Internationaler Widerstand gegen Atomkraft
Die Atomwirtschaft wittert Morgenluft. In Finnland und Frankreich wird - wenn auch mit diversen technischen Problemen - am europäischen Druckwasserreaktor (EPR) gebaut. In verschiedenen anderen Ländern wird der erneute Bau von AKWs geplant - auch der Widerstand dagegen organisiert sich.
Finnland
Seit langem das erste Projekt für den Neubau eines AKWs wurde vor einigen Jahren im finnischen Olkiluoto gestartet. Der EPR ist ein Gemeinschaftsprojekt von Siemens und der französischen Firma Framatome. Ursprünglich sollte das Kraftwerk bereits 2009 in Betrieb gehen - erst kürzlich kündigten die Bauherren an, dass es wohl frühestens 2012 soweit sein wird.Es wäre nicht das erste Projekt der Atomindustrie, welches an technischen Mängeln scheitert. Möglicherweise ereilt den EPR ein ähnliches Schicksal wie der Schnellen Brüter in Kalkar oder der Thorium-Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop in den 80er Jahren. Die Atomindustrie investierte hier in Bauruinen, die nie in Betrieb gingen und angeblich die Zukunft der Atomtechnologie darstellen sollten.Beim Atomkraftwerk Loviisa findet im Moment das Nuclear weekEND statt. Loviisa ist ebenfalls als Standort für einen EPR-Reaktor im Gespräch. Unter internationaler Beteiligung treffen sich hier Anti-Atom-Aktivistis, am Sonntag wird es einen Aktionstag in Loviisa geben.Frankreich
Auch im französischen Flamanville sieht es nicht sehr rosig für den EPR aus. Die Bauarbeiten am Reaktor wurden vor kurzem von der französischen Nuklearbehörde aus Sicherheitsgründen gestoppt.Schweiz
Neben Frankreich und Finnland wird auch in anderen Ländern der erneute Einstieg in die Atomkraft diskutiert. In der Schweiz fand im September eine Kundgebung am geplanten Endlagerstandort in Benken statt. In einigen Jahren wird in einem Volksbegehren über die Zukunft der Atomkraft in der Schweiz entschieden.England
Eine Woche später findet im englischen Aldermaston eine große Blockade der dortigen Atomwaffenfabrik statt.Auch in England wird über neue Atomkraftwerke diskutiert - Hinkley im Südwesten wurde von der Atomindustrie als potentieller Standort auserkoren.Deutschland
Im November fährt erneut ein CASTOR-Transport mit hochradioaktivem Atommüll aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben. Trotz der Vorfälle im Salzstock Asse sieht es im Moment so aus, dass die Politik am Endlager im Salzstock Gorleben festhalten will.Am 8. November findet in Gorleben eine große Demonstration statt, in den darauffolgenden Tagen wird es vielfältige Aktionen im Wendland geben, um den Transport aufzuhalten.Die Pläne der Atomindustrie fordern die Anti-AKW-Bewegung heraus - wir brauchen mehr internationale Solidarität und Vernetzung.
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Ergänzungen
Moorburg-Gegner kippen Kohle vor GAL-Büros
Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) hatte Vattenfall Ende September die Genehmigung für eines der größten Kohlekraftwerke Europas erteilt. Bereits in der Nacht nach der Entscheidung hatten Unbekannte das Gebäude an der Methfesselstraße mit roter Farbe beschmiert. Für GAL-Landeschefin Katharina Fegebank ist dies keine akzeptable Form der politischen Diskussion. "Wer mit der Grünen-Politik nicht einverstanden ist, der ist herzlich eingeladen, sich argumentativ mit uns auseinanderzusetzen", sagte sie.
Bilder aus Loviisa
http://de.indymedia.org/2008/10/230022.shtml
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
demo in uelzen
Demonstration:
"Renaissance der Atomkraft?
Weiterbau in Gorleben? NO WAY!"
11 Uhr
Hammerstein-Parkplatz
Uelzen
Infos: www.contratom.de/uelzen und www.antifa-lg.de
Trickserei der Energiekonzerne nicht zulassen
Fraktionschef Ulrich sagte dazu: „Wieder mal wollen die Energiekonzerne machen, was ihnen passt und dabei mit allerlei Tricks und Kniffen die Laufzeiten von zur Abschaltung anstehenden Atommeilern verlängern. Die Bundesregierung darf den Konzernen diese Kaltschnäuzigkeit nicht durchgehen lassen. Der Atomausstieg ist beschlossen und daran haben sich die Energiekonzerne zu halten.“ Ulrich kritisierte, dass die vier großen Energiemultis ihre althergebrachten Energieerzeugungsmuster weiter für Jahrzehnte zementieren wollten. Neue Ideen spielten da offenbar nur eine untergeordnete Rolle.
Die Grünen-Landtagsfraktion bietet zu diesem Thema am kommenden Donnerstag, 23.10.2008, um 17:30 Uhr einen Fachvortrag mit dem Wissenschaftler Dr. Gregor Czisch von der Universität Kassel an. Czisch sagt, dass eine Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien im großräumigen Staatenverbund möglich ist. Der Vortrag mit anschließender Diskussion findet im Ruder-Club (Hindenburgstraße 25) Saarbrücken statt. Interessierte sind dazu herzlich eingeladen.