Polizei verhindert Nazikonzert in Berlin

Die Berliner Polizei verhinderte Samstagnacht (21.2.09) ein Konzert der Neonaziband „Preussenstolz“ aus Potsdam (Brandenburg).

Laut Presseberichten verhinderte ein Großaufgebot der Polizei (240 BeamtInnen plus Staatsanwälte) – inklusive dem Spezialeinsatzkommando (SEK) – am vergangenen Samstag ein Konzert der Potsdamer Naziband „Preussenstolz“ aus Potsdam in den Räumen des rechten Motoradclubs „Walhalla 92 Berlin“ (Xww.walhalla92berlin.de) in der Hauptstrasse in Berlin-Lichtenberg:

„Mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss wegen Volksverhetzung rückten schließlich gegen 22.30 Uhr 240 Beamte und Staatsanwälte bei dem Lokal an und drangen in die Räume ein, als die Bandmitglieder noch mit den Vorbereitungen für das Konzert beschäftigt waren. Zahlreiches Beweismaterial, darunter ein Messer, Quarzhandschuhe sowie mehrere CDs wurden sichergestellt.
84 Personen wurden überprüft, vier Strafverfahren eingeleitet und ein bestehender Haftbefehl vollstreckt. Der Einsatz dauerte bis in die Morgenstunden an.“

Diese Mischszene aus Hooligans, Rockern, Neonazis und Bikern trat auch schon in früheren Jahren mit Konzerten in Erscheinung u.a. bereits im November 2003: www.tagesspiegel.de/berlin/art270,2108089

Letztendlich dürfte es sich auch dieses Mal wieder um die altbekannten Personen aus dem Umfeld der Nazirocker „Vandalen“, dem Urgestein der Ostberliner Naziszene Frank L. ( http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewProfile&friendID=416608896) und Besitzer des Tattoo-Studios „Utgard“ (www.utgard-tattoo.de) und Mitgliedern aus dem Kreise der „Born to be Wild“-Rockern handeln.

Bei der Naziband „Preussenstolz“ (ww.myspace.com/preussenstolz) handelt es sich um eine der zahlreichen in den letzten Jahren in Potsdam und Umland neugegründeten Bandprojekte (in diesem Fall im Jahre 2007). Neben dieser Band sind in Potsdam momentan u.a. noch die Projekte „Bloodshed“, „Cynic“, „Lost Souls“, „Redrum“ (mittlerweile wohl wieder aufgelöst), „Aryan Brootherhood“, „Burn Down“ (Bei „Aryan Brooderhood“, „Bloodshed“ und Burn Down“ gibt es teilweise Personenüberschneidungen mit dem ex-“Proissenheads“-Sänger "Uwocaust" aka Uwe Menzel) und im Nahe gelegenen Teltow:"Hassgesang", "Midgards Stimme" und "Sigil" aktiv.

Das insgesamt leider doch erfolgreiche „Endstufe“-Konzert der Nazis Ende Januar 2009 in Brandenburg mit ca. 700 BesucherInnen (siehe:  http://de.indymedia.org/2009/02/241057.shtml) scheint der subkulturell orientierten Naziszene in Berlin-Brandenburg neuen Auftrieb gegeben zu haben. Anders ist der Versuch nun auch wieder Konzerte in Berlin veranstalten zu wollen - trotz der jahrelangen „harten Linie“ des Berliner Polizeidirektors Michael Knape – wohl nicht zu erklären.

Zu vermuten ist auch, dass die „Kameradschaft Spreewacht“ (KSW) – welche weiterhin wöchentliche stattfindende Clubabende in ihrem »KSW-Bunker« in der Wönnichstrasse 1 in Lichtenberg veranstaltet – etwas mit dem gescheiterten Konzert zu tun hat. Immerhin tritt die KSW bei fast allen relevanten Nazikonzerten in Berlin-Brandenburg als Veranstalter in Erscheinung. Vor allem auch bei den zahlreich stattgefundenen Konzerten der letzten Jahre auf den Privatgrundstücken des DVU Funktionärs Klaus Mann in Seefeld bei Bernau bzw. mittlerweile Schorfheide bei Finowfurt (Barnim) in der Nähe von Eberswalde (siehe:  http://jpberlin.de/antifa-pankow/pberg/silvio-meier/ji_rechtsrock.html).

Auch wenn die Berliner Polizei in der Presse mal wieder vor Eigenlob drift: „Erklärtes Ziel der Polizei sei es, entsprechende Veranstaltungen im Vorfeld zu verhindern. "Hier wird kein Lied zu Ende gespielt", so der Beamte. "Nach dem ersten Akkord ist Schluss."“ - Allein ein kurzer Blick auf die Homepage des rechten Motoradclubs „Walhalla 92 Berlin“ belegt das Gegenteil - so fand u.a. beim „Julfest“ 2008 ein Konzert im Clubheim statt: www.walhalla92berlin.de/bilder/04a6589b8f0fd9a02/d017.html

Vor allem aber auch in der nicht ganz so eindeutigen subkulturellen Grauzone, welche sich häufig „unpolitisch“ gebärt – aber letztendlich doch stark rechtsoffen geprägt ist – fanden und finden in Berlin in den letzten Monaten verstärkt Konzerte und Partys statt (sogar in vermeintlichen bzw. tatächlichen „linken“ Läden) – so u.a.:

- „Krawallbrüder“, „Berserker“ u.a. am 20.12..08 im Columbia Club
- „Unantastbar“, „Roughnecks“ u.a. am 9.1.09 in der Amnesie
- „Trabireiter“ im SO36 Anfang Januar 09 (wurde letztendlich abgesagt)
- 1. „Deutscher Oi!“-Nighter am 24.1.09 im Speakeasy
- „Stomper 98“ u.a. am 21.2.09 auf dem „Punk & Disorderly“
- „Schusterjungs“ u.a. am 28.2.09 im Club U5 in Hellersdorf
- „Kategorie C“ am 06.03.09 Märkisch Buchholz bei Berlin
usw.

