Eine Stadt im Generalstreik gegen die Krise

FAU-INFO 19.02.2009 07:12 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Lebrija ist eine Kleinstadt rund 60 km südlich von Sevilla. Seit dem 18. Februar ist der Ort mit seinen 26.000 EinwohnerInnen schlagartig berühmt geworden - als erste Stadt Spaniens, in der die Bevölkerung einen Generalstreik gegen die Krise und gegen die Vetternwirtschaft der Kommunalregierung durchgeführt hat. Organisiert wurde dieser Streik, an dem sich zwischen 90 und 95 Prozent aller Beschäftigten beteiligt haben, von der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft CNT und einem EinwohnerInnen-Komitee, das Erwerbslose vor einigen Wochen gegründet hatten.
5.200 Erwerbslose gibt es in Lebrija, so viele wie sonst kaum irgendwo in Spanien. Das hat strukturelle Gründe, denn in der Stadt leben viele TagelöhnerInnen, die in auf den Plantagen der Großgrundbesitzer in der Umgebung des Ortes arbeiten - und für die gibt es im andalusischen Winter nur weniger Jobs. Seit Ausbruch der Weltwirtschaftskrise, die Spanien bereits viel mehr im Griff hat, als andere Gegenden Europas, ist die Zahl der Erwerbslosen in Lebrija aber noch einmal rapide nach oben geschnellt. Auch in Spanien versucht der Staat auf verschiedenen Ebenen mit Antikrisen-Programmen der drohenden Gefahr von sozialen Aufständen entgegenzusteuern. Und die Verteilung dieser Gelder war ein weiterer Anlass für den eintägigen Generalstreik am 18. Februar.

Lebrija - Tierra del enchufismo

Die kleine Stadt liegt in einer Gegend, in der traditionell „links“ gewählt wird. In Lebrija und der Umgebung regiert seit mehreren Jahren eine Koalition aus rechten Sozialdemokraten (PSOE) und der sog. „Izquierda Unida“ (IU-CA), einer linkssozialdemokratischen Partei, die am ehesten mit der Partei „die Linke“ in der BRD zu vergleichen ist. Eng verbunden mit diesen Parteien sind die Gewerkschaften UGT und CCOO. Sie haben von der andalusischen Regionalregierung alleine von 2004 bis Anfang 2006 mehr als 265 Millionen Euro direkte oder versteckte Zuwendungen erhalten und verhalten sich seither auffällich friedlich.

In Lebrija führte diese Konstellation zu einem System, das von den Arbeitslosen der Stadt als „Enchufismo“ (Vetternwirtschaft) bezeichnet wird. Mitglieder der beiden regierungsnahen Gewerkschaften sollen bei der Vergabe von Jobs aus staatlichen Unterstützungsgeldern regelmäßig bevorzugt worden sein. Kein Wunder, denn Funktionäre von UGT und CCOO sind an der Kontrolle der Vergabe dieser Mittel beteiligt.

Um mehr Transparenz herzustellen und dem Enchufismo Einhalt zu gebieten, gründeten Erwerbslose aus Lebrija im Winter ein EinwohnerInnen-Komitee. Eine ihrer Forderungen war die Errichtung einer lokalen Arbeitsbörse unter Beteiligung des Komitees und der CNT. Die Lokalföderation der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft wurde in Lebrija erst vor wenigen Jahren gegründet. Mittlerweile ist sie nach einer ganzen Reihe von Arbeitskämpfen und Unterstützung von sozialen Kämpfen am Ort mit mehr als hundert Mitgliedern eine der größeren Gewerkschaften am Ort. Zur Durchsetzung ihrer Forderung begann das Komitee Anfang 2009 eine Reihe von Demonstrationen zu organisieren. An der ersten beteiligten sich 100 Leute, an der zweiten 200, an der dritten 500, bis schließlich am 6. Februar mehr als 2.500 Menschen in der Gemeinde mit 26.000 EinwohnerInnen dem Aufruf der CNT und des Komitees folgten.

