Kampagne Ladenschluss in Bremen geht weiter

Naziläden schließen 15.11.2008 17:55 Themen: Antifa
Mehr als 700 Leute haben heute gegen den Naziladen „Sportsfreund“ in Bremen demonstriert. Die Demo ging geschlossen, kraftvoll und laut vom Bremer Marktplatz durch die samstäglich belebte Fußgängerzone bis zum Platz „Am Brill“.
Dort fand eine lange Zwischenkundgebung etwa 50 Meter vom „Sportsfreund“ entfernt statt. Der Laden selbst wurde von team green gut geschützt und abgeschirmt – ein paar Hunde, zwei Wasserwerfer, jede Menge Gepanzerte, das Übliche. Es blieb dennoch entspannt und ruhig, die Stimmung der Demo war gut.
Kundschaft gab’s wohl den ganzen Tag über keine beim „Sportsfreund“. Allein die Kundgebung in Sichtweite zum Laden hat ihn über fast zwei Stunden blockiert. Der Bullenschutz in der Zeit davor und danach tat sein Übriges. Der Zugang zum „Sportsfreund“ war über viele Stunden unmöglich. Damit hatte die Demo eines ihrer politischen Ziele erreicht.
Gleichzeitig erreichte die Demo mit Informationen über den „Sportsfreund“ und die Nazistrukturen dahinter viele Menschen in der Innenstadt. Die AnwohnerInnen waren in den Tagen vor der Demo schon mit einem Brief über den Naziladen, die Demo und ihre Ziele informiert worden.
Etwa 30 Nazihools waren in den kleinen Straßen, Cafés und Läden der Bremer Innenstadt unterwegs. Ein Demonstrant wurde allein in einer Nebenstraßen von ihnen abgepasst und verletzt. Alle anderen blieben geschlossen und zusammen und kamen sicher am Endpunkt an.

Die Ladenschluss Kampagne in Bremen geht weiter!

Politischen Druck bis zur Schließung der Nazi-Läden entwickeln – in Bremen und anderswo!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Nazihools

...! 15.11.2008 - 18:11
aus verschiedenen Quellen erreichte uns die Nachricht, dass die Bullen kurz nach der Demo ca. 40 Nazis (überwiegend Hools)im oder am Paulaners an der Schlachte aufgefunden und min. vorübergehend in Gewahrsam genommen haben (ob festgenommen ist uns leider z.Z noch nicht bekannt). Somit ist wohl für heute erstmal Schluss. Passt aber trotzdem auf euch auf in den nächsten Tagen (besonders morgen wegen Fussball)!
War ein guter Tag!

Antifa!

Sebastian 15.11.2008 - 18:18
Solidarische Grüße nach Bremen; kämpft weiter bis der ekelige Thor-Steinar Laden zu ist! Nach den erfolgreichen Interventionen in Hamburg, Berlin, Magdeburg und Leipzig sollte Bremen folgen!

 http://stopthorsteinar.blogsport.de/


Redebeitrag der Kampagne Ladenschluss

auf der Demo heute 15.11.2008 - 18:49
Nicht nur in Hamburg, Berlin, Leipzig und anderswo lässt sich Geld mit „Mode für Rechte“ verdienen. Auch in Bremen betreiben Neonazis Versände und Ladengeschäfte. Einer dieser Läden ist der „Sportsfreund“. Er ist gleich hier in der Faulenstraße, Hausnummer 9. Man könnte ihn von hier aus sehen, wenn nicht die Polizei ihn erfolgreich blockiert hätte.

Die Brüder Ostendorf
Den Laden Sportsfreund gibt es schon seit dem Herbst 2006. Der Inhaber ist Marten Ostendorf. Marten Ostendorf ist der jüngste von drei Brüdern, die alle tief in die Bremer Neonazi-Szene verstrickt sind.
Der älteste der Brüder ist Henrik Ostendorf. Er wird der militanten Neonaziszene um die inzwischen ver¬botene Organisation „Blood & Honour“ zugerechnet. Zurzeit arbeitet er beim NPD-Parteiorgan „Deutsche Stimme“ in Sachsen. Henrik Ostendorf ist nicht nur ein wichtiges Binde¬glied zwischen Neonazi-Kameradschaften und NPD, er ist auch in der Bremer Nazi-Hooligan-Szene ein Drahtzieher.
Der mittlere der Ostendorf-Brüder heißt Hannes. In Bremen ist Hannes Ostendorf schon seit den 80er Jahren als aktiver Neonazi bekannt. Er gehör¬te zum Kern der so genannten Penny-Crew. Deren rechte Aktivitäten gipfelten 1991 in einem Brandanschlag auf eine Flücht¬lingsunterkunft in Schwachhausen. Die Polizei überführte Hannes Ostendorf als einen der Täter.
Heute ist auch Hannes Ostendorf in der Nazi-Hoologan-Szene aktiv. Er ist außerdem Sänger der Rechtsrock-Band „KC – Hungrige Wölfe“. „KC“ steht für „Kategorie C“ - so nennt die Polizei Gewalt suchende Fußballfans.
Beliebt sind in den Kreisen rechter Fußballfans und Neonazis Klamottenmarken wie Thor Steinar oder „Sport frei“. Das Label „Sport frei“ gehört dem großen Bruder Henrik Ostendorf. Kaufen kann man es ebenso wie Thor-Steinar-Klamotten, T-Shirts und CD’s von rechten Bands im Laden „Sportsfreund“ von Marten Ostendorf.

