Köln: Umsonstflohmarkt durch Polizei beendet

umsonstterroristen 17.04.2009 23:47 Themen: Freiräume Kultur Repression
Ein höchst krimineller Umsonst-Flohmarkt der Kampagne "Pyranha"* in der Kölner Einkaufspassage "Neumarkt-Galerie" wurde durch eine Hundertschaft beendet.
umsonstterroristinchen

Das ‚Autonome Kulturprogramm’ hält die Polizei weiterhin in Atem. Bei der 'U-Bahn-Lesung' letzte Woche hatte sie bereits vollkommen richtig erkannt, dass das Wort gefährlicher ist als die Waffe – und begrüßte die VorleserInnen mit acht Mannschaftswagen am Versammlungsort. Beim heutigen „Umsonst- und Mitmach-Flohmarkt mit VoKü“ in der schicken ‚Neumarkt-Galerie’ (Einkaufspassage im Zentrum von Köln) wurde gleich das Doppelte aufgefahren – und auch eingesetzt. Ergebnis dieser hochgefährlichen Verschenkungsaktion: Circa 30 Personen durften erst nach Personalienfeststellung und Abfilmung wieder den Ort verlassen und ordnungsgemäß shoppen gehen (aber nicht mehr am Neumarkt!), eine wurde gleich mitgenommen.

Dabei hatte alles so nett begonnen. Eine bunte Mischung von Menschen war dem Aufruf von ‚Pyranha’ gefolgt und breitete im sogenannten ‚Marktplatz’ ihr Angebot an mitgebrachten Dingen aus, die sie selbst nicht mehr brauchten – Bücher, Kleidung, CDs und vieles mehr. Dazu gab’s leckeres veganes Essen für jedeN.
Das Angebot wurde von den PassantInnen erstaunlich gut bis begeistert angenommen – auch wenn viele vergeblich nach einer Spendendose suchten. Geschenke anzunehmen und Dinge einfach mitzunehmen, anstatt sie kaufen oder wenigstens tauschen zu müssen, scheint den meisten Menschen schwer zu fallen. Dazu wurde auf Flyern erklärt:

„Der Umsonst-Flohmarkt soll ein Zeichen setzen gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Vieles bei uns dreht sich um‘s Geld: Wer genug hat, kann sich fast alles kaufen; die die weniger haben, kaufen die Geizhals-Angebote, die oft von mäßiger Qualität sind und schnell kaputt gehen. All das landet am Ende auf einem der riesigen Müllberge, die unsere Konsumgesellschaft tagtäglich produziert.

Wir wollen zeigen, dass es auch anders geht: Warum sollten wir Sachen wegwerfen, wenn sie noch benutzbar sind? (Und wo ist denn überhaupt weg?)

Nein, wir wollen Güter (egal ob materielle, soziale oder geistige) weitergeben, verschenken, weiterbenutzen. Wir wollen einander Freude bereiten und uns gegenseitig helfen. Wir wollen nicht tauschen, sondern teilen, nicht konkurrieren, sondern zusammenarbeiten. Dies ist ein Experiment; wir wollen gemeinsam lernen, wie es uns besser gehen kann, wenn wir nicht kaufen, sondern teilen. Deshalb gilt hier und heute: ALLES FÜR ALLE - UND ZWAR UMSONST!“


Die Security versuchte von Anfang an hektisch, das Geschehen zu verhindern, wurde von den TeilnehmerInnen jedoch weitestgehend ignoriert. Immerhin: ein Fotograf erhielt Hausverbot, anderen wurde ein ominöser „Folterkeller“ angedroht. Die Polizei (zunächst nur in Knallgelb sowie in Zivil anwesend) betrachtete das Geschehen misstrauisch, aber gelassen. Nach etwa einer Stunde begann sie mit irgendeinem Anwesenden zu (ver)handeln: „Wenn Sie in 5 Minuten einpacken, können Sie ohne Personalienkontrolle das Gebäude verlassen“. Langsam wurde es ohnehin Zeit für die Teilnahme an der Erfurt-Topf&Söhne-Solidemo, weshalb mensch diesem durchaus fairen Deal folgte: „15 Minuten!“ – „10!“ – "12,5" - „Ok.“ (sinngemäß, Video folgt).
Während dem Einpacken, Aufessen und Aufräumen wurde es jedoch zunehmend enger in der Passage, und immer mehr Grün war zu sehen – die UmsonstflohmarktlerInnen waren plötzlich eingekesselt. Die Aussage „ohne Personalienkontrolle gehen“ hatte sich erledigt; es folgte eine einstündige erfolgreiche Blockade des Galerieeingangs durch die Polizei, samt Kontrolle aller sich im falschen Moment zufällig in der Passage befindlichen Personen. Eine der Anwesenden wurde dabei gleich mitgenommen, ist aber mittlerweile wieder frei.
Die umstehenden PassantInnen wurden weiterhin über den absolut gerechtfertigten Einsatz gegen die UmsonstflohmarktterroristInnen informiert, zeigten jedoch allgemein eher wenig Verständnis für die polizeiliche Sicherheitsmaßnahme.

