Muc: Chaos-Marsch der "Lebensschützer"

Wettsieger 05.10.2008 22:31 Themen: Antifa Biopolitik Freiräume Gender SiKo München Weltweit
Am Samstag, 4. Oktober, sollte in München ein sog. 1000-Kreuze-Marsch von reaktionären Abtreibungsgegner_innen stattfinden. Auch die Naziszene hatte auf diesen Marsch mobilisiert. Viele Gegenaktionen störten den geplanten Ablauf des Ganzen massiv.

Nachdem es bereits im Vorfeld zu einigen Aktionen gekommen war, stand diesen Samstag nun das zentrale Fundamentalisten-Event, der 1000-Kreuze-Marsch durch das Zentrum von München an.
Der Tag begann ab 14 Uhr mit einer Kundgebung am Geschwister-Scholl-Platz, wo etwa 200 Menschen verschiedenen Redebeiträgen lauschten, in denen ausführlich über die Strukturen der “Lebensschützer” informiert wurde und grundsätzliche Positionen zum Recht am eigenen Körper dargelegt wurden. Auch gab es ein kurzes Grußwort vom “Bündnis Gegen Abtreibungsverbot // Gegen christlichen Fundamentalismus” aus Berlin, wo vor kurzem Ähnliches stattfand.
Unterhaltsam wurde es, als 2 Bibelfundis es für eine gute Idee hielten, sich mit Pappschildern mit aufgemalten Bibelsprüchen in die Kundgebung zu stellen. Nachdem die Schilder ordnungsgemäß entsorgt wurden, meinten die beiden eine Rangelei starten zu müssen, worauf sie aus der Kundgebung gedrängt wurden und verschwanden. Im Weggehen warfen sie mit einigen Aufklebern um sich. Darauf standen Sprüche wie “Der Mutterleib ist kein KZ”, gedruckt auf eine Schwarz-Rot-Gelbe Fahne mit Hakenkreuz.