Eine Stadt mobilisiert sich

Die Stadtregierung unter Bürgermeister María José Fernández (PSOE) stellte sich angesichts der größten sozialen Mobilisierung in dem Ort seit der spanischen Revolution taub. Außer Denunziationen und Verächtlichmachung ging sie mit keinem Wort auf die Forderungen der Arbeitslosen ein. Diese begannen daraufhin einem bemerkenswerten Projekt, sie riefen für den 18. Februar, zusammen mit der CNT, zu einem Generalstreik in Lebrija auf. Anfangs wurden sie dafür belächelt, einige Tage später begannen die Unternehmer der Stadt, zusammen mit der Lokalregierung und den beiden Gewerkschaften UGT und CCOO, schließlich alles aufzufahren, was sie an Klüngelei und Medieneinfluss mobilisieren konnten. Im Lokalblatt „El Periodico de Lebrija“ schaltete die UGT ganzseitige Anzeigen gegen den Streik und Unternehmer- sowie Einzelhandelsverbände, die Stadtregierung und mit ihr verbundene Parteien und Vereine durften sich seitenweise darüber auslassen, dass man aber viel lieber arbeiten und den Wohlstand steigern wolle, als zu streiken. Die Bosse setzten kurzfristig noch eine Demonstration an, die mehr als schlecht besucht war. Alles wartete gespannt auf den 18. Februar, am Vorabend ließ die Stadtverwaltung noch verkünden, kaum jemand werde sich am Generalstreik beteiligen.

Lebrija steht still

Die einzigen Geschäfte, die in Lebrija am 18. Februar 2009 geöffnet hatten, waren dann aber eine Tankstelle, zwei Kneipen und acht Gemüsestände auf dem Marktplatz. Ansonsten glich der Ort einer Geisterstadt. Die Belegschaften der Supermärkte Día, Lidl, Eroski und die ArbeiterInnen in den Bäckereien befolgten den Streikaufruf zu hundert Prozent. Ebenso die Beschäftigten auf den Baustellen, in den Dienstleistungsfirmen und vielen Versorgungsbestrieben sowie die fast aller Kneipen und Restaurants. Als einziger Supermarkt hatte die Mercadona-Filiale geöffnet. Als sich aus einer Demonstration von 1.500 UnterstützerInnen des Streiks dann aber 100, zusammen mit Beschäftigten des Supermarktes, zu einem Streikposten postierten, mochte den Rest des Tages so gut wie niemand mehr bei Mercadona einkaufen. Die Supermarkt-Kette ist in Spanien wegen ihrer rüden Methoden gegen Streikende bekannt und liegt seit mehr als zwei Jahren in mehreren Städten in Konflikt mit der CNT.

Während des Generalstreiks war massiv lokale Polizei und Guardia Civil auf den Straßen der Stadt unterwegs, ohne dass sich die Menschen davon einschüchtern ließen. Gegen Abend konnte das Streikkomitee bekanntgeben, dass rund 90% der Bevölkerung der 26.000 EinwohnerInnen zählenden Stadt „mit einem unverkennbaren Ja“ auf den Streikaufruf reagiert habe. In der Presse wurde teilweise sogar von einer 95 prozentigen Beteiligung gesprochen. Dieser Erfolg, mit dem in diesem Umfang niemand auch nur in den kühnsten Träumen gerechnet hat, ist ein Schlag ins Gesicht der Stadtregierung. Alles wartet gespannt darauf, ob sie jetzt endlich reagieren und auf die Forderungen des EinwohnerInnen-Komitees eingehen wird. Falls nicht, werden die Mobilsierungen weitergehen.

Zum Generalstreik wurde von CNT und BürgerInnen-Komittee ganz ausdrücklich auch als „erstem Generalstreik gegen die Krise“ mobilisiert. Das ist nicht nur für Spanien etwas Gänzlich Neues und ein Beispiel, das hoffentlich Schule machen wird.

Einige Links zum Weiterlesen:

 http://www.fau.org/artikel/art_090218-174745 -- Bericht mit Fotos und Dokumenten zum Generalstreik in Lebrija

 http://www.cnt.es -- Website der Gewerkschart CNT (Spanisch)

 http://www.lahaine.org/index.php?p=36144 -- Berichte über den Streik auf dem Nachrichtenportal La Haine (Spanisch)
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Ergänzungen

