Genversuchsfeld in Braunschweig besetzt

maulwurf 24.04.2009 02:35 Themen: Biopolitik Ökologie

Seit dem frühen Morgen des 24. April halten AktivistInnen einen Acker auf dem Gelände der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft im Westen Braunschweigs besetzt. Sie haben dort einen Turm errichtet und können sich zudem in einem Betonblock festketten, um nicht so einfach von der Fläche verdrängt werden zu können. Vor dem Gelände haben sie gut sichtbar einen Baum erklettert. Große Transparente verkünden nun den Willen, diesen einzig verbliebenden Freilandversuch mit gentechnisch veränderten Pflanzen im Raum Braunschweig zu beenden.

FeldbesetzerInnen fordern: Die Gentechnikfelder in Braunschweig stoppen!

Es ist Freitagmorgen, 24. April. Auf dem Ex-FAL-Gelände an der Bundesallee im Westen der Stadt steht kein genmanipulierter Mais, sondern Zelte, ein Turm und ein Betonblock. Rundherum sind Menschen, die mit der Besetzung einer Fläche nicht nur gegen die Genversuche demonstrieren, sondern diese verhindern wollen. Ihr Motiv: Während bis zu 80 Prozent der Bevölkerung die Agrogentechnik ablehnen, sind Konzerne und staatliche Institutionen fast durchgehend damit beschäftigt, die Gentechnik weiterzuentwickeln. Damit Deutschland vorne dranbleibt in der Welt - egal, wie schlecht die Idee ist.

„Unser Ziel ist: Gar keine Agrogentechnik!“ verkünden die FeldbesetzerInnen selbstbewusst. Denn deren Ziele würden insgesamt nicht sinnvoll sein - da helfen auch keine Nachforschungen zur Sicherheit der Technik, wie sie in Braunschweig geplant sind. Die Kritik der AktivistInnen:

  • Unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen dienen Forschung und Produktion vor allem dem Macht- und Profitausbau. Wer die Augen aufmacht, sieht das überall: Sozialabbau, Konkurrenzkämpfe am Arbeitsmarkt, Abzocke und kriminelle Methoden bei großen und kleinen Firmen, Überwachungsskandale bei Staat und Konzernen.
  • Bei der Agrogentechnik ist es genau so. Sie soll und wird Nahrungsmittel und Saatgut künstlich verknappen. Dadurch passiert genau das Gegenteil von dem, was die Propaganda sagt: Hunger und Abhängigkeiten werden erzeugt, weil das die Profite erhöht. Durch Gentechnik lässt sich Leben patentieren, können gezielte Veränderungen der Gene die Vermehrung von Saatgut verhindern oder bestimmte Pflanzen an firmeneigene Spritzmittel gekoppelt werden. Gentechnik ist - so eingesetzt - eine Waffe (Infoseite zu emanzipatorischer Gentechnikkritik).
  • Diese Kritik trifft auch die Versuche in Braunschweig. Die sollen untersuchen, welche Wirkung die Gentechnik hat. Aber: Wer untersucht, wie genau die Waffe trifft, welche Wirkung sie beim Opfer hinterlässt und wer alle noch getroffen wird, ist Mitentwickler der Waffe. Sicherheitforschung, wie die Versuche in der Propaganda bezeichnet werden, ist nichts als Propaganda und ein Trick an dicke Fördertöpfe aus Steuergeldern zu kommen.

 

Warum eine Besetzung?

