SCHEISS_STREIK: Mit Stuhlproben gegen Dumping

sandra selbstlos 27.04.2009 19:41 Themen: Soziale Kämpfe
Heute wurde in Berlin der erste bundesweite Scheiß-Streik gegen Dumpinglöhne in der ambulanten Pflege und Assistenz mit einer Kundgebung eröffnet.
Etwa 75 Beschäftigte und RollifahrerInnen fanden sich vor der Sozialverwaltung für Arbeit und Soziales ein, um in einem eigens aufgestellten Toilettenhäuschen die erste Kotröhrchen zu befüllen und an alle jene Akteure zu verschicken, die für die beschissenen Arbeitsbedingungen und Löhne in diesem Bereich verantwortlich sind.
Unter dem Motto „Für das Geld machen wir den Scheiß nicht mehr ... weg!!!“ sind Beschäftige aus dem Pflege- und Assistenzbereich noch bis Ende Mai dazu aufgerufen, massenhaft Kotröhrchen (für 50 Cent in jeder Apotheke erhältlich) zu verschicken. Adressaten sind die unterschiedlichen privaten und gemeinnützigen Pflegedienstanbieter, die paritätischen Wohlfahrtsverbände, politischen Entscheidungsträger, Zeitarbeitsfirmen, Vermittler von ausländischen Billigpflegekräften und alle anderen, die als einzigartiges Interessenskartell dafür sorgen, den gesamten Pflegebereich in den Niedriglohnsektor zu drücken.
Dokumentiert Euren Kotröhrchenversand unter:
www.jenseits-des-helfersyndroms.de
Hier findet ihr auch zahlreiche Hintergrundinfos, Begleitschreiben für dn Versand, und eine erste Auswahl von Adressaten.
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Ergänzungen

Flyer der FAU-Betriebsgruppe bei ad e.V.

robert 27.04.2009 - 21:26
sei billig,
sei belastbar,
sei AMBULANTE DIENSTE!

Wir sind belastbar, flexibel, hilfsbereit und zuverlässig,
immer einsatzbereit, natürlich auch nachts und
am Wochenende, lesen Wünsche von Lippen ab, wir sind Haushälter,
Krankenschwestern, Tierpfleger, Sekretärinnen, Chauffeure, Friseusen,
Köche, Lebensberaterinnen und Kellner, wir sind Notnagel, Fußabtreter,
Kummerkasten, wir sind BehindertenassistentInnen bei ambulante dienste
e.V.

Wir unterstützen körperlich Behinderte bei allen anfallenden Tätigkeiten und
ermöglichen ihnen so ein möglichst selbstbestimmtes und unabhängiges
Leben. Wir wissen, dass unsere Tätigkeit für die Menschen bei denen wir
arbeiten lebensnotwendig ist. Für uns ist sie oft anstrengend, manchmal auch
bereichernd. Vor allem aber ist es Lohnarbeit. Und wir nehmen es nicht hin,
dass unsere Löhne, Zuschläge und Urlaub immer weiter gekürzt und unsere
Arbeit durch befristete Verträge prekarisiert wird. Selbst wenn wir 45 Stunden
pro Woche arbeiten bekommen wir nur rund 1000€ pro Monat. Begründet
wird die Abwertung unserer Arbeit mit der schlechten finanziellen Situation
von ad, die Chef_innen immer wieder gerne als Vorwand für Lohnkürzungen
anführen. Dieses Argument lassen wir aber nicht gelten, schließlich ist für
uns vor allem unsere eigene Haushaltslage relevant, wir müssen schließlich
von unserer Arbeit, auch mit Familie, leben können. Es ist die Aufgabe der
Geschäftsführung von Senat und Pflegekassen genug Geld aufzutreiben und
die finanzielle Sicherheit von ad zu gewährleisten und nicht unsere.