Mal sehen, was die Pyranhas bei der morgigen öffentlichen „Samba Anticapitalista“-Probe (15 Uhr Kalk Post) erwartet…


*‚Pyranha’ ist die „Kampagne für ein Autonomes Zentrum…mit feuerfestem Aquarium und Tanzfläche!“. Da dieser nach diversen Schließungen die Örtlichkeiten fehlen, finden Veranstaltungen – im Rahmen des Autonomen Kulturprogramms - seit April im öffentlichen Raum statt. Mehr Infos über die Kampagne gibt’s bei www.pyranha.info.
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Ergänzungen

Hausrecht

kostnix 18.04.2009 - 12:32
Da sich die Aktion provokanterweise in einem Einkaufszentrum ereignete, ist der Rausschmiss schon allein durch die Hausordnung vorprogrammiert. Schaut mensch sich mal die an Eingängen dezent ausgehängten Schriftstücke an, wird meist schnell klar, wer nicht willkommen ist: Leute, die "misbräuchlerweise" das Haus nutzen und sich dort aufhalten (ergo: Leute, die rumhängen wollen, Punks, Leute die sich aufwärmen wollen). Außerdem dürfen weder kommerzielle noch unkommerzielle (!) Veranstaltungen in solchen Räumlichkeiten stattfinden. Das Managment will doch nichts riskieren, was das Geschäft der dort ansässigen Betreiber schädigen könnte.

Fazit: Einkaufszentren und -Gassen sind optimale Räume für gezielte Aktionen in der Öffentlichkeit, erst recht, wenn es um konsumkritische Freiraum-Aktionen geht! Vielleicht solltet ihr noch ein wenig am Ablauf solcher Aktionen feilen, vielleicht in Richtung flashmob oder shop dropping (www.shopdropping.net).

Super Aktion und solidarische Grüße!

es geht weiter mit der Vierten Woche

Zuckerfritz 18.04.2009 - 12:53
Solidarische Grüße nach Köln


24. April ab 16:00 Uhr Das Autonomes Kochstudio „la quarta settimana“ (Vierte Woche) lädt zum Festmenu auf den Otto Böhne Platz
Weg mit Hartz IV- Würdige Lebensverhältnisse für alle, mindestens 800 Euro und 10 Euro Mindestlohn aber dalli!
Die Aktion ist inspiriert von den „Vierte Woche“ Aktionen der Prekären in Italien, die - wie wir alle - kurz vor dem Ersten des Monats kein Geld mehr in der Tasche haben. Sie treffen sich regelmäßig in der Vierten Woche zu gemeinsamen Menüs und abschließenden Einkaufstouren und Kinobummel, um ihr Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durchzusetzen. Unsere Aktionsform hat sich weltweit bewährt, gutes Essen und guter Wein in gemeinsamer öffentlicher Runde sind die Voraussetzungen für einen Widerstand mit langem Atem, wilden Aktionen und guten Argumenten.


Einladung zum Kampf….

Festwochenende 24.-26. April 2009 im und ums Autonome Zentrum Wuppertal Markomannenstr. 3

„Kein Jahr ohne Autonomes Zentrum“ - KlassenTreffen der Generationen
20 Jahre Besetzung der wunderschönen Muno-Fabrik
35 Jahre Haus e.V, 35 Jahre Autonomes Zentrum
35 Jahre unbezahlte Sozialarbeit ohne Bullen, Ordnungsamt und SozialarbeiterInnen
Mindestens 1000 Jahre antiautoritäre, sozialrevolutionäre und außerparlamentarische Linke im Wuppertal

