Schülerstreikdemo in Berlin

Autonome Anarchist_In 13.11.2008 07:09 Themen: Antifa Bildung Medien Repression Soziale Kämpfe
So viel Anti-Propaganda und Kriminalisierungsversuche auf den Mainstream-Medien und auf Indymedia, zeigt die Notwendigkeit eines Berichtes aus "anarchistischer Sicht". Selbst Linke Spalter sind sich nicht zu schade gegen die "bösen gewalttätigen Auswüchse" von "Linksextremisten" zu hetzen. Ein Erfahrungsbericht von der Demonstration. Bild links des Textes "Demo Europäisches Bildungsforum Berlin" vor Jahren. Bilder unten vonna Demo.
Der Beginn war recht gut. Viele Schülerinnen und Schüler trafen sich überall in der Umgebung vom Alex (berlinerisch: Alexanderplatz) und gingen in Grüppchen zum "Roten Rathaus" (Berlinerisch für Regierungssitz des berliner Oberbürgermeisters und "seiner Regierung").

Da die Gewerkschaften "Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft" (ver.di) und "Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft" (GEW) Lohnabhängigen-Zentristisch sind und das bloße Bildungmassenmaterial, d.h. die Schüler, die ihrer Meinung nach eh nichts zu melden haben, sich kurzfristig "ENTSOLIDARISIERTEN" gab es auch keine Horterzieherinnen oder Angestellte Lehrer_Innen die sich hätten an dem "Schülerstreik" beteiligen sollen. Aber dann wundern wenn sich niemandes aus der Schule mit ihnen PRAKTISCH solidarisiert!!!

Ausdruck fand dies in der kurzzeitige Umverlegung des Endpunktes der um 8:30 Uhr begonnen Erzieher_Innen-Demo ab Friedrichstadtpalast zum August-Bebel-Platz. Ursprünglich sollte sie ja zum Roten Rathaus gehen. Da die Gewerkschaftsspitzen aber jeden Streik hassen und vor den Bossen zu Kreuze kriechen, haben sie schnell nicht nur die Demo umverlegt, sondern gleich die nächsten 4 Streiktage abgeblasen.

Dieser Verrat an den gemeinsamen Interessen von Schülern und Lehrern macht medial dann so die Runde:

Lehrerstreiks/ Horterzieher_Innen- und Bürgerämter-Streiks sind unpolitisch und ökonomistisch, tun ausserdem "unseren Chefs" weh, also berichten wir neutral bis gut über ihn. Schließlich sind sie ja in einem gesättigtem Alter wo eine Rebellion ja nur noch symbolisch stattfindet und (mal ehrlich) eigentlich wurden sie ja von allen verarscht (Gewerkschaft/ Eltern/ Senat/ Medien).

Schülerstreiks seien frech und eine Provokation, da diese faulen Subjekte weder wüssten was ARBEITEN ist noch was "Geld verdienen" richtig hieße. Irgendwelche Rotznasen würden von Linksradikalen "Chaoten" aufgehetzt durch die Stadt marodieren und in ihrem überschwenglichen jugendlichen Leichtsinn unbescholtene Bürger ausversehen totschlagen und alles kaputthauen. Also berichten wir neutral bis schlecht über sie! Schließlich sind sie ja noch unverbraucht und formbar, also gibt man ihnen Sechsen, haut ihnen aufs Maul und redet ihre Rebellion im Nachhinein schlecht.

Auf dem Weg zum Schülerstreik fragte man Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen, "kommt ihr mit zum Schüler-Streik?", sie waren irritiert da sie ihren letzten freien Tag geniessen wollten, bevor die Scheiss Maloche wieder anfängt. "Nein, wir wollen mit unseren Kolleginnen noch einen Kaffee trinken gehen".

Die Erzieherinnen-Gewerkschaft hätte die Streikdemo auf 11 Uhr verlegen können. Hat sie bei den letzten Streiks im Oktober getan. Dort wären dann die Streiklisten gewesen und schülerische und wissenschaftlich-lehrerische Interessen hätten sich gegenseitig befrustet oder hätten ein "WIR" erzeugt. Schließlich kennen sich ja die "Linken Gewerkschafter", die den Schülerstreik organisierten und Gewerkschaftsbosse persönlich (auch wenn sie zugegeben nicht die intimsten Busenkumpel sind).

