Köln: Unfreiwillig gefangen im Kessel

Schwalbe 21.09.2008 18:09 Themen: Antirassismus
In den Presseberichten liest man von der Unterteilung der Demonstranten in Köln in rechts und links oder die Rechtsextremen und linken Autonomen. Sie schreiben, 500 linke Autonome seien eingekesselt worden und sie seien wegen gewalttätigen Protestes in Gewahrsam genommen worden. Interessant! Es waren insgesamt drei Kessel und wir waren unfreiwillig in einen von ihnen geraten.
Um die Berichterstattung der Presse zu korrigieren, schreiben wir unseren eigenen Erlebnisbericht. Wir wissen allerdings nicht, was in den anderen Kesseln geschah. Wir sind weder links, noch rechts. Wir sind gegen Ausländerfeindlichkeit. Die Presse 'vergißt', dass viele Demonstranten weder zur einen, noch zur anderen Seite gehörten. Sie zeigen gezielt die gewalttätigen Ausschreitungen. Es fehlen die Berichte über die ungewalttätigen friedlichen Demonstranten. Es heißt, die Kölner haben gegen rechts demonstriert. Die Leute kamen aus dem ganzen Bundesgebiet und nicht nur aus Köln.
Eingetroffen in Köln, wurden wir am Rheinufer vor dem Hotel Maritim für die Blockaden farblich in Gruppen unterteilt. Auf dem Weg dorthin haben Jugendliche einen Glascontainer umgeworfen. Sie wurden von anderen Demonstranten gemaßregelt und an weiteren Aktionen gehindert. Wir waren die blaue Gruppe. Wir haben friedlich demonstriert. Dort wo wir waren, haben wir keine Gewalttätigkeiten gesehen. Erst später durch Medienberichte haben wir davon Filmszenen gesehen. Wir gehören zu den Leuten, die Gewalt meiden. Wenn wir sehen, dass es irgendwo unsicher wird, entfernen wir uns.

Wir erfuhren von einem Polizeisprecher, dass alle Blockaden stehen und keiner vom Flughafen oder Bahnhof mehr durchkommt zum Kölner Heumarkt. Der Anti-Islam-Kongreß wurde von der Polizei verboten, weil sie die Sicherheit nicht gewähren könnten. Richtig finden wir es nicht, weil jeder ein Demonstrationsrecht und ein Recht auf freie Meinungsäußerung hat. Eine Sambagruppe machte Musik und sie sangen z.B.: "Ihr habt Knüppel, wir haben Sticks. Wir können Samba, ihr könnt nix." Das ist natürlich ein wenig provozierend. Von den Clowns haben wir wenig Aktionen gesehen. Sie huschten durch die Menge.

Es erfolgte großer Jubel, als der Kongreß verboten worden war. Wir verweilten noch ein wenig. Es gab Koordinationsversuche mit der Polizei, ob es irgendwo einen Platz zum abschließenden Feiern gäbe. Die Leute liefen alle los. Man lief der Menge hinterher und eigentlich wollten wir noch die Konzerte an der Domplatte sehen. Dieses Ansinnen scheiterte. Wir gerieten in die 'Rheingasse'. Oben blockierten Polizisten die Straße. Wir sahen einen Bully mit einer Kamera. Auf dem Dach saß ein Polizist, der alles filmte. Es waren fast nur junge Menschen zu sehen. Ein paar von ihnen waren vermummt. Die Vermummung bestand aus Kapuze und Schal. Es gab keine Rangeleien. Keine Angriffe auf die Polizei. Nichts davon ist uns aufgefallen. Es war voll, wir wollten zurück und uns einen anderen Weg suchen. Der Weg wurde uns versperrt. Wir wurden von hinten durch Polizisten hereingdrängt und unsanft geschubbst. Diese grobe Behandlungsweise traf auch Kinder und Jugendliche. Nun waren wir eingekesselt. Die Länge des Blocks war ca. 70 m. Oben Polizei, unten Polizei, die nicht besonders freundlich mit uns umging. Ca.250 Leute waren unfreiwillig eingekesselt worden. Dass das who-is-who für Polizisten schwierig zu unterscheiden ist, geben wir zu, aber wo war wirklich ihr Problem?

Wir dachten zunächst, dass sei zu unserer aller Sicherheit, damit wir mit den Gegendemonstranten nicht in Berührung kommen. Diese erster Eindruck täuschte. Wir haben die Polizisten gefragt, was das solle. Barsche Antwort: "Nehmen Sie zwei Meter Abstand", obwohl wir ihn zur Polizei hatten. Nach einer Stunde wurde per Megaphon verkündet, dass angeblich Straftaten verübt worden seien. Wir hätten abzuwarten. Der Ermittlungsausschuss hat Anwälte eingeschaltet. Nach zwei Stunden hieß es, wir seien alle verhaftet. Die 'Vermummten' hatten sich längst freiwillig entmummt. Sie waren absolut friedliche sehr junge Menschen. Anfänglich hatten sie harmlose Parolen gerufen.

Bei Ansprache war die Polizei sehr aggressiv. Es hieß, wir hätten die Polizei bedrängt. Mitnichten. Wir haben den verlangten Abstand zu ihnen eingehalten. Den Polizisten hat keiner ein Haar gekrümmt. Es hieß, wir hätten sie beleidigt. Die ganz vorne standen, sangen am Anfang: "Ohne Helm und ohne Knüppel seid ihr nix." Man hätte versucht einen Gefangenen zu befreien. Wir hätten gegen das Versammlungsrecht verstoßen, Landesfriedensbruch begangen, einem Polizisten die Freiheit geraubt. Diese Versammlung wollten wir nicht. Wir sind von der Polizei in sie gedrängelt worden. Es hieß, wir würden gleich alles erfahren. Einem von uns ist es gelungen den WDR anzurufen, mit der Bitte einen Reporter zu schicken, damit man berichten und filmen kann, was gerade passiert. Es hieß die Reporter seien überall und sie würden schon darüber berichten. Wir haben keinen Reporter gesehen und in der Berichterstattung kamen wir nicht vor.