Liebe ÖlbergerInnen, Ausgewanderte und Eingewanderte,

Der Ölberg bleibt schwarz-Rot ! Wir feiern dieses Jahr 20 Jahre Muno-AZ-Besetzung und 35 Jahre Autonomes Zentrum in Wuppertal. Vor genau 20 Jahren begann in Wuppertal eine Serie von Hausbesetzungen zur Durchsetzung eines Autonomen Zentrums. Die Bullen räumten unsere Fabrik an der Hochstrasse mit Panzern und Blendschockgranaten. Sie misshandelten die HausbesetzerInnen und schikanierten die ÖlbergerInnen. Seit 1974 gab es immer wieder das Bedürfnis nach selbstverwalteten autonomen (Jugend) Zentren. Nach dem rauschenden Fest zur 10jährigen Besetzung der Munofabrik 1999 (So jung werden wir uns nie wieder sehen) nach der Party zum 30. Jahrestag von Haus e.V. laden wir alle Wuppertaler Aktivisten Generationen der letzten 35 Jahre und unsere FreundInnen und GenossInnen aus aller Welt nach Wuppertal ein. Das soll ein „Klassentreffen“ der besonderen Art werden.
Es geht los am 24.4. mit der Aktion Vierte Woche in der Nordstadt, abends gibt es eine Infoveranstaltung, ein WSV-Spiel, ein Konzert mit Microphone Mafia, am Samstag geht es mit einer Party und Konzerten weiter. Das ganze dient nicht nur der Geschichtsbetrachtung, sondern auch der aktuellen Mobilisierung zum Autonomen 1.Mai und gegen die Angriffe auf das AZ in den letzten Wochen
 http://erstermaiw.blogsport.de/2009/03/20/der-graue-block-ein-kleiner-sieg/

Wir treffen uns am 1.Mai um 14:00 vor dem AZ und feiern auf dem Schusterplatz das Straßenfest. Bringt eure Kinder und Enkelkinder mit.

Es grüßen die (Ex) HausbesetzerInnen, PunkrockerInnen und AktivistInnen und eure Autonomen!!

Es geht los mit:

24. April ab 16:00 Uhr Das Autonomes Kochstudio „la quarta settimana“ (Vierte Woche) lädt zum Festmenu auf den Otto Böhne Platz
Weg mit Hartz IV- Würdige Lebensverhältnisse für alle, mindestens 800 Euro und 10 Euro Mindestlohn aber dalli!
Die Aktion ist inspiriert von den „Vierte Woche“ Aktionen der Prekären in Italien, die - wie wir alle - kurz vor dem Ersten des Monats kein Geld mehr in der Tasche haben. Sie treffen sich regelmäßig in der Vierten Woche zu gemeinsamen Menüs und abschließenden Einkaufstouren und Kinobummel, um ihr Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durchzusetzen. Unsere Aktionsform hat sich weltweit bewährt, gutes Essen und guter Wein in gemeinsamer öffentlicher Runde sind die Voraussetzungen für einen Widerstand mit langem Atem, wilden Aktionen und guten Argumenten.

18.30 Uhr Zoo-Stadion WSV gegen Fortuna Düsseldorf (Gegengerade)

19:00 Uhr AZ Veranstaltung zur Geschichte der Autonomen 1.Mai Demo in Wuppertal

21:30 Uhr AZ Konzert mit Microphone Mafia

25. April AZ 19.00 AZ Festessen mit Grußworten
20:00 Lesung: Umwerfend – das kommunistische Manifest
21:00 Tanzparty–Diashow-Konzerte-Tombola- nächtliche Demonstration
angefragt sind Cindy und Bert und viele Mehr

Wir beginnen ab 19:00 Uhr mit einem Empfang für besonders weit Angereiste, für unsere politische FreundInnen und AltaktivistInnen. Auf verschiedenen Ebenen bieten wir die Musik, die Dias, Videos, die Geschichten und den Szenetratsch der 70. 80 und 90iger und 2000Jahre. Die junge Generation ab 2007 hat sich bereit erklärt, euch, eure Kinder und Enkelkinder zu betreuen und bei Bedarf zu agitieren. Zu später Stunde wird es einen Quiz und eine Tombola mit wie immer wertvollsten Preisen geben. Hauptgewinn ist die Teilnahme an der 1.Mai Demo in der ersten Reihe. Eine kleine Ausstellung wird euch an eure Jugend (Taten) erinnern.