Aus dem Informationsblatt der FeldbesetzerInnen, das diese rund um die Versuchsfläche verteilen:

Die Ausbreitung der Gentechnik muss auch an den Feldern gestoppt werden! Massenweise Unterschriftenlisten, dazu bunte Broschüren mit Tipps zum gentechnikfreien Einkauf - nicht zu vergessen die Propaganda der Parteien, die mit Gentechnikkritik Wählerstimmen fangen wollen. Das alles kennen Sie wahrscheinlich. Es hat aber eine entscheidende Schwäche: Die Pollen der gentechnikveränderten Pflanzen, Bienen und Mikroorganismen fragen nicht danach, wer gerade welche Lebensmittel kauft. Sie werden einmal ausgebrachte gv-Pflanzen (gv = gentechnisch verändert) verbreiten von jedem Feld aus. Unaufhaltsam. Auch von ganz wenigen Feldern wird die Gentechnik ihren Siegeszug antreten - und deshalb machen die geldgeilen Forschungsinstitut und profitorientierten Konzerne weiter, immer Mithilfe von Behörden, in denen Gentechnik-Seilschaften die Fäden ziehen. Eine gentechnikfreie Landschaft kann also nur erhalten bleiben, wenn es gelingt, die Ausbringung zu verhindern. Oder anders: Die Entscheidung findet auf den Feldern statt. Eines davon soll hier in Braunschweig angelegt werden. In den nächsten Tagen fallen die Würfel: Gelingt es, die Aussaat zu blockieren, ist die Region Braunschweig in diesem Jahr komplett gentechnikfrei. Unterstützt uns bei diesem Ziel: Kommt zum Feld, besetzt die Fläche mit oder macht Aktionen vor den Toren. Ruft die Verantwortlichen bei Behörden, dem Von-Thünen-Institut und RWTH Aachen an. Gewinnt mehr Menschen dafür, auf eine der vielen möglichen Wege „Nein“ zu sagen zu dieser Technik, die nur den Profiten dient.

 

Kontakt und mehr Infos

Das ehemalige FAL-Gelände, auf dem die Versuchsflächen besetzt wurden, liegt in Braunschweig an der Bundesallee. Die große, normalerweise eingezäunte Fläche ist im Westen der Stadt mit dem Bus „M11“ Richtung Lamme gut erreichbar. Gegenüber einen Fuß- und Radweg am nördlichen Rand des Stadtteils Kanzlerfeld liegt ein Eingangstor auf das Gelände an der Bundesallee. Von diesem ist das besetzte Feld einfach zu erreichen. Allerdings ist unklar, ob der Zugang nicht von Sicherheitskräften verwehrt wird, denn das Gesamtgelände ist ansonsten eingezäunt. Ebenso unklar ist, ob es eine schnelle Räumung gibt oder das Feld gehalten werden kann. Laut Versuchsleiter Dr. Stefan Rauschen von der RWTH Aachen soll die Aussaat bis Mitte Mai erfolgen. Bis dahin ist also Zeit, durch diesen und weitere Proteste den Versuch politisch zu stoppen.

 

Hinweis auf weitere Aktivitäten:

Am 25. April planen Bürgerinitiativen eine Fahrraddemonstration gegen Gentechnik aus der Braunschweiger Innenstadt (11 Uhr Start am Ringerbrunnen) hinaus zum FAL-Gelände. Dort beginnt dann eine 14-tägige Mahnwache vor dem Eingangstor. Informationsseite für ein gentechnikfreies Braunschweiger Land: www.bs-gentechfrei.de.

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Ergänzungen

"Genweizen"-Prozess in Magdeburg

auch egal 24.04.2009 - 07:06
Hier ein Link zu einem netten Bericht des MDR Aktuell zum Zivilprozess gestern in Magdeburg
 http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/6306927.html

Amflora-Text auf 3Sat Nano

wer dran glaubt 24.04.2009 - 07:41
Bundesagrarministerin will die Kartoffel Amflora prüfen
Der Schutz von Mensch und Umwelt müsse an vorderster Stelle stehen, so Aigner

Erneute Bedenken an der genamanipulierten Kartoffel Amflora

Nach Ablehnung der Genmaissorte MON 810 will Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) auch den umstrittenen Anbau der genmanipulierten Kartoffel Amflora prüfen. Sie wolle in den dazu Gespräche führen - "und dann entscheiden", betonte die Ministerin am 23. April 2009 in einer Aktuellen Stunde des Bundestages. Es gebe ein Vorsorgeprinzip. Der Schutz von Mensch und Umwelt müsse an vorderster Stelle stehen, sagte Aigner. Sie wolle den neuen Zweifeln beim Anbau der Amflora-Kartoffel nachgehen.

