung aufmerksam zu machen«, und schlußfolgert: »Wenn Sie diese Ansicht teilen und Ihre Auffassung auch öffentlich zum Ausdruck bringen wollen, dann teilen Sie mit dem Präsidium der Freien Universität ein Stück der Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft.«

Der FU-Präsident kündigt an, daß Mitarbeiter wie auch Studierende am 17. Juni freigestellt werden, um an den Demonstrationen teilnehmen zu können. Hintergrund für die Unterstützung des Neoliberalen Lenzen für Studentenproteste ist der Streit zwischen dem Berliner Senat und den Universitätsrektoren der Stadt. Letztere beabsichtigen offenbar, streikende Studentinnen und Studenten in der Auseinandersetzung um die finanzielle Ausstattung der Unis als Verhandlungsmasse zu instrumentalisiseren.

 http://www.jungewelt.de/2009/06-10/005.php

Bildungsstreik schon begonnen

Jalava 10.06.2009 - 21:50
Die erste Demo des bundesweiten Bildungsstreiks fand am Dienstag, dem 9. Juli 2009, in Kiel statt. Trotz des Regens hatten sich 3.000 SchülerInnen und auch Azubis und Studierende in der Innenstadt zu einem Demonstrationszug versammelt. Anders als letzten November waren die Bullen diesmal in Kampfmontur unterwegs und nahmen ohne Anlass 5 Jugendliche, darunter 4 Rebel Clowns, fest. Im Laufe der Woche wird es noch zu weiteren kleineren Bildungsprotesten kommen und nächste Woche wollen sich die Kieler Protestierenden an der Flensburger Demonstration beteiligen.

Veranstaltung von Revo Kiel:
Wie war der Kieler Bildungsstreik?
Wie können wir den Protest verstärken?
Sonntag, 14. Juni, Hansastraße 48, Kiel

Kiel, Donnerstag 12.6.

muss ausgefüllt werden 11.06.2009 - 00:59
ab 12:00 uhr schülerInnen demo ab rathhaus
ab 13:30 Vereidigung des neuen Oberbürgermeisters/Aktionen der KiTa Beschäftigten am Rathhaus

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Denkblockaden - Bewegung kommt aus den Beinen — Avanti Bildungszeitung 09

SCHULSTREIK! — antifa.sozialbetrug

Auch in Flensburg — Bildungsstreik