Berlin - Blockade für Erfurt in Schöneberg

Roland Ionas Bialke 17.04.2009 03:20 Themen: Freiräume Repression
Heute, am 17. April 2009, fand in Berlin-Schöneberg eine Demonstration und eine Transparentaktion für das gestern geräumte Erfurter Hausprojekt "Topf und Söhne" statt. Eine Kreuzung wurde blockiert, andernorts Baustellenabsperrungen auf die Strasse geworfen.
Gegen 1 Uhr nachts versammelten sich einige AktivistInnen vor dem bedrohten Berliner Projekt SJZ Drugstore. Da die Potse, ein Nebenprojekt des selbsverwalteten Jugendzentrums, geöffnet hatte, beteiligten sich zumeist junge PunkerInnen an der Spontandemonstration. Etwa 25 Menschen zogen über die Potsdamer Strasse und behinderten anschliessend den Strassenverkehr durch eine Blockade auf der Kreuzung Potsdamer Strasse / Bülowstrasse. Währenddessen wurde gegenüber des 2005 geräumten Berliner Hausrojekts Yorck 59 in der Yorckstrasse ein Transparent mit der Aufschrift "linke Freiräume verteidigen" aufgehangen.

Die Polizei tauchte schon nach wenige Minuten, nachdem die AktivistInnen die Kreuzung blockiert hatten, auf. Drei Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei, zwei Streifenwagen und zwei zivile Fahrzeuge erreichten die blockierte Strasse. Es flogen Flaschen auf die Polizei und die meisten AktivistInnen verstreuten sich sofort in alle Richtungen. Einige verbliebene unerfahrene AktivistInnen wurde von etwa 15 BereitschaftspolizistInnen bedroht, aber auch diese AktivistInnen, konnten ohne dass Ihre Personalien kontrolliert wurden, gehen. Zur Zeit sind also keine Festnahmen bekannt.

Etwa zur gleichen Zeit wurden Baustellenabsperrungen auf der Kreuzberger Seite des Hermannplatzes auf die Strasse geworfen, aber nach kurzer Zeit, wahrscheinlich durch die Polizei, wieder entfernt. Kleingruppen scheinen durch die Kieze zu ziehen. Heute scheint noch einiges zu gehen.

Fazit: Viele unerfahrene Menschen haben sich heute in Schöneberg aktiv gezeigt. Insgesamt war alles zu unbedacht, chaotisch und wenig organisiert. Erfahrene Strukturen, wie beispielsweise die Leute der Wir-Bleiben-Alle-Kampagne (WBA), könnten von sich aus sich mit diesen unerfahrenen Projekten vernetzen und somit massig junge Leute aktivieren. Negativ anzumerken ist, dass ein kleiner Teil der PotsenutzerInnen sich lieber partypolitischen Dingen zuwendete als sich solidarisch zu zeigen.

 http://www.drugstore-berlin.de
 http://www.potse-berlin.de
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Ergänzungen

Glietsch äußert sich zu den Aktionen:

Bolle 18.04.2009 - 12:47
Zwei Wochen vor den Demonstrationen zum 1. Mai ist erneut eine unangemeldete Demonstration der Hausbesetzerszene durch Berlin gezogen. Außerdem gab es weitere Brandanschläge auf Autos. Rund 130 Menschen protestierten am späten Donnerstagabend in Kreuzberg friedlich gegen die Räumung eines besetzten Hauses in Erfurt. Sie zogen von der Köpenicker Straße zum Heinrichplatz.

In der Nacht zu Freitag zündeten noch unbekannte Täter zwei Autos an. Kurz nach Mitternacht brannte ein Auto auf der Bulgarischen Straße in Treptow, gut drei Stunden später ein Pkw auf der Rigaer Straße in Friedrichshain. Gegen 23 Uhr wurde ein Polizeiauto in Friedrichshain mit Farbeiern beworfen. Zwei Stunden später zündeten etwa 15 Menschen ein Feuer auf der Liebigstraße an. Verletzt wurde niemand.

Seit Beginn dieses Jahres wurden in Berlin 38 Anschläge registriert, bei denen mehr als 70 Autos brannten. Polizeipräsident Dieter Glietsch sieht die sich häufenden Ausschreitungen nicht als Zeichen für ein Erstarken der autonomen Szene. "Aber sie lebt ihre stets vorhandene Gewaltbereitschaft zur Zeit intensiver aus", sagte Glietsch.

Das mussten gestern auch Justizsenatorin Gisela von der Aue und ihre Verwaltung erfahren. Am Vormittag stürmten Autonome das Justizgebäude in Schöneberg und forderten lautstark die Freilassung eines Häftlings aus der Szene bevor sie wieder verschwanden. Kurze Zeit später deponierten Unbekannte vor dem Privathaus der Justizsenatorin ein Päckchen. Die Überprüfung ergab, dass es mit Hundekot gefüllt war.

Artikel auf:  http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1075498/Brandstifter_zuenden_zwei_Autos_an.html

Zehn Autos in einer Nacht beschädigt

Observer 18.04.2009 - 14:53
Unbekannte haben in der vergangenen Nacht erneut zahlreiche Autos angezündet. Weitere Autos wurden durch die Flammen beschädigt. Ziel der Brandanschläge in mehreren Berliner Bezirken waren erneut Autos der Luxusklasse. Der Staatsschutz ermittelt.

In Berlin sind in der Nacht zu Samstag bei Brandanschlägen wieder zehn Fahrzeuge beschädigt worden. In der Treptower Karpfenteichstraße hörten Anwohner einen lauten Knall und sahen kurz darauf einen brennenden Wagen der Oberklasse, wie die Polizei mitteilte. Alarmierte Feuerwehrleute löschten die Flammen. Rund 90 Minuten später zündeten Unbekannte in der Straße Am Treptower Park einen Transporter an. Das ehemalige DHL-Fahrzeug brannte völlig aus. Durch die starke Hitzeentwicklung wurden fünf daneben geparkte Autos beschädigt. In der Zolastraße in Mitte bemerkte eine Passantin laut Polizei zwei weitere brennende Pkw, die von der Feuerwehr gelöscht wurden. Am Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg wurde ein Geländewagen angezündet. Ein Anwohner konnte das Feuer mit einer Decke ersticken. In allen Fällen ermittelt der Staatsschutz.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Ein bisschen — Randale

??? — Vendetta

was — xxx

meine gestrige meldung — wopsassa

Kaisers angegriffen — Tagesspiegel

Übrigens — Beppo