Info-Rundreise durch Europa

Quichote 19.02.2009 - 16:09
Im April organisiert die anarcho-syndikalistische FAU-IAA* eine Rundreise mit Arbeitern der CNT-AIT* durch Europa. In Deutschland werden vier Veranstaltungen stattfinden, u.a. in Duisburg, Hannover, Berlin und Frankfurt oder München.
Achtet also auf Ankündigungen!! Bei diesen Veranstaltungen könnt ihr aus erster Hand erfahren wie die anarcho-syndikalistische CNT-AIT organisiert ist, und wie sie es in letzter Zeit schafft immer mehr ArbeiterInnen zu organisieren und spektakuläre Kämpfe an zu zetteln und auch noch zu gewinnen.
Gleichzeitig wird sich auch die FAU-IAA vorstllen. Noch ist diese nicht so Erfolgreich wie die CNT-AIT, aber auch die FAU-IAA hat in letzter Zeit eine Menge interessanter Aktionen und Kämpfe durchgeführt. Einiges davon sehr spektakulär (zum Beispiel die Unterstützung der Nordhäuser FahrradwerkerInnen / Strike Bike), anderes kurz, heftig und erfolgreich (z.B. der erste und bisher einzige Streik in einer Zeitarbeitsfirma in Deutschland) und zu guter letzt sind eine Reihe von Kämfen noch nicht abgeschlossen (z.B. die beiden Kämpfe in Berlin, Babylon & ZIM). Nicht zu vergessen all die Kämpfe die beide Gewerkschaften zusammen geführt haben (z.B. gegen PLUS) und jene welche sie zusammen mit anderen gemeinsam führen (z.B. Starbucks)

Also, noch einmal: ACHTET auf Ankündigungen, im April reisen Mitglieder der CNT durch Europa und berichten aus erster Hand.


*IAA & AIT sind die Abkürzungen in der jeweiligen Sprache für "Internationale Arbeiter und Arbeiterinnen Assoziation". Die IAA ist die anarcho-syndikalistische Internationale. Diese wurde, nachdem die erste Internationale durch die "authoritären", d.h. die Staatsfetischisten zugrunde gerichtet wurde im Dezember/Januar 1920/21 auf Initiative der FAUD gegründet.

Gute Beispiele machen Schule

manolito 19.02.2009 - 22:39
In Martín de la Jara, einer Kleinstadt mit 3.000 EinwohnerInnen in der Nähe von Sevilla, haben heute Arbeiter nach einer Vollversammlung das Rathaus besetzt und sich dort verbarrikadiert. Die fordern von der Gemeinde die Einrichtung einer lokalen Komission zur Verteilung der Unterstützungsgelder aus den Antikrisen-Plänen. Sie fordern weiterhin, dass neben Vertretern der im Rat vertretenen Parteien auch alle Gewerkschaften und Delegierte der Arbeitslosenversammlung an dieser Kommission teilnehmen sollen. Vielleicht macht das Beispiel Lebrija ja tatsächlich Schule, in Spanien scheint auf dem Land jedenfalls derzeit mehr los zu sein, als in der BRD bei der Metropolenlinken.

generalstreik in der brd

wartet was der juni bringt 20.02.2009 - 23:18
für den 17. juni stehen großdemonstrationen in ganz deutschland an. ein zweiter schulstreik nämlich. doch es scheint als stehen die chancen nicht schlecht, dass an diesem tag mehrere gewerkschaften auch etwas vorhaben. in hamburg ist es z.b. so, dass sich die studis und schülerInnen zusammengesetzt haben um zu mobilisieren. und die mobilisierung fängt jetzt schon an! es gilt jetzt, dass die gewerkschaften und auch sonst unorganisierte menschen an diesem tag radau machen. wir sollten gemeinsam auf die straße gehen und die woche vom 14-19 juni so aktiv wie möglich gestalten. der nächste schulstreik wird nämlich nicht nur eine großdemo, sondern eine aktionswoche werden. macht mit, baut eigene strukturen, schafft eigene forderungen. wenn das alles gut laufen sollte, liegt zumindest vielleicht ein hauch von generalstreik in der luft. und zur zeit gibt es leider sehr viele menschen, die ihre jobs verlieren - oder um jene bangen müssen. diese leute sollten ihrem ärger luft machen, sodass wir alle gemeinsam auf die straße gehen und für unsere zukunft eintreten.

internationalisiert die proteste!

Generalstreik ?