In den grundsätzlichen Fragen sei sie sich mit Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) einig. Diese hatte sich heftig gegen das Genmais-Verbot gewehrt. Für die SPD forderte der Vizefraktionsvorsitzende Ulrich Kelber eine "einheitliche Linie" der Bundesregierung. Die sei vor allem im Verhältnis zur EU-Kommission in Brüssel nötig.

Scharfe Kritik an der Gentechnik-Politik der Regierung kam von den Grünen. Deren Fraktionsvorsitzende Renate Künast forderte CSU-Chef Horst Seehofer auf, er solle sich entschuldigen, weil er als Landwirtschaftsminister dem Genmais MON 810 und der Amflora-Kartoffel zum Durchbruch verholfen habe. Aigner korrigiere dies jetzt zwar teilweise, durchgesetzt habe sie es aber nicht. "Das Verbot der Genmaissorte 810 ist der Sieg der Anti-Gentechnik-Bewegung in Deutschland." Die FDP-Abgeordnete Christel Happach-Kasan sah dagegen im Genmais-Verbot "eine Entscheidung gegen Arbeitsplätze".

"Gentechnisch veränderte Kartoffel nicht aufzuhalten"

"Die gentechnisch veränderte Kartoffel Amflora ist nicht mehr aufzuhalten", sagten Brüsseler Diplomaten. Die EU-Agrarminister diskutierten am Montag, 18. Februar 2008 über die Zulassung dieser Knolle, ohne aber zu einer Enetscheidung zu kommen. Amflora-Kartoffeln sollen zur Herstellung von Industriestärke und in einem getrennten Verfahren auch als Futtermittel zugelassen werden. Eine Zulassung zudem als Lebensmittel ist nicht vorgesehen, mache auch wenig Sinn.

Amflora produziert sehr viel mehr des Stoffes Amylopektin

Die Knolle ist nicht zum Verzehr geeignet

"Als Pellkartoffel schmeckt sie sicher nicht", sagt Landwirt Karl-Heinrich Niehoff. "Mit dem hohen Stärkegehalt verlieren sich die Geschmackseigenschaften." Kartoffeln enthalten herkömmlich zwei Stärkebestandteile. Dabei dominiert mit 80 Prozent das Amylopektin, das sich sehr gut als industrieller Rohstoff eignet. 20 Prozent entfallen bisher auf Amylose, die bei technischen Anwendungen aber stört. "'Amflora' produziert zu fast 100 Prozent Amylopektin, was die Stärke reiner macht", sagt Karl-Heinz-Lorenz, "Amflora"-Chefentwickler bei der BASF. "Eine gewöhnliche Stärkekartoffel enthält 20 Prozent Amylose und 80 Prozent Amylopectin."

Die Entwickler haben das Gen für die Amylose-Herstellung zerstört. Bei mehrjährigen Versuchen sei nachgewiesen, dass sich die Kartoffel wie ihre Ausgangssorte verhalte und keine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt zu erwarten sei. Umweltorganisationen wie der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) kritisieren solch großflächige Amflora-Freisetzungen unter anderem, weil die Gen-Kartoffel ein Resistenz-Gen gegen eine Reihe von Antibiotika besitzt, die auch in der Humanmedizin eingesetzt werden. Es bestehe die Gefahr, dass solche Medikamente nutzlos werden.

"Amflora wurde von Experten europäischer Wissenschaftsinstitute untersucht", sagt BASF-Pressesprecherin Susanne Benner. "Die sind einhellig zur Überzeugung gekommen, dass Amflora genau so sicher ist wie jede herkömmliche Kartoffel - nicht nur für den Menschen, sondern auch für Tiere und für die Umwelt."