So waren halt ungefähr 5.000 Schülerinnen und Schüler beim Auftakt.

Kommunistische Gruppen: "Sozialistische Alternative Voran" (SAV), Spartakist Arbeiterpartei Deutschland (SpAD), Sozialistische Arbeiterstimme, Sozialistischer Deutscher Studentenbund (SDS.Linkspartei/Linksruck), Gruppe Internationaler SozialistInnen (GIS), Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ), Revolution ("unabhängige Jugendorganisation"), Revolution (Jugendorganisation der "LIGA"), diverse Antifaschistische Gruppen (welche geht natürlich niemandes etwas an [macht doch eure eigenen Recherchen]).

Ausserdem Anarchistische Gruppen: "Anarchist_Innen aus deinem Kiez", die klassenkämpferisch-anarchistische "Solidarität von Unten"-Gruppe und die Gruppe "SCHULfrei!-Anarchistische Schülerzeitung für Berlin".

Die Kommunistischen und sich nach aussen hin sozialistisch bis sozialdemokratisch gebenden Gruppen machten Propaganda mit Flugblättern und Zeitungen. Die können und werden aber selber über sich und ihre Vereinahmungsstrategien berichten müssen.

Von den explizit "Anarchistischen" Gruppen, sollte gesagt werden, das zum Beispiel im Gegensatz zu SAV, "Spartakist" oder "Revolution" keine Kohle (von ihren Eltern arm gehaltenen) Schülern für ihre Propaganda wollten. D.h. 16 Seitige Schülerzeitung der Anarchist_Innen kost nix. 12-seitige Leninführer Lektüre von "REVOLUTION" kostet von sauarm "Fifty"-Cent bis "Mercedes-Aktien-100-Euro". Das, zwar "in bewegungslateinisch geschriebene", anarchistische Heftchen über den "Sozialen Generalstreik" kost nix. SAV-Zeitung, Spartakist usw. kostn ab 50 Cent. "Bildung umsonst" ist also für einige nur eine Parole.

Ausnahmen waren natürlich Autonome Fachzeitschrtiften im chiqen, kaum zu Schlagendem Profioutfit, wie zum Beispiel das "Antifa-Jugend-Info" oder der "ANTIBERLINER" oder die Parteizeitungen "tendenz" und "critica".

O.K. fair ist das nicht. Der Gedanke dahinter ist ja folgender: Wer so weit geht und sich unseren Scheiss für 50 Cent holt ist entweder irre oder will bei uns mitmachen, also laber ich ihn solange zu bis er oder sie abhaut oder mitmacht. Bei den Anarchistischen geht das ungefähr so: Was willst du von uns? Verpiss Dich und mach doch deine eigene Gruppe [Selbstironie]!

Wie auch immer gab es mehrere Lautis. Die Polizeirepression gegen den Schülerstreik war von Anfang an nicht zu übersehen. "Unseren Bengeln" zeigen wirs mal richtig. Den "Arsch voll" sollten die Schüler kriegen. Stattdessen haben ein paar Schüler aufs Maul gekriegt und Polizei wurde am Tor der Humbold-Uni ausm Weg geschubst und schaffte es nicht einmal gegen die Übermacht der Schüler das Tor zu schließen (was ja einfach nur ein Muskelkraftakt sei). Einschüchternde Repressalien gegen unerfahrene Schüler_Innen und den Demo-Strukturen wurden versucht. Aber ehrlich, die Polizei rechnete nach dem was sie aufgefahren hatte mit 500 Schülern, obwohl die "prügelavangarde"- Einheiten vor Ort waren. Herr Hass lief relativ unbeteiligt und schweigsam und nach der Uni etwas traurig mit Kollegin und Kollege nebenher und dachte sich vielleicht: Zu wenig Polizei, zu viele Schüler, und zu jung um sie auseinanderzudreschen...

Linksradikale hätten sich unter die Demo gemischt? Jugendliche Linke, deren Herz links schlägt haben getreikt! Keine organisierten Nazis, keine Spießer oder aufstrebende Elite hat sich blicken lassen und den "Bildungs-Schand-Ort" Deutschland betrauert. Viele Punks, Jugendliche mit Aufnähern, Migrantische Kids aus "revolutionärem Elternhaus", Normal aussehende Linksbürgerliche, alternative Hippies, Black-Block-Autonome, Jugendantifas und "Schüler-Anarchas & Anarchos". Das waren die Demonstranten! Die älteren Genoss_en haben se nur mitjebracht.