Nach zwei Stunden wurden zwei Dixie-Klos gebracht. Eine ältere Dame hat uns Wasser, Brot und Schokoriegel aus einem Fenster zugeworfen. Danke! Drei Jugendliche hatten sich erschöpft in einen Hauseingang gesetzt. Eine ältere Frau hat deswegen die Polizei gerufen, die sie dann verscheuchte. Wir waren mit Lebensmitteln und Getränken nicht so gut versorgt worden wie die Polizei. Sie standen vorne und mampften und tranken, so gefährlich waren wir. Ein Sanitäter versuchte Wasser und Traubenzucker zu besorgen. Er wurde daran gehindert. Eine Person soll gekränkelt haben. Ein Krankenwagen soll keine Genehmigung bekommen haben.

Nach drei Std. erfolgten Lautsprecheransagen der Polizei, dass ab sofort die Versammlung aufgelöst würde. Nochmal: welche Versammlung? Wir wurden gezwungen und wollten uns von der 'Versammlung' entfernen. Nach und nach wurden die Leute herausgeholt, abgeführt und verhaftet. Den Minderjährigen gab man den Vortritt. Wir dachten, sie werden laufen gelassen. Von wegen, sie wurden mit in den Bus nach Brühl gesteckt und wirkten sehr veränstigt. Wen wundert es, nach insgesamt fünf Stunden im Kessel? Die Leute wurden mal einzeln, mal zu Zweit herausgeholt. Ein sehr schleppender Prozeß. Es hieß, 2.000 Demonstranten seien unterwegs gewesen, um uns zu befreien. Sie sollen von der Polizei auseinander getrieben worden sein. Davon wissen wir nichts.

Genannt wurde es die Abführung wegen angeblich begangener Straftaten. Personalien sollten aufgenommen werden und Zeugenbefragungen sollten erfolgen, um festzustellen, was passiert sei. Das hätten sie schon längst tun können. Wir wurden zu einem Linienbus geführt, mussten unsere Sachen abgeben (alles, was man dabei hatte), Leibesvisitationen wurden durchgeführt. Der Linienbus wurde mit Polizeieskorte nach Brühl gebracht zum 'Gefangeneaufnahmelager'. In Brühl angekommen, waren viele Busse vor uns. Wir haben drei Stunden im Bus gewartet. Nach mehrmaligem Fragen wie es weiter ginge, hieß es, dass würden wir noch erfahren. Ein Polizist meinte, dass sei wie eine Schiffsreise, man müsse auf Gott vertrauen. Witzbold, eine Schiffsreise stelle ich mir anders vor.

Die Minderjährigen, die ohne ihre Eltern da waren, durften nicht mit ihnen telefonieren. Wir wurden in eine Halle abgeführt. Von jedem von uns wurden Einzelfotos gemacht, die Jacken erneut untersucht, weil man hätte sich vom Bus bis in die Halle Waffen besorgen können. 10 m vom Bus bis zur Halle unter Polizeibewachung, wie einfallsreich. Copperfield hatten wir nicht dabei. In der Halle waren provisorisch Tische mit PC's aufgebaut worden. Auf dem nächsten Tisch sah man irgendwelche Zettel liegen, vermutlich mit unseren Straftatbeständen im Kessel. Es las sich so.

Nachdem wir befragt worden waren, haben wir zum Ausdruck gebracht, dass wir nicht verstehen, warum man uns so behandelt hat. Es kam mehrfach die Aussage: "Leider zur falschen Zeit am falschen Ort." Auch die Polizisten in der Halle waren, bis auf wenige Ausnahmen, barsch und unfreundlich. Wir wurden einzeln in einen raumgroßen Käfig mit Metallgittern gesperrt. Später wurden sie mit bis zu zehn Personen bestückt. Bunte Mischung: Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder.

Unsere 'Vorteile' waren, dass wir die zwei minderjährigen Töchter von Freunden dabei hatten, eine der Frauen rotgeweinte Augen hatte, wir alle sehr ruhig blieben und uns nicht haben provozieren lassen. Ein älterer Polizist hatte Mitleid mit den Mädchen und unserer weinenden Freundin. Er setzte sich für uns ein und hat uns mit Hilfe des Einsatzleites herausgeholt. Die beiden Herren waren ein Lichtblick unter den Polizisten. Die anderen schienen sichtlich überfordert. Das mag wohl an ihrem jugendlichen Alter gelegen haben und dem Mangel an Erfahrung. Ein gesprächiger Polizist erzählte, dass gerade die jungen Polizisten in der Ausbildung für solche Einsätze gedacht sind. Wir hörten auch das Wort 'Knüppeltruppe'. Nein, sie haben uns nicht geknüppelt. Wir sollten von der Polizei zum Bahnhof Brühl gebracht werden. Unterwegs wurden wir angehalten von die Leuten der Organisation, die sich um uns kümmern wollten. Sie sprachen mit uns, versorgten uns mit Kaffee und Keksen. Sie haben organisiert, dass wir zum Kölner Bahnhof gebracht werden. Bis wird endgültig zu Hause waren, war es fünf Uhr morgens.