"Theoretisch wäre so es möglich, dass ein Gentransfer aus der Kartoffel auf die Darmbakterien erfolgen könnte", so dagegen Klaus-Dieter Jany vom Bundesinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe. "Könnte! Wir kennen in der Natur keinen Fall, bei dem von einem pflanzlichen Lebensmittel ein Antibiotikum auf ein Darmbakterium übertragen wurde."

Als zugelassene Futtersorte sollen Verunreinigungen durch unabsichtlichen Vermengungen mit Speisekartoffeln von bis zu 0,9 Prozent nicht gekennzeichnet werden müssen. Seehofer hatte sich im Juli 2007 für die Zulassung als Industrierohstoff ausgesprochen. Er hatte dabei angekündigt, er wolle durch nationale Maßnahmen verhindern, dass die Genkartoffel in die Lebensmittelkette gerät.




Neues vom Feld

egal 24.04.2009 - 07:50
Morgens um halb Acht in Doofland, die Sonne scheint und die Polizei hat sich erst so gegen 6 Uhr blicken lassen. Momentan ist alles friedlich und entspannt. Zeit, vielleicht noch ne Mütze Schlaf abzubekommen, bevor es lebendiger wird :-)

Aktivist_innen werden vorerst geduldet

andy 24.04.2009 - 08:20
Die Polizei hat mitgeteilt, dass das Von-Thünen-Institut erstmal keine Räumung veranlassen wird. Lediglich wurden die Personalien aufgenommen. Augenblicklich sind sieben Besetzer_innen auf dem Feld, die sich auf weitere Unterstützung freuen. Die Lage ist entspannt und erste Passantengespräche haben sich ergeben.

Ein paar Fotos aus der Dämmerung

jb 24.04.2009 - 09:59
Und die Info, dass die Polizei inzwischen abgezogen ist. Problem ist, dass wir den Acker nicht verlassen dürfen - also auch kein direkter Kontakt zu dem AktivistInnen draußen am Zaun besteht. Das sollte sich noch ändern!

Lage der Dinge am 24. um 13.45 Uhr

jb 24.04.2009 - 13:46
Relaxte Stimmung, Leute auf Blockade immer noch isoliert, aber unbedrängt. Sonne, genug zu essen und trinken, ausruhen und Camp ausbauen. Für kalte Nacht etwas vorsorgen. Es lohnt sich zu kommen - ab morgen geht es mit Fahrraddemo und Mahnwache vor dem Tor weiter. Ob es mit dem Versuch weitergeht, soll wohl jetzt das Ministerium entscheiden. Strommangel - daher wenig Text und Bild direkt vom Acker.

Immer noch ruhige Lage.

Ben 24.04.2009 - 16:19
Hab eben mit dem Feld telefoniert:
Die Lage ist immernoch ruhig. Die Besetzer werden zur Zeit immer noch geduldet. Aber die Besetzer auf dem Feld sind isoliert, d.h. man kann nicht so einfach aufs Feld rauf oder runter.

Es gibt eine Mahnwache vor dem Feld von anderen Aktiven. Morgen soll eine zweite Mahnwache von der Bürgerinitiative vor Ort dazukommen.

Unterstützung fürs Feld und die Mahnwache ist willkommen!

An das Feld: "Haltet durch und weiter so!"

Artikel newsclick.de

egal 24.04.2009 - 16:56
Online für Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten

Maisfeld-Besetzer halten die Stellung
Von Torsten Fiebig

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Die Aktivisten, die in der Nacht zu Freitag ein Feld für gentechnisch veränderten Mais in Braunschweig besetzt haben, bleiben weiterhin auf dem Gelände des Von-Thünen-Institutes an der Bundesallee. Ihre Aktion war lange vorbereitet.