Gegen 15.30 waren alle geplanten Redebeiträge vorgetragen worden und so leerte sich die Kundgebung allmählich, wollten doch schon bald die “Lebensschützer” mit der Kreuzausgabe am Marienplatz beginnen.
Die Münchner Innenstadt war gerappelt voll. Es war letzter Oktoberfest-Samstag, ein Fußballspiel war auch, und Samstags ist die Stadt ja auch sowieso schon sehr voll. So drängten sich auch auf dem Marienplatz die Menschen eng an eng, während nach und nach immer mehr Gegendemonstrant_innen ihren Weg dorthin fanden. Darunter waren auch 3 riesige rosa Kondomfiguren, die bei vielen Passant_innen für Erheiterung sorgten, bevor die Polizei meinte, den Spaß verderben zu müssen und ihnen Platzverweise erteilte.
Auf dem Marienplatz stand inzwischen auch ein Transporter, in dem sich die weißen Holzkreuze befanden. Darum sammelten sich die Gegendemonstrant_innen, gut 200 “Lebensschützer” sowie etwa 60 Nazis. Die Situation war extrem chaotisch, so dass die Kreuzzugorganisator_innen “aus Sicherheitsgründen” auf die Ausgabe der Kreuze verzichteten, was mit großem Applaus begrüßt wurde. Die zu diesem Zeitpunkt anscheinend zu wenige Polizist_innen versuchten nun “Lebensschützer” und Nazis von den Gegendemonstrant_innen zu trennen, was ihnen aufgrund der unübersichtlichen Szenerie allerdings nicht gelang.
Ohne Kreuze konnten die Fundis nur noch einige wenige Pappschilder, so wie ein großes hölzernes Portrait der “Jungfrau Maria” tragen. Dies allerdings zunächst nicht all zu weit, da plötzlich zwei Männer direkt vor dem Holzportrait anfingen, sich zu küssen. Dies ekelte die Christ_innen so sehr, dass sie sich weigerten, die “Jungfrau Maria” an dieser Szene vorbei zu tragen. Statt dessen zogen sie einem der Küsser die Gottesmutter über den Schädel, bis das Paar den Weg frei machte.
Nach und nach formierte sich nun der Kreuzzug. Von außen wurden immer wieder Parolen gerufen und Tranparente hochgehalten. Da es der Polizei zuvor nicht möglich gewesen war, die Gruppen klar voneinander zu trennen, wurden die Parolen auch aus dem Zug heraus erwidert.
Innerhalb des Kreuzzugs formierten sich die Nazis zu einem eigenen Block hinter einem Transparent mit Patschhändchen-Ästhetik. Insgesamt war das Spektrum der Nazis sehr gemischt, von Parteiprominenz und -anhängern wie z.B. Karl Richter (BIA/NPD) und Norman Bordin (NPD) über “Freie Kräfte” um Mike Nwaiser und eher unorganisierte “Dorfnazis” bis hin zu verurteilten Rechtsterroristen wie Karl-Heinz Statzberger.
Kurz nach dem Abmarsch des Zugs kam es zu ersten Blockadeversuchen. Diese wurden allerdings schnell durch einen rabiaten Einsatz der Polizei verhindert. Insbesondere das USK tat sich mal wieder durch Würgen, Schlagen und brutales Umwerfen von Gegendemonstrant_innen hervor.
Nachdem so mehrere Blockadeversuche scheiterten, wurde der Marsch durchgehend auf allen Seiten von Gegenprotesten begleitet. Transparente wurden gezeigt, es wurde ein extremer Lärm gemacht, “Lebensschützer” und Nazis wurden mit aufgeblasenen Kondomen beworfen. Durchgängig wurden Parolen gerufen wie “Für die Freiheit, für das Leben - Selbstbestimmung muss es geben!”, “Kein Gott! Kein Staat! Kein Patriarchat!” und “Gegen Macker und Sexisten - Fight the power - Fight the system!”.
Insgesamt waren an die 300 Menschen an den Protesten gegen den reaktionären Aufmarsch beteiligt, also noch einige mehr als auf der Kundgebung am Geschwister-Scholl-Platz.
An der Maximilians-Brücke gelang es den Polizeiketten einen größeren Teil der Gegendemonstrant_innen aufzuhalten. Infolge dessen kam es abseits des Marsches zu Katz und Maus-Spielen zwischen Gruppen von Linken und Polizei und zu geglückten und missglückten Durchbruchsversuchen.
Währenddesen lief der Fundamentalistenmarsch weiter. Immer wieder wurden gruselige Gesänge angestimmt, die allerdings durch die Gegendemonstrant_innen meist übertönt wurden. Auch machte der Marsch immer wieder Pausen, in denen die Christ_innen niederknieten und zu beten versuchten. Dabei blieben die Nazis allerdings stehen, auch wenn Einzelne von ihnen mitbeteten, wozu sie ja auch von den “Lebensschützern” eingeladen worden waren.
Einen längeren Stopp legte der Aufzug an der Prinzregenten-Brücke ein. Hier wurden mehrere Rosen ins Wasser geschmissen und dazu Jungen- und Mädchennamen aufgesagt. Allerdings landeten nicht nur Rosen, sondern auch einige Kondome im Wasser. Dannach ging es weiter. Inzwischen waren auch einige der Lebensschützer mit insgesamt etwa einem Dutzend weißer Kreuze versorgt worden.
Auf dem Rückweg wurde der Zug auch weiterhin durch lautstarke Proteste flankiert.
Hierbei kam es nun allerdings immer wieder zu rabiateren Attacken der Polizeikräfte, wobei auch versucht wurde, mehrere Menschen fest zu nehmen. Insgesamt kam es zu 4 In-Gewahrsam-Nahmen und einer Festnahme.
Am Odeonsplatz machten die Christ_innen dann wieder eine Gebetspause. Gleichzeitig marschierten die Nazis weiter Richtung Feldherrenhalle, was von der Polizei nur kurz und halbherzig versucht wurde zu unterbinden.
Am Marienhof verschwanden die Nazis mit Polizeibegleitung in der S-Bahn, während der “Lebensschützer”-Zug nun weiter zum Marienplatz ging.

Nach Ende dieser vielfältigen antisexistischen Aktionen gab es dann am Abend noch eine bis tief in die Nacht dauernde Party der Queer-Kafes, die einen insgesamt gelungenen Tag würdig abrundete.