Lehrer hätten sich beteiligt? Nur weil jemand ne relativ tolle "ver.di"-Weste an hat ist er kein Lehrer. Bei den Erzieher_Innen Streiks haben sie damit so nach alles was sich bewegte geworfen das es schwer war KEINE zu kriegen. Ausserdem waren es wenn überhaupt nicht mehr als 20 Lehrer und in Relation zu 10.000 Schülern ist das GAR NICHTS!!!!

"Deutscher marodierender Mob"? Die wenigsten sahen "rassisch" DEUTSCH aus. Eigentlich waren die meisten sogar ziemlich "undeutsch" und viele hatten sogar "dunkle Haut". Schließlich war es ja die tendenzielle "Unterschicht". Einsatzkommando "Rütli" war auch da. Irgendwelche "internetpopel" haben von antijüdischen Ausschreitungen berichtet. Erstens ist soetwas stark relativierend (unabhängig davon wieviele Schüler_Innen tatsächlich solche Tendenzen haben) und zweitens ist nicht jeder "Kyffr"-Tuch Träger ein bekennender Antizionist. Es hat auch niemandes "Juden Raus" im Foyer des "Universität Berlin" (Humbold zu) Hauptgebäudes geschrien. Es war eher so das bei 20 mal 20 Meter Foyer einfach keine 2.000 Schüler Platz haben. Die Ausstellung hing an dünnen Angelsehnen (in der Decke [5 Meter hoch] und am Boden befestigt) und bei leichtem Platzmangel rissen diese. Klar ist das Pietätlos - aber hat dennoch keinen palästinensichen, deutschen oder "antijüdischen" Hintergrund. Es hat ja auch keiner die goldenen "Karl-Marx-Letter" rausgepopelt. Was ein deutscher Mob wohl getan hätte. Diese Hetze, von bürgerlichen Medien angestoßen diffamiert den sogenannten "Pöbel". Es waren viele "israelsolidarische" Menschen vor Ort, so das auch nur der Hauch einer Antisemitischen Äusserung zu SOFORTIGEM AUSSCHLUSS geführt hätte.

Da wir schonmal dabei sind:

Es wurde randaliert? In jeder S-Bahn am Samstag Abend ist ja mehr los. Selbst der verkommerzialsierte Fußball, lässt Raucherabteile in Zügen entstehen, niemand setzt sich zu Fußballfans, obwohl sie nur singen und saufen oder rumprollen. Aber bitte: Niemandes von den "Fußballfans" schlägt unbeteiligte Spießerkleinfamilien bei Auswärtspielen in Regionalexpressen zusammen. Trotzdem riechen sie so als tanzten sie aus der Reihe. Die Schüler kloppften an verschlossenen Lehramts-Türen, "öffneten" Vorlesungen (überließen den Studenten aber die Wahl den Unterricht fortzusetzen), schmissen Klopapierrollen aus dem Fenster (Was ja eine schwerste Sachbeschädigung ist, was nicht alles dabei hätte kaputtgehen können), leerten aus versehen den ein oder anderen Feuerlöscher und Papierkorb oder stibitzten das ein oder andere Büffet-Häppchen irgendwelcher Manager (Was haben die eigentlich in der Uni zu suchen?). Wenn randaliert worden wäre dann wären Fenster rausgeflogen, Kloschüsseln zertreten, Türen rausgerissen, Menschen wären körperlich attackiert worden, die "Hochschule" wär kaputt. Teile der Uni hätten geschlossen werden müssen oder zwangsgeräumt. Stattdessen kuckten manche Vor"ge"lesenen mit nem halben Auge und angeödet ausm Fenster aufm HU-Hinterhof, als Schüler vorbeizogen. Ein paar coole Kiddies [nicht abwertend gemeint] mit Megaphon und Transpi stellten sich aufn Balkon und zogen das Halstuch etwas höher. Aus offenen "Erdgeschossen" sprangen doch tatsächlich diese "ungehobelten" Schüler, statt wie jeder Spießer die schwere Tür zu benutzen und in Schlangenformation ORDENTLICH auszutreten. Wir sind dabei nur ganz knapp an der internationalen Weltrevolution vorbeigeschlittert. In jeder Schulhofpause passier ja mehr blödsinn, als in der Uni tatsächlich passierte.