Willy 21.02.2009 - 18:18
Teile der Gewerkschaften und IU wollen den landesweiter Generalstreik als politisches Zeichen gegen die neo-liberale PSOE-Politik, wie in Frankreich. Am 1.2. war in Sevilla eine Demo von 20.000 IU/PCE-Militanten aus Andalusien (bei stroemenden Regen), letztes Woche dasgleiche in Malaga von der PP. Die Arbeitslosigkeit in der autonomen Region at 25% erreicht (1 Mio von 8 Mio) v.a im Baugewerbe wegen der Immobilienflaute.
Hauptschwierigkeit sind die prekaeren Vertraege in Klein- und Kleinstbetrieben, die Saisonarbeit (Tourismus, Erntehelfer)niedriger Organisationsgrad und clientelismo der PSOE, womit sie staatlichen Beschaeftigten und in den Gemeinden an sich bindet. Teilweise auch rassistische Untertoene gegen MigrantInnen und zB Gemuesemporte aus Marrokko. Das taegliche Ueberleben ist so schlimm, wie seit 30 Jahren nicht mehr. Damals sind sie als Gastarbeiter emigriert. Die letzten 20 Jahre war umgekehrt Boom und Einwanderung...(amanda gmx statt gmz)
Es wird noch heftig krachen dieses Jahr: "die Reichen sollen bezahlen" - que pagen los ricos)

Einige Videoclips zu den Aktionen

ana clara 22.02.2009 - 08:21
Für die Spanischsprechenden hier einige Video-Clips zu den Demos und dem Generalstreik in Lebrija:

Lebrija Huelga General F18
 http://www.youtube.com/watch?v=9J2EFw5UZGc

El comité de ciudadanos y CNT en Lebrija TV
 http://www.youtube.com/watch?v=RwSvngOKd_s

Mañana vuelven a manifestarse para exigir al PSOE transparencia en la
contratación de vecinos
 http://www.youtube.com/watch?v=Fn8yHmybKEE

Für mehr spanische Verhältnisse!

Daniela 22.02.2009 - 12:36
Erstmal vielen Dank für den spannenden Beitrag, von der Sorte könnte es ruhig mehr geben. Natürlich kann man sich problemlos über einen Generalstreik in einer spanischen Kleinstadt lustig machen, das ist ziemlich billig zu haben. Ebenso wie man als Einwohner Shanghais darüber lächeln könnte, wenn etwas ein lokaler Generalstreik in einer Kleinstadt wie Hamburg zu 90% befolgt würde und dort 200.000 Leute auf die Straße gegangen wären, um zu fordern, dass Senat und Arbeitsagentur die Kontrolle über die Gelder aus dem Konjunkturprogramm I und II an eine Komitee aus Basisgewerkschaften, Einwohner-Initiativen und Arbeitslosen-Versammlungen abgeben. Nur um mal in der Relation zu bleiben.

Nachdem ich einigen Links gefolgt bin und noch einige spanische Texte über den Generalstreik in Lebrija und darum herum gelesen habe, finde ich eine Sache bemerkenswert, von der ich hoffen würde, dass sie nicht nur auf den spanischen Süden beschränkt bleibt. Natürlich gibt es in Spanien permanent Streiks und Arbeitskämpfe und manchmal geht es dabei heftiger zur Sache als hierzulande, beispielsweise in den Werften. Aber für gewöhnlich bleiben diese auf die ArbeiterInnen beschränkt, die direkt betroffen sind und auf deren Familien. Auch Generalstreiks hat es schon gegeben. Das sind meistens symbolische Aktionen von kurzer Dauer, die niemandem weh tun und meistens dazu dienen, die politischen Parteien daran zu erinnern, dass sie gefälligst mit den Gewerkschaftsbürokratien darüber verhandeln sollen, wie man den ArbeiterInnen was klaut und sie dabei dennoch ruhig hält. Das klappt meistens leider ganz gut.

Was in Lebrija passiert ist oder an diesem Wochenende auch in Utrera (wo 700 Leute einem Aufruf der CNT wegen der Entlassung von 40 Arbeitern gefolgt sind - siehe z.B.  http://www.uvitelonline.es/index.php?option=com_content&task=view&id=3616&Itemid=174) scheint aber etwas anderes zu sein. Im Moment gehen auch in größerer Zahl Leute auf die Straße oder die Demos, um sich mit den Betroffenen zu solidarisieren - ArbeiterInnen aus anderen Firmen, Arbeitslose, andere EinwohnerInnen. Und das ist nicht der übliche Wanderzirkus linker PolitaktivistInnen (um das mal etwas überspitzt zu sagen) sondern "la gente". Dass dabei scheinbar genau solche Aktionen besonders viel Zulauf haben, die konkrete Adressaten haben und nicht einfach nur irgendwelche politischen Forderungen an den Gesetzgeber, dass er das eine tun oder das andere lassen soll, finde ich spannend. In Spanien sagt man dazu "dale donde duele - gebt es ihnen da, wo es ihnen wehtut". Da könnten wir auch etwas mehr von brauchen anstelle darauf zu hoffen, dass es irgendwelche PolitikerInnen oder BürokratInnen schon für uns richten werden...