Kein nettes kleines Familienunternehmen
Was die Brüder Ostendorf in ihrem Laden „Sportsfreund“ treiben, ist alles andere als ein nettes kleines Familienunternehmen. Der Laden macht sein Geschäft mit rechtem Lifestyle. Gleichzeitig hat sich mit dem „Sportsfreund“ mitten in der Bremer Innenstadt ein Neonazi-Treffpunkt etabliert, der die rechte Szene vernetzt., der gezielt versucht, bisher unpolitische Fußballfans und Hooligans für rechte Ideen zu rekrutieren.
Das rechte Gefahrenpotenzial, das vom „Sportsfreund“ ausgeht, ist hoch. Der Laden verkauft neben Klamotten auch Ausstattung für die Hooligan-Szene und für den Kampfsport.
Was man damit als Nazi machen kann? Das zeigt eine Aktion von Neonazis um den „Sportsfreund“ im Juni diesen Jahres. Mit Schlagstöcken, Reizgas und einem Messer bewaffnet, wollten sie „ihren Laden" gegen eine friedliche Protestaktion "verteidigen". Sieben von ihnen wurden von der Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen, einer verhaftet.

Die Kampagne Ladenschluss in Bremen
Seit Mitte 2007 gibt es die Kampagne Ladenschluss in Bremen. Sie wird von unterschiedlichen Organisationen und Gruppen getragen. Wir haben das gemeinsame Ziel, über die Infrastruktur der Bremer Neonazi-Szene aufzuklären und über ihre Strategien zu informieren. Und wir wollen erreichen, dass die Neonazi-Läden und Versände in Bremen schließen müssen – der Sportsfreund hier im Faulenquartier, der Laden „Sieg oder Spielabbruch“ in Hastedt und der Internetshop „Heimdall Versand“ in Bremen Nord.
Dass das geht, zeigen uns aktuelle Beispiele aus anderen Städten:
Im Oktober hat das Berliner Landgericht der Räumungsklage gegen den Thor-Steinar-Laden „Toensberg“ in Berlin stattgegeben.
Der Thor-Steinar-Laden “Narvik” muss aus dem Magdeburger Hundertwasserhaus ausziehen! Das zuständige Oberlandesgericht hat das Räumungsurteil Ende Oktober bestätigt.
Gerade vorgestern hat auch das Landgericht Leipzig entschieden: Der "Thor Steinar"-Laden in der Leipziger Innenstadt muss raus!
Aus diesen Erfolgen in anderen Städten lassen sich zumindest 2 Sachen lernen:
1. Ohne massiven Protest gegen die Nazi-Läden bewegt sich nichts. Dass sich Gerichte überhaupt damit befasst haben, war die Folge von antifaschistischem Protest und Widerstand.
2. Kündigungsklagen sind zwar aussichtsreich, aber der Weg bis zur Einreichung der Klage und der Weg durch die Instanzen dauern sehr, sehr lange
Hamburg ist dagegen eine kleine Erfolgsgeschichte des antifaschistischen Protests. Der erste Thor-Steinar-Laden in westlichen Bundesländern „Brevik“ öffnete am 25.September, und am 25. Oktober musste er wegen des enormen öffentlichen Drucks schon wieder schließen. Vom Tag der Eröffnung an protestierten täglich manchmal hundert, manchmal aber auch nur ein dutzend Antifaschistinnen und Antifaschisten gegen das Geschäft mit dem Nazichic. Zusammen mit Geschäftsleuten setzten sie die Schließung politisch durch.
Und noch einmal Berlin: In der Berliner Morgenpost vom 7. November war zu lesen: Das Bezirksamt Lichtenberg hat den Investor eines Einkaufszentrums aufgefordert, das Modelabel Thor Steinar aus dem Einkaufszentrum zu verbannen. Wenn nicht, dann droht der Vize-Bürgermeister von Lichtenberg – der ist übrigens von der SPD -, dass das Bezirksamt zu Demonstrationen und Mahnwachen aufruft
Das ist denkwürdig. Auf Bremen übertragen wäre das so, als wenn der Ortsamtsleiter Mitte – der ist übrigens von den Grünen - zu dieser Demonstration aufgerufen hätte. Der ist aber leider noch nicht mal gekommen!