Wir haben die Vorgehensweise der Polizei als Freiheitsberaubung und Schikane empfunden. Sie hätten die 'Verdächtigen' herausholen und die anderen gehen lassen können, vor allem die Kinder und die Jugendlichen. Wer weiß, vielleicht ist das auch eine Art Abschreckungstaktik, damit sich gerade die jungen Leute künftig nicht mehr trauen zu demonstrieren?
Das war kein Vergleich zu der freundlich-bemühten Polizei bei der Friedensdemo in Büchel, die ich in meinem Bericht dazu entsprechend gelobt hatte. Wir betonen, dass in dem Kessel keine Rechten und kaum Linksautonome waren. Die wenigen, die da waren, kann man wegen ihrer Jugend 'Kinderautonome' nennen, die keine Bedrohung für die Polizei darstellten. Andere mögen andere Dinge beobachet haben und die Situation anders empfunden. Das war unser Erlebnisbericht, uff!
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Ergänzungen

Versorgung etc.

Roland Ionas Bialke 21.09.2008 - 21:20
Der Artikel ist sehr informativ, wenn auch ein bisschen naiv gehalten! Aus den blockierenden Menschen wurden so einige Straftaten begangen Blockaden und da sollte allen teilnehmenden Menschen klar sein, dass das Landfriedensbruch darstellt. Wenn zum Beispiel ein umgekippter Blumenkübel für eine Barikade verwendet wird, dann sollte schon klar sein, dass "man" der Menge aus der solche Straftaten begangen werden nicht folgt, sondern sich von der Mege entfernt. (Ich beziehe mich auf den nicht-militanten Protest.)

Ich habe einen Krankenwagen gesehen der von Polizisten aus der Richtung des Kessels gefahren wurde. Vermutlich(!) wurde dieser von der Polizei beschlagnahmt.

Mit dem "Schiff auf hoher See" und dem "auf Gott vertrauen" war wohl etwas anderes gemeint, auch wenn das in solcher Situation gleich beschissen ist sowas zu hören. Der Spruch meint, dass es vom Zufall abhängt was passiert und zeigt die Überforderung der Polizei vor Ort an. In solchen Situationen werden dann die einen ohne weitere Repressionsmassnahmen entlassen, die anderen schmoren die nächsten ein einhalb Tage in der Zelle. Dabei spielt es keine Rolle was die jeweiligen Personen getan haben, es ist alles willkürlich. Eines sollte aber klar sein, dass mit der Polizei in solchen Situationen nur begrenzt gesprochen werden sollte, zum Beispiel nur das was auf dem Ausweis steht und "Ich muss mal auf Toilette" oder "Ich will (m)einen Anwalt sprechen!". Ansonsten nichts. Und auch nichts unterschreiben.

Die Sätze "Wir sind weder links, noch rechts. Wir sind gegen Ausländerfeindlichkeit." lasen sich anfangs gut. Ich dachte echt, der Autor/die Autorin hätte sich von der Parlamentarismus-Doktrin gelöst, aber nein: Beim Weiterlesen bemerkte ich einen eisigen Hauch von Querfront! Eine Querfront [sic!] mit der Polizei gegen die, die sich nicht kontrollieren, abfilmen und ausforschen lassen wollen.



erinnnert teilweise an

tagmata 21.09.2008 - 22:50
was auf dem grenzcamp in köln ging.

@rjb: manche leute sind neu dabei. da mußte halt erstmal erklären, wer anna & arthur sind. sowas lernt man nicht in der volksschule.

Unverständlicher Zugriff

lex 21.09.2008 - 23:35
Wir waren auch im Demo-Zug durch die Rheingasse, hatten nur das Glück, relativ weit hinten drin zu sein. Demnach haben wir zwar nicht sehen können, was vorne vor sich ging, aber wir konnten hören bzw. nichts hören, was nach Randalen klang. Wir hörten Megaphon-Durchsagen, aber mehr, als dass die Polizei uns aufhielte und es in fünf Minuten weiterginge, ist nicht durchgedrungen. Vorne wurden Parolen skandiert, irgendwer sagte, dort würde polizeiseitig recht aggressiv gefilmt, mehr war hinten nicht mitzukriegen. Aber eben auch kein Scheppern, kein Knallen, keine Tumultgeräusche.

Eine Menge Leute der ohnehin nicht sooo gewaltigen Demo haben sich an der Stelle schon über den Platz nach links verdrückt.

Irgendwann guckte ich zufällig nach hinten und dachte, ich seh nicht recht. Da rannten ca. 15 oder 20 Gestalten in Panzermontur ungebremst auf uns zu. Uns ist es gerade noch gelungen, zur Seite zu springen. Kurz hinter denen kam dann die anderswo schon genannte halbe Hundertschaft durch die Gasse gestürmt. Im Vorbeirennen wurde mir tatsächlich noch der freundliche Hinweis zuteil, ich stünde da aber ungünstig. Auf die Idee, mich vor dem Durchmarsch freundlich über die Straße zu geleiten, kam von denen aber keiner. Hab ich dann alleine gemacht, als sie vorbei waren. Und da wurden wir dann auch sofort alle auf den Platz gedrängt und dieser komplett zur Rheingasse hin abgesperrt. Insgesamt dürfte eine ganze Hundertschaft dagewesen sein, da waren noch welche dahinter in der Gasse unterwegs. Die waren Bereitschaftspolizei, jemand hat gefragt. Auf die Frage nach dem Grund hieße es, es sei ja eigentlich sehr erfreulich, dass das mit der Verhinderung der Nazi-Veranstaltung geklappt habe, aber einige Leute meinten, sie müssten Kapuzen, Tücher und Sonnenbrillen (Letztere bei dem Wetter natürlich äußerst verwunderlich) auf-/um-/überziehen. Von Gewalt oder Randalen sprach er nicht. An der Stelle war anscheinend die einzige Rechtfertigung das Vermummungsverbot. (Den auskunftsfreudigen Polizisten würde ich auf der Straße auch nicht wiedererkennen. Der war selber vermummt.)