Als erstes Fazit lässt sich festhalten:
Die Proteste gegen die fundamentalistisch-reaktionären “Lebensschützer” können als Erfolg gewertet werden. Aktionen im Vorfeld, wie das Entglasen des “Lebenszentrums” und die Spontanparty vor der Kirche so wie die allgemeine Ankündigung von Gegenprotesten hatten bereits dafür gesorgt, dass die “Lebensschützer” darüber nachgedacht hatten, den Marsch komplett abzusagen.
Da sie dies nicht taten, gab es die entsprechende Reaktion darauf, und sie war laut, bunt, entschlossen und kreativ. Geradezu absurd mutet die Begründung an, den Terz trotzdem durchzuziehen, verglichen doch die “Lebensschützer” ihren “Weg” mit Jesu “Kreuzweg nach Golgata”.
Ein zentraler Erfolg ist sicherlich auch die Verhinderung der Kreuzausgabe als eigentlich zentrales Element dieser Märsche.
Nach den Aktionen in Salzburg, Berlin und München, die auch begleitet wurden von vielfältigen Informationsveranstaltungen, wie z.B. zwei gut besuchten Vorträgen in München, lässt sich festhalten, das mit den reakionären Kreisen der “Lebensschützer” ein weiteres wichtiges Thema auf die Agenda insbesondere der radikalen Linken gesetzt werden konnte. Auch dass das Thema “Schwangerschaftsabbruch” und “Recht am eigenen Körper” und in der Linken wieder intensiver diskutiert wird, ist ein Erfolg.
Für München kommt dazu auch noch die Neugründung des “Antisexistischen Aktionsbündnisses” (asab_m), das die dortige Szene hoffentlich auf lange Zeit bereichern wird.
Und am Ende lässt sich auch festhalten, dass die reaktionär-christlichen Fundis ab jetzt nicht mehr so ungestört wie bisher ihrem Treiben nachgehen können. Dass sich in keinster Weise von den mitmarschierenden Nazis distanziert wurde, ist bezeichnend für die Ideologie der “Lebensschützer” und noch ein weiterer Grund, regelmäßig gegen diese Kreise vor zu gehen.
Mit Gegenaktionen werden sie in Zukunft immer rechnen müssen.


Und noch Bilder von den Freitagsaktionen:

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Ergänzungen

Stellungnahme der AuDeSa

Ciaran "Dämmergast" Lynx 05.10.2008 - 23:41
-Stellungnahme der AuDeSa zum Marsch der reaktionären Abtreibungsgegner (Lebenschützer) am 4. Oktober 2008-


München – Am 4. Oktober 2008 veranstalteten die reaktionären Abtreibungsgegner der so genannten „Lebensschützer“, welche sich aus fundamentalistischen, christlichen Kreisen zusammensetzen, darunter auch „Euro Pro Life“, „Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren“ und „Helfer für Gottes Kostbare Kinder“, einen so genannten „Grabeszug 1.000 Kreuze für das Leben“ durch die Münchener Innenstadt.

Der Marsch wurde zusätzlich unterstützt von den „freien Nationalisten München“, aufgerufen durch den allen bekannten Phillip Hasselbach.

Der Marsch war Teil eines Kongresses zum Thema „40 Jahre Humanae Vitae“, welcher vom Freitag den 3. Oktober bis zum Sonntag den 5. Oktober 2008 in München stattfand.

Gegen diesen Marsch mobilisierte das „antisexistische Aktionsbündnis München“ (asab_m)eine breit gefächerte Gegenbewegung, bestehend aus überwiegend links-autonomen Kreisen, welche bereits am Freitag den 3. Oktober 2008 Aktionen gegen die Abtreibungsgegner starteten.

Die eigentliche Gegenaktion des „asab_m“ fand jedoch erst am 4. Oktober 2008 statt, an der sich auch die „Autonomen Demonstrations-Ersthelfer der Stadt München“ (AuDeSa) beteiligten.

Trotz kurzfristiger Änderungen, seitens der „Lebensschützer“ begann die Gegendemonstration von „asab_m“ pünktlich um 1400 auf dem Geschwister Scholl Platz. Der Platz füllte sich nur sehr schleppend, wurden doch einige sog. „schön Wetter Antifas“ vom vorhergehenden, strömenden Regen von der Demonstration ferngehalten. Außerdem beteiligte sich ein weiterer Teil an der Antispezieistischen Demonstration zum „Welttierschutz Tag“.

