Stauffenberg abschalten! Eject Germany!
Am 20.01. fand parallel zur Deutschlandpremiere des Filmes „Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat“ die Kundgebung „Gegen nationale Helden – Stauffenberg abschalten“ Eject Germany!“ am Potsdamer Platz in Berlin statt.
Zu dieser Kundgebung aufgerufen hatte unter anderem die Gruppe …nevergoinghome. ( http://nevergoinghome.blogsport.de/)
Zu dieser Kundgebung aufgerufen hatte unter anderem die Gruppe …nevergoinghome. ( http://nevergoinghome.blogsport.de/)
An der Kundgebung nahmen ca. 40 Menschen teil. Wie bereits aus dem Aufruf ersichtlich wurde, handelte es sich bei dieser Kundgebung nicht um eine Veranstaltung gegen Tom Cruise und den Start des Filmes. Vielmehr stellten dieser Film und die in Deutschland darum platzierten Debatten den Anlass dar, deutsche Zustände und somit auch deutsches Heldengedenken, hier am Beispiel des Gedenkens an den Oberst Stauffenberg, in die Schranken zu weisen.
So thematisierte ein Redebeitrag das Weltbild der Verschwörer vom 20. Juli 1944 und ihre Beteiligung an der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Weiterhin wurde die Funktionalität des Gedenkens an Stauffenberg für die Legitimierung deutschen Agierens auf internationalem Parkett, ob in Gestalt der Bundeswehr oder der deutschen Diplomatie, analysiert.
In einem zweiten Redebeitrag ging es grundsätzlicher um die Bedeutung von Gedenkfeierlichkeiten und nationalen Heiligtümern (seien es Personen oder Ereignisse) für die deutsche Politik. Das Gedenken an Stauffenberg spielt dabei eine wichtige Rolle in allerlei nationalistischen, patriotischen und militaristischen Diskursen. Einerseits eignet sich die Figur des Grafen Stauffenberg wunderbar, um Deutschland von der Last der Vergangenheit zu befreien. Andererseits soll der Graf Stauffenberg auch weiterhin Deutschland prächtige Dienste leisten. Als nationales Vorbild kann er Zeugnis ablegen in Sachen Bereitschaft zum Opfer für die eigene Nation. Dieses wird von deutschen Staatsbürger_innen bekanntlich nur allzu gerne getan und auch zukünftig noch häufig verlangt werden.
Für weiter gehende Informationen und Argumente sei auf die Broschüre „Fragwürdige Traditionslinien – Stauffenberg und der 20. Juli 1944 im deutschen Erinnerungsdiskurs“ ( http://nevergoinghome.blogsport.de/images/FragwuerdigeTraditionslinien.pdf) und die Redebeiträge, die sich auf demselben Blog finden, hingewiesen.
Vor der Kundgebung feierte Pink Rabbit sein Debüt ( http://www.pink-rabbit.org/) tatkräftig unterstützt von der Naturfreundejugend Berlin. Unter dem Motto „Deutschland ist mir Möhre“ wurde sich erfolgreich der rote Teppich angeeignet (siehe auf der angegebenen Homepage).
In dem gerade beginnenden Supergedenkjahr, in dem unter anderem 2000 Jahre Varusschlacht, 60 Jahre Grundgesetz und 20 Jahre Mauerfall abgefeiert werden sollen und können, werden sich deutschen Staatsbürger_innen noch unzählige Möglichkeiten bieten, ihren verachtenswerte Nationalismus und Patriotismus zu bejubeln. Dem Pink Rabbit und allen Anderen sei viel Erfolg bei ihren Gegenaktivitäten gewünscht.
So thematisierte ein Redebeitrag das Weltbild der Verschwörer vom 20. Juli 1944 und ihre Beteiligung an der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Weiterhin wurde die Funktionalität des Gedenkens an Stauffenberg für die Legitimierung deutschen Agierens auf internationalem Parkett, ob in Gestalt der Bundeswehr oder der deutschen Diplomatie, analysiert.