Für Zivilcourage, mutige Aktionen und einen langen Atem
Dass sich in Bremen mit dem Laden Sportsfreund in zentraler Lage eine rechtsextreme Infrastruktur entwickeln konnte zeigt das gewachsene Selbstbewusstsein der Neonazi-Szene. Es zeigt gleichzeitig, wie ihre Strategie ist. Sie wollen sich in der Mitte unserer Stadt etablieren, um in der Mitte der Gesellschaft anzukommen.
Das wollen wir von der Kampagne Ladenschluss verhindern!
Wir rufen die AnwohnerInnen und Geschäftsleute aus der Nachbarschaft,
wir rufen die Medienschaffenden im Faulenquartier
wir rufen alle Bremerinnen und Bremer auf:

Beteiligen Sie sich am Protest der Kampagne Ladenschluss!
Zeigen Sie Zivilcourage gegen rechte Alltäglichkeiten und initiieren Sie selbst Aktionen gegen den „Sportsfreund“!
Lassen Sie uns gemeinsam politischen Druck bis zur Schließung des Nazi-Ladens entwickeln!

Und allen, die heute hier sind, sagen wir
Danke, dass ihr da seid. Wir werden einen langen Atem brauchen. Diese Demonstration ist das erste Luftholen!

Naziläden

Herr Müller 15.11.2008 - 19:12
Mittlerweile interessiert sich auch die etablierte bürgerliche Medienlandschaft für das Problem der Nazi-Läden und der Nazi-Marke „Thor-Steinar“. So berichtete neulich das Nachtmagazin inklusive Sportsoziologen und mobilem Beratungsteam Brandenburg. Demnach soll innerhalb der Neonazi-Szene und bei den Vordenkern der Rechtsradikalen Bewegung die Idee der Vermarktung von zb Thor Steinar kritisch gesehen werden, da der Umsatz der Läden nicht der rechtsradikalen Bewegung zugute kommen würde.
Es bleibt zu hoffen, dass durch öffentlichen, massiven politischen Druck, auch durch die bürgerlichen Medien und der lokal ansässigen Ladenbetreiber und Vermieter, in Zukunft das Betreiben derartiger Läden mit rechtsradikaler Propaganda auf gesetzlicher Grundlage verboten wird.

 http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video407552.html

...2stunden später

geht so... 15.11.2008 - 19:31
ca. 2 stunden später war der laden leider wieder geöffnet. es stand nur ein wagen der "beschützer" dieser leute davor. mensch hätte also nochmal seinen unmut kund tun können ;-)

Polizeibericht

Bremer Stadtmusikant 16.11.2008 - 07:42
Für Samstag, den 15.11.2008, hatte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ( VVN Bremen ) einen Aufzug mit Kundgebungen im Bereich der Bremer Innenstadt angemeldet. Thema der Demonstration war " Null Bock auf Nazis - Kein Raum für Nazi-Lifestyle".

Gegen 11 Uhr trafen sich ca. 250 Versammlungsteilnehmer am Marktplatz. Nach einer Auftaktkundgebung wurde ein Aufzug über Obernstraße - Hutfilterstraße - Am Brill durchgeführt. Die Teilnehmerzahl wuchs zwischenzeitlich auf ca. 600 an.

Im Bereich Am Brill/ Faulenstraße wurde gegen 12:15 Uhr eine Zwischenkundgebung abgehalten. Im Anschluss erfolgte der Rückmarsch zum Marktplatz auf der o.g. Strecke. Gegen 13:30 Uhr wurde die Versammlung vom Versammlungsleiter beendet.

Insgesamt 150 vormalige Versammlungsteilnehmer begaben sich im Anschluss geschlossen in den Bereich des Bremer Steintorviertels. Gegen 14:00 Uhr hatte sich auch diese Personengruppe zerstreut. Es kam zu keinerlei besonderen Vorkommnissen.

Insgesamt war ein friedlicher Versammlungsverlauf zu verzeichnen. Während des Aufzuges und der Kundgebungen waren zahlreiche Straßen im Bereich der Innenstadt gesperrt. Es kam zu Verkehrsstörungen, von denen auch der ÖPNV betroffen war.

ots Originaltext: Pressestelle Polizei Bremen Digitale Pressemappe:  http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=35235

Rückfragen bitte an: Pressestelle Polizei Bremen Einsatzdauerdienst/PvD Telefon: 0421/362-12114/-115  pressestelle@polizei.bremen.de  http://www.polizei.bremen.de  http://www.polizei-beratung.de

Die Presse...

taz 17.11.2008 - 09:47
Inbesondere die Zahlen der Teilnehmer sind erstaunlich: Die Presse meint 300 und 600, hier steht 700, Die Linke schreibt 900. Ich denke, dass 600 dem am nächsten kommt. So schwer ist das auch wieder nicht zu schätzen.

 http://www.taz.de/regional/nord/bremen/artikel/?dig=2008%2F11%2F17%2Fa0150&cHash=80ced93ad2



Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

Kämpft weiter! — tutnixzursache

@tutnixzursache — blabli

nazi-attacke — antifaschistin