Nach der Kundgebung, löste sich die Versammlung am Geschwister Scholl Platz langsam auf, um in kleinen Gruppen zum Marienplatz zu marschieren, wo die „Lebensschützer“ ihren Marsch beginnen wollten.

Dort fanden die Gegendemonstranten doch erst einmal gähnende Leere vor. Keine „Lebensschützer“. Nur unbeteiligte Zivilisten und sehr viel Polizei. Die erwarteten Absperrungen, wie man sie ansonsten von links-rechts Demonstrationen kennt waren nicht vorhanden, was von der AuDeSa als gefährlicher Leichtsinn seitens der Polizei eingestuft wurde.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es bei den Gegendemonstranten einige Fehlinformationen gab, welche besagten, dass die „Lebensschützer“ bereits um 1600 beginnen wollten. Deren Beginn jedoch erst eine halbe Stunde später angesetzt war.

Um 1630 sollte laut offiziellen Angaben bereits die Verteilung der Kreuze beginnen, welche aus bisher nicht geklärten Grund nicht zustande kam.

Gegen 1645 begann dann der Marsch der „1.000 (nicht verteilten) Kreuze“ durch das Tal in Richtung Isartor. Jedoch nur sehr schwerfällig. Taten die Gegendemonstranten von Anfang an ihr bestes, den Marsch so lange wie möglich aufzuhalten. Was durch den teilweise übertriebenen Einsatz des USK nicht wirklich gelang.

Von da an kam es auf dem ganzen Weg zum Isartor immer wieder zu hektischen Situationen, welche die gesamte Stimmung immer weiter hochschaukelten, was sich schließlich auf dem Thomas-Wimmer-Ring, Höhe Maximilianstraße, in kurzfristigen gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gegendemonstranten gipfelte, bei denen das USK äußerst brutal auf die Gegendemonstranten losging.

Auf Höhe der Maximilianstraße ging der Zug weiter nach Osten in Richtung Max-Monument und Widenmayerstraße, bei der die Gegendemonstranten auf die Maximiliansbrücke abgedrängt wurden, wieder begleitet vom teilweise übertriebenen Einsatz des USK.

Immer noch gereizt, aber inzwischen etwas friedlicher, setzte sich der Zug dann zur Luitpoldbrücke in der Prinzregentenstraße fort, wo die „Lebensretter“ ca. 30 Minuten niederknieten um „der getöteten Kinder zu gedenken“ und Rosen in die Isar zu werfen, welche zusammen mit ein paar Kondomen flussabwärts trieben. Inzwischen waren auch die abgedrängten Gegendemonstranten wieder dazugestoßen, welche sich auf ihre eigene Art und Weise den Bußgesängen der „Lebenschützer“ anschlossen.

Nach kurzer nachträglicher Verteilung der Kreuze ging der Zug dann auf der Prinzregentenstraße weiter in Richtung von-der-Tann-Straße.

Auf Höhe des amerikanischen Konsulats (Alexandrastraße) drohten erneute Ausschreitungen, seitens der Polizei, da die Gegendemonstranten, wegen einer noch nicht abgeschlossenen Straßensperre nicht weiter konnten, was die Freunde und Helfer vom USK jedoch nicht sonderlich zu interessieren schien. Man könnte sich dieses Verhalten wohl daran erklären, dass wohl kurzzeitig deren Funkgeräte untereinander nicht funktionierten.

Von da an ging es zuerst ohne Zwischenfälle und Störaktionen weiter in Richtung Odeonsplatz. Ab dem Geschwister Scholl Platz, begannen die Einheiten des USK ohne ersichtlichen Grund einzelne Gegendemonstranten festzunehmen, was die Stimmung wieder sehr schnell hoch kochen ließ.

Die Situation besserte sich nicht gerade, als am Odeonsplatz eine größere Gruppe „freier Nationalisten“ gesichtet wurden, deren Erscheinen immer noch nicht geklärt ist. Einzelne Linke schätzten ihre Anzahl auf über 100 Nationalisten. Sie zogen mit lautstarken Rufen wie „Frei, sozial und national“ durch die Residenzstraße in Richtung Marienplatz. Schnell verlagerten sich die Gegendemonstrationen, in dem man versuchte den Marsch der Nationalisten zu stoppen, was jedoch vom USK und der Polizei sehr schnell auf Höhe der Viscardigasse und der Persusastraße unterbunden wurde. Darunter auch mit einer kurzzeitigen Kesselbildung auf Höhe der Viscardigasse.