In einem zweiten Redebeitrag ging es grundsätzlicher um die Bedeutung von Gedenkfeierlichkeiten und nationalen Heiligtümern (seien es Personen oder Ereignisse) für die deutsche Politik. Das Gedenken an Stauffenberg spielt dabei eine wichtige Rolle in allerlei nationalistischen, patriotischen und militaristischen Diskursen. Einerseits eignet sich die Figur des Grafen Stauffenberg wunderbar, um Deutschland von der Last der Vergangenheit zu befreien. Andererseits soll der Graf Stauffenberg auch weiterhin Deutschland prächtige Dienste leisten. Als nationales Vorbild kann er Zeugnis ablegen in Sachen Bereitschaft zum Opfer für die eigene Nation. Dieses wird von deutschen Staatsbürger_innen bekanntlich nur allzu gerne getan und auch zukünftig noch häufig verlangt werden.
Für weiter gehende Informationen und Argumente sei auf die Broschüre „Fragwürdige Traditionslinien – Stauffenberg und der 20. Juli 1944 im deutschen Erinnerungsdiskurs“ ( http://nevergoinghome.blogsport.de/images/FragwuerdigeTraditionslinien.pdf) und die Redebeiträge, die sich auf demselben Blog finden, hingewiesen.
Vor der Kundgebung feierte Pink Rabbit sein Debüt ( http://www.pink-rabbit.org/) tatkräftig unterstützt von der Naturfreundejugend Berlin. Unter dem Motto „Deutschland ist mir Möhre“ wurde sich erfolgreich der rote Teppich angeeignet (siehe auf der angegebenen Homepage).
In dem gerade beginnenden Supergedenkjahr, in dem unter anderem 2000 Jahre Varusschlacht, 60 Jahre Grundgesetz und 20 Jahre Mauerfall abgefeiert werden sollen und können, werden sich deutschen Staatsbürger_innen noch unzählige Möglichkeiten bieten, ihren verachtenswerte Nationalismus und Patriotismus zu bejubeln. Dem Pink Rabbit und allen Anderen sei viel Erfolg bei ihren Gegenaktivitäten gewünscht.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Anti-Trailer
gegen dichotome Zuschreibungen...
fundierte Kritik
Sein wahres Gesicht
Vor 65 Jahren tat der Hitler-Attentäter Graf von Stauffenberg das Richtige. Aber es ist falsch, den strikten Anti-Demokraten heute zum Superhelden zu verklären. Anmerkungen zum Start des Films "Operation Walküre".
Von Richard J. Evans
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/27927
''Operation Walküre''
Kino-Attentat auf Stauffenberg: Widerstand zwecklos
Die Uniform sitzt korrekt, die Wahrheit leidet: Aus historischer Sicht liefert der Action-Film „Operation Walküre“ ein flaches und falsches Bild. Wer erst durch diesen Film erfährt, dass es ein "anderes Deutschland" gab, der wird auch Stauffenberg bald vergessen.
Von Peter Steinbach und Johannes Tuchel
20.1.2009 0:00 Uhr [Kommentare: 26]
http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Operation-Walkuere;art137,2710077
Supermann gegen Hitler
Rüdiger Suchsland 21.01.2009
Die Ratten, das sinkende Schiff und das heilige Deutschland -
Tom Cruise spielt Graf Stauffenberg
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29577/1.html
Fotos von der Premiere und dem Protest
http://morusphotos.blogsport.de/2009/01/21/stauffenberg-premiere-und-protest/
Redebeiträge
http://nevergoinghome.blogsport.de/texte-zur-anti-stauffe-kampagne/redebeitraege/1-rede-zur-kundgebung-am-20012009/
http://nevergoinghome.blogsport.de/texte-zur-anti-stauffe-kampagne/redebeitraege/2-rede-zur-kundgebung-am-20012009/
Zu einigen Kommentaren hier ist zu sagen: Lest doch erstmal den artikel genau durch, dann die oben verlinkte broschüre und macht euch ein bild von den argumenten, und dann äußert eure kritik.