Das selbe Problem betrifft im übrigen mittlerweile auch einige Kneipen in Berlin – wie z.B. das „Neffen und Nichten“ (www.neffenundnichten.com) in Pankow – welches sich „unpolitisch“ darstellt, aber letztendlich regelmäßig offenkundige Nazis in seinem Laden duldet...

Und mal ganz abgesehen von so „unpolitischen“ Bands wie „Freiwild“, die im Jahre 2008 gleich an 2 Abenden hintereinander in dem „linken“ Laden Kato in Berlin-Kreuzberg vor vollem Haus spielen durften. Zu all den hier genannten Bands lässt sich Seitenweise recherchieren, warum diese Bands nichts in linken Läden bzw. allgemein überhaupt nichts in „alternativen“ Szenevierteln (und natürlich auch sonstwo) verloren haben. An dieser Stelle ersparen wir uns aber die übliche Recherchearbeit, da sie eh nichts bringen würde. Die selbsternannten „unpolitischen“ Oi-Bands und ihre AnhängerInnen würden sowieso wieder alles abstreiten – siehe auch die letzte Diskussion zu „Oi The Greyzone“:  http://oithegreyzone.wordpress.com/

Für eine intensivere - auch inhaltliche Auseinandersetzung – wäre die Wiederbelebung des „Turn it down“-Projektes bzw. eine Fortsetzung und Ausbau des „Oi The Greyzone“-Blogs äusserst wünschenswert.

Ansonsten gilt: Nazikonzerte abschalten – Grauzonenkonzerte bekämpfen!

Aktuelle Projekte bzw. Plattformen die sich mit dem Thema Musik und Rechtsrock aus antifaschistischer Perspektive beschäftigen:

 http://ausschalten.wordpress.com/
www.letsfightwhitepride.de
www.turnitdown.de
 http://oithegreyzone.wordpress.com/
www.apabiz.de

Übrigens fanden auch an anderen Orten Dunkeldeutschlands am vergangenen Wochenende Nazikonzerte statt:

Konzert mit „Oidoxie“, „Bloodline“, „System Infarkt“, „Ehre und Stolz“ und „Thematik 25“ in Sachsen – laut Naziangaben ca. 300 KameradInnen anwesend

„Sarin“, „Asatru“ , „White Rebel Boys“ und „Aryan Hope“ am 21.2.09 in Sachsen – laut Naziangaben ca. 100 KameradInnen anwesend

„Störmanöver“, „Kurzschluss“ und „Blue Max“ am 21.02 in Baden-Württemberg – laut Naziangaben ca. 50-80 KameradInnen anwesend

Konzert in Tschechien am 21.2.09 – Bands?

"Event-Wochenende" im NPD-Zentrum in Leipzig

Geschichtsrevisionismus und antiamerikanische Hetze mit NPD-Landtagsfraktionsmitarbeiter Olaf Rose und ein Rechtsrockkonzert mit Protagonisten von "Sleipnir" und "Frontalkraft" - die Leipziger Nazisszene gab sich am vergangenen Wochenende abwechselungsreich. AntifaschistInnen protestierten am Sonntagabend.

Weiter:  http://de.indymedia.org/2009/02/242541.shtml

25.02. NPD Konzert in Saarbrücken verhindern!

Das saarländische Oberverwaltungsgericht hat heute der Beschwerde der NPD Saar gegen das Verbot der für den Aschermittwoch angekündigten NPD – Veranstaltung in Schafbrücke stattgegeben. Somit findet am 25.2 in Saarbrücken-Schafbrücke der "politische Aschermittwoch" der NPD statt - dies gilt es zu verhindern!

Weiter:  http://de.indymedia.org/2009/02/242516.shtml

Jeden Monat etwa zehn Rechtsrock-Konzerte in Deutschland

Weiter:  http://npd-blog.info/2009/02/13/jeden-monat-etwa-zehn-rechtsrock-konzerte-in-deutschland/#more-2798

“Deutsch Stolz Treue” - Prozess gegen Neonazi-Band wird fortgesetzt

Weiter:  http://npd-blog.info/2009/02/16/deutsch-stolz-treue-prozess-gegen-neonazi-band-wird-fortgesetzt/

Verfassungsschutz zählt 26 Neonazi-Bands

Potsdam - Die rechtsextreme Musikszene in Brandenburg gibt den Sicherheitsbehörden Anlass zur Sorge: Neonazi-Bands schießen wie Pilze aus dem Boden, die Zahl ihrer illegalen Auftritte und produzierten Tonträger steigt, immer mehr junge Leute besuchen sogenannte Rechts-Rock-Konzerte.

Weiter: www.morgenpost.de/content/2008/03/10/brandenburg/951254.html

Polizei verhindert Neonazi-Konzert
www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1040277/Polizei_verhindert_Neonazi_Konzert.html

Polizei beendet Nazikonzert
www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Rechtsextremismus-Nazikonzert;art126,2736719