Dass da jemand von denen geschnappt und gegen die Wand gedrückt wurde, das habe ich auch gesehen, aber noch nichtmal erkennen können, dass das zwei Personen waren. Es klebte auf einmal einfach eine dunkelgrüne Traube an der Wand. Ob das die Marsmännchen oder die Bereitschaftsbullen waren, weiß ich nichtmal mehr.

Wir standen da noch ein Weilchen, in der Hoffnung, rauszukriegen, was jetzt der Grund für diese vollkommen unverständliche Aktion war, haben aber nichts weiter erfahren und konnten von unserem Standpunkt aus nicht sehen, was hinter der Polizeibarrikade (bzw. den zweien zwischen uns und dem Kessel) passierte. Danach sind wir in die Parallelstraße gegangen, die auch komplett abgeriegelt war, und haben von dort aus noch versucht, zu sehen, was da vorne vor sich ging, aber viel mehr, als den blockierenden Polizisten ins Gesicht zu gucken, war auch dort nicht möglich. Ich hab aber ein paar Gestalten mit den "altmodischen" Schilden gesehen – auf deren Stocklänge hab ich nicht geachtet – und ganzganz viele Darth Vaders.

Ich finde es allerdings befremdlich, dass die Demo bullenseitig – mit denen war doch wohl die Route vorher abgesprochen? – durch dieses Gässchen geschickt wurde (insbesondere, wenn in der Straße tatsächlich schon komische Sachen liefen) und es erschien mir, als habe man vorne genau dann dichtgemacht, als hinten alle drin waren.

Nachdem schon die Blockade keinen außerordentlich gewaltbereiten Eindruck gemacht hatte und sich von offizieller Seite ja noch fürs friedliche Blockieren bedankt wurde, sehe ich nicht, wodurch sich dieser Zugriff begründen lässt. Außerdem hatten sich ja schon vorher eine Menge Leute abgesetzt. Da demonstrierte doch nur noch ein kleiner Rest. Ich war zu dem Zeitpunkt längst nur noch auf langweilige Latschdemo eingestellt, nicht auf Überfallkommando. (Das Catering war übrigens beschissen, auch außerhalb des Kessels ...)

Trotz allem

Klara Geist 22.09.2008 - 04:01
Danke für den Bericht, auch ich war im Kessel in der Rheingasse und wurde später in die GeSa Brühl mit euch im Bus (den Spruch mit "in Gottes Händen" fand ich ebenfalls völlig daneben, da ich erlebt habe in welcher Situation er angebracht wurde, das war die reinste Schikane im Gesamtzusammenhang) abtransportiert.

Zum grössten Teil unterschreibe ich deinen Bericht, stosse mich allerdings ebenfalls wie meine Vorschreiber an einigen Dingen, wie z.B. dem allgemeinen Verständnis für die Polizei oder dem Wundern über polizeiliche Massnahmen an sich. Ich habe bis zur Auflösung der Blockade mit polizeilichen Massnahmen gerechnet und jeder Blockierende musste dies ebenfalls in Kauf nehmen. Allerdings halt bis zum Zeitpunkt der Auflösung nur. Die
anschliessende Vorgehensweise und den Gesamtablauf kritisiere ich daher ganz genau wie Du.

Das weder links noch rechts hätte man evtl. in ein "nicht linksextrem" wandeln können, da wir irgendwie doch automatisch als "links" einzuordnen sind, da wir uns nunmal "gegen rechts" eingesetzt haben. Aber ich weiss schon wie der/die SchreiberIn das meint, leider sind wir noch nicht so weit im "gesellschaftlichen Denken" angekommen und brauchen halt meiner Meinung nach, immer noch eine klare Abgrenzungsmöglichkeit. Leider ;-)

Zitat:

"Der Anti-Islam-Kongreß wurde von der Polizei verboten, weil sie die Sicherheit nicht gewähren könnten. Richtig finden wir es nicht, weil jeder ein Demonstrationsrecht und ein Recht auf freie Meinungsäußerung hat."

Da bin ich natürlich auch ganz anderer Meinung, ist ja wirklich unlogisch erst das ganze zu verhindern und dann den Rechten das Recht zur freien Meinungsäusserung zu erteilen ;-) Dazu argumentieren die Rechten ständig mit genau dem "weder rechts noch links" und ihren Demokratierechten. Vergesst nicht, dass deren Meinungsäusserungen eben aber nun mal gegen bestehendes Menschenrecht verstösst. Insofern haben sie für mich auch kein Recht auf Demos oder die freie Meinungsäusserung. Brüssel hatte z.B. vorbildlich von Anfang an den "Anti-Islam-Kongress" daher einfach verboten. So war es mehr als unangenehm, dass der Kongress nun ausgerechnet hier stattfinden sollte.

Zitat:

"Eine Sambagruppe machte Musik und sie sangen z.B.: "Ihr habt Knüppel, wir haben Sticks. Wir können Samba, ihr könnt nix." Das ist natürlich ein wenig provozierend. Von den Clowns haben wir wenig Aktionen gesehen. Sie huschten durch die Menge."

Dazu möchte ich sagen, dass eben diese Samba-Gruppe sowie die Clowns (die einfach in dieser Masse ein bisschen mehr "untergehen" als auf kleineren Aktionen und Demos) einen verdammt guten Job gemacht haben und sehr zur Deeskalation beitrugen. Meinen Dank dafür. Ich empfinde auch nichts provozierendes an dem Satz, da war das Verhalten der Polizei
sicherlich reinste Schikane und Provokation pur dagegen ! Irgendwie muss man seinem Ärger ja Luft machen, wenn man halt keine Steine irgendwann vor Wut schmeissen will ;-) Die Polizisten und auch wir konnten gestern über solche Leute mal wieder froh sein, da sie entscheidend deeskalierend wirkten.