26. April 11:00 Uhr Gedenkfeier an der Wenzelnbergschlucht „Nie wieder Faschismus –nie wieder Faschismus. Schluss mit der Kriminalisierung von AntifaschistInnen

Autonome 1. Mai Demo 14.00 vor dem AZ
Straßenfest auf dem Schusterplatz



Also sagt all euren (Ex) GenossInnen und FreundInnen aus grauer schwarzroter Zeit Bescheid. Und wenn’s geht, meldet euch zurück unter  info@az-wuppertal.de , damit wir genug Sekt, roten Teppich und Selters bestellen.
Wer seine alten Kneipengruppen und Politzusammenhänge wieder reaktivieren kann, kann auch nach all den Jahren noch einmal wie früher den Kneipendienst, eine kulturelle Performance oder einen Redebeitrag beisteuern…

In diesem Sinne: Kein Tag ohne Autonomes Zentrum Das Festkomitee

Do you remember??? Sachdienliche Hinweise erbeten und weitersagen

Wo sind die HausbesetzerInnen vom Zoo 1974, die erste Teestubengruppe 1974 vom Haus e.V an der Langenfelderstraße, wer hat auf der Aku-Vollversammlung 1980 in der Börse das Bier auf die CDU Politiker vergossen, wer besetzte die Reichsstraße und die Farbmühle 1980/81, wer tanzte in der Adlerbrauerei Kreistänze, wer kennt noch die Bezugsgruppen Schlafmütze, Zitrone und Laleiwup von 1983, wer war im Raketenplenum, wo ist die Schwarze Fahne Wichlinghausen, das Queerbeet oder der Maulwurf abgeblieben, was treibt die Lilienstraßengruppe oder die Antifa-Jugendfront, wo war der Taubenschlag, die Spitzenstraße, wer stahl die AZ Kasse von 1974-2004, wer hatte in den letzten 30 Jahren Hausverbot, wer erinnert sich an die Debatten um den roten Teppich, an den Frauentag in der Hedwigstraße, an die Männer- und Frauengruppen, wo sind eigentlich die AZ Angels und die Bierdosenfraktion, was war eigentlich Wuppstock, wer hat das Rathaus 1986 gestürmt, 1989 die
Munofabrik besetzt, wer hat beim Punktreff 1983 am Brunnen das Waschpulver in den Brunnen geworfen, wer erinnert sich an die Knastkundgebungen, an die Hungerstreiks, an die Wuppertaler Gefangenen, wer hat die Flüchtlingsheime geschützt, die Gemarker Kirche mitbesetzt, den Grünen-Parteitag wegen des Jugoslawien-Kriegs mitstürmen wollen, wer war beim Castor im Wendland, in Brokdorf oder 1986 Pfingsten in Wackersdorf, wer wollte 1999 der Grünenspitzenkandidatin eine Serbische Bohnensuppe wegen dem rotgrünen Überfall auf Jugoslawien über den Kopf schütten, wer hat 1984 Barrikaden auf der Landstraße bei Langenberg wegen dem NPD Parteitag angezündet, Infostände der Nazis umgeworfen und Nazis aus der Innenstadt vertrieben, wer hat den Plastiktannenbaum bei Wintersonnenwendenfeier ins Lagerfeuer geworfen und wer hat den Baum mit wie viel Einsatzkräften gelöscht? Wer hat den Bundeswehrwerbeoffizier getortet und wer malt Briefkästen Olivgrün an?
Wer hat die ersten Bauwagenplätze gegründet, und wer war warum bis wann Veganer und ist es immer noch.. All dies und noch mehr wollen wir mit den verschiedenen Generationen der Häusler, der Hippies, der Anarchos, der Feministinnen, der Autonomen, Antiimps und Antifas, VeganerInnen und BauwagenbewohnerInnen Revue passieren lassen.

Auf die nächsten 35 Jahre...



Weitere Termine:

9.Mai 2009 Pro-Köln Rassistentreff verhindern

15. Mai 2009 23:55 Protest-Nachtwanderung durch den Scharpenacken Treffpunkt Bushaltestelle TSV Ronsdorf


28.Mai 2009 ab 18.00 Brunnenstrasse/Olberg Sperrmüllspektakel gegen KOD
19:30 Sofa-Abfahrtsrennen um den Althaus-Cup auf dem Wülfrather Berg

27.Juni 2009 Reclaim the langer Tisch

30. Juni 2009 10:15 Spatenstich mit Rüttgers am Döppersberg

jeden Sonntag 14.30 Protestspaziergang gegen den neuen Jugendknast Treffpunkt Bushaltestelle TSV Ronsdorf



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verbrecher ihr — dflsbfubh

? — `!

Super Aktion — Anonymous

klasse — atze