Anti-Islam-Kongress in Köln verhindert
Vom 19. - 21. September 2008 wollte sich die faschistische Bürgerbewegung „Pro Köln“ in Köln und Leverkusen zum „Anti-Islamisierungskongress“ treffen. Eingeladen waren viele Rechtsextreme aus ganz Europa, unter anderem Jean-Marie Le Pen von der „Front National“ (FN) aus Frankreich und Heinz-Christian Strache von der FPÖ aus Österreich. Beide sagten jedoch kurz vor dem Kongress ihre Teilnahme ab.
Bereits im Vorfeld des Kongresses gab es zahlreiche Gegenaktionen, Info- und Mobilisierungsveranstaltungen in fast allen Bundesländern. Zu den Großblockaden am 20. September riefen der Antifa AK Köln, das Bündnis gegen „pro Köln“, die Interventionistische Linke und das Ums Ganze-Bündnis auf.
Am selben Abend demonstrierten etwa 2.000 AntifaschistInnen unter dem Motto „Fight The Game! Rassismus, Islamismus, Nationalismus und Kapitalismus bekämpfen!” in der Kölner Innenstadt. Die überforderte Polizei provozierte die Demo mehrmals und versuchte sie anzugreifen, wurde aber von den DemoteilnehmerInnen zurückgewiesen. Danach wurden Farbbeutel auf die Polzei geworfen und die Ausländerbehörde massiv angegriffen.
Am Ende der Demo wurde versucht, den Heumarkt - den geplanten Kundgebungsort von „Pro Köln“ -zu besetzen, was einzig am brutalen Durchgreifen der Polizei scheiterte. Nach dem Auflösen der Demo gab es eine spontane Nachdemo in der Kölner Innenstadt. Eine Menge Schaufensterscheiben und Autos wurden entglast, etwa 100 AntifaschistInnen wurden eingekesselt.
Am nächsten Morgen befanden sich zehntausende AntifaschistInnen in der ganzen Innenstadt, schon nach etwa 20 Minuten waren alle Zufahrtswege zum Heumarkt blockiert. Für „Pro Köln“-Mitglieder, Geschäftsleute und JournalistInnen war kein Durchkommen mehr möglich.
Bereits am frühen Morgen war zwischen Troisdorf und Köln eine Signalanlage der Deutschen Bahn in Brand gesetzt worden. Der ÖPNV kam größtenteils zum Erliegen.
In der Nähe des Maritim-Hotels wurden die großzügig aufgestellten „Hamburger Gitter“ der Polizei von AntifaschistInnen durchbrochen. Nach ein paar Böllern wurden die Polizeieinheiten durch Pferde- und Hundestaffeln verstärkt. Die nun herumstehenden Absperrgitter wurden von AktivistInnen zum Barrikadenbau verwendet. Das USK musste wegrennen.
Immer wieder versuchten „Pro Köln“- und Neonazi-Kleingruppen durch die Blockaden zu sickern, wurden jedoch schnell enttarnt, teilweise massiv angegriffen und von AntifaschistInnen des Platzes verwiesen. Am Rheinufer brannten inzwischen schon die ersten Müllcontainer, Wasserwerfer und Räumpanzer wurden an der Blockade platziert.
Noch während die „Pro-Köln“- Führung am Köln-Bonner Flughafen festsaß, eröffnete „Pro Köln“-Chef Manfred Rouhs vor lediglich etwa 40 Nazis die Kundgebung auf dem Heumarkt. Zur selben Zeit wurden in der gesamten Innenstadt Barrikaden errichtet und angezündet, die Feuerwehr war im Dauereinsatz.
Gegen 12:35 Uhr sah die Polizei die „Sicherheit der Kölner BürgerInnen und friedlichen DemonstrantInnen“ nicht mehr gewährleistet und verbot kurzerhand den Anti-Islamisierungs-Kongress. Dem italienischen Naziterroristen Mario Borghezio von der Lega Nord wurde mitten in seiner Rede das Mikrofon abgestellt. Die festgesetzten Nazis hielten gegen 14 Uhr eine Kundgebung im Keller eines Flughafen-Terminals ab und traten danach frustriert den Heimweg an.