Möchte aber auch nochmals betonen, dass ich es sehr gut finde, dass sich gestern auch viele "sonst bürgerlichere" Menschen erstmalig an solchen Aktionsformen beteiligt haben. Das dies keine harmonische Demo der Friedensbewegung werden würde, war mir im Vorfeld klar, kann man aber sicherlich nicht einfach den Leuten für die sowas Premiere hatte vorwerfen.

Auch sehe ich nicht warum jemand, der sich auf dem Weg zurück von einer lange aufgelösten Blockade befindet, dann unsanft von der Polizei in einen Kessel gegen seinen Willen förmlich gedrängt wird, es in Kauf nehmen sollte aufgrund von zuvor an völlig anderer Stelle umgekippten Blumenkübeln ect. auf diese Art und Weise zur Verantwortung gezogen zu werden. Das nennt man schlicht und einfach Freiheitsberaubung und Nötigung und sicher nicht Landfriedensbruch!

Siehe dazu auch den sehr guten Kommentar von lex "Unverständlicher Zugriff". Genau so habe ich es erlebt und empfinde diesen Zugriff als ebenso unverständlich. Die Schwalbe konnte ja erst gar nicht sich aus der Menge entfernen bzw. wegfliegen wenn man das mal aus der Perspektive der wirklich "Vor-Ort-Gewesenen" betrachtet ;-)

Damit soll den "normalen" Bürgern schlichtweg die Lust am Demonstrieren ect. genommen, sowie bei der Bevölkerung ein Verständnis zur "Einschränkung des Demonstrationsrechtes aufgebaut werden und das sollte doch besser durch fruchtbaren , hilfreichen Austausch verhindert werden.

Ich selber bin ansonsten einfach froh, dass sich etwas bewegt, da ich positiv bemerke, dass immer mehr Menschen, mittlerweile auch an eben solchen Protestaktionen teilnehmen. 40.000 Menschen die eine ganze Innenstadt lahmlegen, na das hat doch schon was ;-) Dafür dass viele zum ersten Male in ihrem Leben so etwas gemacht und erlebt haben, sind sie wirklich mehr als "cool" geblieben und haben sich vorbildlich verhalten und auch Hilfen/Ratschläge von eventuell Erfahreneren sofort angenommen. Lieber seine Erfahrungen also teilen und sich so gegenseitig unterstützen als anschliessend nur zu kritisieren, damit das nächste Mal wieder so ein Erfolg wird. Meinen Respekt also und nur Mut fürs nächste mal!

Übrigens, auch ich hatte gestern ein paar Premieren. Der ganze Vorgang im Allgemeinen, einfach und völlig willkürlich Leute die sich bereits lange und absolut friedlich aufgelöst haben unter Generalverdacht brutalst zu kesseln zum einen, zum anderen das hocken in einem dieser tollen neuen Käfigmodelle ohne mal endlich von irgendjemand aufgeklärt worden zu sein warum ich da drin sitze oder der Gelegenheit meinen Anwalt anzurufen. War schon auch für mich kurzfristig erschreckend die ganzen Dinger in der Halle da zu sehen (manche schön mit Plastikplanen verdeckt damit wir uns auch bloss nicht sehen konnten usw.), von denen seit Heiligendamm berichtet wird.

Da "mal eben einfach so" eingesperrt zu werden ohne je mit einem blöden Sachbearbeiter gesprochen zu haben oder ständig nur verschiedene Tatvorwürfe und dumme Sprüche ("tja, zur falschen Zeit am falschen Ort") zur Antwort zu bekommen, war neben vielem anderem die Härte. Auch die unterschiedlichen Aussagen der Polizisten waren unter aller Kanone. Mal sagte man einem man seie in Gewahrsam genommen zur Vorbeugung von Straftaten, mal sagte man, man seie bereits verhaftet worden unter dem abstrusen Vorwurf der "Gefangenenbefreiung". Das ging bis zur Freilassung so.

Das ganze wirkte absolut unwirklich und geradezu Sci-Fi-mässig. Oder eben aber auch so, wie in gewissen alten Zeiten ! Da fühlt man sicherlich schon auch als etwas "ältere Häsin" einen kurzen Schreckmoment.

Sowas lernt man übrigens nicht nur nicht in der Volkschule, sondern auch nicht im Gymnasium ;-) Also bitte Nachsicht. Eine Empfehlung an einem Aktionstraining teilzunehmen um fürs nächste mal besser gewappnet zu sein, halte ich hier für hilfreicher und angebrachter als sich z.B. daran hochzuziehen, dass man sicherlich nicht unfreiwillig in einem Kessel gefangen sein kann. Obwohl, kann man allerdings schon, wenn man eben wie geschehen,
auf ganz anderem Wege war und völlig unfreiwillig in den Kessel reingeschubst wird. Man kann es allerdings auch übertreiben mit dem "ausklamüsern" ;-)

Es haben sich auch die absoluten "Neulinge" allgemein richtig und sehr gut verhalten ! Da habe ich früher in der Tat schon andere, ganz "coole" Leute nachher in den Zellen "abticken" sehen ;-))

Daher mein herzlicher Dank dass auch ihr da wart, mein Lob ebenfalls an die Jugendlichen (auch ich habe schon frühzeitig mein heutiges Aktionsverständnis bilden können zum Glück) die mir sehr gut vorbereitet erschienen. Sie hatten z.B. weder Handys mit sämtlichen Nummern oder Adressbücher ect. dabei, schrieben sich sofort die EA-Nummer gut lesbar auf die Arme und verhielten sich zuvor in der Blockade in einer Situation besonders vorbildhaft. Als es kurz durch Chinaböller knallte und die Leute panisch wegrennen wollten, blieben sie z.B. sofort stehen und forderten alle lautstark auf sich wieder hinzusetzen oder stehen zu bleiben und keine Panik zu haben. Absolut vorbildhaft !