Zahlenrätsel. Anfangs 5.000 da der Auftakt hinterm Rathaus war sind viele erst dazu gestoßen als es losging, denn erst dann konnte man aus allen Perspektiv-Richtungen des Roten Rathauses die Demo sehen. Zwischen Rathaus und Uni waren es 10.000. Da ich die letzten 5 Tage mehrere Groß-Demos gesehen haben kann ich es vergleichen. Mit 7.000 am Sonnabend, einmal sogar mehr als 10.000 am Montag, 9.000 am Dienstag muss gesagt werden es waren 10.000 bis zur Zwischenkundgebung. Nach der Uni waren es nur noch 3.000. Am Alex nur noch 1.000 Demonstrant_Innen.

Friedliche Schüler wurden von Chaoten belästigt? Wenn ihr das denkt, dann hattet ihr keine Jugend oder seid ihr im Kloster aufgewachsen.

Die Demo war von "den Linken"? Nur weil jemand ein paar Lautis hinstellt und Fronttransparente malt heisst das nicht das sie ein Eigentumsrecht auf eine Aktionsform haben. Zumal sie sie nicht kontrollieren sondern nur "versuchen" zu lenken. So ging die Demo einfach los und der Lauti musste 2 Minuten lang nörgeln und rumflennen, bis die Spitze sich erbarmte einfach gnadenlos weiterzugehen und den Lauti zu ignorieren. Es kamen auch keine "organisierten Schulbusse" an, sondern die Meisten kamen mit den öffentlichen. Es wurde auch niemandes an die Hand genommen oder "gezwungen" bei der Schülerstreikdemo mitzumachen. Man könnte sagen sie taten es aus eigenem Interesse auch wenn nicht allen genau klar ist was sie damit bezwecken wollen und alles so toll reflektiern. Das machen aber die Erzieherinnen auch nicht. Die Schülergrüppchen hatten keine erkennbaren Führer usw.

Alles in allem mag dieser Text hier leicht schöngefärbt und übertrieben sein. Aber dieses ewige rumgehetze ist mit Sicherheit das eigentlich kriminelle. Demnächst, es ist schon angekündigt, gibt es in Neukölln einen "Schülerknast" für Schulstreikende/"schwänzende" und deren Eltern "zumeist Migranten" entzieht man bei Wiederholung das Sorgerecht. Und das ist nicht übertrieben, sondern geplant!
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Ergänzungen

Das stimmt so nicht

LinkLib 13.11.2008 - 09:12
Also so kann ich diesen Text nicht stehen lassen. Die BErichterstattung über den Schülerstreike (auch in BErlin) war anfangs sehr positiv und wohlwollend. Die ganze Sache scheint gerade auch in den Mainstreammedien als durchaus berechtigt, zum Teil so gar mit offener Unterstützung aufgenommen worden zu sein.
Erst die langsam in die Öffentlichkeit kommenden Bereichte über die extrem bescheuerte Zertsörrung der Ausstellung zu jüdischen Unternehmen und deren Enteignung in der HU hat die Berichterstattung und deren Unterton sich geändert. Das haben sich die berliner DemonstratInnen selber zuzuschreiben! Wer so etas macht, darf sich nachher nicht über eine negative Öffentlichkeit wundern. Sehr schade das Ganze, weil die ganze Aktion, in so vielen Städten mit sovielen TeilnehmerInnen so in Veruf gebracht wurde, da können sich alle SchülerInnen und StudenInnen doch nur mal so richtig in BErlin nedanken - die ganze Planung einer tollen Aktion wegen so ein paar Spinnern zerstörrt!!! Das war echt beschießen in der HU!

besetzen makes sense!