Seit Dezember liefen die Planungen für die Feldbesetzung in Braunschweig, berichten die Aktivisten. In der Nacht zu Freitag schnitten sie dann ein Loch in den Zaun des Forschungsgeländes, brachten Baumstämme auf das Feld und errichteten daraus einen dreibeinigen Protest-Turm. Darunter gruben sie eine Betonpyramide in den Boden ein, an die sie sich bei einer drohenden Räumung unterirdisch anketten wollen.

Die Feldbesetzer betonen, dass sie keine feste Gruppe sind. Einige von ihnen stammten aus der Region Braunschweig, andere seien aus Göttingen und ganz Deutschland zu der Feldbesetzung gekommen. Auch der Antrieb, gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen mit einer solchen direkten Aktion vorzugehen, sei nicht einheitlich.

„Dass die Agrarministerin jetzt die Gen-Maissorte Mon-810 verboten hat, ist doch eine rein populistische Entscheidung“, meint Jörg Bergstedt. Der Aktivist aus der Nähe von Gießen war schon bei mehreren Besetzungen dabei. „Der große amerikanische Konzern Monsanto wird jetzt mit seinem Mais symbolisch an den Pranger gestellt, dabei gibt es auch genügend deutsche Firmen, die mit genveränderten Pflanzen rücksichtslos Geld verdienen wollen.“
Alexandra aus Eilum im Elm ist Bio-Gemüsegärtnerin und darum bei der Feldbesetzung dabei. An eine saubere Trennung von genveränderten Pflanzen und okölogischem Anbau glaubt sie nicht. „Tiere halten sich nicht an Zäune oder Grenzen. Sie tragen die Samen der veränderten Pflanzen überall hin“, sagt sie. Festgelegte Grenzwerte hält sie in diesem Zusammenhang für eine Mogelpackung.

Die Stimmung unter den Gentechnik-Gegnern ist am Freitagvormittag entspannt. Es sei die erste Feldbesetzung in diesem Jahr, die nicht in kürzester Zeit von der Polizei beendet wurden, sagen sie.
Ein Streifenwagen ist vor Ort, die Beamten beobachten die Lage, greifen jedoch auch dann nicht ein, als Unterstützer der Aktivisten am Nachmittag Zelte und Nahrungsmittel über den Zaun an der Bundesallee hieven.

„Wir sind nicht an einer Eskalation der Lage interessiert“, sagt Michael Welling, Sprecher des Von-Thünen-Institutes. Das weitere Vorgehen gegen die Besetzung werde beraten. Gegen friedliche Mahnwachen oder Demonstrationen vor dem Gelände, wie sie für den morgigen Samstag vorgesehen seien, habe man nichts, so Welling. Aber die Aktivisten hätten Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch begangen. Außerdem sei das stets vorgebrachte Argument nicht nachvollziehbar, dass man zu wenig über mögliche Auswirkungen der Gentechnik wisse, wenn gleichzeitig die Forschung dazu durch eine Besetzung verhindert werden soll, so Welling.

 http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2044/artid/10210318
 http://www.newsclick.de/videos/?bcpid=9952982001&bclid=10018400001&bctid=20932890001&refer=rightboxa

http://www1.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/

egal 24.04.2009 - 18:59
Braunschweig: Protest gegen Aussaat von Gen-Mais
Neun Gentechnik-Gegner haben in der Nacht zum Freitag ein Versuchsfeld auf dem Gelände einer Forschungseinrichtung in Braunschweig besetzt. "Wir sind hier, um die Aussaat des Maises zu verhindern", sagte ein Aktivist. Nach Angaben der Polizei hat das Johann Heinrich von Thünen-Institut (ehemals Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft - FAL) auf eine Räumung des Geländes vorerst verzichtet. Die Umweltschützer haben einen etwa zehn Meter hohen Hochstand aus Baumstämmen gebaut, auf dem ein Mann und eine Frau an Kletterseilen hängen. Am Boden haben sich zwei Aktivisten festgekettet. Die Aktion richtet sich gegen einen Freiland-Versuch mit gentechnisch verändertem Mais. Es handelt sich dabei nicht um die Sorte Gen-Mais, dessen Anbau der Bund kürzlich verboten hat. | 24.04.2009 09:50