Einzelne linke Aktivisten berichteten der AuDeSa, dass die plötzlich aufgetauchten Nationalisten wieder genau so schnell beim U-Bahn Aufgang Marienhof verschwanden.

Die „Lebenschützer“ beendeten in der Zwischenzeit ihren Marsch am Odeonsplatz, zwischen 1900 und 1930.

Für die AuDeSa endete die Bereitschaft und somit auch die Berichterstattung um 1945.

Ciaran „Dämmergast“ Lynx
(AuDeSa München)

Weitere Infos

kindl 06.10.2008 - 04:21
Auf luzi-m findet sich ein weiterer Bericht und noch Fotos vom Marienplatz, siehe hier:
 http://www.luzi-m.org/nachrichten/artikel/datum/2008/10/05/129/

Ein paar zusätzliche Bemerkungen

Autonomer Antichrist 06.10.2008 - 08:31
Ein Detail, dass ich recht interessant finde, ist die Tatsache, dass die Veranstaltung, auf der die letzten Updates für die Aktionen am 4.10. gegeben wurden, dass monatliche Antifa-Cafe war, wo am selben Abend ein Vortrag antifaschistischer Fussball-Fans stattfand. Eine derartige Konstellation dürfte in der bundesdeutschen Linken auch eher selten anzutreffen sein. Das Beispiel zeigt, dass die Mobilisierung gegen diesen 1000-Kreuze-Marsch auch in dem Sinne ein Erfolg war, als dass die linke Szene in München mit einem (durchaus sensiblen) Thema konfrontiert werden konnte, OHNE dass es zu den in der linken Szene in Deutschland leider üblichen Reibereien auf eingefahrenen Schienen a la "PC-Faschisten" vs "Antifa-Macker" gekommen ist. Die allermeisten Leute, die ab 16.30 Uhr so kreativ und entschlossen gegen die Nazi-Christen-Trottel protestierten, waren vorher auch auf der Kundgebung am Geschwister-Scholl-Platz und haben dementsprechend also auch inhaltlich was mitgenommen.

Weiters ist durchaus erwähnenswert, dass es den Nazis an diesem Tag möglich war, Teile der historischen Route des Hitlerputsches nachzuvollziehen, und so unter anderem an der Feldherrenhalle vorbeilaufen durften. Der Dank dafür, dass die Nazis diesen symbolischen Erfolg feiern können, gebührt allein der allseits beliebten Münchner Prügelpolizei, die es den Nazis mit brutaler Gewalt ermöglicht haben, den Nationalsozialismus auf diese Weise zu verherrlichen. Gerüchteweise sollen die Nazis allerdings dank des lobenswerten Einsatzes couragierter Antisexist_innen auch diesmal wieder Verluste erlitten haben (ohne jetzt rummackern zu wollen... ;-)).

Zum Vorgehen der Polizei an dem Tag ist noch anzumerken, dass das USK (Uniformiertes Sexisten-Kommando) und sonstige Prügelbullen das völlige Versagen der polizeilichen Einsatzleitung (mal wieder, ihr Loser...) mit blanker Gewalt versuchte auszugleichen. Dabei wurden mehrere Blockadeversuche brutal aufgelöst, einmal kam es sogar zu der abstrusen Szenerie, das uniformierte Menschenaffen brüllend auf feiernde Antisexist_innen zu liefen.. Das diese Brunftschreie ihre Wirkung allerdings verfehlten, braucht wohl nicht noch extra erwähnt zu werden.. Als gegen Ende des Aufmarsches immer mehr Polizeikräfte herangekarrt wurden, sah das Ganze auf jeden Fall so aus, dass die Nazi-Christen wie eine Schäfchenherde von ihren uniformierten Hirten im wandernden Polizeikessel durch München gelotst werden mussten.

Alles in allem war der Tag also in jeder Hinsicht ein voller Erfolg für uns, es hat Spaß gemacht, ich will mehr davon! Fürs nächste Mal noch zwei Sprüche zum merken:

"Deutsche Polizisten - Macker und Sexisten!"
"Wir sind keine Jesus-Fans, wir sind Frauen-Hooligans!"