Am Rheinufer wurde gegen Mittag ein Spezialeinsatzkommando (SEK) eingesetzt. In der Rheingasse kesselte das SEK mehrere AntifaschistInnen ein. Eine gefesselte Person lag verletzt und regungslos am Boden. Dem jungen Mann wurde von den PolizistInnen eine schwarze Mütze über den Kopf gezogen, so dass er nur unter Schwierigkeiten atmen konnte. Ihm wurde die Hilfe von SanitäterInnen und AnwältInnen verweigert.
Zur Feier des Erfolges starteten mehrere antifaschistische Demonstrationen, welche aber massiv von der Polizei angegriffen und größtenteils eingekesselt wurden. Dabei wurden DemonstrantInnen herumgestoßen, geschlagen und getreten, mehrere wurden leicht verletzt. Die Kessel dauerten bis in die späten Abendstunden, insgesamt wurden etwa 500 AntifaschistInnen in die Gefangenensammelstelle in Brühl abtransportiert.
Wenn's wieder emol „schäpperet“
Résumé des Wochenendes: Der groß angekündigte „Anti-Islamisierungs-Kongress“ konnte durch antifaschistischen Protest verhindert werden. Neonazis und Mitglieder von „Pro-Köln“ wurden in ihre Schranken gewiesen, und auch bayerische Spezialeinheiten mussten ordentlich was wegstecken. In Köln agierte die linksradikale Bewegung gemeinsam und entschlossen. Der radikale Diskurs, FaschistInnen offensiv aus der Gesellschaft auszugrenzen, hat sich in Köln durchgesetzt.
¡No pasaran!
Anarchistische Gruppe [:ag] Freiburg
Wir haben für unseren Artikel u.a. Bilder von Black Red Press und der dpa verwendet.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
pressespiegel
stay tuned - keep on rockin´!
Massenverhaftungen und Käfighaltung
BFE oder SEK?
Bitte klärt mich auf!
@fAntomias
Zu dem Thema gab es unter vielen anderen Artikeln zu Köln Ergänzungen, es kann 100%ig ausgeschlossen werden, dass es sich bei der Einheit um BFE oder USK gehandelt hat, die oben genannte SEK-Einheit machte durch die menschenunwürdige Festnahme, ihr sehr einschüchterndes Auftreten, die ständige Vermummung, die grauen Transporter (Kölner und Düsseldorfer Nummernschilder) mit denen sie unterwegs waren und die ca. 1,50m langen Holzstäbe auf sich aufmerksam.
Sie trugen z.T. kein Länderwappen, nur manche waren mit einem NRW-Wappen ausgestattet. Nun ist es aber so, dass NRW keine eigene BFE-Einheiten hat, die Aufgaben der BFE übernehmen die normalen BePos.
Immer wieder wird das SEK auf Demonstrationen eingesetzt, aber nicht so häufig wie z.B. das BFE.
Such doch einfach mal bei Google nach "SEK-Einsatz auf Demonstration", da wirst du schon fündig.
SEK nicht nur Köln... aber schon ne Weile her
Tjaja, das war noch Zeiten und ich hab die Anfänge der Antideutschen noch vorm 11. September live mitbekommen, die warn damals eigentlich schon sehr seltsam, hat aber noch ein paar Jahre gedauert bis ich das auch geschnallt hatte, als junger Mensch lässt man sich erstmal viel einreden:
http://de.indymedia.org/2001/09/7113.shtml
http://de.indymedia.org/2001/09/7138.shtml
SEK oder normale Prügelbullen?
Die taktischen Symbole (farbige Dreiecke, Kreise etc.) waren so schon bei Einsatzabteilungen der Bundesbullen in Rostock/Heiligendamm 2007 zu sehen.
Das extrem martialische Auftreten ist teil ihrer psychologischen "Kriegsführung" und soll gerade den Mythos SEK implizieren.
Die beobachtete Bewaffnung der Robocops mit langen Schlagstöcken deutet darauf hin, daß sie nicht wie die BSE mit ihren Tonfa in den engen Infight bei Abgreifaktionen in einer Menschenmenge gehen sollten, sondern das ihre Aufgabe in der gewaltsamen Auflösung von Menschenansammlungen bestand.
