Nbg/Fü:Autonome für Recht und Sicherheit

Gerhard E. 26.10.2008 20:28 Themen: Antifa Repression Soziale Kämpfe
An den beiden letzten Samstagen im Oktober fanden in den Fußgängerzonen von Nürnberg und Fürth Kundgebungen des autonomen Bündnisses für Recht, Ordnung und Sicherheit statt. Das Motto: "Die herrschende Klasse tötet mit Sicherheit!". Der traurige Anlass: Berufschaoten aus Wirtschaft, Politik, Militär, Justiz und Polizei gefährden weiterhin unser aller Sicherheit - täglich und weltweit.
Mit einer umfangreichen Ausstellung, einem Bühnenprogramm und Flugblättern zeigten die Autonomen das Ausmaß der Verbrechen der Herrschenden auf. Sie benannten aber auch die Lösung, die ihrer Meinung nach in der Überwindung der Profitwirtschaft und in der Schaffung einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung liegt.
Da diese Lösung aber wohl noch nicht in allernächster Zeit zu erwarten ist, wurde ein Sofortmaßnahmenkatalog vorgestellt, durch den die Sicherheitslage der Bevölkerung umgehend verbessert werden soll. Vorgeschlagen wurde darin u.a. eine Kennzeichnungspflicht und ein Vermummungsverbot für Polizeibeamte, regelmäßige Drogentests bei Polizeieinsatzkräften, und natürlich ein sofortiges Verbot der CSU. Viele PassantInnen nahmen die Präsentation des Katalogs mit Zustimmung und Vergnügen auf.

Ein thematischer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Repression durch Polizei und Justiz, mit der sich antikapitalistische und antifaschistische Menschen gerade in letzter Zeit immer häufiger konfrontiert sehen.
In Fürth zum Beispiel haben junge AntifaschistInnen mit den skandalösen Urteilen eines einschlägig bekannten Jugendrichters zu tun ( http://de.indymedia.org/2008/08/223882.shtml). Diesem wurde auf der Kundgebungsbühne konsequenterweise der Prozess gemacht – in Form eines antifaschistischen Tribunals.
Die Anklagepunkte der Antistaatsanwältin wogen schwer: Freiheitsberaubung, Einschüchterung und Bedrohung kritisch denkender Menschen und Hass auf unangepasste Jugendliche waren unter den insgesamt sieben Vorwürfen gegen den Richter. Dieser versuchte zwar in der üblichen Art und Weise ZeugInnen einzuschüchtern, wirkte aber deutlich geknickt, als er zu lebenslangem Arbeitsverbot in sämtlichen Gerichtssälen der BRD verurteilt wurde. Außerdem wurde ihm zur Auflage gemacht, hundert mal mit Straßenmalkreide „Kriminell ist das System und nicht der Widerstand“ auf das Pflaster zu schreiben. Der Jugendrichter blieb zwar uneinsichtig, machte sich aber sofort daran, dieser Auflage nachzukommen.
Während bei der Kundgebung am 18.10. in Nürnberg nur der Verurteilte mit Kreide auf das Pflaster schrieb, nahmen am 25.10. in Fürth etliche die Gelegenheit wahr und verschönerten die Fußgängerzone auf einer Länge von 40 Metern.

Auch ein ausführliches Gespräch mit einem Experten der Autonomen für Recht, Ordnung und Sicherheit stand auf dem Bühnenprogramm. Geduldig und kompetent beantwortete der Experte Fragen rund um die Verbrechen der herrschenden Klasse und ihres gewaltbereiten Personals. Diskutiert wurde, wie ihre Kriege und ihr chaotisches kapitalistisches Wirtschaftssystem die Sicherheit und das Leben vieler Menschen bedrohen, sowie die Gefährdung, die von ihren Bütteln ausgeht. Das Schlußwort des Experten war: „Wir alle haben einen Anspruch auf Recht, Ordnung und Sicherheit. Dieses Recht macht uns die herrschende Klasse streitig. Damit muss Schluss sein! Wir Autonome setzen uns dafür ein, dass Recht Gerechtigkeit wird, Ordnung vernünftige Ordnung im Dienste aller Menschen bedeutet und Sicherheit endlich für alle gilt. Wir kämpfen gegen Ausbeutung und Unterdrückung – für die soziale Revolution.
Damit wir alle in einer sicheren und gerechten Welt leben!
Dafür stehen die Autonomen Gruppen!"

Die Aktion erhielt großen Zuspruch bei den zufällig vorbeikommenden PassantInnen, was wohl auch den gewählten Stilmitteln und Aktionsformen geschuldet war. Bemerkenswert viele nahmen die Inhalte positiv auf. Zahlreiche Menschen widmeten der Ausstellung viel Zeit und Aufmerksamkeit.

Initiiert wurde das autonome Bündnis für Recht, Ordnung und Sicherheit von der Antifaschistischen Linken Fürth (ALF) und der organisierten autonomie (OA).


www.antifa-fuerth.de.vu
www.redside.tk
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Ergänzungen

Das Konzept ist aufgegangen! :-)

hrhr 26.10.2008 - 22:11
Hat echt super geklappt, auf diese weise konnte man echt viel mehr Menschen ansprechen als sonst! Die politische Komponente hat daran jedenfalls nicht gelitten!

coole spassguerilla

egal 26.10.2008 - 22:52
coole spassguerilla-aktion. witzig und zum nachdenken anregend für normal-bürger. endlich mal was anderes als langweilige welterklärungsflugis.

Anzug und Kostüm

Sicherheitsfanatiker 26.10.2008 - 23:14
Schön war, dass bei der Kundgebung ein Teil der autonomen AktivistInnen in feinem Zwirn erschienen ist. Das baut bei so einer Aktion Berührungsängste ab, wirkt den gängigen Klischees entgegen und bringt die üblichen antikapitalistischen Inhalte mal in einem unüblichen Gewand. Die Inhalte zu ignorieren (schnell Schublade auf und weg damit)wird so wesentlich schwieriger. Das Konzept ist meiner Meinung nach voll aufgegangen. Kompliment!

Fotos Nürnberg

Atze 27.10.2008 - 02:07
Noch ein paar Bilder. Vom 18.10. in Nürnberg.

Gemeinde Warmensteinach stoppt Verkauf

http://www.donaukurier.de 28.10.2008 - 20:49
Gemeinde Warmensteinach stoppt Gaststätten-Verkauf an NPD

Die oberfränkische Gemeinde Warmensteinach hat Pläne für den Verkauf eines Gasthofs an die NPD vorerst gestoppt. Sie habe sich zu diesem Zweck das Vorkaufsrecht für die zum Verkauf stehende Gaststätte im Ortszentrum gesichert, sagte Bürgermeister Andreas Voit (CSU) am Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Gemeinderat habe beschlossen, das Gasthaus ohne die dazu gehörigen Grundstücke zum Verkehrswert von 380 000 Euro zu erwerben. Seit Anfang September liegt Warmensteinach ein notarieller Kaufvertrag eines Hamburger Neonazis vor. Die NPD ist danach bereit, das gesamte Anwesen für 1,85 Millionen Euro zu kaufen.

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