Aufkleber der Fundis

christenfisten 06.10.2008 - 12:34
Ohne Kommentar...

Bericht auf Katholische Nachrichten

Lotte 09.10.2008 - 15:49
Anti-Abtreibungs-Demo massiv gestört

In München haben links- und rechtsradikale Gruppen eine Anti-Abtreibungs-Demonstration massiv gestört. Zu dem Gebetsmarsch für das Leben am 4. Oktober hatte die überkonfessionelle Vereinigung „EuroProLife“ aufgerufen. Mit 1.000 Kreuzen wollte sie darauf hinweisen, dass an jedem Werktag in Deutschland rund 1.000 Kinder im Mutterleib getötet werden.

Nach Angaben des Veranstalters beteiligten sich etwa 350 Christen an der zweistündigen Prozession durch die Münchner Innenstadt. An fünf Stationen sei für die abgetriebenen Kinder, ihre Eltern sowie für Ärzte, Krankenschwestern und Politiker gebetet worden. An dem Marsch nahmen auch 30 bis 40 Rechtsradikale mit kahlen Schädeln und schwarzen Kleidern teil, die auf eigenen Flugblättern Abtreibung als Mord bezeichneten, „die Gebärfreudigkeit ausländischer Familien“ kritisierten und die Geburt von mehr deutschen Kindern forderten.

Sie hätten sich unter die Christen gemischt und seien der Bitte nicht gefolgt, den Gebetsmarsch zu verlassen, sagte der Präsident von „EuroProLife“, Wolfgang Hering (München), gegenüber idea. Da sie sich friedlich verhalten hätten, habe die Polizei nicht eingreifen können.

Empörung über Zeitungsbericht

Bereits vor der Ankündigung der Rechtsradikalen, an der Demonstration mitzumachen, hatten linksradikale Gruppen im Internet zu Protesten aufgerufen. Während der Demonstration störten etwa 200 Personen die Gebete durch Brüllen und Pfiffe. Einige versuchten, Transparente abzureißen, andere rempelten Hering an. Als Vorwand hätten sowohl ein angebliches Recht auf Selbstbestimmung als auch die Unterstellung gedient, Christen und Faschisten machten gemeinsame Sache, so Hering.

Besonders empörend findet er es, dass die Münchner Tageszeitung „TZ“ diese Sicht aufgegriffen habe. Sie schrieb: „Eine gespenstische Allianz: Christlich-fundamentalistische Abtreibungsgegner und Neonazis marschierten am Samstag gemeinsam durch München.“ Laut Hering hat jeder unbefangene Medienvertreter die Unterschiede sehen können: Während sich die Christen zum Gebet niederknieten, seien die rechten Trittbrettfahrer stehen geblieben. Sie hätten ebenso wie die Linken das Engagement für den Lebensschutz zur Propagierung lebensfeindlicher Ideologien missbraucht. In einer Pressemitteilung distanzierte sich „EuroProLife“ von neonazistisch geprägten Gruppen.

 http://www.kath.net/detail.php?id=21038

MÄNNER WOLLEN ABTREIBUNG

LEIDER 09.10.2008 - 19:08
Bei Umfragen von Frauen haben über 62 Prozent der angegeben das der Hauptgrund für die Abtreibung der nicht vorhandenen Kinderwunsch des Partners ist 28 Prozent gaben Geldprobleme an und der kleine Rest wollte einfach keine Kinder. Hier werden Frauen zu Fickfleisch degradiert und wenn sie halt rund wird sauger rein und weg das Balg.Das einfach widerlich und Menschenverachtend. Materielle Not beseitigen - Schwangere Frauen bedingungslos unterstützen - Fickfleisch denken bekämpfen Frauen ihr wahres Recht auf ihren Köper zurückgeben. FÜR DIE FREIHEIT FÜR DAS LEBEN

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Was soll das? — Linke für das Leben

Geile Aktion — Nichts Neues unter der Sonne

Wer zum Teufel — ...

@ wer zum teufel — Ciaran "Dämmergast" Lynx

Zensieren — Egal

frage — anarcho

Mad Props! — alter Hase

ist nun mal mord — nichtabgetrieben

Einordnung der Gruppen — Labagule