20 jahre unimut 13.11.2008 - 10:27
vor exakt 20 jahren haben zehntausende studierende in der unimut-bewegung wochen und monatelang bundesweit die unis besetzt, eine andere uni selbst organisiert. wie das in berlin war, könnt ihr zb hier lesen (wenn ihr die ganze broschüre downloaded):
 http://www.astafu.de/inhalte/publikationen/sonstiges/fu60
da beschreiben aktivistinnen auch, wie es damals in der schule so war.
und: am 18.12. ist im LoKaL (rosenthaler platz, berlin) eine party dazu. klassen treffen. für leute von damals, die sich an die realisierbarkeit ihrer utopischen träume noch erinnern und alle interessierten jetzt, die mal nachfragen wollen. nen blog zur partzy solls auch geben...

Quatsch!

StudentinHU 13.11.2008 - 12:40
Das ist quatsch, auf dem RBB und in zahlreichen Zeitungen waren extrem parteiische und positive Beiträge pro-Schüler und deren Probleme thematisierend. Zu der Situation in der HU:
Ich kann es einfach nicht glauben, was ich hier in manchen Artikeln und in dutzenden Kommentaren lese. Ich habe gestern Abend mit einer mit einer Bekannten gesprochen, die an der HU arbeitet und sie hat mir genau das geschildert, was in diesem Artikel  http://de.indymedia.org/2008/11/232468.shtml beschrieben wurde.
Nein, es wurde eben nicht nur mit Klopapier geworfen! Es wurden Büsten von Balkonen geschmissen, es wurde massive Gewalt angewendet, es wurden Türen eingetreten. Die Ausstellung im Foyer war so baschädigt, die Leute, die sie gemacht haben, haben geheult. Es wurde massiver Sachschaden angerichtet. Was hat die Humboldt-Uni und die Lehrkräfte und Studierenden mit dem schlechten Zustand an den Schulen zu tun? Die Unis in Berlin und alle die was mit ihnen zu tun haben leiden genauso unter diesem Scheiß Bildungssystem und den Kürzungen. Wenn sie wütend sind, warum rennen sie nicht ins Ministerium oder ins Rathaus und machen da was kaputt? Und das alles zu rechtfertigen mit ein paar Managern, die da ZUSSAMMEN mit Wirtschaftswissenschaftlern getagt haben, und die man ja personalisiert als böse Verantwortliche Kapitalisten angreifen könne, denkt mal nach, mit wem man sich da gemein macht.

die haben uns alles kaputtgemacht

p 13.11.2008 - 17:19
Taktik des Bestehenden ist es immer zwischen legitimen, friedlichen Demonstranten, die ein irgendwie sozialdemokratisches, vielleicht utopisches Ziel verfolgen und gewalttätigen, unpolitischen "Chaoten" zu unterscheiden.
Auch hier wird nun gesagt, dass die Schülerdemos durch die Vorgänge in Berlin und in Hannover diskreditiert wurden.
Wenn aber eine grundlegende Änderung angestrebt wird, kann nicht jeder Stein an dem Ort bleiben, wo er war. Ganz notwendig ist eine stärkere Veränderung auch mit aufrüttelnden Aktionen verbunden, die das Bestehende gerade nicht unangetastet lassen.
Das Problem von angepassten Latschdemos ist, dass sich niemand mit ihnen beschäftigen muss, dass sie super ignoriert werden können. Es muss Ziel sein, Aktionen und Anlässe zu schaffen, die nicht ignoriert werden können, die eine Opposition zum Herrschenden ausdrücken.
Dabei muss aber vorsichtig und reflektiert vorgegangen werden. Die Berliner Schüler_innen können lernen, dass sie beim nächsten Mal sehr genau hingucken, was für eine Ausstellung ihnen in die Hände fällt.
Das Fazit muss also sein, weiter solche unangepassten Aktionen zu verfolgen, aber mit größerer Umsicht und vielleicht auch Vorbereitung.

Demokratie und Alltag in der Bildungsrepublik

Bernard 15.11.2008 - 13:35
Am gestrigen Tag gingen Bundesweit über 100.000 auf die Straßen, die meisten machten dafür blau, auch einige Eltern und Lehrer waren dabei. Die Reaktionen seitens der Schulen und Rektoren waren jedoch oftmals negativ, es wurde mit Disziplinarverfahren, Bußgeldern oder sogar Schulverweisen gedroht. Einige etwas liberalere sagten, dass die Forderungen berechtigt seien, die Mittel dagegen nicht legitim. Nicht legitim?
Wenn wir uns die herrschende Rechtslage anschauen, so gibt es eine Schulpflicht, soweit so klar, doch soll die Schule nicht auch mündige Mitmenschen hervorbringen? Gibt es nicht selbst in diesen Zeiten, fragt sich noch wie lange, ein Grundrecht auf freie Meinungsäußerung? In Relation gesetzt fällt das Ergebnis eindeutig aus, eine Demonstration während der Schulzeit ist legitim, selbst unter vorherrschenden Verhältnissen.