Wir akzeptieren die Abwertung unserer Arbeit nicht und setzen uns dagegen
entschlossen zur Wehr. Dafür haben wir bei ad eine Betriebsgruppe der Freien
ArbeiterInnen Union (FAU) gegründet. Die FAU ist eine basisdemokratische
Gewerkschaft, innerhalb derer wir Mitglied der Sektion Sozialwesen sind.
Dort arbeiten wir mit anderen Beschäftigten im sozialen Sektor zusammen.
In der FAU unterstützen wir uns gegenseitig bei unseren Arbeitskämpfen über
Betriebs- und Branchengrenzen hinaus. Bei ad arbeiten wir auch mit anderen
Kolleg- innen in der Aktionsgruppe zusammen.
FAU-Betriebsgruppe bei den ambulanten diensten

Wir fordern
Rücknahme aller Kürzungen bei Löhnen und Zuschlägen
Alle seit dem 1.1.2008 neu eingestellten AssistentInnen bekommen rund 17% weniger
Lohn als ihre KollegInnen, weniger Zuschläge und weniger Urlaub.

Inflationsausgleich
Nicht nur durch Kürzungen, sondern auch durch die Inflation verringern sich unsere
Gehälter. Seit dem letzten Inflationsausgleich 1997 ist unser Reallohn um 13%
gesunken.

Unbefristete Arbeitsverträge für alle
Einige von uns haben noch unbefristete Verträge, die neuen Verträge sind jedoch auf
zweimal zwei Jahre befristet. So sind wir nicht nur extrem billig sondern auch extrem
leicht wieder los zu werden.

Zuschläge für Nachtarbeit
... gibt es in vielen anderen Betrieben, bei ad stehen sie aber nicht zur Debatte.

Werdet aktiv, wehrt euch, organisiert euch selbst!

Wir treffen uns jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat um 20h im FAU-Lokal

Der nächste Pflege- und Gesundheitsstammtisch der Sektion “Sozialwesen” der FAU Berlin:
26. Mai | 20 Uhr
Baiz | Christinenstr. 1 | Berlin-Mitte

Für Geld machen wir den Scheiss nicht mehr...

radio corax 27.04.2009 - 22:33
Für das Geld machen wir den Scheiss nicht mehr... weg!!!

Als Beschäftigte im Bereich der ambulanten Pflege und persönlichen Assistenz von Behinderten haben wir genug von ständigen Lohnabsenkungen, Reallohnverlusten und immer katastrophaleren Arbeitsbedingungen. Es reicht!

Heißt es in dem Aufruf von den Organisatoren von Scheiss-Streik. Nächste Woche will man den Verantwortlichen der unterschiedlichen privaten und gemeinnützigen Pflegedienstanbieter, den paritätischen Wohlfahrtsverbänden, politischen Entscheidungsträgern, Zeitarbeitsfirmen, Vermittlern von ausländischen Billigpflegekräften und alle anderen, die als einzigartiges Interessenskartell dafür sorgen, den gesamten Pflegebereich in den Niedriglohnsektor zu drücken, ein Denkzeichen verpassen. Mit Hilfe von Kotröhrchen...

Ein Interview mit einem der Organisatoren.

luise michels

gute aktion! 29.04.2009 - 10:47
Hallo, weiter so mit unbequemen aktionen! außerdem, hier noch ein aktueller termin in der
gleichen sache.
29.04.2009
"Gekündigt wegen Aufdeckung von Missständen.
(ND-Nowak). Das Arbeitsgericht Berlin wird heute entscheiden, ob die Kündigung, die der Pflegekonzern Vivantes im Jahr 2005 gegen die Altenpflegerin Brigitte Heinisch ausgesprochen hat, rechtmäßig ist. Heinisch hatte ihre Arbeit verloren, nachdem sie Missstände im Pflegebereich dokumentiert und angezeigt hatte. So beobachtete sie, dass Heimbewohner stundenlang in Urin und Kot lagen und das überlastete Pflegepersonal keine Abhilfe leisten konnte. Ihre Anzeige gegen Vivantes wurde 2005 von der Staatsanwaltschaft mit der Begründung eingestellt, nicht für allgemeine Missstände zuständig zu sein. Wenige Tage später wurde ihr von Vivantes wegen Verletzung der Loyalitätspflicht gekündigt."

 http://www.neues-deutschland.de/artikel/148015.gekuendigt-wegen-aufdeckung-von-missstaenden.html

Scheiss-Streik im Pflegebereich

radiokampagne.de Berlin 02.05.2009 - 20:13
Interview während der Mayday-Parade am 1. Mai in Berlin mit einem Organisator des Scheiß-Streiks von Beschäftigtem im Pflegebereich.

Klick auf:  http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=27720

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Daumen hoch! — Kevin S.

Klasse Sache — Ich

:) tolle aktion — aber achtung DNA