Bei der veranstaltung ging es - wie im artikel gesagt - nicht um den film, sondern um stauffenberg als nationalen helden.
die broschüre zeigt deutlich, welche diskursiven funktionen das gedenken an stauffenberg verfolgt: popularisierung des opfers fürs vaterland, geschichtsrevisionismus, positives nationalgefühl und die leugnung der engen verbindung von nationalkonservatismus und ns.
Dass das thema nicht nur irgendein problem von ein paar durchgeknallten "antideutschen" ist, zeigt sich auch daran, dass sich die friedensbewegung aufgrund der öffentlichen gelöbnisse am 20.juli ausführlich mit stauffenberg und der traditionsbildung der bundeswehr auseinandergesetzt hat.
Die verlinkten Artikel
Der Artikel von Johannes Tuchel und Peter Steinbach vertritt genau die Position, die es anzugreifen gilt: Sie insistieren auf der angeblichen Existenz eines "anderen Deutschlands", behaupten, die Verschwörer hätten sich von den Zielen des Nationalsozialismus gelöst (das stimmt nicht - sie sahen das die Ziele, die sie mit dem NS teilten, mit Hitler nicht mehr realisierbar waren) und sie behaupten vollkommen leer, Stauffenberg sei für den "Rechtstaat" eingestanden, was nicht mehr heißt, dass die Verschwörer beabsichtigten, wieder für Rechtssicherheit zu sorgen, die es im NS nicht gab. Dieser "Rechtsstaat" sollte aber nach Prinzipien der "Volksgemeinschaft" organisiert werden, die auch der "zivile Widerstand", den die beiden so hervorheben teilten (inkl. dem immer wieder bemühten "Sozialdemokraten" Julius Leber).
Der Artikel von heise-online kommt zu dem Schluss, dass man von den politischen Einstellungen der Verschwörer abstrahieren kann, weil nur die Tat zähle ("Nur Taten machen Helden"). Damit wird Stauffenberg gegen jede Kritik immunisiert - und damit ist auch jede Kritik an der Art des Gedenkens an Stauffenberg unmöglich.
Trotzdem danke für die Links, aber mit fundierter Kritik haben sie nichts zu tun, dafür viel mit geschickter Kritik-Abwehr.
Weitere Artikel
http://geprueftesargument.blogsport.de/2009/01/23/mein-hasenkostuem-ist-wichtiger-als-deutschland/
und
http://geprueftesargument.blogsport.de/2009/01/15/geht-nach-hause-oder-wie-stauffenberg-kritik-nicht-geht/
interview mit tom cruise
http://fr-online.de/in_und_ausland/panorama/?em_cnt=1663356&
Filmkritik und Filmidee
http://www.classless.org/2009/02/16/operation-walkure-vs-operation-barbarossa/
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Gute Aktion aber...
...mit solch platten Erklärungen depolitisiert mensch sich selbst. Eure individuelle Erlebnisswelt interessiert doch niemand wirklich. Der Punkt ist doch das Staufenberg nicht Held sondern selber Nazi war und das in der BRD solche Biographien trotzdem zunehmend als "gute Deutsche" inszeniert werden. "Gute Deutsche" wenn es eine solche Figur überhaupt bräuchte haben aber vor allem in der Roten Armee gegen Typen wie Staufenberg gekämpft oder in Hollywood Anti-Nazi Filme gedreht.
Warum
Mauerfall und Grundgesetz ?
An den Tralala - Warum
Für mehr Freidenkertum
Gegen Militarismus
Anarchismus anlegen und ausleben
Nieder der Regressios, dem Reaktionismus und natürlich dem Faschismus
Gruß und Fuß
@ra0105
@ Tralala
@....