Auch blieben sie geschlossen in ihren Bezugsgruppen, konnten spontane und klare Absprachen in jeder neu aufkommenden Situation treffen,sich überhaupt gut auf verschiedene neue Situationen einstellen, sorgten für wieder bessere Stimmung als sie sich z.B. spontan Pizza in den Kessel liefern liessen und verhielten sich auch bei der in Gewahrsamnahme sehr ruhig und sachlich.

Der ganze Ablauf der Dinge ist aber im Bericht sehr gut beschrieben worden. Ich möchte erwähnen, dass auch ich kurz mal rote Äuglein hatte, als ich endlich in der Sammelstelle angekommen war, endlich etwas zu essen und trinken bekam, es endlich mal schön lecker warm war und sogar im Käfig geraucht werden durfte. Auch ich habe diesen gesamten Polizeieinsatz als absolut anders erlebt, als viele Male zuvor. Für mich, die auch schon des öfteren im
Leben sicherlich mal gekesselt oder auch abtransportiert wurde im Rahmen des zivilen Ungehorsams, waren diese Repressalien und Schikanen selber absolutes Neuland. Das war über Stunden extreme Anspannung pur.

Es ging von der Kesselung los bis zum Vorgehen im Bus und in der GeSa, so habe ich das in der Tat noch nie erlebt. Dass die Cops in der Regel bei solchen Einsätzen noch nie sonderlich freundlich waren, ist selbstverständlich nichts neues, aber diesmal kann man echt von taktischem und absoluten Psychoterror sprechen. Wie gesagt, ich selber war nach der Kesselung und anschliessenden horrenden drei Stunden im Bus froh in der GeSa zu sein, da ich mich vorher der Polizeiwillkür einfach nur ungewiss und etwas sehr extrem ausgesetzt fand, die Anwälte nicht zu uns durften, uns die Telefonanrufe verweigert wurden und die Situation für uns alle extra im Ungewissen (über Stunden, eigentlich bis zum Schluss) gehalten wurde.

Anwälte konnten wie gesagt nicht angerufen werden, Leute von sehr weit weg durften ihre wartenden Reisebusse nicht benachrichtigen und halt Jugendliche nicht ihre Eltern. Im Bus liess man extra die ganze Zeit die Türen offen, so dass sicherlich nicht nur ich heute eine saftige Erkältung mitgebracht habe. Viele der polizeilichen Sprüche und Vorgehensweisen im Kessel empfand ich persönlich als absolut faschistoid und das Verhalten der meisten Cops im Bus und auf der GeSa ebenfalls. Da könnte man beinahe schon den persönlichen Eindruck bekommen, ein paar der SEK-Truppen hätten ihren Frust an uns ausgelassen, weil ProKöln abzischen musste ;-)

Aussagen verweigern mussten wir übrigens nicht, da wir gar nicht erst aussagen mussten. Dass ich aber lautstark im Bus und danach bei jedem Tisch drauf hingewiesen habe, dass man uns alle einfach mal eben so abtransportiert habe, halte ich für richtig. Leider haben im Bus einfach viele nur noch panisch den Mund gehalten so z.B. als es wirklich zu kalt wurde oder wir immer noch nichts zu trinken hatten oder das ganze Theater immer weiter hinausgezögert wurde. Auch das wirklich ganz besonders barsche Verhalten einer Polizistin habe ich nicht einfach so hinnehmen können. Man kann sich auch verbal wehren ohne beleidigend zu werden. Auf Misstände werde ich auch weiterhin laut hinweisen und dies sicherlich nicht mit einer "Aussage" verwechseln ;-)

Der ganze Polizeieinsatz war mehr als paradox und provokant und machte die Leute absolut mürbe. Man führte in meine Zelle z.B. völlig traumatiserte und verängstigte 18-jährige, die froh waren endlich mit jemandem normal reden und eine rauchen zu können. Ich ziehe daher für mich die Konsequenz, mich zukünftig noch besser und anders vorzubereiten und zu organisieren, vor allem mental. Es kann ja nicht angehen, dass man Tränchen der Erleichterung verdrückt, nachdem man nach Stunden endlich bei den netten Herren von der Streifenpolizei gelandet ist. Aber nett waren sie schon - Streifenhörnchen halt ;-))

Mein Dank auch an den EA, der wiedermal seine Arbeit mehr als gut erledigt hat ! Danke für die tolle Orga und den Kaffee - man sieht sich ;-)


Rheingasse und EA

nn 22.09.2008 - 13:00
Bilder von der wirklich krassen Verhaftung in der Rheingasse

 http://augenzeuge.stern.de/fc/picture/1209571
 http://augenzeuge.stern.de/fc/picture/1208764

Es wurden keine Sanitäter zu ihm durchgelassen. Auch der Anwalt vom EA wurde aufgehalten.

A propos EA: Hier auf Indy einfach erst denken, dann schreiben (besonders, wenn mensch nicht anonym surft).

GEDÄCHNISPROTOLLE GEHÖREN NICHT AUF INDYMEDIA!!

Hier die Infos vom Kölner EA:


 http://ea-koeln.de/


Gedächtnisprotokolle
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on September 21, 2008
in Aktuelles
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Am gestrigen Samstag hat die Polizei Köln um die 500 Gegendemonstrant_innen gegen die Rassist_innenkonferenz in Gewahrsam oder festgenommen und in die Gefangenensammelstelle nach Brühl verschleppt. Insgesamt sind die meisten Betroffenen inklusive der vorangegangenen Einkesselungen mehr als 12 Stunden von der Polizei ihrer Freiheit beraubt worden. Richterliche Beschlüsse dafür gab es nicht, sodass die Polizei Köln dieses Vorgehen mit allen Begleitumständen zu verantworten hat.