Noch ein TV-Bericht zum Genweizenprozess

egal 24.04.2009 - 19:40

Nordseezeitung

egal 25.04.2009 - 06:56
Aktivisten wollen Gentechnikversuche stoppen
Gentechnikgegner halten ein Versuchsfeld in Braunschweig besetzt.Braunschweig (dpa/lni) -Neun Gentechnik-Gegner haben nach eigenen Angaben in der Nacht zum Freitag ein Versuchsfeld auf dem Gelände der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig besetzt. «Wir sind hier, um die Aussaat des Maises zu verhindern», sagte ein Aktivist. Ziel sei es, den Freilandversuch mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Braunschweig zu stoppen. Die Aktivisten hätten einen Turm aus Baumstämmen errichtet und seien auch bereit, sich in einem Betonblock festzuketten. Die Polizei war am Morgen vor Ort, wollte nach Angaben eines Sprechers aber zunächst die weitere Entwicklung abwarten.


 http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Nachrichten/Norddeutschland/Aktivisten-wollen-Gentechnikversuche-stoppen-_arid,144010_puid,1_pageid,15.html

www.nwzonline.de

egal 25.04.2009 - 06:59
Aktivisten besetzen Genmais-Feld
DDP


BRAUNSCHWEIG - Gentechnik-Gegner besetzen seit Freitagmorgen ein Feld in Braunschweig. Die Aktivisten wollen bis zur Erfüllung ihrer Forderung durchhalten. Man werde den Acker erst dann freiwillig räumen, wenn zugesagt werde, dass auf der Fläche kein genveränderter Mais ausgesät wird, sagte ein Sprecher der Feldbesetzer.

Um eine schnelle Räumung durch die Polizei zu verhindern, sei auf dem Feld ein Turm errichtet worden. Außerdem könne man sich jederzeit an einem Betonblock festketten. Bislang werde die Aktion, an der sich rund 20 Aktivisten beteiligten, vom Eigentümer geduldet, sagte der Sprecher.

Die Feldbesetzer lehnen nach eigenem Bekunden die Gentechnik in der Landwirtschaft grundsätzlich ab und fordern deshalb auch ein Ende sogenannter Sicherheitsforschungen.

Weitere Bilder unter www.NWZonline.de/

 http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_politik_niedersachsen_artikel.php?id=1988907

http://www.taz.de/regional/nord/nord-aktuell/

egal 25.04.2009 - 07:04
Protest gegen Genpflanzen
Ein Turm im Maisfeld
Am Freitagmorgen besetzten Umweltaktivisten ein Probefeld bei Braunschweig. Sie wollen damit das Ende der Versuche mit genmanipuliertem Saatgut erzwingen. VON JOSEPH VARSCHEN

Gekommen, um die Aussaat zu verhindern: Aktivisten besetzen auf dem Versuchsfeld in Braunschweig. Foto: DPA
"Die Stimmung ist gut. Die meisten schlafen gerade in der Sonne", sagt Ingrid Wenzl. Sie seien erschöpft vom frühen Aufstehen. Die Umweltaktivistin hatte sich in den frühen Morgenstunden des 24. April mit acht Mitstreiter auf das Forschungsgelände des Heinrich von Thünen-Instituts westlich von Braunschweig geschlichen. Die unabhängige Aktionsgruppe möchte dort die geplante Aussaat von genverändertem Mais verhindern. Um ihren Zielen Nachdruck zu verleihen und öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen, haben sie am Morgen einen hohen Holzturm errichtet. Außerdem wurde ein eine Tonne schwerer Betonblock im Boden verankert, an den sich die Genmais-Gegner ketten wollen, falls das Gelände geräumt werden sollte.