Mein Lehrer sagt wir leben in einer Demokratie...

in einer Demokratie, so sagt er, dürfen alle mitbestimmen und es gibt niemanden der die Menschen unterdrückt, wie beispielsweise ein König oder ein Kommunist. Du erinnerst dich? Nun ja, ich denke dass das viele schonmal irgendwo gehört haben. Desweiteren werden die einzelnen SchülerInnen gelobt wenn sie sich „engagieren“, zum Beispiel wenn sie eine Badminton AG gründen oder Seniorenheime besuchen, unter Umständen werden sie dafür sogar mit guten Kopfnoten oder einer Randbemerkung auf dem Zeugnis belohnt. Müsste das nicht beispielsweise bei einer Demonstrationsteilname ähnlich sein? Schließlich setzt mensch sich doch auf „demokratischem“ Wege für etwas ein. Nun ist dem leider nicht so, eher das Gegenteil ist der Fall.

Modell autoritär-demokratisch

Nun kommen wir zum entscheidenden Punkt, der/die eine oder Andere stellt fest dass da doch einiges falsch läuft und beschließt etwas dagegen zu tun. Er/sie geht beispielsweise auf eine solche Demo, die Reaktion des Pädagogen ist sehr unfreundlich, ihm/ihr wird gesagt dass das ganze Konsequenzen haben kann und das so nicht geht, auf dem nächsten Zeugnis wird es schlechte Kopfnoten geben. Auch sonst sind die Erfahrungen dieser Person mit unserer Demokratie eher schlecht. Bei Demonstrationen wir er/sie von der Polizei verprügelt, überall wird er/sie von Kameras überwacht, nirgendwo kann er/sie hingehen ohne direkt Geld bezahlen zu müssen. Auch die Politik ist nicht auf seiner/ihrer Seite, alle paar Jahre dürfen die Menschen zur Urne gehen und ihre Stimme abgeben, er/sie natürlich nicht weil er/sie noch nicht volljährig ist, dennoch hat er/sie den Eindruck das die Menschen nichts bewirken können, die Politiker, welche bei geringer Wahlbeteiligung eh nur von der Hälfte des Volkes gewählt werden, ändern nichts an den miserablen Zuständen. Sie werden dann meist noch aus der Wirtschaft bestochen, oder die Wirtschaft bestimmt, wie in den meisten Fällen, so oder so wo es lang geht. Er/sie sieht einm dass die gepredigte Freiheit und Gleichheit eine Illusion ist und das auch ein Engagement, welches nur auf das Gutdünken der Herrschenden baut, nicht effektiv ist.

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“

Wenn wir nun einmal die wirklichen Probleme ansprechen, weht uns ein rauher Wind ins Gesicht, wir werden erst ignoriert, doch wenn SIE merken das es ihnen wirklich an den Kragen gehen könnte, reagieren sie. Diese Reaktion kann offensive Bekämpfung wie der Versuch der Involvierung gleichermaßen sein, der Gedanke dahinter bleibt aber der selbe: Macht erhalten.
Und deswegen ist es jetzt an uns die Dinge zu verändern, ob in der Bildungspolitik oder beim Kastor, beim Schulstreik oder dem schaffen autonomer Freiräume, steh auf und lass dich nicht unterkriegen. Momentan ist die Situation gut, das System ist marode und der Widerstand wächst, wir müssen ihn verstärken, vergrößern und in alle Lebensbereiche tragen. Dass dabei mal die ein oder andere Scheibe kaputt geht, ist nur die logische Konsequenz. Eine gerechte Welt mag utopisch erscheinen doch „wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren“.

Ein Anfang ist gemacht.

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Toller Bericht — Anonyme Ex-Trotzkisten

@ LinkLib — limo

der staat macht kaputt — links ohne spd

wie früher — Melchior von Rumpelsberg

@limo — LinkLib

Sorry, aber — Politisch Gereifter