Die Geschichte vom Einsatz der hochspezialisierten Sondereinsatzkommandos der Länderbullen oder des GSG9 der Bundesbullen als "normale" Prügeltruppe auf der Straße ist genauso absurd, wie die Geschichte vom Einsatz des Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr (quasi die GSG9 der Bundeswehrmacht) zur Bewachung von
Gefangenen in afghanischen Gefängnissen.
Lasst euch also keine Angst einjagen. Die schwarze Prügeltruppe besteht nicht aus mystisch überhöhten und unbesiegbaren SEK'lern, sondern aus ganz "normalen" Bullen. Nicht mehr und nicht weniger.
Verletzungen / Trauma
Die Art der Verletzungen (nur (!) die Art der Verletzung, keine weiteren Angaben) können auch getrennt von persönlichen Angaben (!) an den EA Köln oder koeln@demosanitaeter.de (ist nicht verschlüsselt!) mitgeteilt werden.
Mit einer anonymen Statistik (nur die Verletztenzahlen) kann Presse und Prozessarbeit gemacht werden.
Angaben, wie Gedächnisprotokolle am besten geschrieben werden findet ihr unter
http://september.web-republic.de/ea/?p=57
www.ea-koeln.de
Bildquelle
...und von http://flickr.com/photos/iguerilla/.
richtigstellungen
mit verlaub, aber das ist schwachsinn. ich lief die ganze zeit im vorderen drittel der demo mit, und nach meiner einschätzung - und der mehrerer genossInnen - hat sich die polizei extrem zurückgehalten. klar, es gab ein spalier, was wie immer scheiße ist, aber ansonsten konnten wir auf einer demo endlich mal wieder so schalten und walten, wie WIR wollten: verknotete, überlange seitentranspis, vermummung, "fahnenstöcke" zur selbstverteidigung usw. usf. NICHTS davon wäre bspw. in berlin, hamburg oder münchen heutzutage noch möglich bzw. würde viel durchsetzungsvermögen unsererseits erfordern. viel schlimmer als die bullen fand ich an diesem abend die unsäglichen parolen einiger antideutscher, bei denen einem als emanzipatorischen menschen eigentlich nur noch die haare zu berge stehen konnten.
wegen der SEK-debatte: das outfit lässt entweder vermuten, dass es diese herrschaften nicht mehr geschafft haben, ihre overalls drüberzuziehen, das passiert in der eile hin und wieder mal, oder dass es sich um MEK (=Mobiles EinsatzKommando) handelte. das SEK ist für großlagen (wie demos etc. im polizeijargon heißen) weder ausgebildet noch ausgerüstet, die MEKs - die in der polizeihierarchie quasi über den BFEs, aber unter dem SEK stehen - hingegen schon. also nur nicht zuviel paranoia ;-)
@bla bla
Auszug Wikipedia ( http://de.wikipedia.org/wiki/Spezialeinsatzkommando):
"Zum Aufgabengebiet gehören weiterhin Personen- und Zeugenschutz-Maßnahmen. Früher wurden SEKs auch bei besonders gewalttätig verlaufenden Demonstrationen eingesetzt".
Laut einigen Berichten (googlen ;-) ) wird das SEK tatsächlich hin und wieder auf Demos eingesetzt.
Und wie schon vorher geschrieben wurde:
"Sie trugen z.T. kein Länderwappen, nur manche waren mit einem NRW-Wappen ausgestattet. Nun ist es aber so, dass NRW KEINE eigene BFE-Einheiten hat, die Aufgaben der BFE übernehmen die normalen BePos."
Auch wenn es schwer vorstellbar ist: es wurde tatsächlich ein SEK in Köln gegen DemonstrantInnen eingesetzt.
Le Pen
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Nachbetrachtung — antifa antinational
großartig — DIY Buttons
Zerbrochene Scheiben in Peine — Mike
Besucherzahlen bei Pro Köln explodieren — Nachdenklich
@nachdenklich — Tutnix Zursache
kritik — klaus peter
kritik der kritik — Peter Klaus
dito — egal
Glückwunsch — AuxburgsAlbtraum