Wie sie den Betonklotz mit acht Leuten auf des Feld bekommen haben, wollte Wenzl nicht verraten. Die Sicherheitskräfte des Instituts bemerkten die Genversuchs-Kritiker erst drei Stunden nach ihrer Ankunft und verständigten die Polizei. "Die waren sehr gut gelaunt, haben nur unsere Personalien aufgenommen und sind gegangen", sagt Wenzl. Auf Transparenten fordern die Aktivisten ein Ende der Genforschung in Braunschweig.

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"Wir verhandeln momentan mit der Uni Aachen, wie es mit dem Forschungsprojekt weitergeht", sagt Michael Welling, Sprecher des Instituts. Die Nachfolge-Einrichtung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft führt das Projekt mit der Uni Aachen durch. Bei dem Versuchsmais handele es sich nicht um die kürzlich verbotene Sorte MON 810, sondern um eine experimentelle Kreuzung anderer Sorten des Saatgutherstellers Monsanto. "Wir kreuzen zwei Linien miteinander: MON 89034 und MON 88017", sagt Welling. Der Versuch soll klären wie sich der Mais im Vergleich mit genetisch unverändertem Mais verhält und wie er auf seine Umwelt wirkt.

"Mag sein, dass die öffentliche Akzeptanz für genveränderte Pflanzen in Deutschland gering ist, aber global ist diese Technik auf dem Vormarsch", sagt Welling. Es sei wichtig, Sicherheitsforschung zu betreiben und die aktuelle Entwicklung im Auge zu behalten, begründet Welling das Projekt. Die Aktivisten fordern das Aus für genveränderten Mais in Deutschland - auch für die so genannte Sicherheitsforschung. Die Folgen von genetisch veränderten Pflanzen seien unabsehbar. Für diesen Samstag planen die Aktivisten zusätzlich eine Demonstration vor den Toren des Braunschweiger Instituts. "Wir sehen auch dieser Aktion gelassen entgegen", sagt Welling. Die Aussaat des umstrittenen Versuchsmaises sei zudem erst Ende Mai geplant. "Das haben wir auch erst heute erfahren" räumt Wenzl ein, doch die Genmais-Kritiker wollen bleiben bis der Versuchsanbau in Braunschweig eingestellt wird.

Tag 2 ... Bilder und Lage

besetzi 25.04.2009 - 15:50
Vom Feld lässt sich gar nciht viel Neues vermelden: Das Wetter ist immer noch gut, es weht ordentlich, die Versorgungs- und Info-Mahnwache direkt am Zaun (wo mensch das Feld sieht), ist akzeptiert und Leute vom Feld können ungestört dorthin. Das Feld ist nicht mehr bewacht, Leute aus der Region kommen immer mal aufs Feld und können auch wieder gehen. Das ist zwar wohl nicht erlaubt, aber das war die Besetzung ja auch nicht.
Innerhalb der Institute und Bundesanstalten läuft offenbar eine Debatte, ob der Versuch abgesagt wird oder nicht. Inzwischen sind auch Menschen, die hier auf dem Gelände arbeiten, zum Feld gekommen und haben Solidarität erklärt. Die Besetzung zeigt also ihre wichtigste Wirkung: Die Debatte rollt. Hoffentlich mit dem Ergebnis, dass dieser Versuch auf Dauer zuende ist.
Angekommen ist heute die Fahrraddemo gegen Gentechnik - daraus ist eine längere Mahnwache am Haupteingang der Forschungsfläche an der Bundesallee entstehen. Während der Demo war wieder Bewachung aufgezogen - ein Polizeiauto mit Hunden fuhr aber wohl in einen Haufen Nägel und musste vom ADAC mühevoll abgeschleppt werden (was aufwendig war, weil die Tore zugeschweißt waren - siehe Foto).
Am Dienstag wird verhandelt, ob der MON810 doch ausgebracht werden soll. Der hat zwar gar keine Zulassung, aber das interessiert ja oft nicht, wenn es um Geld und Macht geht. Vom Feld soll auch ein Eilantrag ans Gericht gehen: Da ihr Feld auch nicht genehmigt sei, würden sie auch per Eilverfahren durchsetzen, dass sie auf Dauer bleiben können - wäre ja die gleiche Logik. Das soll dem Gericht dann am Dienstag übergeben werden. Wer noch zu diesem Prozess anreist nach Braunschweig (da wird das ja verhandelt, weil das BVL dort den Hauptsitz hat), kann also gleich mehreres erledigen: Zum Prozess gehen und Aktion machen. Die Mahnwache am Haupteingang zu den Versuchsfeldern besuchen - und dann an der Feldbesetzung teilnehmen. Kontakt dort immer noch: 01522-9990199. Aber anmelden muss mensch sich dort nicht :-)