Der EA-Köln ruft alle Betroffenen auf, ein Gedächtnisprotokoll dazu zu schreiben und eine Kopie an die Rechtsanwältin Anni Pues, Hausdorffstraße 9, 53129 Bonn zu schicken. Dabei bitte angeben, wie du zu erreichen bist und ob du bereit bist, als Kläger_in oder Zeug_in gegen das Vorgehen der Polizei aufzutreten. Von Interesse ist vor allem die Beschreibung der Umstände in Kesseln und in der Gefangenensammelstelle in Brühl. Zum Schreiben eines Gedächtnisprotokolls beachte bitte die Hinweise in der Rubrik Repression/Gedächtnisprotokoll.
Der EA und die befreundeten Anwält_innen werden in den nächsten Tagen prüfen, ob nicht doch mal ein juristisches Vorgehen gegen das Verhalten der Polizei angebracht ist und geklagt werden soll.

Die Polizei Köln behauptet inzwischen, dass niemand mehr in der GeSa oder im Polizeipräsidium festgehalten wird. Der EA bittet nochmal alle, die das noch nicht getan haben, sich unter 0221-9327252 zurück zu melden, wenn sie gestern eingekesselt oder nach Brühl verschleppt worden und inzwischen wieder frei sind.
Gewahrsamnahmen und Festnahmen
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on September 20, 2008
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Am heutigen Samstag hat es mehrere Einkesselungen durch die Polizei gegeben. Ein Teil der Eingekesselten wird zur Identitätsfeststellung in die Gefangenensammelstelle nach Brühl gebracht. Die Polizei richtet sich auf 400 Personen ein. Wir haben Anwält_innen vor Ort, die sich um die Leute kümmern.

Bitte ruft heute nicht beim EA an, um nach dem Verbleib der Betroffenen zu fragen, da wir die Leitungen für diese selbst und Melder_innen von Festnahmen frei halten wollen. Es kann mehrere Stunden dauern, wahrscheinlich bis in die Nacht hinein, bis die Betroffenen wieder frei kommen. Erst heute Nacht wird sich zeigen, ob es Leute gibt, die die Polizei länger festhalten will.

Für alle, die am morgigen Sonntag noch Leute vermissen oder Fragen haben, wird es eine EA-Sprechstunde um 16 Uhr im Convergence Center in der Neuerburgstraße in Köln-Kalk geben. Das CC hat angeboten, dass alle, die Leute vermissen, auch schon früher ins CC kommen können. Dort gibt es Essen und Schlafplätze.

Wir bitten außerdem darum, dass sich alle Leute, die aus dem Gewahrsam wieder frei kommen, beim EA sofort frei melden.

Krankenwagen...

AUTOnom 22.09.2008 - 14:04
@Ionas

"Ich habe einen Krankenwagen gesehen der von Polizisten aus der Richtung des Kessels gefahren wurde. Vermutlich(!) wurde dieser von der Polizei beschlagnahmt."

Jede BePo-Hundertschaft hat selbst einen Krankenwagen und mehrere Sanitäter. Dass der Krankenwagen beschlagnahmt wurde, halte ich für sehr unwahrscheinlich, wieso sollte er auch beschlagnahmt werden?
Wenn die Bullen interesse z.B. an der verletzten Person haben, "beschlagnahmen" sie die und nicht den kompletten Krankenwagen. Das ist nicht so aufwendig in der Durchführung ;-)

Krankenwagen

zusatz 22.09.2008 - 19:12
Ich denke, dass es vielen immer noch nicht klar ist, dass diese sogenannten "Krankenwagen" nichts als Einsatzfahrzeuge der Polizei sind. Wie bereits oben erwähnt, hat jede Einsatzhundertschaft wenigstens einen "Krankenwagen" dabei. Die Leute da drinnen sind "normale" Bullen(sanitäter)und wie die anderen auch bewaffnet!!! Dadurch gab es in der Vergangenheit schon mehrfach fatale Missverständnisse, indem man so den Bullen seine GenossInnen in die "Obhut" gab. Sie sind in erster Linie der Versorgung ihrer Kollegen verpflichtet.
Erkennen kann man sie übrigens (zumindest in NRW) an ihrem Kennzeichen, dass nach der Städtekennzeichnung immer mit 3xxx anfängt. (manchmal wie in Berlin auch mit 7xxx). Die Feuerwehr etc. dagegen haben immer 2xxx.

Ergänzung

xyz 23.09.2008 - 21:24
Folgendes sollte noch ergänzt werden:
20.30h
Es waren noch ca. 50-80 Leute im Kesseln als Arthur sich festnehmen ließ. Es folgten Durchsuchung, Personalien Festellung und ein Foto wurde gemacht. Das war ein ziemliches hin-und-her Team-Green hatte überhaupt keinen überblick was sie eigentlich gerade tat. (Machen wir das jetzt so? - Nein so und so!! - Ja aber der Manni hat gesagt...)
Nach einiger Zeit wurde dann klar das Arthur nicht mehr, bzw. niemand mehr in die GeSa fahren würde. So wurde Arthur gg. 21h "Freigelassen" und die Straße hinunter geschickt.
Er wurde weder einer Straftat bezichtigt noch bekamm er einen Platzverweis, lediglich den "guten Rat" die Stadt schnellstens zu verlassen.
Arthur war einer der ersten mit dem so verfahren wurde und der Gefangenen-Sammel-Bus fuhr leer weg. Arthur wartete noch einige Zeit, und erfuhr das der Rest des Kessels wohl aufgelöst wurden sei, und die restlichen Personen ohne jegliche Kontrolle gehen konnten!!!!