"Stauffenberg hatte mit Sicherheit keine freiheitlich, demokratische Grundhaltung und sein Ziel war es mit Sicherheit auch nicht das Deutsche Reich in den Untergang zu treiben. Im Gegenteil, er wollte Unheil vom Deutschen Reich abwenden"
Ja er war Nationalsozialist! Aber der Tod Hitlers wäre eine Chance gewesen widerständige Kräfte zu mobilisieren, jenseit einer Reichserhaltung oder einem Endsieg. Es hätte vielleicht auch noch vorhandenen kommunistischen Kräften Aufschwung verliehen... vielleicht hätte es auch in einen Bürgerkrieg gemündet...oder auch Menschen die sich halt im Nationalsozialismus arrangiert hatten ohne in den eigenen 4 Wänden das ganze gut zu heißen hätten Mut gefasst sich zu erheben... mensch weiß es nicht. Das ist ein beschissenes "was wäre wenn Spiel".
Man darf Staufenberg keinesfalls als Helden ehren. Aber auch nicht einfach verdammen. Er und sein Umfeld haben das Attentat versucht. Das rechtfertigt zumindest eine leise Anerkennung.
Was natürlich übel ist, ist die Tatsache, dass Menschen wie Stauffenberg "abgefeiert" werden, aber einzelne widerständige Menschen (außer weißer rose u.ä.) wie zum Beispiel Josef Prölls Eltern (http://www.anna-film.de/) viel zu wenig öffentlich geehrt werden und solche Filme nicht auf Internationalen Festivals Preise abräumen! Verteilt diese DVD zum Beispiel kostenlos bei solchen Aktionen. Soetwas erreicht Menschen. Und so will ich auch meinen Beitrag verstanden wissen.
ewr
Mädels....
ist
Nazi-Putschversuch gegen Hitler
Dann zu den unsäglichen Kommentaren: Es hat schon seinen Grund, warum die BRD-Eliten einen Nazi wie Stauffenberg zum Vorbild erklären, und tausenden antifaschistischer Widerstandskämpfer dagegen bisheute sogar die Rehabilitierung verweigern. Für den Fall des Erfolges hatte Stauffenberg einen Seperatfrieden mit dem Westen geplant, um sich ganz der Vernichtung der slawischen Untermenschen widmen zu können. Das hätte ein paar Dutzend Millionen mehr Tote bedeutet, der NS wäre stabilisiert worden, hätte seinen Einflussbereich bis an den Pazifik ausdehnen und sich vielleicht noch viele Jahrzehnte halten können. Wäre das wirklich ein Grund zum Feiern?
@ist: besser mal nachlesen
ansonsten kann ich den mods nur empfehlen, deinen beitrag zu löschen. dein vorwurf des philosemismus ist ja wohl dein eigener antisemitismus.
papierdrachen
@sharon stoned
nur "anti-d-nerds" ??
also ich bin keineswegs ein israelsolidarischer mensch (an alle nerds: auch kein antisemit)
na klar schreien die antideutschen ganz vorne mit, es geht ja um DEUTSCHE helden....aber ich selber sehe die sache auch als sehr gespalten. einerseits natürlich repekt an die riege und stauffenberg, sie hätten es ja fast geschafft hitler zu zerlegen.... aber andererseits: wie oben und auch sonst sehr oft geschrieben wrid, stauffenberg war nu auch nach seiner persönlich veränderung nich grade freiheitsliebend oder basisdemokrat... das problem, wenn man solche menschen so verehrt ist aus meiner sicht nicht, dass es deustche helden gibt, sondern dass mörder und naziführer denen es irgendwann zu krass war einfach so hoch gelobt werden, ohne dass man irhen hintergrund beachtet. da gibt man nämlich ganz vielen skurrilen personen ne möglichkeit, unbemerkt die falsche propaganda einfliesen zu alssen und meinungsmache zu betreiben. wenn man jeden der eine gute tat vollbrracht hat ohne seinen hintergrund zu beachten verehren würde, würd ich mir sofort nen stalin-tempel bauen...schließlich hat er die nazis besiegt, und dass auch er genossInnen aus anderen kommunistischen und vor allem anarchistischen strömungen deportieren ließ is ja egal, er hat was gg hitler unternommen....
man sollte es nicht übertreiben,. aber ich finde man sollte nicht alles einfach so hinnehmen. protest ist immer solange gut, solange er fundiert ist und nen sinn hat.
größtenteils schöne aktion genossInnen :-)
Als deutschland will nicht erkennen
unglaublicher...