Bericht von der Demo

außerhalb 25.04.2009 - 18:06
Die Demonstration aus der Innenstadt zur Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) heute verlief sehr gut. Mindestens 50 TeilnehmerInnen trafen sich in der Innenstadt, informierten sich gegenseitig mit Redebeiträgen und brachen dann in Richtung FAL auf. An ihre Fahrräder banden sie sich gelbe mit Helium gefüllte Luftballons. Die Tour war guter Stimmung und bedachte interessante Orte unterwegs damit. Ein Stopp galt dem Wochenmarkt, wo den MarktbeschickerInnen deutlich gemacht wurde, wie wichtig den Demonstrierenden gentechnikfreie Nahrung ist und dass sie in Zukunft auch dafür sorgen wollten, dass sie gentechnikfrei bleibt. Das stieß bei den AnbieterInnen auf Zustimmung.

Vor Ort bei der FAL wurde die schon geplante Mahnwache aufgebaut, die ersten Zelte stehen und die Protestierenden freuen sich auf ein buntes Abendprogramm mit Feuerjonglage und anderen Darbietungen. Auch für die nächsten vierzehn Tage, für die die Mahnwache angemeldet ist, ist weiteres Programm vorgesehen. Wir freuen uns über weitere Unterstützung!

Bullen rücken an

rübezahl 27.04.2009 - 16:01
Die Besetzer sollen das Feld innerhalb der nächsten Stunde räumen. Kommt alle hin.

Noch zwei Artikel

Telefonistin 28.04.2009 - 13:45
Eine schicke Fotogalerie von der Besetzung:
 http://www.nwzonline.de/fotos/Neu/1/4141833/


 http://www.news-adhoc.com/feldbesetzer-wollen-aussaat-von-genveraendertem-mais-verhindern-idna2009042428346/

Feldbesetzer wollen Aussaat von genverändertem Mais verhindern

24. April 2009
Die Gentechnik-Gegner, die in Braunschweig seit Freitag ein Feld besetzt halten, wollen bis zur Erfüllung ihrer Forderung durchhalten. Man werde den Acker erst dann freiwillig räumen, wenn zugesagt werde, dass auf der Fläche kein genveränderter Mais ausgesät wird, sagte ein Sprecher der Feldbesetzer auf ddp-Anfrage.

Um eine schnelle Räumung durch die Polizei zu verhindern, sei auf dem Gelände der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft im Westen der Stadt ein Turm errichtet worden. Außerdem könne man sich jederzeit an einem Betonblock festketten. Bislang werde die Aktion, an der sich rund 20 Aktivisten beteiligten, geduldet, sagte der Sprecher.

Nach dem Verbot der Genmaissorte MON 810 durch die Bundesregierung sei der geplante Versuch auf dem besetzten Feld einer von zwei in der Region verbliebenen Experimenten mit gentechnisch manipulierten Pflanzen. Die Feldbesetzer lehnen nach eigenem Bekunden die Gentechnik in der Landwirtschaft grundsätzlich ab und fordern deshalb auch ein Ende sogenannter Sicherheitsforschungen.

na/uk, ddp

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