Warum der Kessel so kurz vorm Ende aufgelöst wurde bleibt wohl ein Rätsel, möglich wäre mangelde Kapazität der GeSa, oder auch schlichte Unlust von Seiten der Blödizei. Ansonsten zeigt es nur die Willkür mit der die Polizei heut zutage vorgeht. Man nimmt einfach 400 Leute fest, die restlichen 100 haben dann auch keine Lust mehr und fahrn nach Hause, bzw. haben Angst vor weiteren Repressionen. Die anderen schmolen bis 6Uhr morgens im Knast kommen nicht mehr Heim und am besten noch irgend eine an den Haaren herbei gezogene Anzeige....


Lasst euch nicht einschüchtern - verschenkt nicht eure Wut



Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

interessant.

p.p. 21.09.2008 - 20:30
"Ihr habt Knüppel, wir haben Sticks. Wir können Samba, ihr könnt nix." Das ist natürlich ein wenig provozierend.

........aber nur ein ganz kleines bißchen, ich glaub vor samba- truppen brauchen die cops keine angst zu haben.

Auf der Wache keine Aussage machen!

kann man auch "freiwillig gefangen" sein?

Ww 21.09.2008 - 22:02
Hallo,

erst mal tut es mir wirklich für alle Leid, die in Köln im Kessel gelandet sind, so auch ihr, die Verfasser dieses Artikels.

Ich weiß nicht, wie alt eure "Minderjährigen" waren; im Zweifelsfall das nächste mal vielleicht besser überlegen, ob sie wirklich auf eine Demo, nein Blockadeaktion, müssen, wo Gewalt keinesfalls ausgeschlossen ist.

Sehr amüsant fand ich die Formulieren "unfreiwillig gefangen" zu sein; ich glaube, das ging vielen ähnlich ;)

Teilweise empfinde ich den Bericht als etwas naiv, aber nun gut; danke für den Bericht und danke, dass ihr da ward!

Straftaten

Miesepeter 21.09.2008 - 23:31
Wenn sich die Schwalbe nicht ganz klar ist, welche Straftaten sie begangen haben soll - wie wärs mit Nötigung? (durch Teilnahme an der Blockade) Oder Landfriedensbruch? (die Schwalbe hat sich ja nicht aus der Menge entfernt als der Glascontainer gekippt wurde)
Also schluß jetzt mit dem Geheule, das eine geht nicht ohne das andere und wer am Wochenende zivilen Ungehorsam spielen will, der darf sich nicht wundern wenn dabei auch ab und an eine Anzeige oder eine unfreiwillige Übernachtung rausspringt.
Aber richtig lustig wirds, wenn Du schreibst "Der Anti-Islam-Kongreß wurde von der Polizei verboten, weil sie die Sicherheit nicht gewähren könnten. Richtig finden wir es nicht, weil jeder ein Demonstrationsrecht und ein Recht auf freie Meinungsäußerung hat." Das versteh ich jetzt nicht, wie man behaupten kann, daß JEDER ein Demonstrationrecht hat um diesen dann an der Ausübung dieses Rechts hindern zu wollen.

Leute sind Raßisten oder keine Raßisten

Nora 26.09.2008 - 06:57
Ob sie rechts oder links sind spielt eine untergeordnete Rolle,Raßisten sind nicht ganz richtig ,sie vermischen ihre Emotionalitäten mit der Abneigung gegen Leute ,die eine andere Nationalität oder Hautfarbe
oder oder oder "haben" oder sie vermuten Schuld etc. (Negatives ) bei anderen Bevölkerungsgruppen oder einzelnen "Fremden " und/oder bekämpfen dieses mit den "fremden "Subjekten oder Gruppen ,gegen die sie sich politisch oder gewalttätig oder diskursiv wenden .Eine Demo gegegn Raßsismus ist nicht notwendigrweise ,aber meistens links,es sei denn z.B. rechte raßistisch Diskriminierte wenden sich demonstrierend gegen eine raßistische herrschende oder dominate Gruppe oder Regierung ,die links oder neutral ist .Nnnnach dem Jougoslawienkkrieg z.B. können jede Mmmenge Antiraßisten auch nur eempört oder verllletzt sein ,weil ihre " Allgemeina " verletzt wurden oder ssssie menschlihc abgestoßen sind ,einfach keine Raßisten .Politischer Antiraßismus kann sich einfach gegegn die eigene Unterdrückung wenden oder sehr "rechts " im politischen Sinn sein ,wenn es um die Rechtfertigung von Ansprüchen z.B. religiöser Gruppen geht.Islamische Fundamentalisten sind antiwestliche " Raßisten " und proislamische Antiraßisten,,die Nation of Black Islam ist auch nicht links ,antiraßistische Palästinenser nicht notwendig links und als Antisemiten rechts und raßistisch ,aber zur Demo:gewalttätige Antiraßisten sind uns lieber als gewalttätige Raßisten ."Race riots" sind uns lieber als raßistische Umlenkung von gesellschaftlichen Agreßionen auf schwache Gruppen oder Minderheiten . Rechte und linke Radikale vom angeblich antiraßistischen oder nicht raßstischen mainstream zu trennen ist ein Witz,der gesellschaftliche mainstream ist raßistisch ,die politischen Praxen erst recht ,es ist in diesem Zusammenhang garnicht wichtig ,ob die Demonstranten Linksradikale sind,weil das keine Rolle spielt , sie sind in erster Linie Antiraßisten ,oder als Konsequenz was für eines Denkens auch immer,was sie sonst für Inhalte verbreiten ,fällt hoffentlich unter Meinungsfreiheit ,der Rest ist billiges Spiel mit medialen Klischees aus der Demoberichterstattung.Schade !