Europerundreise der CNT & FAU im April

FAU'ista 22.02.2009 - 21:02

Selbstorganisation & Arbeitskämpfe in Spanien

otra FAU'ista 25.02.2009 - 00:19
Selbstorganisation und Arbeitskämpfe in Spanien und der BRD - Infotour der CNT-AIT Sevilla und der FAU-IAA

In den letzten Jahren hat sich die anarcho-syndikalistische CNT zur aktivsten Gewerkschaft in der südspanischen Metropole Sevilla entwickelt. Ausgehend von bescheidenen Anfängen vereinigt die Lokalföderation der „Confederación Nacional del Trabajo“ heute mehrere hundert aktive Mitglieder und führt zeitweise zwei bis drei Arbeitskämpfe gleichzeitig durch.

Wie ist es den AktivistInnen der CNT gelungen zu einem aktiven Faktor in den sozialen Kämpfen der andalusischen Haupstadt zu werden und wie konnte sie sich mit ihrer anarcho-syndikalistischen Struktur und den Arbeitskampf-Methoden der direkten Aktion als eine erfolgreiche Gewerkschaft ganz anderen Typs etablieren?

Während auch in Spanien das traditionelle, auf „Sozialpartnerschaft“ ausgerichtete Gewerkschaftsmodell vor dem Hintergrund der globalen Krise immer mehr an Einfluß und Durchsetzungskraft verliert, wächst die CNT vielerorts und beendet viele ihrer Arbeitskämpfe erfolgreich. Worin liegen die Gründe für diese Erfolge, was unterscheidet die CNT von anderen Gewerkschaften?

Luis Baños von der CNT Sevilla wird die Entwicklung der letzten Jahre vorstellen. An einigen exemplarischen Arbeitskämpfen wird er aufzeigen, wo die Stärken eines Gewerkschaftsmodells liegen, das die Kampfbereitschaft der Mitglieder, die Solidarität und die gemeinsame Planung und Durchführung von Arbeitskämpfen ohne gewerkschaftliche Apparate in das Zentrum jeder Aktivität stellt.

Von besonderem Interesse für uns ist natürlich auch die Frage, ob und wie wir hier in Deutschland die spanischen Erfahrungen nutzen können, um abseits der institutionellen Lähmung erfolgreiche Kämpfe führen zu können. Ein Mitglied der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft „Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union“ (FAU) wird zu dieser Frage aktuelle Erfahrungen aus ähnlich gelagerten Arbeitskämpfen in der BRD vorstellen.

Die Termine:

22. April, Berlin
23. April, Hannover
24. April, Duisburg
25. April, Frankfurt/Main
26. April, Nürnberg
27. April, Bratislava
28. April, Wien

(Veranstaltungsorte und Zeiten folgen)

Bild aus der El Confidencial

Martini 26.02.2009 - 14:27
Ein Bild zum Protest...

Bankenbesetzung in Arcos

Entdinglichung 27.02.2009 - 12:34
Bericht von der Besetzung einer Filiale der Bank Banco Santander in einer anderen andalusisischen Stadt:  http://clajadep.lahaine.org/articulo.php?p=8612&more=1&c=1 (en castellano) ... in diesem Fall offenbar von örtlichen Mitgliedern der linksnationalistisch-andalusischen Gewerkschaft Sindicato Andaluz de Trabajadores (SAT) und der IU initiiert ... was die IU angeht, so ist diese in den Teilen Andalusiens, wo die linke Basisströmung CUT-BAI dominierend ist in aller Regel nicht so bürokratisch verknöchert und angepasst wie im Artikel beschrieben

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Hammer — Anarchist

provinzposse — ananda

Nein heißt nein — Mereth

Zu nah am Bett — Anee

Aufstand — Werbefest

@ananda — ha!

Metropolenlinke — Werbefest

@werbefest — ha!

Auch in Frankreich .... — AnarchoSyndikalist

Europerundreise der CNT & FAU im April — erster termin steht, weitere folgen